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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.11.1902
Umfang: 8
werde nur in Paris stattfinden und ebenso könne der Gegen besuch des Präsidenten Loubet nur in Rom erfolgen. Es sei jedoch feststehend, daß diese Besuche erst für das nächste Jahr in Aussicht genommen find. Der Senat und die Kammer Belgiens nahmen nach fast fünfmonatigen Ferien ihre Arbeit wieder auf. Die Judenfrage in Rußland. Ab und zu wird die dicke reaktionäre Luft, die über Ruß land lagert, von einem frischeren Lustzuge geteilt, der die Hoffnung erweckt, daß man vielleicht auch im großen Zarenreiche

einmal freier wird atmen können. So zeigt sich neuerdings ein schwacher Schimmer in der Finsternis des Loses der Juden. Es soll ernstlich daran gegangen werden, die halt losen Zustände, die mit Bezug aus die Judenfrage in Rußland herrschen, zu beseitigen. Bisher konnte nichts Positives getan werden, weil die höchsten Stellen keine Richtschnur hatten: bald lauteten die Berichte der Provinzial-Gouverneure so, bald anders. Die Geschichte der Juden in Rußland ist überhaupt reich an Gegensätzen. Nikolaus

sei, aber er wagte «S nicht, seinen Souverän aus diese Tatsache hinzu weisen. Dagegen machte sein Nachfolger Graf Mu- rawiew Nikolaus II. einst darauf auftnerksam, daß, gleich wie der Star in einzelnen Ländern als Ver tilger schädlicher Insekten ein sehr nützlicher Vogel sei, auch der Jude für das Gedeihen verschiedener Staaten notwendig wäre. Dazu gehöre Rußland. Von der Zeit an besserte sich das Schicksal der bis dahin Verfolgten etwas und es muß besonders be tont werden, daß die Auffassung

, die Juden würden ihres Glaubens wegen schlecht behandelt, irrig ist. In Rußland bestehen 55 verschiedene religiöse Sekten, die ungehindert ihre «Wellen Gebräuche verrichten können. Zu einer möglichst schnellen Lösung der Judenfrage wurde ein besonderer Ausschuß ernannt, auf dessen schließliches Ergebnis man allerdings ge spannt sein darf. Die Ministerkrise in Spanien ist nun mehr eingetreten und hat in den 'politischen Kreisen lebhafte Bewegung hervorgerufen. Das Bezeichnende an der Krise ist, daß iie

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 15.04.1901
Umfang: 6
den Spitznamen „der Aal im Karpfenteich' erhalten hat, sich durch diese Scylla der Kanalvorlage und die Charybdis des Zolltarifs hindurchwinden wird. Die politische Sensation der^Osterfeiertage bildete der unerwartete RückzugßRußland's.in der Mandschurei-Frage. Abir-freilich, wenn man die Sache bei Licht betrachtet, dann muß man wohl oder übel zu der Anschauung kommen, daß dieser taktische Rückzug Rußlands im Grunde genommen weniger ein Rückzug, denn ein Schachzug ist. Rußland hat, da es keine Neigung zeigte

, dem entschiedenen Ein spruch Japans gegenüber die Dinge auf die Spitze zu treiben, auf den Mandschurei-Ver trag, nicht aber auf die Mandschurei verzichtet. So haben die beiden rivalisirenden Mächte Rußland und Japan, die früher oder später doch nicht zu vermeidende Entscheidung, wer die Rolle der Vormacht in Asien übernehmen soll, auf eine spätere Zeit verschoben. Aber der russisch-japanische Gegensatz, der jetzt fast zum ernsten Konflikt zu führen drohte, zeigt doch, wie gewitterschwanger die Athmosphäre

noch in Nizza „Geschichte gemacht' worden ist. Außer diesen beiden Verbrüderungsfesten ist den Franzosen diesmal noch eine dritte Freude beschieden gewesen, nämlich die Been digung des großen Streiks in Marseille, die durch das Nachgeben von beiden Seiten her beigeführt worden ist: Von einer gewissen friedlichen Stimmung'scheint auch der Zar von Rußland beseelt zu sein, denn nach der Ernennung des neuen Unterrichtsministers, als welcher echt russisch eil» General ausersehen ist, ist die Wiedereröffnung

der infolge der Studentenunruhen geschlossenen Universitäten verfügt und sogar eine, theilweise Amnestie der bei den Unruhen Verhafteten in? Aussicht gestellt worden. Freilich der tiefgehenden politischen Bewegung selbst werden die Macht haber in Rußland weder Mit den kleinen Mitteln der Versöhnung, noch mit den großen Mitteln der Gewalt beikommen. Mit der Versöhnunaspolitik machen auch die Amerikaner auf den Philippinen angeblich gute Fortschritte, aber man darf nicht ver gessen, daß die Amerikaner

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