. Stimmungsbilder und anderes. Rote Fahnen über Wiener-Neustadt. Wiener-Neustadt, 7. Okt. Hunderte und Hun derte rote Fahnen wehten heute über Wiener-Neustadt. Die Heimwehren haben in einem Aufruf gebeten, die Be völkerung möge am 7. Oktober die Stadt zu ihrem Empfang beflaggen; die Wiener-Neustädter haben diese Bitte er- füllt. Ehe die Züge in den Bahnhof einfuhren, sah man von den Kupeefenstern aus das Leuchten der roten Fahnen, die von den Arbeiterhäusern wehten. Und wenn man vom Bahnhof in die Stadt
marschierte, schritt man unter dem Glanze der roten Fahnen dahin. An allen Straßen, durch die die Kolonnen der Demonstrierenden zogen, sind hohe Maste errichtet worden, von denen die rot-weiß-rote Fahne der Republik und die rote Fahne der Sozialdemokratie flat terte. Haus neben Haus war mit riesigen Flaggen ge- schmückt, in den Fenstern der Wohnungen sah man Tau sende rote Fähnchen und rote Wimpel. So zeigte Wiener- Neustadt am 7. Oktober allen Gästen, daß es eine rote Stadt ist. Ein Heimatwehrler
. Aber wie mußten sie maMsieven! Unter einem Meer von roten Fahnen! Vor dem Volke ver steckt, hinter einem Riesenausgebot von Militär und Gen darmerie. Die Regierung hatte beinahe das ganze Bun desheer mobilisiert, von Tirol und Kärnten Truppen herangezogen, um ein paar Hahnenschwänzler vor dem Zorn des Volkes zu schützen. Die wenigen Hundert von -der Alpine in die Heimat- wchr hineingezwungenen Arbeiter, die mitten in diesem Zuge waren — sie werden es selbst bitter empfinden, zu welch kläglicher Rolle
der Kapitalisten abzuwehren. Sie hat gezeigt, baß sich die Landsknechte des Faschismus im roten Wiener-Neustadt nicht anders bewegen können, als versteckt hinter einem Riesenausgebot von Militär und Gendarmerie. Dank allen, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben. Dank vor allem unseren Schutzbündlern, die ihre Hin gabe, ihre Opfevbereitschaft, ihre Strammheit und Diszi plin glänzend bewährt haben! Dank der ganzen Arbeiterschaft des Viertels unter dem Wienerwald! Dank unseren Arbeitersportlern! Dank
, in die „roten Reservationen". Die politischen und anderen- Kindsköpfe im Bürgertum, nicht aber ein be sonnenes Bürgertum, werden vor Vergnügen mit den Beinen strampeln, wenn sie nun erfahren, daß die Heimat- wehren ihre staatserhaltende Tätigkeit durch neue Auf märsche in roten Gebieten manifestieren wollen. So findet also nach den Ankündigungen des Ausrufers der Heimatwehr am 14. Oktober, genau eine Woche nach dem gestrigen Wiener-Neustadter Tag ein Aufmarsch in Linz statt, am 23. Oktober kommt