nach, Mailand zu einer näheren Bekannt schaft mit den seinem Schutze empfohlenen Damen, und wurde auch seinerseits von ihnen besser ge kannt , doch daS Resultat dieses gegenseitigen ErkennenS gehörte zu dem erfreulichsten. Der Fürstin seltene Reinheit des Gemüths, ihre ruhige Heiterkeit, ihre unaussprechliche Güte, die dennoch in eine geistlose Apathie ausartete, milderten sehr bald seinen Anmuth über seine gegenwärtige Lage; der Marchesa wahrhaft vornehmes und doch nie drückendes Benehmen, die klare ver
Widerstreben sich angeschlossen hatte. In Mailand selbst aber gewannen seine Ver hältnisse gar bald eine andere Gestalt, die ihn weniger ansprach. Die Fürstin beschloß einige Zeit in dieser großen, lebensreichen Stadt zu verweilen, in der es damals von Fremden wimmelte, besonders von Flüchtlingen , wie sie selbst war. Sie sowohl als die Marchesa kannten vom Landleben nichts als die in Italien gebräuch lichen Villeggiaturen der Großen, bei denen man die Gesellschaft, in der man in der Stadt lebte, sammt
allen ihren Vergnügunaen und Gewohn heiten mit sich auf daS Land hinausführt. Der Gedanke, in stiller ländlicher Einsamkeit einige Wochen hinbringen zu können, war beiden, be sonders der Marchesa, völlig fremd. Deßhalb mußten in Mailand eine Menge Besuche gegeben werden; frühere Bekanntschaften wurden erneuert, neu angeknüpft; und so bildete sich sehr schnell ein kleiner geselliger Kreis, der da versprach, ihnen recht bald ausS Land zu folgen, indem die Villa, die sie beziehen wollten, geräumig genug