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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 12.07.1936
Umfang: 8
in der Luft von Reck zu Reck, — dann setzte der Beifall ein. Un- zähligemale mußte sich das Geschwisterpaar nach allen Seiten verbeugen, bis es die Manege verlassen konnte. Während zur Erheiterung wieder der dumme Au gust in die Manege kugelte und seine neuesten Spässe anbrachte, kam Nora, die sich umgekleidet hatte, und ließ sich neben Norbert nieder. „Wie gefällt es dir?" raunte sie. „Prächtig ist das alles. Nora, ich bin überrascht. Das ist beste Zirkuskunst." Das Glockenzeichen ertönte abermals

. „Direktor Bonadiman mit seinen Dressuren." Die Musik begann, der alte Herr in schwarzem Frack mit weißer Weste betrat die Manege. Ihm folg ten die Doggen, die Ponnies und Jumbo, der Elefant. Als zweiter Teil dieser Nummer ein Pferdereigen. Zwei Rappen und ein Schimmel. Auch jetzt wollte der Beifall kein Ende nehmen, als sich Herr Bonadiman dankend verbeugte. Nora und Norberts Hände hatten sich heimlich ge funden. „Es ist wunderbar, Schatz", sprach Norbert. Livrierte Diener gingen durch die Reihen

in die Mitte der Manege, dankte für den zahlreichen Besuch und bat, falls die Darbietungen gefallen hätten, um weitere Empfehlung. Während sich der Zirkus leerte, schritten Nora und Norbert durch den Artistenausgang ins Freie. Es war halb sechs Uhr. „Papa, ich mache mit Herrn Norbert einen kleinen Spaziergang. Bis sechs Uhr sind wir zum Nachtmahl zurück." „Recht so, Kind, ich schaue zu den Tieren." Sie schlenderten nebeneinander zwischen Villengär ten und Wiesen einem niederen Hügelzuge zu. „Norbert

, nun hast du die Familie Bonadiman auch im Berufe gesehen." „Und weiß, Schatz, daß sich der Zirkus Bonadiman heute noch sehen lassen kann. Was ihr bietet, ist erst klassig an Ausstattung, Tiermaterial und Menschen kunst." „Auf das hat Papa stets gehalten. Nichts Mittel mäßiges fand bei uns Ausnahme. Wenig aber erlesen." Langsam stiegen sie auf mit Steinplatten belegtem Wege zwischen hohen Weißdornhecken zu einem Aus sichtspunkte empor. Auf diesem menschenleeren Wege fand Norbert reichlich Gelegenheit

, sich von süßen Lip pen den Lohn für seine lange Fahrt zu holen. Dann waren sie oben angelangt und ließen sich auf einer Bank nieder. „Nun kommt eine lange Woche. Sehe ich dich am nächsten Sonntag, Norbert?" „Wo werdet Ihr dann sein?" „In Neuburg. Bis Mittwoch bleiben wir hier." „Ich komme. Neuburg kann ich schon noch errei chen, vielleicht auch eine der nächsten Sonntagsstatio nen." „Du Lieber. Ich zähle die Tage, denn ich sehne mich nach dem Sonntag." „Nora, Lieb, und doch . . ." Sie verschloß

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 10.07.1936
Umfang: 6
war sie heute mir gegenüber so merkwürdig verlegen und die Nachricht von Elsas Verlobung, die uns ganz überraschend kam, hat sie förmlich nieder- geschmettert. Das war das schlechte Gewissen. Doch» wie gesagt, lassen wir das. Nora, nun hat dieser Brief, freilich mit anderen Worten, Ihnen gesagt, was ich Ihnen gestern sagen zu können hoffte und was ich Ihnen heute sagen will. Aber ich glaube, es bedarf nicht vieler Worte. Sie wissen es schon!" Nora nickte lächelnd. „Norbert, welches Mädchen wüßte

das nicht." Da hielt er sie schon umschlungen und küßte den kleinen, roten, süßen Mund, der sich ihm willig bot, für selige Augenblicke. Dann machte sich Nora sanft los und sprach: „Norbert, ich habe diese Stunde schon lange geahnt, Hab imich aus sie gefreut und habe sie gefürchtet. Ich war zu schwach, ihr aus dem Wege zu gehen, denn ich bin auch nur ein armer Mensch, den es nach Liebe dürstet, aber — es war doch nicht recht von mir." „Nora, Lieb, wie soll id) das verstehen?" „Norbert, höre mid) ruhig

, die, ich fürdjte es, unüberbrückbar ist." „Nora," sprach der Mann tiefernst, „meine Liebe ist unwandelbar. Es ist nicht ein Sturm der Leiden schaft, den deine Schönheit entfad)te, es ist reine, echte Liebe, die dein Wesen weckte." Nora hatte sich an den Stamm einer Tanne gelehnt; in ihren Augen war jeder Glanz erlosdien, in fast schwermütigem Tone fuhr sie fort: „Norbert, ich sehe weiter und schärfer. Wir Fahrenden, wir Leute von DER GELBE DIAMANT VON WOLFGANG K E M T E R (6. Fortsetzung.) „Herr Norbert

. Nora nickte. In ihren dunklen, geheimnisvollen Augen war ein heißer Glanz. » Norbert mutzte sid) zusammennehmen, um ruhig zu bleiben, denn in seinem Inneren stürmte es, wie wenn ein Frühjahrsgewitter über die Erde tobt und die Bande des Winters gewaltsam zerreißt. Seine Hände zitterten, als sie das Steuerrad umfaßten. Bis er dann des Sturmes in sich Herr wurde und ruhig und sicher, wie immer, seinen Freund nach Hause fuhr. Ein neuer Morgen kam. Noch war es dunkel, da bewegte sich vom Gemeindehause

)t an einem letzten Liebesdienst. Nora warf einen Strauß Ane monen, die sie am Waldrande gepflückt hatte, in das offene Grab als letzten Gruß der Menschen, die ver gessen und verziehen hatten... Norbert Gerstner hatte seinen Wagen verschlossen und sd)ritt nun mit Nora, die ihn zur festgesetzten Stunde erwartet hatte, die Dorfstraße hinunter. Bald bog das schöne Mädchen in einen Seitenweg ein, der hinauf zum Walde führte. Es war ein Vorfrühlingsabend, lau und mild. Am Himmel trieb kleines Gewölk, über die Berge

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Tiroler Post
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Seite 9 von 12
Datum: 16.09.1910
Umfang: 12
wald und ich kann sie nicht dazu bewegen, die Leute kommen zu lasten." Unwillkürlich wechseln Lord Henry und Norbert einen Blick des Einverständnisses. Der Herzog scheint keine Ahnung von dem Stande der Dinge zu haben, und seine Tochter will ihm die furchtbare Erkenntnis ersparen, die dem alten, kranken Herrn den Tod hringen könnte. „Ich bitte dich, Norbert, sprich nachher ein mal mit deiner Schwester!" fährt der Herzog mit seiner kraftlosen Stimme fort. „Gewiß, lieber Vater!" Der alte Herr nickt

befriedigt, „Es freut mich, daß du meiner Ansicht bist, mein Sohn. . . . Und nun lasten wir dies Thema! Erzähle mir von London und den Er eignissen in der Politik und dem gesellschaftlichen Leben. Mein guter Cousin hier —" mit einer kleinen Verbeugung gegen Lord Henry hin — „hat bereits etwas von einem neuen Stern an- gedeutet, der am Gefellschaftshimmel aufgetaucht ist —" Wieder wechseln Norbert und sein Onkel einen Blick, wobei es in den dunklen Augen des jüngeren Mannes unmutig aufzuckt

, während die klugen grauen des älteren ruhig und gelas sen bleiben. Bevor Norbert noch antworten kann — leichte Schritte draußen in der Halle. Geräusch los öffnet sich die Tür. Eine junge Dame von auffallend kleiner Statur, zierlich und zart wie eine Elfe, tritt ein. Ihre tiefbrünetten Züge gleichen denen ihres Bruders. Die Augen dagegen sind vom sanftesten Blaugrau — fammetweich, mit seltenem Glanz, wie von innen erleuchtet. Die Begrüßung zwischen Bruder- und Schwester ist eine überaus herzlich

^ Doch will es Norbert erscheinen, als sei Virginia heute bleicher und noch stiller als sonst. Er nimmt die erste Gelegenheit Wahr, die sich ihm bietet — der Herzog ist gerade in eine politische Debatte mit seinem Cousin verwickelt — um die Schwester zu einem Spaziergang durch den Park aufzufordern. Mit schweigendem Kopfnicken willfahrt sie seinem Wunsche. Sie ahnt, was kommen wird. In erregtem Gespräch wandeln Bruder und Schwester unter den hohen Eichen auf und ab. Norberts Gesicht wird immer bleicher, wäh rend

Virginias schmale Wangen sich mehr und mehr röten. „Ich hatte keine Ahnung davon, daß es so schlimm mit uns steht", stößt Norbert erregt hervor. „Daß du bereits die Wirtschafterin ab schaffen mußtest, um ganz allein den Haushalt zu führen —" Traurig nickt Virginia. „Die Diener müssen wir behalten, damit Papa nichts merkt. Die Wirtschafterin vermißt er nicht. Wir müssen ihm das Traurige unserer Lage unbedingt verbergen. Der Arzt hat mich gewarnt . . . jede große Aufregung kann feinem Leben Gefahr bringen

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 15.07.1933
Umfang: 6
helle Stimme darin zu hören. Plötzlich aber mischte sich ein anderes Geräusch in das Rieseln. Das kam nicht von den Terrassen her, kam aus der Dunkelheit des Zimmers selbst. Leises, pausenlang unter brochenes Schnarren und Knirschen. Norbert richtete sich auf. Seine Hand tastete nach dem Lichtschalter und fiel zurück. Es war keine Täuschung, an der Tür hantierte jemand vor sichtig am Schloß herum. Angestrengt spannte er sein Gehör an. Seine Sinne glaub ten den Atem eines Menschen zu hören, stoßend

mit leisem Zischlaut. Da fiel ein schmaler Lichtstreifen ins Zimmer. Lautlos öff nete sich die Tür, und eine Gestalt huschte herein. Regungslos lag Norbert. In seinem Hirn flatternde fiebernde Erwartung. Er dachte an den Browning im Nachttisch. Und griff doch nicht danach aus Furcht, jener könnte merken, daß er wach war. Und dann mit einem Male ebbte alles zurück, versank in den Abgrund der Dunkelheit und ließ Klarheit aufgrellen. Man wollte ihn im Schlaf überfallen, wollte ihn töten

, die Mutter des Altbürgermeisters Lambach. Die Brieftasche int Rock. Dienstag nachmittags wurde die Linzer Bundespolizei auf Grund einer von Haag in Niederösterreich aufgegebenen Die Stirn glühte. Er lag des Angriffs gewärtig und wußte doch nicht im Augenblick, wie er ihn abwehren sollte. Wandte kaum merk lich den Kopf. Da... drei, vier Schritte von ihm entfernt, vor der geschlossenen Türe verharrte die Gestalt im Hellen Ge wände. Das Gesicht verschwamm in der Finsternis... aber zwei Augen glaubte Norbert

Graff zu erkennen, zwei heiße, flammende Augen... glaubte etwas blitzen zu sehen in der Brusthöhe des Menschen... und fühlte die grenzenlose Gefahr, in der er schwebte. Der Schlag seines Herzens hämmerte bis zum Hals hinaus. Jetzt kam Leben in die weiße Gestalt. Sie bewegte sich... aus ihn zu. Da ermannte sich Norbert, fuhr mit einem Ruck hoch, drehte den Lichtschalter herum und stand selber einen Moment ge blendet in der Flut der ihn umflirrenden Strahlen. Sah den Chinesen erschrocken zurückfahren

und holte zu einem neuen Stoß aus. Norbert bekam aber im Vor schnellen glücklich das Handgelenk zu packen und drehte es mit aller Kraft um. Der Dolch fiel zu Boden, der Chinese verzerrte den Mund vor Schmerz und warf den Regisseur in unge stümem Anprall über das Bett, packte ihn an der Kehle. Die Muskeln des hageren, gelben Körpers strafften sich. Mit einer gieroollen Bewegung stieß Su-shus Kopf vor, sein Gebiß fletschte wie das einer Raubkatze... und mit wildem Natur laut gruben sich seine Zähne

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 14
Datum: 03.06.1922
Umfang: 14
von H. Eourths-Mahler. 111. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Mit starren Augen sah Norbert in Tante Elisabeths Gesicht, das sich ihm voll Kummer und Sorge zuwandle. Nie hatte sie stärker ge fühlt, daß sie ihn wie einen Sohn liebte, als jetzt, da sie ihn unglücklich wußte. „wo ist denn Anni hin?" fragte er ha stig, wie außer sich. „Ich weiß es nicht, Hier lies diesen Brief, der an mich gerichtet ist." Er strich sich über die Stirn und faßte nach dem Briefe. „Du weißt, was geschehen ist zwischen Anni

und mir?" „Ja, Norbert — bis auf Einzelheiten weiß ich alles." „Und sie ist fort — wirklich fort?" Er sprang empor und lief erregt auf und ab. „Daß sie mir das anlun konnte — das!" stieß er heiser hervor. „Norbert," bat sie erschüttert. Er warf sich wieder in seinen Sessel und stützte den Kopf in die Hand, starr vor sich hinsehend. „Nein — darein füge ich mich nicht, ich kann nicht von ihr lassen, kann nicht — und will nicht. Ein ödes, unvernünftiges Buchsta bengesetz soll mich nicht um meinen höchsten Lebenswert

, dich und das arme Kind. Ich hätte Anni nicht nach Saß- neck bringen dürfen." Seine Augen strahlten auf. „Ach, darum sollst du dich nicht anklagen, das höchste Menschenglück hast du mir mit ihr ins Haus gebracht.- „Und nun das tiefste Leid,- sagte sie leise. Er las Annis Brief an Frau von Saß- neck. Als er damit zu Ende war, gab er ihr ihn zurück. „Ich werde sie trotzdem zu finden wissen, sie kann sich nicht vor mir verbergen!" rief er heftig. „Norbert — ich bitte dich, werde ruhig. Bedenke, was du tun willst

. Anni hat in ih rem sicheren Empfinden die einzige Lösung ge troffen. Es kann nicht fein, daß ihr euch an gehört," sagte Frau von Saßneck beschwörend. „wer mich von Anni trennen will, ist mein Feind!" rief er außer sich. Sie seufzte tief auf. „Ich will deiner Erregung dies törichte Wort zugute halten, Norbert. Du kannst fti• an Innsbruck (leider nur mit Paß) 1531, m Bo. zen 1385, an Meran 1455. 8. Z. 410 ab Meran 1445, ab Bozen 1555. ab Innsbruck 1408, ab Franzensfeste 1740, Q & Jnnichen 2005

wertvoller und liebens werter Mensch und für den Mann, der sie liebt, sicher ein unschätzbares Kleinod. Aber lieber Norbert, mancher hat schon schweren Herzens seiner Liebe entsagen müffen, um sei«

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.08.1933
Umfang: 8
Chesters nicht gelungen! Und es wird ihnen -nicht gelingen! Aber schnell, um Gottes willen! Hier hast du meine Taschenlampe... dort hinten bist du ganz sicher!" Die Tür wurde aufgerissen, ein Haufen stürzte fessellos her ein, Fackeln lohten und warfen rotflackernde Lichter über die bläuliche Dämmernis. Norbert berührte hastig die Zunge der Fratze an der Säule ... langsam wich die Mauer zurück... gewaltsam schob er fast die Zitternde, Zögernde in den Gang. Die Chinesen stürmten heran. Er raffte

den Stock auf, um klammerte den Revolver — und stand. Stand bereit, den Feind zu empfangen, den Gang, der die Geliebte barg, zu schützen mit seinem Leib, mit seinem Leben. Schreien, Heulen, Brüllen umtobte ihn. Sie rasten näher, allen voran eine untersetzte, stämmige Gestalt mit breitem Ge sicht, umglüht von der roten Lohe der Fackeln. „Kwai! Kwai!" johlte es durcheinander. „Da... schnell!" Jetzt war der vorderste heran. Und wie ein Blitzstrahl funkte es vor Norbert auf... Das Gesicht... die Augen

! Das war der Mann, mit dem sich damals auf dem Westbahnhof in Wien sekundenlang sein Blick gekreuzt hatte! Das war der, der seine ... seine Doris entführte und nach China schleppte! Wut, wilde, ungebändigte Wut peitschte sein Anblick in Norbert hoch. Lo-yin hob den Arm mit dem Revolver in der Faust. Ein Schuß zuckte über das Schreien und Brüllen hin... haardicht fuhr eine Kugel an Norberts Kopf vorbei und prallte gegen die Mauer, in eine der verzerrten grinsenden Fratzen hinein. Zwei Schritte sprang Norbert

vor. In seinem rechten Arm ballte sich die ganze Kraft seines Körpers zusammen... der Chinse duckte sich halb, wollte ausweichen... da traf der Stahlstock seinen Schädel, sauste im Zusammensinken Lo-yins ein zweites Mal mit zischender Wucht hernieder, krachte auf dieselbe Stelle, die der erste Hieb berührt hatte. Der Chinese sank zu Boden mit zertrümmerter Schädel decke ... Hinter ihm aber wuchs die brodelnde Masse an und drängte auf Norbert zu. Wutgeheul umgab ihn. Er wußte, es ging um alles jetzt. Dachte

. Es war ein ungleiches Ringen. Je wilder, wütender die Gelben auf ihn eindrangen, je dichter sie ihn umringten, je näher und drohender sich der Kreis um ihn schloß, um so heißer, wuchtiger sauste der Stock durch die Luft. Minutenlang.... Aber dann fühlte Norbert mit einem Male, wie ein Krampf vom Handgelenk seinen Arm hinaufkroch, die Kraft mit jedem Hiebe mehr lähmend. Wahnsinnsschreck durchpulste ihn. Wenn er nicht mehr schlagen konnte... Da... du Hund! Wo nur Chester blieb! Wo nur Chester blieb! Herrgott

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 4
Datum: 18.01.1922
Umfang: 4
auch solchen aus den Jahren entgegengeritten — ist das nicht — ja — wahr haftig — es ist der kleine Bergen." Auch Norbert hatte den einsamen Reiter nun erblickt, der eben aus einem Areuzweg in den ihren eingebogen war. „Ja, es ist Fred Bergen. Marianne — das ist ein Mink des Schicksals," sagte er ernst und eindringlich. Sie sah starr gerade aus und wurde ein wenig rot. Dann lachte sie wieder. Aber sie antwortete nicht. Inzwischen hatte Leutnant Bergen die beiden auch erkannt. Im schlanken Trabe kam er näher und grüßte

schon von weitem mit strahlendem Gesicht. Seine schlanke, kräftige Gestalt saß vor züglich zu Pferde. Dunkle, lustige Augen lach ten aus seinem gebräunten, frischen Soldaten gesicht. Er war ein hübscher, flotter (Offizier, den die bunte Uniform vorzüglich kleidet\ Als er herangekommen war, begrüßte er Norbert und Marianne, und seine offen und ehrlich blickenden Augen hingen mit warmen Ausdruck an Mariannes Gesicht, das sich mit leichter Röte überzogen hatte. „Ich bin auf dem Mege nach Saßneck

, verehrte Herrschaften, ein dienstfreier Tag liegt vor mir. Und ich hoffe auf einen Löffel Suppe." sagte er munter.^ „Dann wollen wir dich ins Schlepptau nehmen, Fred," sagte Norbert, ihm die Hand schüttelnd. „Ich habe nur eine Viertelstunde auf dem Vorwerk zu tun, dann kehren wir zusammen zurück. Mder — wie ist es, Mari» 1866, 1878 und 79 bestimmt. Der Schuhplatt- lerverein „Die Spitzkofler" wird einige seiner Schautänze zum besten geben. Sollten Freunde und Gönner des Vereines unliebsamerweise

keine Lust, mit aufs Vorwerk zu kommen. Ich beeile mich und komine euch dann schnell nach. Ihr könnt ja die Pferde im Schritt ge hen lasten." Fred Bergen sah Marianne erwartungs voll an, und als sie sich, wieder ein wenig errötend, mit dem Vorschlag einverstanden er klärte, strahlten seine Augen aus. Als sich Nor bert verabschiedete, drückte er ihm die Hand, daß Norbert eine kleine Gr masse nicht unter drücken konnte. Norbert ritt schnell davon und atmete auf, daß er dieses ereignisvolle Allein

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Bozner Tagblatt
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Seite 5 von 6
Datum: 13.11.1943
Umfang: 6
: Prpipetheits- Verlag, Gröbemell ^Aber der Hohlicht stand wie ein gro ßes Rätsel hinter den Schleiern der Wol- kech denen nur mehr dünn 'rieselnder Regen entströmte. Es war sehr kalt ge worden, ein Anzeichen dafür, daß das Wetter, sich zum Besseren wenden würde.. . Norbert Höchstadler, ging' durch das -verlassene Haus. Küche und Stube,'darin -der Hirt Bracnik zu wohnen pflegte, waren sauber, der Boden gepflegt, und die Fenster schlossen dicht. Neben dem Herd lag ein Stapel trockenen Fichten holzes

. an der. Wand hing eine Sterz pfanne. ^ - Die anderen Räume zeigten die-Ver lassenheit vieler Jahre; Moos und Schwamm wucherten, und in einer Stu be sproßte in dem morschen Boden sogar ein kleines Fichtenbäumlein, dessen, Sa men der Wind durch das offene Fenster hineingetragen haben mochte. Norbert riß es aus und warf es zum Fenster hinaus. . '. • Er mußte über sich selbst lachen, als er dieses unbewußte, gleichsam.-triebhafte Tun bedachte; es wär wie die erste Hand, lung eines, der hier Besitz ergriff

, und war doch noch alles so.unsicher und frag- ^^Recht gut war der Stall erhalten durch dessen ' dicke Wände Regen und Sturm keinen Eintritt gefunden hatten 1 Ein bissel Geld, ein paar Kühe daraus -7 Weide wäre genug, Norbert hatte ^war etwas Erspartes, aber ob es zu einer Kuh langen würde? Wohl hatte er noch etwas Erbteil auf dem Hofe des . Bruders stehen, und Hans würde es »hin gewiß geben wollen. Aber wie war un ter den heutigen Verhältnissen die Zah lung an einen. dem Tode verfallenen Tiroler Kämpfer möglich? Nun, darüber

brauchte er sich jetzt den Kopf noch nicht zerbrc.hen. „Na, wie steht's?' fragte der Förster «Jetzt greif auch zu', wi:,t hungrig sein.' Norbert nahin Speise und Trank. „Das Dach . vom Heustadel ist das schlimmste.: Ein.-einziges: Loch. Aber das macht alles nichts, wenn...', er kaute an seinem Speck, wollte Burgstaller nicht durch Frage nach dem Jägerposten drän- gen. . Der Alte yerstand ihn. „Werden sehen! Ich sag noch nichts, wo ich noch nichts versprechen kann. Tu halt derweil deine Sach

bei der Fxrcherinl Es kann dir nichts schaden, wenn sie dir wohlgesinnt ist.' „Das will ich schon', antwortete Nor bert. Bei sich aber dachte er: der Berg — wie ist der Berg? • Das Dach des Ziegenstalles war ge flickt, und angefaulte Pfosten waren durch neue ersetzt worden. An Stelle des morsch gewordenen Fischkotters nagelte Norbert einen größeren und festeren zusammen, und der Kahn der Gundla vertrug auch einige neue Plankey und Dichtung 'der Fugen durch Baumharz. Draußen schneite es; der Spätwinter ivar

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 02.12.1943
Umfang: 4
, Grrtbeniell Öftoman von Q-usiao < Jlanh<il 22 Das Mädchen senkte den -Kopf und sagte leije: „Aber Baterl' Norbert hielt die Fingerspitzen anein- ander und betrachtete seine Nägel. „Ich weiß nicht was der Schneider meint.' „Das weißt du recht gut. Gehst seil Monden hier aus und ein. und daß die Milano die Deine ist. wissen nicht nur die paar Leute' hier, sondern sogax im Markt unten reden sie es. Bor ein paar Wachen hat mich, der Mirko von der Belopalje getrotzt (geneckt), mann wohl ein Iögerbiiblein

bei uns schreien würde.' „Der Mirko ist ein Schandmaul', fuhr Milana auf. „und der Norbert und ich haben uns nichts vorzuwerfen. Sie sagte das zum Hochstadler hin wie einen Vor wurf. „Kann sein, kann nicht sein! wackelte Smertic mit dem Kopf. «Junge Leut sind wie Nadel und Zwirn -- lach nicht so duinmi Ich mein, sie müssen eimnal zu- eiander' „Der Norhert Ist gar rin Braver' meinte Milana bissig. „Hör, Vater' Smertic'. sagte Norbert ruhig, „so wie du das meinst, geht's nicht.' „Geht nicht!' eiferte der Alte

. „Möch: wissen warum? Und wenn ich'.'fuhr er lauernd fort.'„einmal zum Förster aehen tat, ihm die Sach auseinandersetzen?' „Was schiert das. den Förster?' fauchtc Norbert. ' . „O mein Lieber, sehr viel! Weißt es besser als ich daß .eine' scharfe Zucht im Dorf ist. seit er da ist Der Bamberger hat ehedem zu viel vom Schnaps getrun- ken' den er selbst gebrannt hat. Da ha> ihm der Förster zugeredet — ich weiß nicht, ob im Guten oder Bösen — aber laufen tut er nicht mehr, der Bamberger

. Und wie der Ebenreuter vom Vach einen Graben hat abzweigen wollen zu seinem Haus, was bei Hochwasser eine Gefahr iürs Dorf gewesen war. hat auch der, Förster...' „Ich weiß schon, daß er sich überall e'inmischt'. erwiderte Norbert ärgerlich „Aber Liebessgchen kümmern ihn doch nichts.' „Sagst es selbst LIebessachen! Jetzt hast dich verraten', glaubte der Schneider zu triumphieren und bildete sich auf seine Logik was ein. „Wenn es LIebessachen sind, dann setzt - man den Schlußpunkt darunter, und der heißt heiraten

.' Cr klatschte mit der Hand auf den Ofen. Dort aber lag eine Nadel, und die stach ihm in den Handballen. „Au. preklete ba hudnic!' (hol's der Teufel!) kam er In seine Muttersprache- „Jetzt muß ich we, gen dir gar bluten:' Er führte den Handballen an den Mund und sog daran. „Vaterle. schau wir werden das aus- reden, der Norbert und ich', meinte Mi lan« besorgt. „Geh jetzt ins Bett. Du regst dich zu sehr auf.' Der Alte schaute zuerst mißtrauisch auf ^in Kind, als glaubte er. sie wolle ihn nur aus der Sttibe

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 20.12.1943
Umfang: 4
Huskao 92enkefc , I 36 Aber ehe der Förster noch da war, kam Meister Feßl aus dem Untergeschoß und fragte, was das greuliche Tuten zu bedeuten habe. . ^ „Die Franzosen kommen'. fcf)rj*\ ihn Norbert an. „Jetzt kannst Feierabend, ma chen.' Das Männlein erschrak zuerst, dann sagte es hicklchädlig: „Ich bleib bei mei ner Arbeit, dafür werd ich bezahlt', und verschwand wieder. „Was ist los?' fragte der Förster kurz. Norbert erstattete Meldung und in dem harten Gesicht -Burgsjallers verzog

aus den Kaminen — wieder Blu men an den Fenstern die erste Furche, die der Pflug gerissen hotte — das erste Läuten der alten Glocke — das erste Kind, das nach Jahren trostloser Oede geboren worden war. • . Das Werk vieler fleißiger Hände war es. aber lein. - Burgstallers. Seist und Willen hatten die Hände geleitet. Bon dein' Augenblick an, da im Schirmtanner» hof der erste Bauer werkte, der' junge Mensch Norbert, der da neben ihm stand, hatte Burgstaller gewußt, daß hier oben die Aufgabe eines Lebens begann

Kraft als tausend Worte und Litaneien. „Jetzt siehtvman sie wieder', unterbrach Norbert sein Sinnen. Burgstaller riß das Spektiv ans Auge und sah lange durch. „Du, Norbert!' sagte er endlich zögernd „da stimmt was nichts'^ „Was denn?' Er blickte wieder eine Weile hin. Der Zug nahte sich dein Schluchteinganq. „Das sind keine Rösser — das sind Küh.' „Waas?' „Etliche Rösser sind wohl dabei, vor Karren gespannt, aber ohne Kanonen rohre. Das andere sind Küh!' Jetzt blickte Norbert durch das Glas

Sache, ist. blas ich zweimal kurz und einmal lana. das Gan- .)e dreimal hintereinander. Jst's doch der Feind, dann blas ich das übliche Alarm zeichen.' Norbert ging den Pfad hinab, die schon fast fertigen Wolfsgruben überschritt vorsichtig und eilte^ dann weiter, Immer unter den jäh aufsteigenden Wänden hin Uebrr sich sah er wie dunkel aufgeschich> tete Dächer di« sturzbereiten Stein- und Holzlaminen. „Na. dank schönt' dachte er, „wenn letzt da oben einer am Strick zieht, dann leb wohl, du liebe

Margret.' Daß er gerade an Margret denken mußte, fiel ihm nicht auf. Er war zu ge spannt, was da eigentlich heraufgekrochen kommen. Nach der letzten scharfen Neide (Kehre) senkte sich der Weg nun steiler und gerad linig bergab. Hier war eine Felszacke wie eine Wehrmauer und hinter diese setzte sich Norbert, den Gomsstutzen über den Knien. Cr hörte - nichts von nahenden Schritten oder Klappern der Hufe, der Seebach verschlang mit seinem Tosen jedes andere^ Geräusch. Aber aus einmal, wie au, dem Boden

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 11.07.1933
Umfang: 6
von 7 Atmosphären „Welchen Aktionsradius haben Ihre Polizeiflugzeuge, Durlan?" „Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, Mister Chester; aber man kann mit ihnen bequem ohne Zwischenlandung bis zum Tanganjikasee fliegen!" „Sagen Sie Bunny, wir sind in einer halben Stunde bei ihm! Er soll sich unterdessen orientieren, ob er uns einen Apparat zur Verfügung stellen kann, der uns nach Colombo bringt!" „Nach Colombo?" fragte Norbert Graff. „Yes! An Bord der „Glasgow" geschieht Doris Ude nichts. Wir können außerdem

" warten." „Mein... mein Gepäck ist noch in Wien!" fiel es jetzt zum erstenmal Norbert Graff ein. „Dann kaufen Sie sich einiges. Wir brauchen uns zwar nun mehr nicht mehr sonderlich zu beeilen, es ist aber trotzdem besser, wir starten noch heute, um desto sicherer bald in Co lombo zu sein. Wir nehmen die Landstrecke über Kleinasien, erziett werden. Nach Abschluß der Uebung hielt Abt Schüler von Witten an die Feuerwehr eine Ansprache, wobei er ins besondere dem Kompagniekommandanten Kaufmann Anton Gaim

!" Als sie nach einer knappen Stunde auf dem Wege zum In spektor Hampton waren, konnte es Norbert Graff doch nicht unterlassen, zu sagen: „Ich muß Ihnen danken, Mister Chester, für das Interesse, das Sie an der Sache nehmen. Ich wundere mich manchmal darüber, daß Sie sich mit so viel Energie und Entschlossenheit für eine Fremde einsetzen." Merkwürdig kurz, fast unliebenswürdig, klang die Antwort: „Ich verdanke Miß Ude ein paar schöne Wochen in meinem Leben... und dafür kann man sich schon einmal erkenntlich zeigen

Hinter grund abhoben. Hinter ihnen lag die lange Fahrt. Norbert Graff nahm sie wie ein unwahrscheinliches Erleben, Stunden um Stunden nur umdonnert von dem ewig gleichmäßigen Knattern des Motors... unter ihnen die braune Erde Syriens mit ihren zerzackten Höhenzügen, ihren weiten Wüstenflächen, die un endlichen Strecken des persischen Reiches. Weiter... weiter... Nur zweimal waren sie während der langen Fahrt ge landet. Das erstemal in Kabul, wo sie neuen Bettiebsstoff an Bord nahmen, das andere Mal am Dal

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 29.11.1943
Umfang: 4
davon etwas zu jagen. „Ferchen!' lachte der Förster liarmlos. um Pjelsjer nicht- zu bejciMmen. „Da ste hen wir scl)äb!g da mit unserem Hasen und Hirlchziemer. was, Norbert?' Hachltadler nickte und zog seinerseits eine bauchige Flafcl)« aus dem Nuckfack. .Daß wir nicht trocken fißen. Die Fische wollen Ichwimmen.'' „Aber geh. Norbert', meinte Pfeiffer oerlogen. Es war so, daß ganz Deutschhüpfern hem Schirmtanner fetzt bei feknem richti gen Namen nannte. Dem Norbert war das fremde „Urs' zu umständlich

gewor den. und er hatte einmal erklärt, er fei auf die Namen Urs Norbert, getauft wor den. und man habe ihn daheim stets beim zweiten Namen gerufen. Nur der Hoch stadler. der vielleicht französiche Schergen hätte herauslocken können, war nach wie vor Geheimnis für nur ganz wenige. Auch der „Student' wußte davon nichts. Die Fische brutzelten in der Pfanne,, und Herta hatte, als sie Walter damit beschäftigt iah. ihn in die Stube geschickt, um das Werk etwas fachkuniiiger zu vollenden. .„Wenn schon

. »Jetzt bist also der Nayter an der Wand.' Pfeiffer blickte überrascht auf. Bisher hatte es geheißen »Herr Aktua- rius' und „Herr Förster'. »In Deutschhäufern sagt man sich du' warf Burgstaller ein. kurz und jeden Wi- derfptuch abschneidend. Dann fuhr er fort: „Es ist eine Schande, und mußt es mir nicht übelnehmen, daß ich erst heute zu dir komm?. In der ersten Zeit meines Hierseins war viel zu tun. Uich die Herta ist ja Irjion einmal dagewefen. für mich.' „Die Herta war da?' fragte Norbert. „Warum soll sie nicht dagewefm

sein? Einer muß hier dem andern helfen. Wir sind aufeinander angewiesen.' Burgstal- ler blickte'nachdenklich auf sein« Hand, deren Rücken schwarz behaart war. Dann hob er den Arm und spreizte die Finger auseinander. „Da! So ein Fingert kannst brechen wie Holz oder abhacken wie einen Hundsschweif. Aber so!' Er hielt Norbert die geballte Faust unter die Nase. Sie lachten bei der Vorstellung, daß die starken Iäqerfinger wie Holz zer knackt werden könnten. Aber es war doch so. und sie verstanden schon den Ver

einmal gedacht hatte: wenn doch auch mir ein Ratz so schmecken tätl Es waren noch zwei ' Fischgräten zu lchüngen. da hob der 5üimd den Kopf und knurrte. Norbert fuhr zusammen, und in feiner Erinnerung war die Nacht im Ebenreuterhau», al» Milana. von Ihrer Eifersucht getrieben, um di« Fenster ge- feife» war. Aber der Förster wußte das Knurren anders zu deuten: „Du darfst nicht bös fein. Student, doch es kommen noch Leut. Ich habe sie hierher gerufen.' Norbert sah Hirschzlemer und Hake schwinden

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Seite 4 von 6
Datum: 07.08.1934
Umfang: 6
fand am letzten Samstag im Magistratssaale des Stadtmagistrates eine Trauer sitzung der Vertreter beider Gemeinden statt. Bürger meister Herold hielt dem toten Kanzler einen ehrenden Nachruf. Anschließend wurde von beiden Gemeindevertretun gen an die österreichische Bundesregierung im Wege der Be zirkshauptmannschaft Kitzbühel ein längeres Beileidsschreiben übermittelt. Ein beliebter Katechet scheidet von Kitzbühel. Von dort wird uns geschrieben: P. Norbert Kramer 0. Cap. wurde mit 1. August

als Katechet nach Reichenberg versetzt. Die ganze Be völkerung ohne Ausnahme sieht den edlen Priester, der hier als Katechet und Seelsorgsgehilfe seit vier Jahren äußerst segensreich tätig war, nur sehr ungern scheiden; P. Norbert hatte es verstanden, sich in seltenem Maße die Liebe und Achtung von alt und jung zu erwerben. Besonders die Jugend hatte „ihren" P. Norbert geradezu ins Herz geschlossen und er konnte sich nicht auf der Straße blicken lassen, ohne daß ihm ein Nudel von Buben und Mädeln

buchstäblich anhing. In gesellschaftlicher Beziehung hatte sich P. Norbert eine ungemein geachtete Stellung geschaffen und die Schützengilde zählte ihn zu den ihren; wenn es ihm möglich war, so war er als alter Kaiserjäger auch mit dem Stutzen in der Hand am Schieß stande zu sehen. Auf seinen neuen Wirkungskreis begleiten den edlen, seelenguten Priester die allerherzlichsten Wünsche der ganzen Bevölkerung. Mütterberatung in Zirl. Donnerstag, den 9. d. M., findet im Frühmesserwidum Zirl 130 zwischen halb

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Seite 3 von 6
Datum: 13.07.1933
Umfang: 6
ihm den blutschweren Wein. Norbert trank, sah die tiefen schwarzen, leuchtenden Augen vor sich, sah den roten durstigen Mund, fühlte den heißen lockenden Atem sein Gesicht streifen und dachte an Doris Ude! Weiß und schlank stand sie plötzlich vor ihm und sah ihn lächelnd an. Er schüttelte den Bann ab und stand jäh auf. Verließ die Halle, ohne sich um Charly Chester oder sonst etwas zu küm mern. Nachthauch umfächelte seine heiße Stirn. Eine Stimme war neben ihm. „Warum sind Sie hinausgegangen, Graff? Die kleine

!" „Der schönste Anblick meines Lebens wird der sein, in dem Doris Ude aus den Händen Lo-yins befreit worden ist!" „Entschuldigen Sie, Graff, das klingt reichlich abgeschmackt! Könnte ein Zwischentitel aus einem rührseligen amerikanischen Filmdrama sein! Wir vermögen im Augenblick nichts zu tun." „Aber wir hätten etwas tun können!" sagte Norbert aus der Wirrnis seiner Empfindungen heraus. „Warum sind wir nicht anstatt nach Colombo der „Glasgow" nachgeflogen, die wir..." „... wahrscheinlich verfehlt, lange

in der Hand und feuerte rasch hintereinander drei Schüsse ab in der Richtung, in der die Gestalt im Dunkel der Gopura verschwand. Leben wurlte aus allen Ecken und Winkeln heran. Hundert Menschen umdrängten schreiend und gestikulierend die beiden Weißen. Chester bahnte sich mit rücksichtslosen Boxhieben einen Weg und setzte dem Flüchtling nach. Norbert blieb dicht hinter ihm. Von dem, der den Stein geworfen, war allerdings trotz allem Suchen nichts mehr zu entdecken. „Attentat Nummer zwei!" lachte Charly

. „Vielleicht hörte der Kerl von unserem Vorhaben und gedachte, uns einen etwas unangenehmen Stein in den Weg zu schleudern. Sie sehen, Graff, wir sind auf Schritt und Tritt von getreuen Wächtern umgeben, die ein Interesse daran haben, uns ab und zu daran zu erinnern, daß wir gegen Heimtücke und Hinterlist kämpfen!" Plötzliche Entschlossenheit wuchs in Norbert Graff hoch. „Um so schneller müssen wird versuchen, ein Ende zu machen, wer weiß, wessen die Kerle sonst noch fähig sind!" (Fortsetzung folgt.)

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Seite 4 von 6
Datum: 08.07.1933
Umfang: 6
um nichts. Daß du hierhergekommen bist, dürste allerdings schon eine Warnung für sie sein!" Sie sprachen noch einiges hin und her. Legten genau fest, was sie tun wollten. Dann verabschiedete sich Charly und fuhr in Shepheards Hotel. 7. Norbert Graff wußte nicht mehr, was er noch tun konnte. Ruhelos war er durch ganz Wien gehetzt, hatte einen Bezirk nach dem andern abgesucht, ohne eigentlich recht zu wissen, was er damit bezweckte. Irgend eine vage Hoffnung trieb ihn vorwärt, von einer Stelle zur andern... und nirgends zeigte

so schnell wie möglich einen einigermaßen vollwertigen Ersatz herbeizuschaffen. Fand ihn in der Person des Wiener Filmstars Christa Hard und drängte Norbert Graff, mit den Aufnahmen zu beginnen. Der fuhr nervös durch fein schon etwas gelichtetes Haar und erwiderte fest: „Ich fange nicht eher an, als bis ich Doris Ude gefunden habe!" „Das geht nicht, Doktor! Bedenken Sie, das Vita-Atelier ist feit gestern gemietet und kostet jeden Tag zwölfhundert Schilling! Wir müssen anfangen!" erklärte Direktor

Spritzer allein mit seiner Ver zweiflung. Fuhr zum Sicherheitsbureau, um vom Oberkom- miffär Dr. Fischer zu hören, daß leider noch immer keine Spur gefunden sei. Der Fremde müsse mit Fräulein Ude Wien unverzüglich verlassen haben, sonst hätte man bei den um fassenden Maßnahmen unbedingt etwas entdecken müssen. Ratlos preßte Norbert Graff die Handflächen ineinander. Manchmal erschien ihm das ganze Geschehen so ungeheuerlich und unwahrscheinlich, daß er es nicht glauben wollte. „Es ist mir unbegreiflich

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 12.11.1943
Umfang: 4
'Jtenftet 5 „Die Jagerei Hab' ich gern', freute sich Norbert. „Haltaus! Die Hauptfach ist nicht die Jagerei, sondern Revieraufsicht und Hege.' „Ich versteh' Euch schon. Wir haben daheim eine Eingenjastd. und da Hab' ich immer dazu geschaut. Der Bater hat mich oft ausgesyottet. daß ich fo wenig schieße und lieber dem Wild nachgeh und mich dran /freue.' m Vurgstaller nickte und setzte den Weg fort. Er sagte weiter nichts von feinem Plan, und Norbert wollte ihn auch nicht durch Drängen vergrämen

gefüllten Zuber an den beiden vorbei. „Wirst uns.wohl auch ein bisserl Ge sellschaft leisten, Milana. Ein junges Frauenzimmer bedeutet für Jäger alle mal einen guten Anblick.' „Ist der da auch ein Jäger?' deutete sie auf Norbert. „So halb und halb. Ein meiniger Freund. Urs Wachtler heißt er.' „Ich komme gleich. Muß nur' den Schweinen die Kajpel (Futtertrank) brin- gen.' Am Fenster saß der Köhler Smertic mit untergeschlagenen Beinen wie ein Schneider und trieb auch Schneiderhand werk: er. flickte

. „Bei dem Regen?' Vurgstaller fuhr in das Gewartet zwi schen Vater und Tochter. „Gehst halt, sobald es wieder schön ist. Milana. Ich denk, du wirst auch froh sein, wenn wie der etwas Geld ins Haus kommt.' „Das schon', gab sie zu. und ihr Blick, verärgert von dem Alten fortgewandt, streifte Norbert, blieb ein wenig an ihm hängen, „'s ist halt nicht grad lustig, allein am Berg herumzulaufen. Es gihr allerlei Leut, die glauben eine Grau pensammlerin ist nur dazu da. daß man sie ins Gras schmeist

und sich'' mit ihr eine gute Viertelstunde macht. „Wen hast denn gesehen am Berg?' fragte Vurgstaller neugierig. ' „Was immer so herüber kommt über Za Selom. Nichts Besonderes.' „Hat einer ein Gewehr gehabt?' „Nicht daß ich wüßte.' „Den Popernig Karl hast nicht gese hen?' „Bin froh, wenn ich dem Unband nicht begegne.' Die Antwort klang ausweichend, dachte Norbert. Vielleicht war der Popernig ihr Schatz und sie wollte ihn nicht verraten. „Wie steht's denn mit dem Schirm- tannerhaus?' wandte sich der Förster nun zum Köhler

keine Freude haben: seit Jahren hat er sich dort eingerichtet.' „Was der Hirt denkt, ist mir gleich. Die verlassenen Häuser gehören zum Be zirk Zangenbruck und nach Krain hin über. Und jetzt, Urs. ^vollen wir das Schirmtannerhaus anfehen. Komm!' Als sie über den. wasferüberrieselten Weg, dessen Kalksteine von Gras über wuchert waren, durch die Reihen der leeren Häuser gingen und Norbert noch einmal zurückblickte, sah er Milana unter der Tür stehen. Einen Augenblick war ihm. als wenn das Mädchen leicht

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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 4
Datum: 07.12.1943
Umfang: 4
; die Kälte war wie Stechen von tausend Nadeln, aber der Schneefall hatte ausgehört. Ein blenden der Silberdom stand über einem Nebel- streif; das war im Mondlicht der große Berg, den sie' am Morgen gesehen hatten. Norbert Hochstadler hatte sich sehr spät aus den Heimweg gemacht. Er war scheinbar auf einem Besuch in der N!n- denhütte der beiden Holzknächte gewesen. -In Wahrheit hatte ihm der Förster be fohlen, dort einmal unauffällig Umschau zu hasten, denn daß der Jonas Geyer und Beit Abensamer bezüglich

Wildbra- ten keine Kostverächter waren, wußte er. Natürlich hatte Norbert nichts gefunden, denn die zwei wußten für Nehe oder Hafen, die ihnen „zufällig' über den Weg gelausen waren, andere Aufbewahrungs- plätze als ihre Rindenhütte. Dann war das Unwetter gekommen, und sie hatten sich die Zeit mit dem Würfelbecher vertrieben. Nun ging Norbert heim, in der auf klarenden Nacht, deren Schönheit ihn tief erfüllte. Er kannte die alte Wetter tanne und wollte dort noch ein bedacht sames Pfeiflein rauchen

. Da sah er vor ihr ein Weib stehen und Meinte zuerst, eine Rosenice, eine der weißen Feen der Berge zeige sich ihm. Er fing in leinen Armen ein Menlhen- weib auf. das schwach wurde, als es die Rettung nahe. sah. Unter dem Baum wand sich der alte Soldat stöhnend und schimpfend hin und her und sagte, als Norbert In das Zweig- gemach trat: „Na. endlich ist wer da!' als hätte Norbert die Pflicht gehabt, zu kommen. Der andere jedoch, zu dem sich der Jäger niederbeugte, sagte nichts und Norbert erkannte

säg' ich mir den Chaib selbst ab.' „Das wird nicht vonnöten sein. Ser geant. Unser Student hat ein Jahr Me dizin verbummelt und weiß eilickes. und der Norbert hat den Feldscherern auch was abgeguckt.' „Der Norbert hält' mich lieber gauz erfrieren lassen sollen, als daß ich ein Krüppel bin und daherhumpeln muß. wenn der Kaiser wieder ruft.' „Red nicht jo lästerlich! Und die da drin?' wieg Burgstaller zur Türe. Ueber Ederles Gesicht ging ein rascher weicher Zug. den er durch eine Grimasse verjagte

. „Damit man die Nacht spürt, die Silvesternacht.' Durch das geöffnete Fenster kam ein Strom frischer, kalter Lust. Das Rot im Westen war zu einem dunkelblauen Streifen wie zu einein Wall von Asche zusammengesunken. Schon standen da und dort Sterne am Himmel, „Wo ist denn der Norbert?' fragte der Sergeant. lFortsetzuMt folgt) j mm t

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Tiroler Volksbote
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Seite 18 von 24
Datum: 08.11.1912
Umfang: 24
. Kralinger in Schwaz, Viehzuchtgenossenschaften Kramsach, Vomp, Straß; Georg Weber in Radfeld. — Jung stiere: 1. Klasse: Viehzuchtgenossenschaft Gallzein 3ö X, Zu schlagsprämie 5 X; Anton Motzer in Kramsach 35 X; Norbert Grauß in Rotholz 3? IL, Zuschlagsprä- mie 5 IL; Norbert Grauß in Rotholz (zu zung), Zu schlagsprämie 6 IL; Simon Arzberger in Radfeld 33 X, Zuschlagsprämie 5 IL. L. Klasse (je 30 IL): Ludwig Kögl in Münster, Zuschlagsprämie 5 IL; Alois Kostenzer, Münster, Zuschlagsprämie

in Kundl; Klemens Knapp in Rotholz. 2. Kl. (je 35 IL): Gräfl. Enzenbergscher Stutenhof, nebst Zuschlagspramie von 5 IL; Oswald Klingler in Terfens; Georg Weber in Nadfeld; Alois Weber in Jenbach; Johann . Riemann in Oberau; Franz Kupfner in Bruck; Leonhard Goll ner in Terfens; Klemens Knapp in Rotholz; Alois Terfefer in Vomp; Konrad Mölk in Jenbach, nebst Zuschlagsprämie von 5 IL; Norbert Grauß in Rotholz; Norbert Grauß . in Rotholz; Matthias Reremyser in Wiesing; Alois Thaler in Münster; Josef

Niedrist in Münster, nebst Zuschlagsprämie von 5 IL; Ludwig Kögl in Münster; Norbert Grauß in Rotholz (nur Rang zuerkannt); Alois Kostenzer in Münster; Anton Vaumann in Münster; Andrä Schoner in Oberau; Andrä Gredler in St. Margareten, nebst Zuschlags prämie von 5 IL; Georg Gollner in Terfens; Georg Weber in Nadfeld. 3. Klasse (je 30 IL): Andrä Mai er .in Gallzein! Gottfried Gaisler in Münster; Notburg Kohler in Terfens; Alfons Kralinger in Schwaz; Os wald Klingler in Terfens; Franz Hager in Terfens

; Andrä Bramböck in Kramsach; Simon Treichl in Schwaz; Josef Heubacher in Schwaz; Jasef Unterlad- srätter in Wjesing; Johann Baumann in Breitenbach; Andrä Bramböck in Kramsach; Michael Brunner in Vomp, nebst Zuschlagsprämie hon 5 IL; Johann Köch let in Vomp; Alois Terfefer in Vomp; Alois Terfefer . in Pomp; A. Torfeser (nur Rang zuerkannt); S. Eder» straßer in Kundl; Joh. Seebgchex in Kundl; Franz Eder in Buch; Johann Sattler in Jenbach^ Norbert Grauß in Rotholz (nur Rang zuerkannt); Alois Kö nig

in Rotholz; Norbert Grauß in Rotholz (nur Rang zuerkannt); Georg Weber in Nadfeld (nur Rang Auer- kaknt); Andrä Gredler in St. Margareten; Jos. Adler in Uchenkirch; Johann Pfluger in Maurach. — Kal binnen: 1. Klasse (je 45 IL): Gräfl. Enzenbergscher ^ Siutenhöf, nebst Zuschlagspramie von s IL; Anna Kögl in Münster; Ludwig Kögl in Münster, nebst Zuschlags prämie von 5 IL; Ludwig Kögl in Münster, nebst Zu? schlagspxämie von 5 IL; Konrad Mölk in Jenbach, nebst Zuschlagsprämie von 5 IL; Johann Naumann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 23.04.1925
Umfang: 8
Haarmann, Grans, wegen Anstiftung zum Morde aufgehoben und eine nochmalige Verhandlung vor dem Würde und leichtem Kopfnicken: „Sie sind sehr liebens- würdia..." — und dann lauschte sie wieder mit nachdenk licher Miene der Unterhaltunng der Großen. Das Essen war vortrefflich und fand den allgemeinsten Beifall. Herr Walter aß wie ein Scheunendrescher. Er sprach fast gar nicht und blickte nur immer unter seinem Zwicker hinweg mißtrauisch aus die Platten, die ihm serviert wurden. Norbert de Varenne

Entschädigun gen an Grund und Boden. „Aus diese Weise," sagte er, „werden Sie eine starke Ge sellschaft schaffen, die das Land kennen und lieben wird, die seine Sprache versteht und in allen seinen wichtigen Lokal sragen bewandert ist, über welche jeder Neuling nur zu leicht stolpert." Norbert de Varenne fiel ihm ins Wort: „Aller dings, sie werden von allem etwas wissen, nur nicht von der Landwirtschaft, Arabisch werden sie sprechen, aber keine Ahnung -davon haben, wie man Kohl pflanzt und Korn säet. Nein

und nichts weiter als eine günstige Kapitalanlage für reiche Pariser. Die wirklichen, die armen Kolonisten, die auswandern, weil sie hungern, sind auf die Wüste angewiesen, wo aus Man gel an Wasser gar nichts gedeiht." Alles blickte zu ihm hinüber und er fühlte, wie er rot wurde. „Sie kennen Algier?" fragte Herr Walter. „Allerdings," erwiderte er, „ich habe achtundzwanzig Monate dort gelebt und kenne alle drei Provinzen." Norbert de Varenne sprang nun vlötzlich von der In terpellation Morel ab und erkundigte sich ganz

Norbert?" Der alte Dichter, der sich erst verhältnismäßig spät einen Namen gemacht hatte, haßte und fürchtete alle neu austauchenden Talente. Er antwortete deshalb ziemlich kurz: „Gewiß, ein vortrefflicher Titel, vorausgesetzt, daß die Ar- tikel auch die entsprechende Stimmung anzuschlagen wißen, was sehr schwer sein wird. Die richtige Stimmung, -das ist die Hauptsache." (Fortsetzung folgt.)

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