der Anerkennung Italiens durch Oesterreich. Er ließ den General Lamarmora wissen, daß Oesterreich er» bötig sei, das Königreich Italien auf Grundlage des gegenwärtigen Territorial-Staudes (rtti xossiäetis) anzuerkennen, unter der einzigen Bedingung, daß Ita lien sich verpflichte, Oesterreich während einer Reihe von Jahren, die es zur Consolidiruug seiner inneren Zustände in Ruhe zu verbringen wünsche, nicht anzu greifen. „Der italienische Minister antwortete auf diese Er öffnung, daß die venetianische Frage
jede Unterhand lung unmöglich mache, welche nicht die Lösung dieser Frage zum Ausgangspunct hätte. Diese Ablehnung machte es dem österreichischen Cabinet nicht wohl thun lich, die Unterhandlung fortzusetzen; Wenige aber ahn ten es, daß Lamarmora, als er im Abgeordnetenhaus in Turin sagte: „er zweifle nicht, daß der Kaiser von Oesterreich sich von der Nothwendigkeit einer Trans action hinsichtlich Veneziens überzeugen ließe,' nicht etwa ein Bonmot machen wolle, sondern eine indi rekte Antwort auf die directe
Anfrage des Wiener Cabi- netes ertheile. Der österr. Kriegsminister General Franck, und Hrn. v. Rechbergs Nachfolger im Answärti gen Amte, Graf Mensdorff, äußerten sich im Reichsrathe über Italien in einer Weise, die auf nichtsweniger als aus den von Oesterreich in Turin geltend gemach ten Wunsch einer Annäherung Oesterreichs an Ita lien schließen ließ. „Als sich jedoch Oesterreichs Verhältniß zu Preu ßen in Folge der Februar-Depesche Herrn v. Bis- mar^s ungünstiger zu gestalten begann und als Preußen
freundschaftlich unterhandeln wolle. In erster Reihe liege Oesterreich der Abschluß eines Han delsvertrages mit Italien am Herzen, und die öster reichische Regierung verhehle es sich nicht, daß der Abschluß eines Handelsvertrages nothwendigerweise die Anerkennung Italiens durch Oesterreich voraus setze. Es sei also hiezn naHwie vor erbölig, wenn anders mir Italien sich verpflichte, es solange nicht anzugreifen, als Oesterreich nicht aus teil Schwie rigkeiten seiner gegenwärtigew.ßage herausgekommen wäre
. U „Da der Handelsvertrag weFaus Wünschenswerther für Oesterreich als für JtalieG ist, und da der Aus weg, die Territorialfrage als ekle offene zu behandeln, in den Augen der italienischen Regierung dieselben Schwierigkeiten bietet, als die formelle Anerkennung des österreichischen Besitzstandes in Benetien, lehnte das Turiner Cabinet jede Unterhandlung, auch aus der neuen von Oesterreich dargebotenen Grundlange, ohne- weiters ab. „Der wiederholte Mißerfolg schreckte jedoch die österreichische Regierung durchaus