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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 01.04.1926
Umfang: 8
waren. Es ist sicher richtig, daß, falls Tirol diesseits des Brenners geografisch zum Trentino gehört die Schei dung der Rassen, der Psyche, der Gebrauche der bei den Regionen nicht mehr vertieft werden kann. Die Trentiner werden sich sträuben, wenn sie mit den Tirolern zusammengekoppelt werden. Denn sie sind reine italienische Rasse, die anderen rein deutsch und wollen deutsch bleiben. Insolange Oesterreich sie vereint hielt in einem ■ einzigen Lande, waren die Tiroler die Unterdrücker und die Trentiner

bekäm pfen muß, sollte der Völkerbund je zur Wirklichkeit werden können. Man wirft ein, ich weiß es,- daß es notwendig sei, Sicherheitsmaßnahmen gegen die Instinkte der ger manischen Rasse zu treffen. Aber wir haben auf diese notwendigen Maßnahmen als erste verwiesen, als wir auf die Politik der von Oesterreich-Ungarn unter drückten islavischen Völker eingingen, und als wir die Aufteilung dieses Reiches begünstigten, und ver sieh eiten, wie wjir dies heute noch Versichern, daß zwischen deip

durch den Zusammenbruch der österrei chisch-ungarischen Monarchie befreiten Völkern und der Entente ein Vertrag von Brüderlichkeit gegen die germanische Gefahr für die Sicherheit des Friedens in Europa zustande kommen muß." Italien will ganz Oesterreich annektieren. Der Anschluß Oesterreichs an Deulschland — ein Kriegsfall für Italien. Unter dem Titel: „Deutliche Sprache mit Oesterreich" beschäftigte sich der „Corriere bell' Alto Adige" unlängst in einem längeren Leitjaufsatze mit dpm Anschlußprvblenp

dessen bedeutsamste Aeußerungen wir nachstehend wied-r- geben: " r , „In der Jnnsbvucker Protestversammlung, die sich gegen die Haltung des Bundeskanzlers Dr. Ramek zur Südtiroler Frage gerichtet hatte, wurde nicht nur die Notwendigkeit betont, diese vor dem Völkerbunde aufzurollen, sondern auch in vollkommen eindeutiges Weise das Selbstbestimmungsrecht Tirols als Voraus setzung füjr seinen Anschluß an das Deutsche Reich ge- forgert. Diese Tatsache hat klar bewiesen, daß Oesterreich zweifellos

noch nicht die Kulturstufe erreicht hat, um die Bedeutung der Worte Mussolinis vollkommen zu erfassen. In Oesterreich hat man es noch nicht so weit gebpacht, an die nüchterne Welt der Wirllichkeit zu Innsbruck,' 1. April 1928 > glauben, an eine Wirklichkeit, die das neue, aus bem Kriege siegreich hervorgegangene Italien, das kühn und verwegen ohne Kompromisse und ohne irgend eine Ein« Mischung zu gestatten, auf seine weitgesteckten Ziele losmarschiert, 'verkörpert. Es ist höchste Zeit, daß die Südtiroler Frage end lich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 05.11.1927
Umfang: 16
nun Mitteilungen in den „Münchener Neuesten Nachrichten" gegenübergestellt, die natürlich nicht aus „marxistischer" Quelle, sondern von einer unseren Faschisten durchaus geistesverwandten und — wie das Blatt behauptet — „sonst gut unterrichteten Seite aus Oesterreich" stammen. Es heißt da n. a.: Italien ist die Möglichkeit einer sozialistisch- bolschewistischen Entwicklung in Oesterreich stets e l n Dorn im Auge gewesen. Es hat, wie es scheint, seine Versuche, das faschistische System über die Grenzen

seines Staates hinauszutragen, durchaus nicht aufgegeben. da her kann es kaum überraschen, daß es die Vorgänge, die sich gegenwärtig in Oesterreich abspielen, nicht nur mit größter Aufmerksamkeit beobachtet, sondern von sich aus zur Lösung in seinem Sinne drängt. Hiebei stützt es sich auf jene Kreise in Oesterreich, welche seit längerer Zeit mit dem Faschismus sympathisieren und sagen, daß die tätige Mithilfe Italiens bei Ausrichtung einer fa schistisch-ähnlichen Diktatur in Wien mit dem endgültigen Verzicht

Oesterreichs auf Teutsch-Südtirol nicht zu teuer erkauft wäre. Unsere Faschisten sind begreiflicherweise wütend, daß ausgerechnet in einem ihnen nahestehenden Blatte ihre volksverräterischen Pläne so freimütig ausge plaudert werden. Ihre große Verlegenheit äußert sich in der geradezu blödsinnigen Ausrede, mit der sie sich gegen ein Fraternisieren mit dem italienischen Faschismus, um auch Oesterreich mit einer faschistischen Diktatur zu be glücken, wenden. Man lese doch die „Erklärung

unterrichteten Seite" in den „M. N. N.". die von dem Heimatwehr-Hauptquartier als „für bürgerliche Blätter adaptierte Nachricht" der bösen Sozialdemokraten, als eine „echt marxistische Unverschämtheit" qualifiziert wird, stand noch etwas anderes. Nämlich eine im Tone und im Stil ganz auf den Siegestaumel der Seipelpresse abgepaßte, freilich reichlich phantastische Darstellung über die politische Lage in Oesterreich nach den Julitagen, die aber restlos den Beweis erbringt, daß die „sonst gut unterrichtete

Seite" diesmal schwer daneben gehaut hat und darum alles eher als ein Sozialdemokrat sein kann. Abgesehen davon, daß die deutschnationalen „M. N. N." sich schwerlich ihre Informationen aus „marxistischen" Kreisen holen, verrät dieser andere Teil des Berichtes aus Oesterreich eine derartige Verkennung der wahren politi schen Lage Oesterreichs und eine solch voreingenommene Haltung gegen die Sozialdemokraten, daß sich die Behaup tung der Heimatwehrleitung, daß es sich „ganz offenkundig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 22.12.1925
Umfang: 8
vor den Weihnachtsfeiertagen hat der österreichische National rat, wie gestern 'berichtet, endlich das Gesetz zum Schutze des einheimischen Ar'bei'ts- marktes beschlossen. Da der Bundesrat dem Beschlüsse 'des Hauses bereits beigetreten ist, kann das Gesetz noch vor Neu jahr kuüdgemacht und mit 1. Jänner 1926 in Kraft gesetzt lverden. M diesem Tage wird also in Oesterreich niemand mehr ausländische Arberter, An>gestellte. Hausgehilfinnen oder Lehrlinge ohne besondere behördliche Bewilligung an stellen können. Soweit

Ausländer schon seit dem Jahre 1923 ständig in Oesterreich leben, können diese ungestört und ohne 'besondere Bewilligung aus ihrer Arbeitsstelle blei ben; aber wenn sie einen neuen Posten annehmen wollen, so muß der Unternehmer zu ihrer Anstellung eine Bewilli gung einholen. Alle Bewilligungen werden nur auf Antrag der industriellen Bezirkskommiffron vom Bundeskanzleramt erteilt und sie können nur dann erteilt werden, wenn volks wirtschaftliche Gründe oder Gründe der Mensch!ichkeit. ins besondere

Arbeitsstellen den einheimischen Arbeits- kräften! Oesterreich hat aber immer noch zahlreichen fremd ländischen Arbeitern Beschäftigung gegeben. Geralde in unserem Lande waren im Sommer ziemlich reichsitalie nische Arbeiter auf Bauten und in Ziegeleien beschäftigt, während einheimische Banavbsiter keine Anstellung gefun den haben. Wiederholt sind Hilfsarbeiter für die Ziegeleien im Auslände gesucht worden, obwohl einheimische Arbeiter in großer Zahl zur Verfügung standen. Noch schlimmer

Landarbeiter nach Oesterreich zieht. Das ganze dortige Gelbiet, so weit es Herr Strakosch beherrscht, wird entnattonalisierl. Möchte man meinen, daß sich gerade die Großdeutschen 'beeilen werden, dem Slowakenimport durch Herrn Strakosch ein für alle Mal einen Riegel vorzuschveben. Der Slowaken- import trägt zur En'tnationalisiernng der dortigen Gegend bei und wird bestimmt einmal tschechische Ansprüche er wecken. Aber den Gvoßdeutschen und Ehristlichsozialen ist diesmal Widder der Geldbeutel viel naher

geständen, als das Wohl der deutschen Nation. Schütter an Schütter hüben sie dafür gekämpft, daß Herrn Strakosch das Recht gewahrt werde, slowakische Arbeiter zu importieren, auch wenn einheimische Arbeiter ohne Beschäftigung sind. Während die Großdeutschen und die Ehristlichsozialen so um die Slowükeneinfuhr sich 'besorgt zeigen, hüben sie aber auch einen Antrag niedergestimmt der den Dentsch- Südttrolern und anderen vertriebenen Nationsgenoffen in Oesterreich eine Zufluchtsstätte geben

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 4
Datum: 01.06.1926
Umfang: 4
Wiener Faschistenverehrer. In der faschistischen-„Alpenzeitung" schreibt ein Herr Theodor Erichs (Wien) -einen Artikel Wer „die übernatio nale Ausgabe des Faschismus",, Er spricht Von den ge genwärtigen, bekanntlich nicht gerade rosigen Verhältnis sen in Oesterreich und behauptet, daß „sich die Blicke vieler Oesterreicher trotz des von ge- ; wisser Seite gegen Italien erösfneten Pressefeldzuges nach Italien zu wenden beginnen und von diesem macht voll geeinten Reiche aus seinem kraftvollen Lenker Mus

solini eher Hilfe erwarten, als vom Deutschen Reiche in seiner jammervollen Parteizerrissenheit," Weiter heißt es: „Die Rolle des helfenden Arztes dem schwierlei denden Patienten Oesterreich gegenüber könnte das neue Italien spielen und so den ersten Schritt zur Lösung der- supranationalen Ausgaben des-Faschismus tun. Es gibt nicht wenige m Oesterreich, die darauf ihre Hoffnung setzen, nachdem das deutsche Volk zu versagen scheint, i Und lieber wü.tföei man noch die LZsuug des österreichi schen

Problems von Rom aus, der Hauptstadt der Christenheit, als von Prag aus hinnehmen. Man be ginnt in Oesterreich einzusehen, daß der weltgeschicht liche Schwerpunkt dermalen auf der Apenninen-Halb^- insel zu suchen ist. Wien hat seine Rolle ausgespielt und ist heute als selbständiges „Land" im Bundesstaat die Hauptkeimzelle füjr den schleichenden Bolschewismus. Es wäre Sache der verantwortungsbewußten Führer desj italienischen Faschismus, die supranationalen Ausgaben klar in's Auge zu fassen. Oesterreich

wäre die erste Etappe Mr den siegreichen Vorstoß nach Norden." Damit man ihn nicht etwa mißverstehe, schließt dieser famose Herr seinen Artikel mit folgenden, durchaus ein deutigen Worten: „Die .Welt harrt -heute des supranationalen Dik tators. Der Faschismus hat feine siegende Kraft erwie sen. Möge er nicht am Brenner halt machen, sondern seine welthistorische Mission erfüllen." Wir wissen nicht, wer dieser Herr Erichs, der die Volksstimmung in Oesterreich-so unverfroren fälscht ^eigent lich

ist, aber wir raten ihm drigend, er möge, w-enn es ihm in Wien und Oesterreich! nicht mehr gefällt, einfach zu seinen geliebten Faschisten nach Italien auswandern. Bei uns in Oesterreich weint man solchen Leuten keine Träne nacht Kennst Du das Land . . .? Die Verbreiter der italienischen „Kultur". -Aus Bozen wird uns geschrieben: Bekanntlich hat es sich der ,^Dante Alighieri-Verein" zur Ausgabe gemacht, durch seine Mitglieder die italienische Kültur in Süjdlirol zu verbreiten. Zu diesem Zwecke sollen im Laufe

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 4
Datum: 15.06.1931
Umfang: 4
2. Seite. Folge 12 . vereinigte Deutschland und Oesterreich, denen sich unver meidlich auch die Tschechoslowakei hernach anschließen müßte, den nach Absatz ihrer Agrarprodukte und Rohstoffe und billiger Zufuhr von Jndustriewaren dürstenden Völkern des Südvstens einzuräumen bereit sind, ihren Anwert verlieren,. Und auch der französische Finanzmarkt, durch die russische Dorkriegserfahrung und den noch schwebenden Machtkampf gegen London und Neuyork, die Frage .der deutschen Repara tionen

, der ihm am nächsten wohnt, auf der Wacht zu stehen und sich gegenüber der Welt und auch dem eigenen Volk lein zusetzen. Wie groß war der Erfolg unserer Propaganda bis > zum Jahre 1923 in den neutralen, den angelsächsischen Ländern, ja selbst bis in die ein „Volk" und „Volksrechte" gar nicht verstehende französische Staatsnation hinein! Heute gilt in ganz Deutschland und Oesterreich die „Südtiroler Frage" als eine „parteipolitische Streitfrage", von ,der man — weil ja damit auch keine Wühler mehr zu krebsen find

bis einschließlich der Hitlerbewe gung gesprochen hat, der Welt das deutsche Recht auf Existenz gegenüber der Vernunftwidrigkeit jener Verträge vorzuhalten, die ja auch uns so klein und kleingläubig gemacht haben! Oesterreich wirbt und fleht wiederum um Kapitalhilfe von außen! Und darin sind die Parteien bei uns einig! Sind sie es wohl auch noch — oder wiederum — in den großen sittlichen Rechtsfragen? Deutschland treibt Rechtspolitik, kämpft ums Recht mit rein rechtlichen Mitteln genau so, wie im Februar 1926

, als der Bayer Held und der Mrddeutsche Strefemann sich für Südtirol in die Bresche warfen als gälte es da ganz Deutschlands Existenz und Ehre! Und was tat und was tut Oesterreich? Oesterreich wird sich bald entscheiden müssen! Auch um Recht muß ge kämpft werden (sonst geht freilich Macht vor ihm!) — Recht erfordert auch Einsatz und Bündnisse! Aber man muß wissen, woher man sie nimmt — in jeder Frage! Ist denn Südtirol wirklich nicht einmal mehr eine „Frage??" Welsche Heuchelei. In der römischen Kammer

behandelte Außenminister Graudi die Haltung Italiens zur Frage der deutsch-öster reichischen Zollunion. Hiebei erklärte er: In der Haltung, die Italien einnimmt, gibt es keine ge minderten freundschaftlichen Absichten gegenüber Deutschland und Oesterreich. Italien und Oesterreich sind durch einen Freund schaftsvertrag und die natürliche Solidarität verbunden, die aus vielen gemeinsamen Verträgen hervorgeht. Von welchen Gefühlen Italien geleitet ist, welches Ver ständnis es stets für die schwierigeren

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 06.10.1922
Umfang: 8
. Rattenberg!: R. Armütter. St. Johann i. T.: Johann Karl. Wörgl: Kaufhaus Danek und Bahnhofbuchhandlung. Me lluterSrMng In der znsendmg nnfeces Blattes Ist underiseidW. wenn das Bezugsrecht nicht im Laufs dieser Woche erneuert wird. Solange das Blatt angenommen wird, muß vom Abnehmer der Bezugspreis entrichtet werden. Rück ständige Beträge werden mit Spesenzuschlag eingehoben. Verw. des “Cir. Grenzt». HolLLtsctzer Rtnt6fc$<ra Zur Sanierung von Oesterreich. . Genf, 3. Okt. Das österr. Komitee

der Völkerbund von uns Verzicht auf die Anschlußpolitik, Budgetreformen, Einstellung der Banknotenausgabe, Einführung eines Koniroüsystems. Schlußsitzung des Völkerbundes. Genf, 4. Okt. Gestern nachm, fand die feier liche Schlußsitzung des Völkerbundrates statt, mit der die Verhandlungen über die österr. Kreditaktion abge schlossen wurden. Lord Balfour gab darüber eine Darstellung und erklärte u. a.: Um Oesterreich zu helfen, haben wir ihm eine An leihe ermöglicht. Vier Mächte haben ungefähr 4 Fünfte

! der notwendig erachteten Anleihe von 650 Millionen Goldkronen garantiert. Um eine richtige Verwendung zu sichern, find 3 Maßnahmen getroffen worden: 1. ist das Komitee der garantierenden Staaten geschaffen worden, das Kontrollkomitee, das die großen Linien, wie das Geld aufgebracht und wie die Interessen der Geldgeber zu wahren sind, feststtzen wird; 2. das wichtigste Element ist der gute Wille Oesterreichs. Oesterreich ist jetzt seines eigenen Schicksals Schmied. Oesterreich werde noch ein härteres Jahr

durchwachen müssen als das vergangene war, aber nur so fei es möglich, zu ver hüten. daß Zustände gleich den ruffischen eintreten. In 2 Jahren muß das österr. Budget wieder im Gleich gewicht sein. Die Lösung, die wir gefunden haben, stellt schwere Aufgaben, aber ich glaube, es gibt keine beffere Lösung. Nun möge Oesterreich selbst auch alles tun, was in seiner Macht steht. Oesterreich muß als ein Glied der europäischen Kultur erhalten bleiben. Die Vertreter Frankreichs, Italiens und anderer Staaten

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 26.10.1921
Umfang: 6
Tie MMiflei ili SkslkllM. Aentzerunge« eines Legitimistenftthrers. Einer unserer Mitarbeiter hatte Gelegenheit, am Sonntag abends den als Legitimistenführer allgemein bekannten General N. v. 21. in Innsbruck zu sprechen. Unaufgefordert äußerte sich der in Innsbruck sehr be kannte General über die Pläne der österreichischen Le gitimisten und über die Aussichten auf eine Wieder herstellung der Monarchie in Oesterreich. Er kam auch auf die in Tirol von zwei Tageszeitungen verbreiteten

Putschgerüchte zu sprechen. Wir geben seine Aeuße- rungen, soweit sie nicht eine Propaganda für den Mon archismus bilden, wieder, weil sie bemerkenswerte, bis her noch unbekannte Aufklärungen über die monarchi stische Bewegung in Oesterreich bilden. „Es war mrS bekannt", — so begann der General seine Mitteilungen — „baß König Karl nach Ungarn zu- rückzukehren beabsichtige. Wir, d. h. die österreichischen schwarz-gelben Logitimisten, wußten, daß zwischen einzel nen Führern ber westungarischen

AufstanöSSewegung nnd Hertenstein stete Verhandlungen stattfinden; Ein zelheiten erfuhren bie österreichischen Vertrauensleute aber nicht, weil bie ganze Angelegenheit begreiflicher weise äußerst geheim gehalten würbe. Unsererseits rie ten wir, soweit wir Einfluß nehmen konnten, von einer neuerlichen Rückkehr nach Ungarn ab. Wir wußten, baß Sie Wege für bie Wiedereinsetzung des legitimen Kö nigs noch nicht geebnet seien und baß mancherlei Wi derstände zu überwinden sein werben. Ueber Oesterreich berichteten

wir nach Hertenstein, baß gegenwärtig der Versuch einer habsburgischen Restauration vollkom men aussichtslos sei. Das scheint man uns dort geglaubt zu haben, denn wir erhielten die Wei sung, in Oesterreich jede auffallende Agita. Lion, die die Aufmerksamkeit des Auslan des auf den Exkaiser richten könnte, zu unterlas sen. Wir befolgten diese Weisung st r i ck t e. Während wir uns noch den Kopf darüber zerbrachen, wann und wie der König nach Ungarn zurückkehren werde, erfuhren wir zu unserer größten Ueberraschung

bacher oder einem Hohenzollern vorlieb nehmen, wenn sich kein Habsburger findet. König Karl wird von ihnen fast durchwegs abgelehnt. Mehr Sympathien ge nießt der Erzherzog Eugen. Aus diesem Grunde sind diese Monarchisten auch für den Anschluß Tirols an Deutschland. Ich könnte sie auch als „Ordnungs menschen" bezeichnen, weil sie in der Republik die Quelle aller Unordnung, Korruption und Mißwirtschaft im Staate erblicken. Ihrer Meinung nach könnte Oesterreich, wie auch Deutschland

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Alpenland
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Seite 4 von 8
Datum: 24.11.1923
Umfang: 8
n e vorüberzieht oder irgendwo der italienische K ö n i g s m a r s ch gespielt wird. Die Zeitungen wußten in diesem Sommer manch körperliche Züchtigung von Neutralen und Ententegenossen durch Faschisten zu berichten. Italien hat sich im Friedensvertrage von St. Ger- main verpflichten müssen, in den von Oesterreich losgetrennten Provinzen die b ür g e rl i che n Ge setze längere Zeit in Geltung zu lassen. Daran kehrt man sich nicht mehr genau und unterläßt die Verlautbarung der Ausdehnung alter oder neuer

Gesetze auf Südtirol. Gerade vor wenigen Tagen sahen sich die Südtiroler Abgeordneten veranlaßt, mit öffentlichem Anschlag gegen den neuesten Wvrt- bruch der Regierung Protest zu erheben, nachdem plötzlich die österreichischen Ehegesetze aufgehoben und die staatliche Zivilehe angeordnet wurde. (Fortsetzung folgt.) Bros. Steiaaiker «her Sie öster reichische Frage. Dienstag, den 20. d. M., hielt Herr Universitäts professor Harald Steinacker seinen ersten Vortrag über „Oesterreich-Ungarn und O st- europa

nicht ohne Nutzen sei. Das Problem O e st e r r e i ch, das sich der Vortragende darzustellen vorgenommen habe, könne von drei Seiten betrachtet werden. Vom We st en, das ist vom deutschen Standpunkte. Von Westen, von Deutschland aus sei Oesterreich ge schaffen worden, und es sei nicht zu bestreiten, daß jeder Teil einer Nation das Recht und die Pflicht habe, so zu handeln, daß das Ganze davon Nutzen ziehe. Es könnte über die Frage auch rein von innen betrachtet werden, das ist vom rein öster- reichischen

Standpunkte, ohne daß des wegen nur dynastische und Hausmachtinteressen maßgebend zu sein brauchten; endlich sei die Betrach tung von Osten möglich, vom Standpunkte jener zahlreichen Ostvölker aus, welche die Mehrzahl der Bewohner Oesterreich-Ungarns bildeten, also im wesentlichen vom we st slawischen Stand punkte aus. Der Vortragende verstand es, in überaus anzie hender und geistreicher Weise den Werdegang der osteuropäischen Völkerschaften zu entwickeln und die grundlegenden Unterschiede gegenüber

Aufgaben, deren Er füllung bis heute nur teilweise gelang. Wohl habe Oesterreich die turanisch-türkischen Stoßtruppen abgewehrt, an den Mauern Wiens brach ihr letzter Ansturm, aber der säculare Kampf zwischen Habs burg und Valois um die Vorherrschaft in Italien und in Europa habe Oesterreich seine Aufgabe ver gessen lassen, der Träger deutscher Kultur gegen Osten zu sein. So habe sich die aus der Antike übernommene Tradition vom Imperium neuerlich für verhängnisvoll erwiesen. Während Frankreich

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 14
Datum: 04.12.1931
Umfang: 14
QeimatW&ttetF” Folge 49 Lienz, Freitag 9 den 4 . Dezember Jahrgang 193t Bisher war man daran gewohnt, daß die Sozialdemokraten bei jeder Gelegenheit von einer Restauration des Hauses Habsburg in Oesterreich faselten. Begreiflich, daß sie davor eine Riesenangst haben. Aber diese Angst scheint bedeutungslos zu sein gegenüber der Schlaf losigkeit der Leute der Berglandpresse, die den Kaiser bereits im Lande sehen, wenn ein Mo narchist nur den Mund aufmacht. Wenn man die Znnsbr. Nachrichten und ihr nettes

Abend blatt in den letzten Wochen durchlieft — man muß zugeben, daß sich! gegenwärtig die sozial demokratische Volkszeitung wohltuend von den Methoden dieser beiden Blätter abhebt — dann könnte man wirklich! glauben, wir hätten in Oesterreich !nur mehr eine Sorge, und die sei die drohende Restauration des' ehemaligen Kaiserhauses. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Monarchi sten in unserem Staate seit Wochen eine ener gische Tätigkeit entfallen. Die aber vielfach überschätzt

der Restauration der Habs burger in Oesterreich! gar Nicht gebe. Wohl aber behält eine andere Frage fortwährend ihre Aktualität. Und das ist das moralische Un recht, das unsere Republik dem ehemaligen Kaiserhause zugesügt hat. Es ist und bleibt ein Schandblatt in der Geschichte unseres Staates, wie er sich! der Herrscherfamilie gegenüber be nommen hat. Die Unanständigkeit, die Nieder tracht, mit der gewisse Leute, die heute voll wertige Mitglieder der Gesellschaft sind, eine verfolgte Familie behandelte

mit Ungarn ereifern. Das zeugt von der völkischen Kurzsichtigkeit derselben. Darüber sind sich alle Kreise im bürgerlichen Oesterreich wohl klar, daß es! ein: Zusammen gehen mit den Tschechen nie mehr gibt. Die ses Volk hat Uns zuviel angetan. Uns an den Fronten heimtückisch! umgebracht, unsere Sol daten, die gegen den Kommunismus kämpf en, den russischen Bluthunden auSgeliefert, unsere deutschen Brüder im Sudetsnland rechtlos ge macht «und ihnen weggestohlen, was nur zu nehmen war. Mehr hätte

uns niemand zuleide tun können. Aber man vergißt gerne, daß der Pan- f l a v i s m?u s noch lebt, daß die Tschechen heu te genau so wie früher alle Anstalten treffen, um einen Korridor zu schlaffen, der sie mit de!n S ü d s l a v e n vereinigt. Man sehe sich! nur einmal das! Benehmen der Wiener Tschechenirredsnta an, die einer Schlan ge gleich Unter uns fitzt. Seir Manöver in Rie de rösterreich, i!n denen tschechische Banken einen Hof nach dem andern in tschechische Hände brin gen. Ungarn Und Oesterreich

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 8
Datum: 15.05.1928
Umfang: 8
, unter st. Es ist allerdings sehr bequem, „Andere die Lasten m Kampfes tragen zu lassen und sich selbst bloß auf das Magen und Heil-Schreien zu beschränken, aber würdig Md mannbar sicher nicht. Die tapferen Südtiroler waren Sj a ' Blut auch für Nordtirol, für Innsbruck und Oesterreich vergossen, nun wäre es wohl das tteinste Zeichen ver Dankbarkeit, wenn die Innsbrucker und Tiroler ein tteines Schärflein zum Kampfe beitragen würden, indem pe, Geschäftsleute wie Fremdenherbergen und Gaststätten ° tC „Südtirolers

. * 40 neue italienische Konsulate. Nach einer Meldung aus Rom hat Mussolini Anfangs Mai die sofortige Errichtung von 40 neuen Generalkonsu laten und Vicekonsulaten erster Klasse verfügt. In Deutschland hat Italien mehrere kleine Konsu larftellen abgeschafft, dafür aber errichtet: In Dresden ein Generalkonsulat, in Breslau ein Konsulat, in Dort mund und Mannheim Vizekonsulate, in Polnisch-Katto- witz ein Berufskonsulat und ebenso in Oesterreich in Graz und Klagenfurt, Straßburg wird Generalkonsulat

beschäftigt sich in ihrer Ausgabe vom 31. v. M. ein gehend mit der Südtiroldebatte im österr. Nationalrat und der Brandrede Mussolinis und schreibt u. a.: „Die Rede Mussolinis war sowohl gegen das alte kaiser liche, wie gegen das neue republikanische Oesterreich gerichtet. Die Rede war aber auch gegen die Welt gerichtet und sollte für Italiens Groß- und Langmut und für seine kulturellen Leistungen ein Zeugnis sein. Mussolini wollte dem neuen, kleinen Oesterreich den Spiegel seiner üblen Vergangenheit

Vorhalten und eine letzte Warnung erteilen. Eine Rede — aber keine Antwort, damit sind die Ausführungen Musso linis zutteffend gekennzeichnet. Mussolini hat wohl von Oester reich gesprochen, von den Freundschaftsdiensten, die Italien diesem Rumpfstaate erwies, aber nichts von der Leidensge schichte Südtirols, von der allein die Rede sein sollte. Es bedeutet eine verhängnisvolle und böse Geschichts fälschung, das republikanische Oesterreich als Erbe und Rechts nachfolger der alten Monarchie bezeichnen

zu wollen. Immerhin bleibt die Tatsache bestehen, daß Italien in Südtirol überhaupt keine Italiener mehr angetroffen hätte, wenn das kaiserliche Oesterreich gegen seine Italiener die Methoden des Rom von heute gegen die Deutschen Südtirols angewendet hätte. In Oesterreich würden keine Klagen über Südtirol laut werden, wenn die Deutschen im heutigen Italien nur so behandelt würden, wie die Italiener im alten Oesterreich behandelt wur den. Wenn Mussolini erklärt, daß die Versprechungen des liberalen Regimes

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 18
Datum: 13.09.1929
Umfang: 18
.»sreunaschaM"-6rurs aus öerlirr. Die rotsaschistischen Garden in Oesterreich haben zum deutschen Verfassungstag Abord nungen nach Berlin entsendet. Das offizielle Parteiblatt der deutschen Sozialdemokratie, der. „Vorwärts" hat die rotsaschistischen, schutz- bündlerischen Abordnungen aus Oesterreich in seinen Zeitungsspalten auf das Herzlichste be grüßt und den Verfassungstag unter anderem damit gefeiert, daß er die österreichischen Hei matwehren grob beschimpfte und in nicht miß

- zuverstehender Weise die Regierungen der Sie gerstaaten aufforderte, gegen Oesterreich einzu schreiten, um die innere Abrüstung zu er zwingen. Die Partei des deutschen Reichskanzlers und des deutschen Innenministers, unter deren Pro tektorat die Verfassungsfeier stand, darf nicht überrascht sein, wenn Oesterreich diesen Freund schaftsdienst der deutschen Sozialdemokraten entsprechend quittiert. Wir werden in Oester reich es nie vergessen, daß die stärkste Regie rungspartei Deutschlands anläßlich des Ver

fassungstages durch ihr offizielles Organ die ehemaligen Feindstaaten auffordern läßt, gegen das Brudervolk in Oesterreich einzu schreiten. Die deutsche Sozialdemokratie ist jene Partei, die sonst jederzeit so gerne das Wort „Brudervolk" in den Mund nimmt. Feder ständige Leser des „Vorwärts" weiß, daß dieses Blatt keineswegs einen radikalen Schimpfton kultiviert und auch bei persönlichen Angriffen nie aus das Niveau der austromarxi- stischen Presse herabsinkt. Diesmal scheint ein gelernter Austromarxist

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 6
Datum: 15.04.1928
Umfang: 6
- I scheu Bewunderer des Faschismus, dem überdies auch die bescheidenste Kenntnis der wahren Verhältnisse in Italien völlig mangelt, ihre Spalten ohne Bedenken öffnen und damit ihr Prestige auf das Spiel setzen konnte. Kat das alte Oesterreich das ita- ! tienische Schulwesen unterdrückt? Regierungsrat Dr. Emil Weinberg. Wien, schreibt in den „W. N. N": Angesichts der Unterdrückung des deutschen Schulwesens in j Südtirol ist eine geschichtliche Feststellung am Platze. Im alten ; Oesterreich lebten neun

der Dampfmaschinenkunde. herausgegeben im Aufträge des Unterrichtsministeriums. Außerdem enthält der Katalog noch eine Reihe von Lehrbehe'fen in italienischer Sprache, wie Lehrtexte für gewerbliche Lehranstalten Lehrmittel. Behelfe, betreffend Gesundheits pflege, Lehrpläne und Instruktionen für Volks-. Bürger-, Realschulen. Frauengewerbeschulen, endlich Gesetze und Publikationen, die diese Schulen betreffen. Die leitenden Schulmänner des alten Oesterreich haben sich somit bemüht, das italienische Schulwesen

in allen Richtungen zu pflegen. Unterschiede in nationaler Richtung haben sie nickt gekannt. Es ist das Verdienst deutscher Schulmänner, wenn der italienische Staat nach dem Zusammenbruch italienische Bevölkerung gleicher Kulturhöhe wie die des Mutterlandes vom ehemaligen Oesterreich übernehmen konnte. Es ist daher nur ein gerechtes Verlangen, wenn in der Republik Oesterreich der Wunsch ausgesprochen wird, daß in Italien Deutsche italienischer Staatszugehörigkeit ebenso behandelt werden, wie seiner zeit Italiener

österreichischer Staatszugehörigkeit in Oellerreich Dieser Wunsch ist um so berechtigter, weil die Republik Oester reich dieselben Grundsätze der Gleichberechtigung aller Nationalitäten auch seinen Minderheiten gegenüber beachtet. In Oesterreich leben nach der Volkszählung vom Jahre 1923 43.0 0 Kroaten und 11.000 Ungarn im Burgenland und 35 0 r 0 Slowenen in Kärnten. Der österrreichische Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst in Wien, der Nachfolger des genannten Schulbücherverlages, sorgt

für die Tugend dieser Dö'ker in Oesterresch unter anderem durch den Druck von kroatischen Religionsbüchern, Fibeln und Lehrbüchern, ferner durch die verausgabe ungarischer F'beln und Lesebüchern, endlich durch slowenische Fibeln Mögen diele Gr ndsätze der Be handlung von Minderheiten, die das alte Oesterreich anerkannt und die die Republik Oesterreich gegenüber anderen Vö'kern betätigt, auch bald in Italien gegenüber der deutschen Bevölkerung Anerken- j yung finden! „Erfolge" des faschistischen Unterrichtes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 25.02.1926
Umfang: 8
gründlich besehen, bevor sie seine Verhandlung im Parlament möglich machen. Doch dabei bestreiten wir Sozialdemokraten, wie die gestrige „Arbeiterzeitung" neuerdings feststellt, durchaus nicht, daß Oesterreich, das mitten im fchutzzollbündnerischen Europa gelegen ist. seine Produktion schützen muß. Das so zialdemokratische Wirtschaftsprogramm hat festgestellt, wie weit wir zu diesem Zwecke selbst Zollerhöhungen für zu lässig und für notwendig halten: wo ausländische Kartelle die Extraprofite

Erdteiles in den Vereinig ten nationalen Staaten Europas. Einen Zusammenschluß der europäischen Völker in einer solchen Verbindung höherer Ordnung erwartete er nicht vor einem Ausgleiche der ver schiedenen nationalen Gegensätze; sonst würden die Ver einigten Staaten von Europa auch nichts anderes sein als ein verschlechtertes Oesterreich-Ungarn ältester Auflage. Mit Masaryk und den Genossen Viktor Adler und Remter strebte er daher die Umformung des dualistischen Donaureiches in einen föderativen

Nationalitätenstaat an. Selbst jene, die aus einer psychologischen Verkennung seiner letzten Handlungen in Battisti nur den „Hochverräter" eMicken, können ihm bei gerechter Würdigung seines politi schen Wirkens nicht absprechen, daß er eine gerechte Lösung der nationalen Frage in Oesterreich gesucht hatte. Battisti forderte für Südtirol die ethnographische Grenze; er zog sie nicht über den Brenner, sondern durch das Fleimstal und die Salurner Klause, Meran, Bozen, Brixen, das Pustertal gehörten

, nach seinen Wünschen, der staat lichen Organisation der Deutschen. Was mit Jtalienisch- Südtirol geschehen sollte, hat Battisti nie öffentlicht ausge sprochen. Man konnte aber feinen Gedanken aus der Vor- stellungSwelt der Sozialdemokraten Südtirols erraten. Die ländliche Bevölkerung Südtirols hing bekanntlich an Oester reich. Sie betrieb Obst- und Weinbau und verkaufte ihre Aepfel und Trauben, ihren Most und Wein in Oesterreich, während sie in dem rebenreichen Italien auch ohne die Ver teuerung durch den Zoll

der italienischen Negierung, Oesterreich solle sich seiner von Italienern bevölkerten Gebiete entäußern, um Italiens Neu tralität im Weltkriege zu erkaufen, erschien ihm billig. Die weitergehenden Ansprüche waren aber wider seine Ueberzeugung. Italien heischte mehr als Trient. Es langte über die Salurner Klause hinaus, begehrte Bozen und Meran, strebte nach dem Brenner und Refchenfcheideck und griff schließlich, als ihm das versagt blieb, zum Schwert. Im Mai 1915. Und nun kam das. was auch bei den politischen

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Der Südtiroler
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Seite 2 von 6
Datum: 01.10.1927
Umfang: 6
werden. 3. Rußland würde den unteren Lauf des Riemen,und des östlichen Teil Galiziens annektieren, außerdem für Polen die Annexion Posens, Schlesiens und Westgaliziens vornehmen. 4. Frankreich würde Elsaß Lothringen zurucknehmen, und einen Teil des preußischen Rheinlandes seinem Staats gebiete einverleiben. 5. Belgien würde in eine bedeutende terri toriale Vergrößerung erhalten. 6. Schleswig-Holstein würde an Dänemark zurückge geben werden. 7. Das Königreich Hannover wäre neu zu errichten. 8. Oesterreich

würde aus einer dreifachen Monarchie bestehen, dem Kaiserreich Oesterreich, das nur die „erb lichen Länder" umfaßt, dem Königreiche Böhmen und dem Königreich Ungarn, das sich bezüglich Transsylvaniens mit Rumänien verständigen müßte. 9. Serbien würde Bosnien, die Herzogiwina, Dalma tien und Nordalbanien annektieren. 10. Bulgarien würde von Serbien eine Kompensation in Mazedonien erhalten. 11. Griechenland würde Südalbanien mit Ausnahme Valonas erhalten, das an Italien fallen sollte. 12. England, Frankreich und Japan

würden die deut schen Kolonien unter sich aufteilen. 13. Deutschland und Oesterreich sollten eine Kriegs entschädigung zahlen. Die Erklärung Hindenburgs hat ungeachtet mancher ablehnender Stellungnahme französischer und englischer Blätter die öffentliche Meinung der Siegerstaaten ge zwungen, sich mit der Frage der Kriegsschuldlüge zu be fassen. * Geburtstagsgruß an Hindenburg. Aus Wien wird uns vom 28. September berichtet: Der Vorstand des Deutschen Schulvereines Südmark hielt heute aus Anlaß

des 80. Geburtstages des Reichs- - Präsidenten Hindenburg eine vollzählig besuchte Festsitzung ab. Der Vorsitzende Dr. Groß würdigte in markigen Wor ten die Bedeutung Hindenburgs für das gesamte deutsche Volk und seine unauslöschlichen Verdienste im Kriege wie im Frieden, Hierauf wurde einstimmig die Absendung der folgenden Drahtung beschlossen: „Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg, Berlin. Der Verband Oesterreich des Vereines für das Deutsch tum im Auslande, der Deutsche Schulverein Südmark

Eindrücke wie folgt: „Für Freunde der Freiheit ist vielleicht von allen Orten, wo man seinen Urlaub verbringen kann, Südtirol das unglücklichste Land, das durch den Friedensvertrag von Versailles (richtig: von St. Germain: Die Schriftleitung) von Oesterreich abgetrennt und zu Italien geschlagen wurde. Niemand kann es heute mehr wagen, seine Gedanken und Eindrücke auch auszusprechen: es scheint, daß man nicht nur den Hunden, sondern auch dem ganzen Volke Maul körbe angelegt hat. Jede Straße trägt

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 23.09.1925
Umfang: 4
Kronen, 5.70 vll* lU Wien, I Wollzeile 16.— Die mit einer Nummer versehenen Ankündigungen find ent- Schweizer Franken oder 1.30 Dollar. — Die Bezugsgebühr ist im vorhinein zahlbar. geltliche Einschaltungen.— Postzeitungsliste Nr 495. — Erscheint Mittwoch und EamStag. Wochenkalender: DienSt. 22. Sept. Maur., Mittw. 23. Sept. Thekla, Donnerst. 24.Sept.Rup., Freit. 25. Eept. KleophaS, EamSt. 26.Eept. Chpr., Sonnt. 27. Sept. Ko8m. u. D., Mont. 28. Eept. Wenzel Oesterreich und dis Völkerbunds- KoMrslie

weniger bestünde für den Völkerbund ein Anlaß, Oesterreich zu einer eventuellen Wiederzulassung der Kontrolle zu verpslichten!) Ebenso könne auch der Wunsch nach Fortdauer der Beratung (Kon trolle!) bei der Nationalbank an sich nicht als drückende Fessel betrachtet werden. Er sei über zeugt, daß bei den Forderungen des Völkerbundes ausschließlich die Absicht maßgebend Warp Oester reich bei den Bemühungen um den Ausbau der Sanierung eine Stütze zu bieten. Was nun aber die wirtschaftliche Frage an lange

, hätte die Regierung sicherlich gewünscht, daß der Völkerb'undrat mit Rücksicht auf die Dringlichkeit dieser Angelegenheit für Oesterreich schon diesmal positive Folgerungen aus dem Be richte der Experten ziehe, müßte sich aber, da dies nicht zu erreichen war, mit den Beschlüssen des Völkerbundes begnügen. Wien, 21. Sept. Die Erregung der politischen Parteien über die beiden Forderungen des Völker bundes nach Verlängerung der Mandatsdauer des Beraters bei der Nationalbank und nach der Schaf fung

aufzufordernx 7 0 0 0 der Herstellung von Waffen und Munition dienende Maschinen, die sich noch im Besitze der Privatindustrie be finden, auf Grund der Bestimmungen des Vertra ges von St. Germain der Z e r st ö r u n g zuzufüh ren. Hiezu wird bemerkt, daß es in Oesterreich keine Vaffen- und Munitionserzeugung mehr gebe, und »aß es sich nur um Maschinen handeln könne, he seit langem aus die Friedensindustrie umge- stzllt sind. Die Forderung wurde auf Grund einer ßrdustrie- Inspizierung erhoben. Kurr

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 08.10.1922
Umfang: 12
Erschein-wöchentlich. = Bezugspreis = Für Oesterreich Surch die vokr over im vaket viertelsäHrlich!< 8000.- Für Leutichiand vlerteiMhrl. M. iSv-. llirlingarnsooung. l<.MrL?checho- slowakei 12 tschech. Kr., für Iugo- flovien 30 Ainar. für vo-en rsnu poln Mk. für IiaUen 5 Lire, (ür öle Schwel» unS Liechtenstein 3 kchw. Ir., Mr AmerikaDoNar. für Sas übrige Ausland 3 fchw. Fr. Die Bezugsgebühr ist im vorhinein zaMar. Bel Bezugspreiserhvhungen ist ieber Bezieher zur entsprechenden Aufzah lung

, ja unerläßlich erscheinen. Die hochwürdigen Herren Seelsorger ersuche ich insbesondere, für die Verbreitung und Erhaltung unserer zurzeit so schwer bedrohten Presse recht tätig zu sein." Oesterreich erhältbsoMiMonen Schweizer Franken. Die Genfer Verhandlungen haben zu einem gün stigen Ergebnis geführt; wir erhalten in der Tat 650 Millionen Schweizer Franken. Das Verdienst gebührt dem Bundeskanzler Dr. Seipel. Was noch keinem vor ihm gelungen ist, mit allem Bitten und Betteln, hat er mit seinem kräftigen

Auftreten erreicht. Sehr in das Zeug gelegt haben sich Eng land (Lord Balfour) und die Schweiz (Bundesrat Malta), während Italien Schwierigkeiten machte; es verlangte so eine Art Oberherrschaft über Oester reich. Nach der Auffassung des Völkerbundes wäre Oesterreich ohneweiters in der Lage, eine Anleihe in der obgenannten Höhe aufzunehmen und zu verzinsen. Die Schwierigkeit liegt aber im „Man gel an Vertrauen zu unserer Wirtschaft". Des wegen haben England, Frankreich, Italien und die Tschechoslowaker

Punkten erwähnt wurden, als die wichtigsten zu bezeichnen. Aber die finanziellen Reformen für sich allein können nicht Oesterreich ret- t e n. wenn dieses fortfährt, mehr zuverbrau ch e n a l s z u erzeugen. Deshalb muß feine Produktionskraft und der innere wie der Außen handel vermehrt und gekräftigt werden. Solche Er gebnisse können nur schrittweise und durch aus dauernde Bemühungen erreicht werden. Bemerkt sei noch, daß die Unabhängigkeit und Selbständigkeit Oesterreichs von den Mächten feierlich

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Alpenland
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Seite 2 von 4
Datum: 07.11.1931
Umfang: 4
soll und der man Lebensfähig keit zumutet. Man übersieht dabei aber, daß das kleine Oesterreich mit den Oststaaten allein eine engere Verbin dung schon deshalb nicht eingehen kann, weil es für den. un geheuren Ueberschuß an Agrarprodukten, den die Oststaaten abgeben müssen, ja kein Abnehmer sein kann. Man kann die agrarischen Überschüsse des Ostens in einen größeren mitteleuropäischen Block bringen, aber nicht nach Oesterreich, abgesehen davon, daß man nicht eine Ge meinschaft zu einem erträglichen Leben bilden

, die zur Donau föderation führt. Ich halte diesen Weg für Oesterreich und für alle Kreise seiner Bevölkerung für ungangbar. Im Vorkriegsösterreich haben die Deutschen ungefähr 65 Prozent aller Steuern getragen. Trotzdem war der Kurs alles eher denn deutsch. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Tschechoslowakei in einer Donauföderation ihre eigene Industrie zugunsten der österreichischen Industrie verfallen und Ungarn seine Landwirtschaft zugunsten der österreichi schen Landwirtschaft verkümmern lassen

könnte. Wir müssen andere Wege, die für die Entwicklung der österreichischen Wirsschaft günstiger sind, suchen. Wir wollten diesen einen Weg gehen, er wurde uns ver sperrt. Aber deshalb dürfen wir den Plan nicht aufgeben, und ich sehe den Tag kommen, wo in Oesterreich die Not so groß geworden und wir dem Ausland gegenüber so ver schuldet sein werden, daß uns das Ausland selbst zwingen wird, das österreichische Problem im deutschen Sinne zu lösen." Zu alledem wußte der Heimatblockabgeordnete Neustädter- Stürmer

, welche Überschüsse des Ostens aufnehmen kann, möglich. Oesterreich müsse seine De visenverordnung dazu benützen, gegen die Passivität der Han delsbilanz anzukämpfen. Weiters besteht die Notwendigkeit, unser Rohstosfdesizit — insbesondere unser Getreidedefizit — unter der handelspolitischen Kontrolle des Staates zu decken. Es wurde beschlossen, im Sinne dieser Ausführungen ein Me morandum an Senator V o r a h zu richten. Langst widerlegte Märchen. Der Rechtsanwalt des Vizekanzlers Dr. Schober stellt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 17.01.1931
Umfang: 16
hin eine Abzweigungsbahn in dieses Tal zu bauen, so dürfte der gewaltige strategische Hintergrund aller dieser Bauten ohne weiteres ins Auge springen. Wem gellen nun diese militärischen Bauten? Gelten sie Oesterreich gelten sie Deutschland? Ihre Zielrichtung würde dies eigentlich annehmen lassen. In Wirklichkeit mag gewiß die Verteidigung der Breunergrenze gegen Norden für die Errichtung dieser militärischen An lagen maßgebend gewesen sein. Der Hauptgrund liegt aber in we^e^ebenden Planen des faschistische

. -^li°ns die auf die Schaffung eines großen mitteleuropäischen faschisti schen Blocks, besetzend NUS ^eskrxveicy, ^viufwuanö, Un garn und Italien, mit der Spitze gegen Frankreich und die Kleine Entente hinzielen. Erst vor einigen Tagen ist in der in Frankfurt er schienenen Broschüre „Alarmruf aus Oesterreich" auf der artige Pläne Italiens hingewiesen worden. Diese Pläne werden um so interessanter, wenn man die engen Fäden kennt, die zwischen dem Stabschef der österreichischen Heim wehrbewegung, dem preußischen Putschmajor

, das ääerreichische Volk dem Faschismus als Kanonenfutter anszuliefern, unter der Bedingung, daß Mussolini dem Austrofaschismus zur Macht in Oesterreich verhilft. Am 9. November 1930 hat der Austrofaschismus und mit ihm alle diese Pläne eine Niederlage erlitten, aber er versucht sich wieder zu sam meln. Major Pabst arbeitet im stillen und mit stillschwei- gender Unterstützung jener, die berufen wären, gegen ihn vorzugehen, an der Verwirklichung dieser Pläne weiter. Die strategischen Militärbauten an unserer

Grenze müssen daher für Oesterreich darüber hinaus auch für Deutschland, ganz besonders aber für uns rn Tirol Anlaß zu intensivster Aufmerksamkeit und verschärftem Kamps gegen alle jene sein, die die Pläne Mussolinis offen und geheim unter stützen. Was sagt die Tiroler Landesregierung zu diesen mili tärischen Bauten der Faschisten an unserer Grenze und wie kann sie es rechtfertigen, daß dieser Major Pabst, der in so enger Verbindung zu den Faschisten steht, noch immer im Lande ist und mit Hilfe

, das Oesterreich im Jahre 1915 meuchlings überfiel, wobei gegen 20.660 Tiroler in der Verteidigung unseres Landes gegen die Italiener den Tod fanden? All diese Fragen erheische» klare und unzweideu tige Antwort. Bankrott der kapitattstischen Wirtschaftspolitik. Arbeitsmöglichkeiten schaffen mutz man. Zwei maßgebende wirtschastspolitische Stimmen: Eine Rundfunkrede des bedeutenden englischen Volkswirtschaft lers Keynes, eines der bekanntesten Nationalökonomen der Gegenwart, und ein Gutachten der in Gens

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 10
Datum: 01.06.1928
Umfang: 10
ihrer Treue zur katholischen Kirche ihrer innigen Ergebenheit zum Hause Habsburg, ihrer Msae^eichneten Handhabung des Stutzens und ihrer Liebe zu Gesang und Musik. Durch kaum glaubliche Dummheit und Unbesonnenheit haben es die Italiener fertig gebracht, oder sind noch dabei, diesem Volke all seinen Lebensmut zu nehmen. Die Trennung von Oesterreich hätten sie vielleicht noch verschmerzt, seit das Haus Labsburg durch den Umsturz verschwand, denn sie haben wenig Achtung vor dem sozialistischen Wien

. Die Franzosen brachten während der Revolution in der Mitte der Rheinbrücke zwischen Kehl und Straßburg ein Plakat mit der Aufschrift an: Jci commence le Pays de la liberte! Als der Zug die Station Brenner verließ und mich aus dem großen Gefängnis Südtirol brachte, da fühlte ich, imß es für die Nordtiroler sehr passend wäre, ein ebensolches Plakat auf ihrer Seite des weißen Steines anzubringen, jenes Steines, der die Grenze zwischen Italien und Oesterreich bezeichnet. Ich bin sicher, daß die Südtiroler

? Diese Frage stellte ich fast an alle Deutsche, mit denen ich sprach. Ich bekam viele und verschiedene Antworten, und vielleicht die aussichtsreiche ist die, daß ein Appell an die öffentliche Mei nung der ganzen Welt auch auf das faschistische Italien nicht ohne Wirkung bleiben könne. Wien sieht Südtirol noch nicht wie ein neues Elsaß-Lothrin gen an. Es wurde mir in offiziellen Kreisen immer wieder ver sichert, daß Oesterreich das verlorene Land nicht mit den Augen ansehe, wie Frankreich Metz und Straßburg

nach 1870, oder wie das deutsche Reich Oberschlesien und den polnischen Korridor. Die Forderungen der Oesterreicher sind: eine menschliche Behandlung für ihre Brüder jenseits der Alpen. Nur in Tirol und im An dreas Hofer-Bund wird die Hoffnung aufrecht erhalten, daß eines Tages Tirol wieder ungeteilt sein werde. lleberall wo der Amerikaner in Oesterreich hinkomm't, ist er betroffen von der Tatsache, daß sein Land mit die Schuld trägt an dem Schicksal, -das Südtirol jetzt erleidet. Die Oesterreicher

an den Südtirolern wieder gutzumachen. Wenn Amerika nicht in den Krieg eingetreten wäre, dann hätte Italien Südtirol niemals erhalten. „Sie können ihre Verpflich tungen nach dem Friedensvertrag nicht umgehen, und ihr Volk sollte darauf bestehen, daß die Herrschaft der Willkür in Süid- tirol ein Ende hat." Oesterreich verlangt, daß Südtirol seine eigene Sprache habe, seine eigene Presse und seine eigenen Sitten. Das mindeste wohl, was man für ein Volk verlangen kann. Die Südtiroler, sagen die Oesterreicher

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Der Südtiroler
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Seite 8 von 10
Datum: 15.07.1928
Umfang: 10
Siiegesdenkma! am 12. IM, dem Jahrestage der Hinrichtung Cescpre Battistis, zu enthüllen. Es ist ein Ausbruch des Bolkszornes in Südtirol wegen dieser Maß nahme zu befürchten. „Obige Nachricht hat die Südtiroler zur Verzweiflung ge bracht; man befürchtet einen Ausbruch des Volkszornes. Es ist interessant, einiges aus der Geschichte dieses neuen Elsaß- Lothringen, das Oesterreich als sein eigen betrachtet, das aber Italien nach dem Staatsvertrage von St. Germain seit 1919 besitzt, zu vernehmen

einen der wenigen ; Fälle dar, in dem, aus der Konferenz von Versailles, nicht ' die nationalen Bestrebungen berücksichtigt wurden, die man ' dem Interesse einer Grenze opferte. Woodrow Wilson selbst ließ dies zu und machte dadurch den Brennerpaß zur Nord- ! grenze Italiens behufs leichterer Verteidigung des Landes gegen ! Oesterreich und Deutschland. In Paris und Rom, vor und nach der Annexion war ver- I sprachen worden, daß gegen die Bevölkerung die größte Libera- j lität gebraucht werde. Die italienische

) den Vertrag von St. Germain 1919, sagt ein neues Heft der national geogra phischen Gesellschaft, verwaltete Oesterreich das Trentino in italienischer, das übrige deutsche Südtirol in deutscher Sprache. Seit jenem Vertrage gehören beide Gebiete zu Ita lien und die Frage der italienischen Sprache beginnt in Salurn." Das Heft wurde herausgegeben, als für eine italie nische Schule in Salurn ein Kredit von 300.000 Lire gewünscht worden war. Das Gebiet umfaßt 50.000 Quadratmeilen und hat 250.000 neue Untertanen

Sprache und den italienischen Baustil gebrauchen und nach italienischer Sitte leben, obwohl das Land schon 1814 an Oesterreich gefallen ist. Weiters, daß trotzdem alle Beamte Italiener sind, und die italienische Einwanderung nicht behindert wurde, trotzdem 3 ,4 der Bevölkerung noch deutsch sprechen. Das ist der Verwaltungskunst Oesterreichs zu danken, das vor dem großen Kriege das italienische Gebiet allein von Italienern verwalten ließ. Dafür sind jetzt die Tiroler allein auf die von Rom in ihr Land

Contemporary Review" erschien aus der Feder des Wiener Korrespondenten des „Daily Expreß" Mc. G.E.R. Gedye's, der im Frühjahr dieses Jahres Südtirol bereist und die dort gewonnenen Eindrücke in einer Artikelserie ver öffentlicht hat, ein interessanter Aufsatz mit dem Titel „Südtirol als internationales Problem'." „Die Tragödie von Südtirol", schreibt der Ver fasser unter anderem, „ist gewiß vor allem eine Tiroler Angelegenheit. Die Tiroler waren immer gegen Oesterreichs loyaler, als Oesterreich

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Der Südtiroler
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Seite 5 von 6
Datum: 15.10.1925
Umfang: 6
, als das Oesterreich, das Stilfserjochstraße baute, heute ja der Geschichte an- -chört. Man hatte in Südtirol ja wenig Hoffnung, daß die "er einen gemäßigten, unpolitischen und das wirtschaft- e Moment betonenden Verlauf nehmen würde, wie eigentlich selbstverständlich gewesen wäre. Aber der le Funke dieser Hoffnung wurde durch einen Artikel (* „Popolo d'Italia", des Blattes Mussolinis, ausge- l)t, der wenige Tage vor dem Feste schrieb: Zur Jahr- Adertfeier am 8. September werden die Hochetscher gleich erscheinen

, wenn bei durch die potemkinischen Dörfer des Stilfsertales ein durch und durch italienisches Land vorgezaubert werden. Und so kam es auch. Das Fest war eine Kette von faschistischen Taktlosigkeiten, um nicht zu sagen Unver schämtheiten den deutschen Festteilnehmern gegenüber. Die Reden waren fast durchwegs übernationale Verherrlichungen des Faschismus, Mussolinis und der nationalen Regierung, lauter Dinge, die mit der Iubelstraße und ihren Er bauern recht wenig zu tun haben. Oesterreich, das die Straße erbaut hat, wurde

in den Festreden mit keiner Silbe erwähnt. Alle möglichen Leute von Drusus bis Napoleon mußten herhalten, damit man Oesterreich ver schweigen konnte. Als beim Festbankett in Bormio der Abgeordnete Volpe aus Mailand in ruhiger und sach licher Weise meinte, es fehle jemand bei dem schönen Feste, nämlich Oesterreich, da wurde er von den Fa schisten niedergeschrien. Er mag sich seinen Teil von seinen Volksgenossen gedacht haben, die anwesenden Deutschen taten es auch. Die ganze Kurzsichtigkeit des faschistischen

Eigentums sie verhindern wollen, daß die Südtiroler weiter in Verbindung mit ihren Brüdern in Nordtirol bleiben. Wir geben vorläufig nur der Erwartung Ausdruck, daß alle national denkenden und gut tirolisch gesinnten Bewohner Nordtirols behilflich sein werden, damit diese faschistische Gewaltmethode wieder aufgehoben werde oder, wenn das nicht der Full sein sollte, daß sich bei uns in Tirol und Oesterreich Gelegenheiten genug bieten werden, an einem italienischen Interesse Vergeltung zu üben

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