ungen sich irgendwie verschlechtert hätten. Die rus sische Regierung bleibe bei dem Glauben, daß eine friedliche Lösung des Konfliktes zwischen Oesterreich und Serbien zu finden wäre, wenn der Balkankrieg beendet ist. wodurch die Großmächte dann einen klaren Ausgangspunkt sür die Verhandlungen besitzen würden. Der Minister Sasonow sei von dieser Meinung, die auch die höchsten Kreise teilten, nie abgewichen, Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen Kreisen und dem Minister bestanden nie
. Sondott, 25. November. Die Westminster- gazette schreibt: Es ist eine wilde Absurdität, daß wir wegen einer Frage, wie Serbiens Zutritt zum Meere, die Möglichkeit ins Auge fassen sollten, daß Rußland in einen Konflikt mit Oesterreich geraten und daß Oesterreich, Deutschland und Italien, Ruß land, Frankreich und England mit in den Konflikt hineingezogen würden. Der Instinkt sagt uns, daß die Welt nicht so verrückt ist. Wir sind jedensalls nicht verpflichtet, die serbischen Ansprüche zur Par teifrage
, der sich auf eine besondere, vorzüglich unterrichtete Seite beruft. Er enthält folgende tatsächliche Behauptungen, der russische Minister Sasonow habe vor einigen Tagen seinen Standpunkt in der serbischen Hafenfrage geändert. Dü S ist schon deshalb unrichtig, weil die Mächte übereingekommen find, sich in keiner einzelnen Frage, die sich auf das Balkanproblem bezieht, im Voraus festzulegen. 2. Oesterreich Ungarn habe 5 Armee korps mobilisiert. Dies entspricht nicht den Tat- sachen, wie sich jedermann aus den offiziellen
Wiener und Budapester Darlegungen überzeugen kann. 3. Oesterreich-Ungarn beabsichtige, in wenigen Tagen in Belgrad ein Ultimatum zu überreichen. Auch diese letzte Behauptung ist unwahr. Wie schon oben gesagt, soll die albanische und adriati- sche Frage erst im Verein mit den anderem aus dem Vorgang auf dem Balkan entstandenen Fragen dis kutiert und geregelt werden. Es ist besonders un verantwortlich, durch derartige unlautere Nachrichten die öffentliche Meinung in einem Augenblicke zu beunruhigen
Telegramme in settem Drucke zu lesen sind, find unablässig bis in die späte Nacht von dichten Menschenmassen umlagert. Erleichtert aufjauchzend geht man seinen Geschäften weiter nach, wenn man wieder einmal mit Genugtuung konstatiert, daß Oesterreich noch nicht mobilisiert. — Wie ein drohendes Gespenst, einem Totengerippe gleich, steht diese gefürchtete Eventualität lähmend und geschäfts störend am nebelverhangenen, düsteren, winterlichen Horizont. In Kaffees und Restaurants schwirren politische Schlager