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Überetscher Gemeindeblatt für Eppan und Kaltern
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Seite 5 von 8
Datum: 19.09.1909
Umfang: 8
, welche die Trockenheit des Bodens und damit den geringen Ertrag an Futtergewächsen herbeigeführt haben. Der eine ist der vollständige Mangel an Winterfeuchtigkeit, da der Boden beim Abflüsse des Schneewassers gefroren und für dasselbe nicht aufnahmsfähig war, der andere liegt in den äußerst geringfügigen Niederschlägen während des Frühjahres. Bereits Ende Mai trat Streu- und Fntternot in einigen Gegenden bei Pilsen in Erscheinung und hatte den allgemeinen Ruf nach Waldstreuabgabe aus Gemeinde waldungen zur Folge

der Gemeindewaldungen durch wiederholte, von den Bezirksausschüssen bewilligte Streuentnahme in einem Maße, daß der blanke mineralische Boden zutage tritt, kann nicht genug verurteilt werden. Auf die große Schädlichkeit der Streunutzung soll im folgenden hingewtesen werden: Die vorzüglichste Ausgabe des Waldes ist es, Holz zu produzieren. Solange dem Walde lediglich das Holz, welches nur geringe Mengen mineralischer Nährstoffe ent hält, entnommen, die weit nährstoffreicheren jährlichen Blatt- und Nadelabfälle

aber dem Boden erhalten werden, nimmt bei sonst guter Pflege die Ertrags fähigkeit des Waldbodens nicht ab. Letztere kann sich mit der Zeit sogar steigern, weil die Nadeln, Blätter und andere vegetabilische Stoffe in Humus übergehen. Dieser Humus hat für den Waldboden eine große Bedeutung, denn er enthält nicht nur alle Nährstoffe, deren die Holzgewächse eines Waldes bedürfen, in reicher Menge, sondern vermittelt auch die Aufnahme derselben durch das Wurzelsystem. Auch schützt der Humus den Boden

vor Verarmung, da er die Fähigkeit besitzt, die wertvollsten Nährstoffe aus dem Boden- und Sickerwaffer zu absorbieren und festzu halten. Auch seine wafferhaltende Kraft ist für die zur Nahrungsaufnahme erforderliche Feuchtigkeit wichtig. Ent fernt man nun die jährlich abfallenden Streumengen aus dem Walde, so w:rden in erster Linie dem Boden die für ihn bestimmten mineralischen Nährstoffe vorenthalten. Außer dem wird aber dem Boden das Material für die Humus bildung entzogen und die vorhandene

Humusschichte einer rascheren Zersetzung preisgegeben. Wiederholt sich die Streu nutzung häufiger, so verschwindet der Humus ganz, die feinerdigen Bestandteile und die Nährsalze werden durch Auswaschen in die Tiefe geführt, der Boden trocknet rascher aus, verhärtet sich mehr und mehr, die Niederschläge können nicht mehr eindringen, der notwendige Luftwechsel wird erschwert und schließlich wird die ganze Bodentätigkeit ge lähmt. Es ist einleuchtend, daß unter solchen Verhältnissen die Ernährung der Waldbäume

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