s«5« D S-nma- hm 17. Sunt 1KU. Vmz «wem Augmzeugen. welcher Freitag bis Sonntay tn Rom weilte, wird -uns berichtet: Das Geschehnis mit dem Abgeordneten Mat teotti hat auf Rom wie ein Keulenschlag ge wirkt. Dies prägte sich im gangen Leben der Hauptstadt ans. Trotzdem die römische Bevöl kerung bekanntlich zu einem wesentlichen Teile de, faschistischen Partei nahesteht, war doch die Bestürzung über die den letzten versöhnlichen Erklärungen Mussolinis so unvermutet folgende neue furchtbare
Gewalttat eine tiefgehende, um- somehr, als sich bald zeigte, daß diese Bestür zung von allen rein dastehenden Häuptern der faschistischen Partei mit Mussolini an der Spike geteilt wird. Freitag nachmittags war nicht mir Monte- cilorio von einem starken Aufgebot »on Kara- l'inieri bewacht, sondern auch in allen Zufahrts straßen hatten Abteilungen, Posta gefaßt. Die in vier und mehr Ausgaben erscheinenden Ta- geszeitungen wurden den Berkäufem aus den Händen gerissen „nd fand hiebei besonders die scharfe
wie der eingezogen. Der Rucktritt F i nz i's, welcher seinerzeit dem faschistischen Triumvirat angehört hatte und einer der einflußreichsten Männer der Partei neben Mussolini war, hat ungeheures Aussehen erregt. Nach allem, was man sich von Mund zu Mund zuflüstert, scheint Finzi allerdings stark belastet zu sein und es soll ein sehr heftiger Auf tritt mit Mussolini seinem Rücktritt vorange gangen sein. Mnzis Blatt, der „Corriere Ita- liano', war als offiziöses Blatt der Regierung natürlich erstklassig informiert
, welche der Großindustrie nahestehen, die Absicht laut werden ließen, daß nun der geeig nete Moment gekommen sei, um die Sozialdemo kraten endgültig zu vernichten, eine Absicht, die einem Großteil der faschistischen Partei mit Mussolini jedoch gewiß vollständig fernliegt. Sonntag abends verbreitete sich das Gerücht, daß der Chefredakteur des „Corriere Jtaliano', Filipelli, am Samstag abends in dem von Rom abfahrenden Zuge wohl verhaftet worden sei, ihm jedoch am Sonntag nachmittags von der Polizei die Möglichkeit