- 1 ch a k, veranstaltet hatte, sprach Bundeskanzler Doll fuß, bei der andern, in der der Heimatschutz „österreichi scher" Marke — zum Unterschied vom steirischen Heimat schutz der Pfrimer-Richtung, der aufgelöst wurde — auf marschierte, redete Starhemberg. Das wäre an sich gewiß nicht bedeutsam, wenn nicht Dollfuß der Führer der Vaterländischen Front und Star hemberg sein Stellvertreter wäre. Schon der Umstand, daß die beiden Kundgebungen nicht als eine Kund gebung vor sich gingen, spricht Bände. Mer ganz außer
hat. Aber daß es in der Vaterländischen Front nicht zum Besten steht, das kann man wohl aus den eigenartigen Erscheinungen der beiden Kundgebungen und der beiden Redner schließen. Den Leuten, die der Vaterländischen Front beitreten sollen, wird es immer schwerer gemacht, sich zu vervaterländern. Welcher vaterländischen Richtung soll sich der gequälte Mann aus dem Volke denn anschließen? Ter Richtung, für die gestern der Bundeskanzler sprach, oder der Richtung, mit der Starhemberg paradierte? In diesem Zusammenhang gewinnt die Rede
der Stadtsaalversamm- lung, in der der Vizekanzler sprach, ließ erkennen, daß auch in Tirol der Zwiespalt zwischen vaterländischer Front und Heimatwehr immer größer und sichtbarer wird. Am Sams tag hat sich klar gezeigt, daß die vaterländischen Kreise die Fey-Dersammlung ostentativ gemieden hatten. Auch die Heimatwehr-Kundgebung in Hall fiel bei weitem nicht so mächtig aus, wie sich das die Haller Heimatwehrkreise er hofft hatten. Vizekanzler Fey scheint erkannt zu haben, daß auch in Tirol scharfe Gegensätze
, den er und seine Getreuen führen wollen, diesmal um eine weitere Front; so kämpft er gegen die Wirtschaftskrise, gegen die Marxisten, gegen die Nationalsozialisten und nun auch ge gen die Nationalständischen. Den Kampf gegen die Mar xisten führt der Kanzler natürljch am liebsten. Gegenüber den Nationalsozialisten war Fey diesmal besonders milde; nicht einmal die Böllerwürse und die Attentate nahm er ihnen übel; nur die „Drahtzieher und Verführer" nahm er scharf her. Den deutschen Herren warf er vor, daß sie die Welt
mit einem offensichtlichen Wahlschwindel täu schen wollen. Dann klagte er die Roheit der braunen Machthaber an, die unzählige der Besten des deutschen Volkes in Konzentrationslagern gefangen halten; damit meine er aber nicht die „Roten, denn die gehören dort hin". Auch in Oesterreich wird man mit den Bolschewik: fertig werden. Skepsis in bezug auf Deutschland Recht bös ist der Vizekanzler auf die Landbündler. Die Nationalständische Front sei höchst überflüssig (es gibt allerdings Leute, die das von der „vaterländischen