ein Feuer am Herd, dann ging sie in den vom Regen aufgeweichten Schnee hinaus, Geld zu verdienen und Nahrung zu bringen. Der hochgehende Strom ver wehrte das überfahren, reißend zog das Wasser, zehn, elf Meter über den Uferwegen fließend zum Hausstein. Das Annele ging suchend durch den Schnee, sie wußte nirgends Brot oder Verdienst, sie konnte auf den reichen Höfen betteln gehen, das war alles. Am Strom standen einige Leute in einer Gruppe und sahen auf bas Wasser hinaus. Eisschollen kamen her
- unsichtbar im hochgehenöen Strom, bis es die Zille auf hob, umschlug oder zum Bersten brachte. Die Leute sahen angespannt auf das Wasser, eine Zille kämpfte hinüber, zwei junge Burschen steuerten sie. „Sie muß hinüber," sagte der Asenbauer, „sie muß! Das Weib verblutet und stirbt mir sonst. Sie liegt in den Wehen", wandte er sich zu den Umstehenden. Die Zille schob sich in den grauweißen Wirbeln vorwärts. Eine Eisplatte krachte an ihrer Wand. Der am Steuer riß das Boot zur Seite. Auch drüben
hatten sich Zu schauer gesammelt. „Gut war's", atmeten die Leute auf. Ein tiefer Brunnen drehte das Boot. Es neigte sich. „Sind meine besten Knecht," sagte der Bauer, „zwanzig Gulden geb ich jedem fürs Fahren." Die Zille kam wie der aus dem Wirbel, sie näherte sich dem Ufer, die Leute liefen entlang. Born hob sich die Zille, so daß am Kranzel das Wasser über den Vootsrand hereinströmte. Der vordere Ruderer machte einen Sprung zum Land hin, stand eine unendliche Sekunde auf der Oberfläche des Stromes, dann glitt
die Eisplatte unter ihm weg, er warf die Hände in die Höhe, versuchte zu schwimmen, aber wie eine gläserne Wand schob das am Ufer treibende Eis über ihn, starr stand der andere im sinkenden Boot. Entsetzensschreie gellten von Ufer zu Ufer. Rücklings ver sank der zweite mit der Zille, ein Schrei, krachendes Bersten des Holzes kam übers Wasser und zwei Eis platten zerguetschten langsam Brust und Hals des Ver sinkenden. Blut färbte das Wasser rot. Und wieder er scholl nur das rauschende Krachen des treibenden
auf die gegenüberliegende große Insel zu, die sie mit ihrem Boot stark abtreibend knapp vor dem Zusammenfluß der beiden Ströme erreichte. Dort war stilleres Wasser, der Stromschatten der Insel. An den beiden Ufern waren Leute niedergekniet und beteten. Das Annele lachte, ihre Haare flogen, niemand konnte vom Ufer ihre Augen sehen. Wieder arbeitete sie sich am Ufer eutlang, bis knapp unter die Mauern der Ruine. Nun mußte ste unter halb des Strudels über den Strom, doch sie war ein paar hundert Meter vor dem Wirbel