auf, um seinen „Obe ron“ nach London zu bringen. In den Ostertagen kam er dort an, und die Londoner weideten, sich gerne an der märchenreichen Fülle deutscher Phanta sie, die aus Webers romantischer Oper klang. Sie hatten ein Recht dazu; denn sie hatten mit barem Oelde bezahlt. Es ist, als spreche aus dem Schicksal, das Weber in London ereilte, die Tragik des Zusammenpralls deutscher Gemüts welt und englischer Krämerwelt. Dem «deutschen Sänger, in dessen Melodien die Wälder seiner Heimat rauschen
, der den Freiheitsdrang von Körners Schwertlied und Lützows Wilder Jagd gesungen hat, und den die Schlacht bei Waterloo zu einer großen Kantate hingerissen hatte, weil er nicht zu ahnen vermochte, daß hier nicht die Freiheit seiner Heimat, son dern das Geschäft Englands Sieger ge-. blieben war, diesem Sänger aus deut schem Gemüt ging in London der Atem aus. Er siechte unter schwerer Atemnot in wenigen Wochen dahin, und schon am 5. Juni starb er in der fremden Stadt. Seine letzten Briefe und Worte waren voll
verlangender Sehnsucht nach der Heimat gewesen. Ueber des deutschen Sängers Grab ging das stolze Albion zu seinen Ge schäften über. Während in Deutschland die Romantik allmählich verklang, berech nete man in London planmässig und kalt die Möglichkeiten der Weltherrschaft. Um Aden und Neuseeland. Hongkong und Natal, sowie den größten Teil Bir mas wurde das britische Reich erweitert. Ein kulturfeindlicher, dem Mammon hö riger Liberalismus war zur Ausbeutung der Erde angetreten. Vor dem Hintergrund