Beilage zum „Tiroler Volksblatt' Nr. 3v. Boze«. Mittwoch, »e« IS. Mai 189?. Rede des hochwürdigste« Herr« Feldbischofs Dr. Coloman« Belopotoezky, anläßlich der General-Versammlung des kathoü 'Zlniversttätsvereines am 27. Jänner zu Salzburg. '' (Fortsetzung.) Hochansehnliche Versammlung! Nur eine Bemerkung will ich vorausschicken: Ist die Universität Selbstzweck, oder Mittel? Ich glaube nur ein Mittel, nicht wahr, und eine Bildungsanstalt, und zwar für die Unter thanen. Und nun aber frage
ich Sie: Wie sind denn eigentlich diese Unterthanen beschaffen? Wederöster reich ist fast ganz katholisch, Oberösterreich fast ganz katholisch, Salzburg fast ganz katholisch, Tirol ganz katholisch, Steiermark ganz katholisch, Krain, Jstrien und Dalmatien u. s. w. fast ganz katholisch, Böhmen fast ganz katholisch. Mähreu und Schlesien sind zum Großtheil katholisch. Ja, für wen ist denn die glaubenslose Universität in Wien? (Bravo! stürmischer Beifall). Wenn sie ein Bildungsmittel sein soll für die Unterthanen, so muß
ist es so!) Es ist nur eine Sache der Gerechtigkeit, wenn wir eine katholische Universität fordern. (Bravo!) Es ist aber, meine hoch verehrten Herren, es ist zugleich auch dieses Feldgeschrei, dieser Kriegsruf nach einer katholischen Universität die entschiedenste Forderung, daß unser Gott und Herr, daß der Herr der Wissenschaften, Oovüous seieotiarum, wie er sich selbst nennt, daß dieser vomiQUs scüentiarum wieder in sein Recht eingesetzt werde, (Bravo!) daß Gott nicht mehr depossediert erscheine auf unseren Stätten
der Wissenschaft, daß wieder der Name Gottes genannt und wieder im Namen Gottes die Disciplin, die Bil dung, die Erziehung gehandhabt werde. (Brav, Bravo!) Es ist aber auch, meine Herren, wie Sie gesehen, eine eminent katholische Forderung, welche wir stellen, wenn wir rufen: Wir wollen eine freie katholische Universität! Es ist eine Forderung des Katholicismus. Aus all' dem, was ich gesagt habe, können Sie das von selbst folgern, ich knüpfe nur eine kleine Bemerkung an. Wie kleinlich erscheinen
da die Ausflüchte, wenn man sie beim rechten Lichte betrachtet, wenn man die Wichtigkeit der katholischen Universität sich vor Augen stellt, wenn man die schrecklichen Folgeu der Verheerungen sieht, welche eine glaubenslose Wissenschaft im Gefolge hat; wenn man dies alles mit gläubigem Gemüthe betrachtet, so muß man sich sagen: Es ist die höchste Pflicht und Aufgabe eines jeden katholischen Mannes, Mutter, Vater, eines jeden katholisch denkenden Mannes, einer jeden Frau, jedes Mädchens, für dies: Sache einzu