saß Norbert im Nebenzimmer; er durste nicht Zu dem Kranken. Gustav lag da wie ein Todter, die nervigen Fäuste ruthen wächsern auf der sei denen Decke, scharf traten die Knochen aus dem schmalen, eingesunkenen Gesichtes hervor. Für einen Menschen, der ihn geliebt, ihn so recht gekannt und geschätzt hätte, wäre es ein tiefergreifender Anblick gewesen. Der alte Priester nebenan weinte, wenn er ihn ansah. Er hatte geahnt, daß es so kommen würde. In seinem kindlich schlichten Herzen dankte er Gott
Volkspartei selbst über wirth schaftliche Fragen nie in geineinsame Berathungen treten wird, solange sie das Deutschthum schändet, deutlich her- denen Norbert keinen Augenblick aus der Nähe des Kran ken wich hörte er ihn manchmal entsetzlich auflachen. Es klang wie der Jaminerton des getroffenen edlen Thieres tief , im Urwald. Dies war das einzige Zeichen, daß er lebte. Tagelang nahm er keine Nahrung, schlief nicht und sprach kein Wort. Seine Diener, für die all dies ein völliges Räthsel war, meinten fest
des Lebens. Aber nicht Alle, die so sterben, stehen wieder auf. Gott wird milde richten, auch die für ewig Gestor benen. Gustavs Wunden waren an sich nicht so lebensge fährlich. Aber sie verschlimmerten sich furchtbar durch fein seelisches Leiden. Es kam eine Nacht, wo der Arzt ver zweifelte und Norbert die glühenden Hände des Kranken stummer Verzweiflung gefaßt hielt. Das Fieber tobte ent setzlich in dem erschöpften Körper. „Gustav,' sagte Helmer zitternd, „Gustav mein Lieb ling
!' „Sie werden es bereuen/' murmelte der Fürst heiser, „Sie werden es bereuen; Mutter, ich seh' Dich nicht, Mutter; denn ich habe Dich nie gesehen; ich war gebo ren und dann bist Du gleich fortgegangen. Aber ich ahne Dich, Dein gutes Gesicht. Treu, ehrlich, verläßlich!' Er lachte leise. „Treu bis in den Tod. Warum bist Du ge storben, Mutter?' Norbert zitterte an allen Gliedern. Nie, nie,' sein ganzes Leben lang hatte Larin von seiner Btutter gespro chen, die er nicht gekannt, nie viel im Gedächtnis semer Eltern gelebt
Gesicht. „Ich werde mich rächen,' murmelte er vor sich hin, „rächen, wie noch Keiner ! Du, Du selbst wirst von mir zurückschaudern, Pater Norbert!' schrie er wild auf. Helmer zwang ihn sanft in die Kissen zurück. SeiNe Lippen berührten segnend Gustavs Stirn. „Mein ist die Rache, spricht der Herr, ich will ver gelten,' sagte er leise. Aber fein augenblicklicher. Einfluß war vorüber. . Der Kranke lachte wild auf und verfiel in neue Phan tasien. Erst am Morgen wich die Gefahr, als er er schöpft