zu können.' „Wie!' rief Regina, die sich in ihrer wogenden Empfindung nicht länger ruhig halten konnte, „hat mein Onkel seine Adresse angegeben?' „Gewiss, gnädiges Fräulein,, und ich habe den Auftrag von Herrn Nordheini, Ihnen diese hier uoch einmal nebst unserer Karte zu überreichen.' Reginas Hände zitterten als sie die Karte in Empfang nahm. „Ich begreife nicht, dass mein Vormund' — „Ihr Herr Vormund,' siel der Fremde jetzt ins Wort, „hat allerdings versprochen, einen ausführ lichen Bericht in dieser Angelegenheit
Regina und schnitt dadurch des jungen Mannes et was ungeschickte Schmeicheleien ab. „Herr Nördheim meinte, ein Schiff gehe in nächster Woche nach Calcutta ab.' „So melden Sie Herrn Nordheim, ich bliebe ihm für seine Freundlichkeit verpflichtet; — ich würde an meinen Onkel schreiben, ob durch seine Vermit telung oder direct, könne ich im Augenblick noch nicht bestimmen. Bringen Sie jedoch ihm die unbedingte Versicherung, dass mit dem nächsten! Schiff Nachricht von mir nach Calcutta gelangen
wird.' Der Fremde griff ncch seinem Hut und empfahl sich mit vielen Verbeugungen. Kaum war er fort, so stürzte Regina unter Jnbels- aüSrusungen ihrem HanS an die Brust. „Siehst Du, siehst Du, hast Du es gehört? Wir haben einen Onkel! Hans, jetzt sind wir geborgen, jetzt sind wir geschützt,' rief sie halb weinend, halb lachend. HanS umfasste sie herzlich, lenkte aber sofort zum Ernst ein. „Lass uns mal nachsehen, was in dem Briefe steht, den uns Liese gebracht.' Regina wurde bleich und hielt seine Hand fest
vorenthalten!' „Das ist kein Justizverbrechen, Kind; er kann sagen. Deine Aufregung wegen des Onkels sei so krankhafter Art gewesen, dass er Dir erst allmählich alles habe mittheilen wollen.' Regina sah ihren Freund verwundert, aufmerksam, nachdenkend an. „HanS, woher urtheilst Du mit solch einem Scharf blick?' sagte sie. „Im Gefängnis, Kind, lernt man allerlei,' eilt- gegnete der Müllerbursche finster. „O Hans, warum mich in dieser Stunde an jene Schmach erinnern!' rief das Mädchen bittend
, er aber lächelte auch schon wieder als er entgegnete: „Ich wollte Dir nur sagen, wo ich meine Rechts- kenntnifse her habe! — Lass uns den Brief lesen.' Regina that jetzt keinen Einspruch, uud Haus er brach den Brief und las Folgendes: »Regina! MZZ Nach dem, was zwischen uns im Merlitz'scheu Hause vorgekommen ist, nach dem, was ich von Deinem Leichtsinn in Erfahrung bringen musste, hast Du Dir den ferneren Aufenthalt in der Fa milie unmöglich gemacht. Ich fordere Dich auf, meinem Willen