zu berück sichtigen sind. Diese Interessen haben aber nach der Zusammen setzung des Landtages vorzugsweise ihren Stützpunkt in der liberalen Partei, obschon man derselben ge wiß nicht den Vorwurf machen kann, daß sie nicht auch der Landwirthschafl ihre Bestrebungen zuwendet, allerdings im fortschrittlichen Sinne, ohne Rücksicht darauf, ob sie Gunst oder Ungunst in den betreffen den Kreisen erntet. Die Mehrzahl dieses Klubs sind adelige Grund' besitzet, die auf ihrem Besitzthume leben, die Land
wirthschaft selber betreiben und daher in ihrem eigentlichen Beruf jeden Tag mit der Landbevölkerung in Berührung kommen, deren Bedürfnisse nnd In teressen kennen lernen. Wenn daher diese Männer sich für eine Reform einsetze», thun sie es gewiß im berechtigten Bewußtsein, daß sie der Bevölkerung nützlich sein werde. Anders verhält es sich innerhalb der klerikalen Partei, weil dort, wie schon bemerkt, anch politische Rücksichten maßgebend sind, welche die fahrenden Persönlichkeiten nöthigen, den Wünschen
, Anschau ungen und Lorurtheilen der bäuerlichen Wähler möglichst entgegenzukommen. Dies wird sich bei Besprechung der einzelnen Fragen mit voller Deut- lichkeit erweisen. Sehr zu bedauern ist es, daß auch die Regierung sich in weitem Maße von diesen Rücksichten leiten läßt und. solange die gegenwärtigen Verhältnisse im Parlamente fortdauern, auch leiten lassen muß. Die klerikale Partei in Tirol, wie überhaupt in den österreichischen Alpenländern mit Ausnahme von Steiermark und Kärnthen, bildet
im Reichsrathe die festeste Stütze der Rcgierungspolitik des Grasen Taaffe. Es ist daher ganz selbstverständlich, daß die Regierung dieser Partei, wenn sie mit Forderungen oder Wünschen an sie herantritt, Herz und Ohr leibe» muß. Dieses Verhältniß gibt den sicheren Schlüssel zur Erklärung der Thatsache, daß. während die Grundsätze der Reichsgesetzgebung auf recht bleibe», die Schulen dem herrschenden Einfluße der klerikalen Partei überantwortet werden und die Wünsche der letzteren im Verwaltungswege