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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 23.01.1907
Umfang: 8
Jahre schon zu bedeutendem Leben wieder erwacht ist. Eine eventuelle Niederlage wird für die Konservativen nur das Signal sein zum Aus> bau einer sturmfesten Organifation der Partei, da mit sie spater die Scharte wieder auswetzen kann Jene, welche da sagen, bei den nächsten Wahlen wird die konservative Partei in Tirol begraben werden und dann wird in Tirol Frieden sein, glauben - sicher selbst nicht daran. Nach wie vor können für Tirol nur dann bessere Zeiten kommen, wenn sich beide christliche

Parteien aus ein Kom promiß, auf eine friedliche Reichsratswahl einigen. Wir betonen nochmals, daß Versuche einer Partei Verschmelzung durch eine eventuelle LoZtrennung der Tiroler von der Wiener Partei jetzt überhaupt nicht in Frage kommen, sondern daß es sich einfach handelt bei voller Selbständigkeit beider Parteien einen Ausgleich zur Austeilung aller Tiroler Man date zu erzielen. Für die Kompromißkandidaten hätten dann beide Parteien einzutreten. Alles weitere ist Sache der Zukunft! — Zum Artikel

in der Samstagnummer des „Tiroler', betreffs der Kandi datur des Grafen Johannes Thun, erinnern wir an das Dementi der konservativen Partei, nach welchem sie dieser Kandidatur vollständig fernesteht. Auf die übrigen Unrichtigkeiten des Artikels einzu-' gehen, halten wir für ganz unnötig. Die Verhältnisse in der Wiener christlich sozialen Partei. Für die Verhältnisse in der christlich-sozialen Partei ist ein Wiener Artikel in der „Schles. Ztg.' besonders interessant, auch schon deshalb, weil er aus dem Bureau

des Wiener Hauptorganes der Partei stammt. Es wird da zu nächst der Meinung Ausdruck gegeben, daß die jüngst beschlossenen Gesetze über die Wahlpflicht und den Wahlschutz kaum praktische Wirkung habe« werden. „Beide Gesetze sind nur beschlossen worden' heißt es weiter — „um der bürgerlichen Be völkerung Sand in die Augen zu streuen und for mell die Versprechungen jener bürgerlichen Parteien einzulösen, die sich, um der Regierung bei der Durchführung der Wahlreform behilflich zu sein, ihren Wählern

gegenüber verpflichtet hatten, dafür zu sorgen, daß die Einführung des gleichen, allge meinen Wahlrechts ,mit konservativen Garantien' umgeben werde. Vor allem gilt das von der christ lich-sozialen Partei. Das Gros ihrer Wählerschaft stellt das Wiener Bürgertum, der Wiener Mittel stand, der sich gegenüber der Einführung des all gemeinen, gleichen Wahlrechts bereits von Anfang an sehr mißtrauisch Verhalten hatte. Infolgedessen wollten auch die Mitglieder der parlamentarischen Fraktion der christlich

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 08.08.1907
Umfang: 8
der Sommerszeit schon überschritten. — Möge dem Landmann, dem vielbesorgten und vielgeplagten, der Herbst eine reichliche Ernte und glückliche Heimkunft des Alpenviehes, möge der Herbst dem Geschäfts mann eine gefüllte Kasse und den vielen fremden Gästen und Sommerfrischlern eine gestärkte oder wiedererlangte Gesundheit bescheren! Die Entwicklung der christlich- soziale« Partei in Oesterreich» i. Seitdem sich der Anschluß der bisherigen deutschkonservativen Parteigruppen an die christ lichsoziale Partei

unter der ausschlaggebenden Initiative Ebenhochs vollzogen hat, ist die christ lichsoziale Partei ein Machtfaktor geworden, mit dem alle Parteien Oesterreichs nun rechnen müssen, ein Machtfaktor, dem das Parlament bereits die führende Rolle zuerkannt hat; seitdem Ebenhoch und Lueger sich die Hand zum Bunde gereicht haben, ist die christlichsoziale Partei erst eigent lich die führende Partei Oesterreichs. - also eine wahre Reichspartei geworden. Da ist es nun gewiß für jeden österreichischen Patrioten, über haupt

für jeden, der sich um die politische Ge schichte Oesterreichs in den letzten Jahrzehnten gekümmert hat, von Interesse, wenn wir in den folgenden Ausführungen eine politische Rückschau halten und die Entwicklung der christlichsozialen Partei Oesterreichs von ihren ersten Anfängen an bis zur imponierenden Höhe ihrer gegenwärtigen Machtstellung in flüchtigen Bildern zu zeichnen versuchen. Es ist kein leichtes Ding, den Anfängen dieser lebensfrischen und arbeitsfrohen Partei nachzugehen-, übrigens gibt es immerhin

noch manche selbst intelligente und begeisterte christlich soziale Parteigenossen, die wenig informiert find darüber, wie die christlichsoziale Partei in Oester reich eigentlich entstanden ist. — Derjenige, der den befruchtenden Samen zur Gründung der christlichsozialen Bewegung auswarf, war kein Oesterreicher, sondern ein Norddeutscher, nämlich der bekannte Sozialpolitiker Baron Vogelsang. An seiner Tafelrunde in Wien versammelte dieser weit ausschauende Sozialpolitiker am Beginn der achtziger Jahre einen Kreis von jungen

nach rechts aus einander und letztere raunten sich dabei manchmal geheimnisvoll zu: „Wenn das der Szeps erführe oder wenn uns jemand mit Geistlichen zusammen sähe, das gäbe einen Sturm in der ganzen Wiener Presse!' Indes es dauerte noch lange, bis aus den kleinen Anfängen einer Tischgesellschaft die christ lichsoziale Volksbewegung und Partei herauswuchs. Die christlichsoziale Partei als solche ist eben nicht wie eine Pallas Athene aus dem Haupte des Zeus gleich anfangs fix und fertig aufgetreten

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 12.12.1901
Umfang: 8
selbst liberale und radikale Blätter gestanden: so sei im conservativen Blatte mcht einmal gegen Kirchenfeinde gekämpft worden: Ha fand kein Altconservatwer den ehrlichen Muth, diese Kampfesweise „beleidigend und lieblos' zu nennen. — Im „Tiroler Volksblatt' vom 7. De cember ist in einer Correspondenz aus Klausen vom 4. December folgender Satz enthalten: „Da er (Bürgermeister Gschwenter) auch ein guter 'Redner ist, so kann nur jener blinde Partei hass, der von der Profefforenclique in Brixen geschürt

wird, einen solchen Mann abweisen und dafür einen Beamten als Vertreter der Bürger erwählen. Wir wollen hoffen, dass der von der Professorenclique in Brixen angefachte Partei hass den Bürgern den Verstand nicht geraubt hat!' — Ist das ehrend und liebevoll? Wenn aber mitunter in der Hitze des Kampfes auch von christlichsoeialer Seite ein scharfer Ausdruck fällt, so sind die Herren Alt conservativen sofort „höchst beleidigt'. Warum so empfindsam und so ungleich, ja ungerecht im Maße? — Wenn den Führern der alteonserva

tive« Partei in Brixen das von ihnen durch «gesperrten Druck hervorgehobene Wort so im Wege ist, so machen wir sie auf ihre eigene Partei- Presse aufmerksam. Wir richten an sie die Bitte, ihrer Presse etwas die Zügel anhängen zu wollen; dann wird ganz von selbst vieles besser werden. Es wäre überhaupt nie so weit gekommen, wenn nicht der altconservativen Presse alles erlaubt wäre. -t- « Die Parteiverhältnisse des neuen Landtages stellen sich, soweit die deutschen Ver treter in Betracht kommen

, 272, auf Roman Joris 130 Stimmen entfielen. Dr. v. Bellat ist somit gewählt. Meran, 3. December. Der Wahltag vom 2. December ist hier ruhig verlaufen. Bon unserer Partei wurde gar keine Agitation insceniert. Es musste jeder mann einsehen, dass mit der Dummheit die Götter vergebens kämpfen. Die Altconservativen rückten mit allen alten Schlagern heraus, um die christlich- sociale Sache in möglichst schiefes Licht zu stellen. Monsignore Glatz hielt schon am Vortage der Wahl und am Wahltage

selbst eine Ansprache an die Wähler im Gasthause „zum Kreuz', kennzeichnete die christlichsociale Partei „als eine Partei mit ziemlich wässerigen und libsralisierenden Grund sätzen' und meinte, „diese Partei sei nur der Uebergang zum vollen Liberalismus'. „Welcher Landwirt wird auf einen gepelzten Baum wilde Schösslinge hinaufpfropfen,' so sprach Monsignore. »Mir kommt vor, wir erbgesessene Conservative „Brixener Chronik.' sind doch die eigentliche veredelte alte katholische Partei; warum soll man auf einen alten

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Volksblatt
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Seite 3 von 12
Datum: 22.11.1902
Umfang: 12
und kulturellen Verhältnisse in den deutsch-italie- nifchen Grenzgebieten Tirols' sprach, ließ sogar auch Pfarrer Schrott, im Gegensatz zu Professor Tränkl, Gerechtigkeit widerfahren. — Am Freitag den 21. d., findet im „Grauen Bären' die Haupt versammlung des „Vereines der deutschen Volks partei' statt und wird Herr Dr. Erler wieder einmal sein Licht leuchten lassen. — Bezüglich der Delegiertenversammlung des „Tiroler Sängerbund' soll nächstens etwas nachgetragen werden. Kardaun, 17. November. Als heute

(3 Kinder), hier brach das Feuer aus; zweite Partei Joses Gnutsch, Drechsler (6 Kinder). Jakob Pinggera, Maurer (1 Kind); zweite Partei Christian Frank, Taglöhner. Kreszenz Peer; zweite Partei Anna Gnutsch, Anton Rainisch, Bauer, Jos. Platter, Bauer (2 Kinder), Michael Strickner, Bauer, Josef Telfer, Bauer (4 Kinder); zweite Partei Josef Roßner, Bauer. Martin Tschiggsrei- Rainisch; zweite Partei Peter Blaas, Taglöhner, beide haben kleine Kinder. Bernhard Ruepp, Bauer, (5 Kinder), Florian Frank, Bauer

; zweite Partei Christian Danei (2 Kinder); dritte Partei Josef Danei, Bauer. Josef Tafatsch, Tischler (6 Kinder). Theiner Jakob, Bauer; zweite Partei Jakob Rainisch (9 Kinder). Psarrwidum, Kaspar Pircher, Bauer, Josef Kofler, Schuster (3 Kinder), Gemeinde haus, Tschiggsrei, Tagwhner, (3 Kinder); zweite Partei Josef Stocker, Bauer; dritte Partei Florian Rainisch, Pfründler. Jakob Danei, Taglöhner (zwei Kinder), Michael Danei, Taglöhner, Alois Hainisch, Bauer, Johann Danei, Bauer (2 Kinder). Michael

Telser, Gemeindesekretär (7 Kinder), Josef Gnutsch, Förster, Josef Rainisch, Bergführer (3 Kinder), Josef Salutt, Bauer (5 Kinder), auch voriges Jahr abgebrannt, Chri stian Frank, Bauer (5 Kinder), alles Krüppel, Florian Rainisch, Taglöhner (10 Kinder), Stocker, Gastwirt (3 Kinder); zweite Partei Hans Thurner, Lehrer. Florian Salutt, Taglöhner (5 Kinder); zweite Partei Brigitta Danei, Psründlerin; dritte Partei Pelagia Tschiggsrei. Feldsrüchte verbrannten von Anna Perlinger, Wirtin, Alphons Frank

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 38
Datum: 29.05.1909
Umfang: 38
Seite 2. Nr. 64/65. Samstag, „Brixener Chronik.' 29. Mai 1909. Jahrg. geschieht, eine durchaus moderne und im wahrsten Sinne vorzügliche Richtung einschlagen. Nicht geringer ist der Erfolg, den die christlichsozale Partei in Oberösterreich davon getragen hat. Früher waren die Freisinnigen daselbst so stark, daß sie. obgleich in der Minorität, doch bei jedem Anlasse hindernd auf die Ver waltung des Landes Einfluß nehmen konnten. Die christlichsoziale Partei, welche bei den letzten Wahlen

verdoppelt. Sie verfügen nun übex 18 Mandate, haben also die Hälfte der in diesem Wahlgange neu hinzuge kommenen Wahlkreise erobert. Die Städtebezirke konnten die Freiheitlichen diesmal noch behaupten. Doch zeigte sich auch hier, daß der christlich soziale Reformgedanke bereits festen Fuß gefaßt hat und die herrschende Partei in ihrem Besitz stande ernstlich bedroht. Eine Zusammenstellung sämtlicher, der christlichsozialen Partei angehörigen Landtags abgeordneten in den deutschen Alpenländern, ergibt

bereits dermalen die überaus stattliche Ziffer von 230 Landboten. Es existiert keine zweite Partei, die auch nur annähernd auf eine gleiche Stärke in den Landesvertretungen hinzu weisen vermöchte. Nehmen wir nun noch die Tatsache hinzu, daß die christlichsoziale Partei auch im Reichsrate die stärkste und unter allen bürgerlichen Parteien gewiß die am besten organi sierte ist, so zeigt uns dieses Bild die ganze politische Bedeutung dieser Partei im Staate. Wer immer an der Spitze einer österreichischen

Regierung stehen wird, muß diese Tatsache voll und ganz in Rücksicht ziehen, will er überhaupt ernst genommen werden. Er wird dies aber um so mehr tun müssen, als gerade die christlich soziale Partei als eine staatserhaltende, ja als die Staatspartei Kai' exoeliLn mit Rücksicht auf ihr Programm bezeichnet werden muß. Dazu kommt noch, daß sehr zum Unterschiede von den übrigen politischen Parteien in der christlichsozialen Partei die Mäßigung der Aspirationen auf persönlichem Gebiete der hervorstechendste

Grundsatz ist. In der christlichsozialen Partei herrscht die An schauung, daß eine Regierung nicht unter dem Gesichtspunkte der Beteilung mit Portefeuilles, sondern nur nach ihrer Leistungsfähigkeit für das allgemeine Volksinteresse beurteilt werden muß. Und so hat sich gerade die christlichsoziale Partei, obwohl sie die stärkste unter allen parla mentarischen Fraktionen ist, was die Beteiligung an der Regierung betrifft, immer der größten Bescheidenheit befleißigt, nur von dem einen Gesichtspunkte

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 03.06.1911
Umfang: 10
. In der Entwicklung seines Programmes wolle er kurz, klar und bündig sein. Nicht lange reden in den Ver sammlungen, dafür aber im Parlamente fest ar beiten. (Beifall.) Der Herr Graf legte nun das religiöse Programm dar. Ihm gelten in Wien die selben kirchenpolitischen Leitsätze, wie hier im Lande. (Beifallssturm) Die Freiheit der Aktion wolle er sich wahren und sich nicht im vorhinein an eine Partei fesseln, er werde aber jede nützliche An regung, woher sie immer komme, annehmen und unterstützen. In nationaler

in die Parole der katholisch-konservativen Partei: „Für Gott, Kaiser und Vaterland', Sollten ihm die Wähler das Ver trauen schenken, werde er für die Interessen der Gemeinden und jedes einzelnen stets ein geneigtes Ohr haben, mit den Wählern in engster Fühlung bleiben und auch gern nach Brixen kommen, um die Wünsche der Brixner Wähler zu vernehmen. Lang anhaltender lauter Beifall lohnte die Ausführungen des Herrn Grafen. Nun ersuchte der Vorsitzende, sich zum Worte zu melden. De? erste, der sich meldete

Partei ein möglichst freundliches Verhältnis anzu- streben. Professor Hilber erklärte sich aä 1 nicht befriedigt, aä 2 freue eS ihn, im Grafen Hartig wenigstens einen Bundesgenossen zu finden. Nun erhielt das Wort Msgr. Waitz. Gras Hartig sei den Christlich-Sozialen in ritterlicher Weise entgegengekommen und habe Parteigezänke vermieden. Möge es in der ganzen Versammlung so folgen, damit sie keinen Stachel des gesteigerten Unfriedens hinterläßt. Der Wahlbezirk sei ein schwieriger. Die 13 Gemeinden

., um daS Vaterland zu retten. Nun folgte Herr Redakteur Burg er, der gleichfalls seine Befriedigung aussprach, daß man sich hier in sachlicher Weise mit den Herren der andern Partei über die Gegensätze und über die wichtigen, die Oeffentlichkeit berührenden Ange- legenheiten überhaupt aussprechen könne. Die liberale Versammlung in Bozen habe einen üblen Eindruck gemacht, weil man sich dort um die be deutendsten wirtschaftlichen Fragen scheu herum drückte. So tue er nicht. Er wolle, weil schon die Steuerfrage

hat die konservative Partei gleichfalls aus grundsätzlichen Beweggründen ihre Kandidaten aufgestellt. Die christlich soziale Partei hat die pro grammatische Verschiedenheit beider Parteien betont, indem sie sich weigerte, die katholischen Grundsätze des Landesprogramms im Reichsprogramm anzu- erkennen. Wir haben Kandidaten aufgestellt, weil die Verhältnisse im Parlament einer Aufbesserung bedürfen. Der Parteienstandpunkt überwuchert heut» zutage im Parlament alles. Zuerst die Partei, heißt

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.07.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, natürlich das Centrum als volksfreundliche Partei dastehen. Um diesen Preis, das Volk zu retten vor der Socialdemokratie, kann ja auch die katholische Partei den Sp ottruf: „Demagogische Partei', der von höchster und hoher Seite ihm zutheil geworden ist, leicht ertragen. Das „Vaterland' nimmt ferner ganz mit Recht entschieden Stellung gegen „die Abneigung, von den Ansichten und Auslassungen der social demokratischen Partei Kenntnis zu nehmen, theils aus Missachtung

haben, und erklärt ihnen haar klein, warum sie den Boden verloren haben. „Der Liberalismus in Deutschland, so lautet ihre erste Strafpredigt, versäumte es, mit dem Volke Fühlung zu halten, er beschränkte sich darauf, sich in der Rolle des großen Uneigennützigen zu gefallen, dem es nur um Grundsätze zu thun sei'. — „Die Einwirkung der gebildeten führenden Elemente der liberalen Partei auf die Massen blieb aus.' Der Socialdemokratie dagegen habe die Organisation der Massen zu einem Ganzen die Macht verliehen

. Die Socialdemokraten hätten Arbeiterschulen, Gesangvereine gegründet, Theater, Rauchclubs und Debatteclubs benützt, um neben der Geselligkeit das Feuer der Begeisterung für die gemeinsame Sache wachzuerhalten u. dgl. Darum, weil die Liberalen eine rein politische Partei in Deutschland seien, habe der liberale Gedanke aus den Massen zurückweichen müssen. Das ist alles ganz richtig. Die „N. Fr. Pr.' unterlässt es, anzufügen, dass und warum das Centrum in Deutschland nicht dem gleichen Schicksal anheim fiel

, und warum das Centrum allein mit der Socialdemokratie den Kampf auf nehmen kann. Schwarz oder Roth! Wäre das Centrum nicht eine Volkspartei, würde es die Fühlung mit den Massen verlieren, hätte es sich begnügt, eine rein politische Partei zu sein, anstatt sich der Volksiuteresseu mit allem Eifer anzunehmen, würde es jetzt nicht heißen: Schwarz oder Roth — in Deutschland! Gilt das auch anderswo? Die „Germania' schreibt kaum mit Unrecht: „Deutschland scheint in der That berufen zu sein, wie schon

ist nur eines neugewonnen worden. Trotz allem wird allerseits anerkannt, dass sich die katholische Partei in Anbetracht der Verhältnisse bewunderungswürdig gehalten habe. „Der Rückgang,' schreibt die „K. V.-Z.', „ist im . Vergleich zur Größe der Partei und den inneren und äußeren Schwierigkeiten, mit denen die Centrums partei bei der Wahl zu kämpfen hatte, so un bedeutend, dass man selbst bei den Gegnern nichts mehr von dem Triumphgefchrei über den Zerfall des Centrums hört.' „Die kleinen Verluste der Partei

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 31.08.1901
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 105. Samstag, „Brixener Chronik.' 31. August 1901. Tahrg. xiv. erfahrungsgemäß am meisten seitens der Presse zu befürchten sind, solle den Münzen beider Parteien eine gemeinsame entsprechende Weisung überreicht werden und jede Partei sich verpflichten, die Einhaltung dieser Weisung zu überwachen und etwaiger Nichtbeachtung sofort entgegen zutreten. Für jene Fälle, in denen sich diese Vorsorge als unzureichenv erweist, solle eine viergliedrige Presscommission (von beiden Parteien

dargethan habe». Wer die Lage in Nordtirol nur einigermaßen kennt, der muss gerne oder ungerne zugestehen, dass dort die chnstlichsoeiale Partei sehr stark, in ganzsn Bezirken sogar durch die Mehrheit vertreten ist. Die christlichsoemlenConferenzNitglkder mussten darum erklären, dass ein Wahlübersinkommm, welches die zahlreiche chnstlichsoeiale Wähler schaft Nordtirols derart zurücksetzt, von ihr nie und nimmer angenommen würde, und sie verlangten gewifs mit vollem Recht, dass

das gegen- wärtigeKräfteverhältnis als Grund lage des abzuschließenden Wahl- compromisses dienen sollte. Dies wurde ihnen aber von den Conservativenrundwegs abgeschlagen, u. a. mit der Ausflucht, dass dieses Kräfteverhältnis nicht angegeben und so die Agitation nicht ausgeschlossen werden könne. IV. Die Christlichsoeialen machten aber auch in dieser Hinsicht einen ganz bestimmten Vorschlag: Es gebe Bezirke, in denen die eine oder die andere Partei M n z u n z w e i f e l h a f t die überwiegende Mehrheit besitzt. Diese Bezirks sollen

vor allem ausgeschieden und die Aufstellung der Candidaten der betreffenden Mehrheit überlassen werden. In den übrigen Bezirken, wo beide Parteien stark gemischt sind, solle in den Landgemeinden je ein Candidat der alt- conservativen und der christlichsoeialen Partei entnommen werden, und sollen beide Parteien für diese Candidaten eintreten. Insoweit sich noch Schwierigkeiten ergeben (z. B. Städtebezirke haben nur einen Abgeordneten), sei es die Sache der Parteileitung oder des Verständignngs-Comitös, den friedlichen

W stein. RaU-nwg. K!I--Ihal, HM. Schwä, ^ Zm-bmck.T-N-.W ppchal M g-mW? k'd,« I- em AdA«d»-t-r d-r -mstwuiv-n und >i»<r der christlichsoeialen Partei angehören sollte S 5 erklärten ferner, dass dasselbe billiaerw'eU auch hinsichtlich d--B-zi.,/»'7„ Ä und Meran concediert werden könnte. Was zunächst den Landgemeindenbezirk Meran betrifft, so haben die Conservativen welche dort für die R-ichsrathswahl in der V. Curie die Agitation führten, durch die hiesiir gewählten Mittel selber, vielleicht

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 06.09.1901
Umfang: 6
in Wien. Annoncen sind im vor hinein zu bezahlen. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Mit S2 Uiiterhaltmigs-Beilage», 52 humoristischen Beilage« M 24 ModebeillMN. Sir. ÄO4 Schristleitung: Kornplatz. Freitag, den 6. September 1ÄV1. Fernsprechstelle: Nr. «8. MM« «1. Jahr«. IMWMWIMWlMIVIMIMIDM Keine Verständigung. > Ueber die „Verständigungskonferenz', welche zwischen Vertretern der konservativen und der christ lichsozialen Partei am 19. August in Brixen statt fand, aber resultatlos verlief

die christlichsozialen Konserenztheilnehmer, daß auch sie eine einheitliche Landespartei wünschen und darum auch ernstlich nach Mitteln und Wegen suchen werden, eine Ver einigung beider Parteien zu erreichen. Für den ge genwärtigen Augenblick erklärten sie aber die Ver schmelzung beider Parteien zu einer dritten für un möglich und sich ' selbst nicht mehr kompetent, das von den Konservativen gewünschte Aufhören der christlichsozialen Partei in der Konferenz zu beschlie ßen und auszusprechen. Sie erklärten

ein friedliches, gemeinsames Vorgehen beider Parteien zu ermöglichen und dadurch den Wahl? kämpf zwischen ihnen auszuschließen. Sie machten zu diesem Zwecke den Vorschlag, daß in Zukunft beiderseits jede Befeindung der andern Partei auf hören und insbesondere jede politische Verdächtigung absolut verpönt sein solle. Da Nebergriffe dagegen erfahrungsgemäß am meisten seitens der Presse zu befürchten sind, solle den Zeitungen beider Par teien eine gemeinsame entsprechende Weisung überreicht

werden und jede Partei sich ver pflichten, die Einhaltung dieser Weisung zu überwachen und etwaiger Nichtbeachtung sofort entgegenzutreten. Für jene Fälle, in denen sich diese Vorsorge als unzureichend erweist, solle eine viergliedrige Preßkommission (von beiden Par teien je zwei Mitglieder) mit der Aufgabe eingesetz- werden, sämmtliche katholische Blätter von Deutsch tirol zu überwachen und die Einhaltung der ihnen gegebenen Normen, wenn sonst nichts fruchtet, auch durch öffentliche Ahndung zu erwirken. Diese Kom

der Wahlen. Dieses Kräfteverhältnis ist aber keineswegs durch ein Wahlergebnis bestimmt, das sechs Jahre früher erreicht worden ist. In einem so langen Zeitraume kann sich ja die Stärke der Parteien ganz bedeutend verschieben, was speziell von Nordtirol die letzten Reichsrathswahlen klar genug dargethan haben. Wer die Lage in Nord tirol nur einigermaßen kennt, der muß gerne oder ungerne zugestehen, daß dort die christlichsoziale Partei sehr stark in ganzen Bezirken sogar durch die Mehrheit vertreten

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Volksrecht
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Seite 5 von 6
Datum: 08.10.1920
Umfang: 6
Mietzinsnachzahlung frei gesprochen und mujjU der Klüger die Gerichtskosten.und seine Vertreter berappen. Um das Verhalten dieses Haus herrn gegenüber seinen Mietparteien etwas zu beleuchten, seien noch folgende zwei Fälle erwähnt: Mahlknecht kündete einer Partei die Wohnung. Nun wandte sich diese Partei an das Schiedsgericht, wo auch Mahlknecht erschien und die Begründung für die Kündigung anführte, er brauche die Wohnung für sich, da er wegen Korzleidens nicht in seine bis jetzt innegehabls Wohnung im 4. Stock

hin- aufsteigen kann. Das Kerzleiden bestätigte er mittels ärzt lichen Zeugnisses. Auf Grund dieses mutzte die Partei ausziehen. Was war nun? Nicht Mahlknecht bezog die Wohnung, sondern 8 Tage später eine andere Partei. Ilnd. warum? Die frühere Partei, eine Witwe welche schon 19 Jahre im Kaufe wohnte, war bereits bis auf die durch das Misterschutzgesetz höchste Grenze gesteigert, da ging es also nicht inehr höher, daher wurde die neue Partei genommen,' um die Steigerung fortsehen zu können. Mahlknecht blieb

aber trotz seines Kerzteidens in der Wohnung iin 4. Stock und legt wahrscheinlich die von der neuen Partei mehr gezahlten Lirescheine auf das kranke Kerz zur Linderung. Nun der zweite Fall: Frau Mahl knecht wollte eine Partei veranlassen, die Wohnung zu räumen, mit dem Versprechen, sie zahle die Kälfte der Uebersiedlungskoslen, und begründete dies, damit, daß sie die Wohnung um einen viel höheren Mietzins verinieten könnte. Die Partei, eine Kriegersfrau, deren Mann seit der serbischen Offensive vermitzt

ist, mit, zwei Kindern und einer alten Mutter, lehnte selbstverständlich das Aner bieten der Frau Mahlknecht ab. Da die Partei eben schon auf das höchste Ausmatz gesteigert ist, scheint sie der Frau Mahlknecht überflüssig im Kaufe, denn der Geld sack dieser Kausbesiherin ist unergründlich tief und kann nie voll werden. ,, Verunglückt ist am Montag abends auf derDinsch- gauer Reichsstraße, in der Nähe des Lacknerhofes, der Kutscher V o g e l h u b e r infolge Scheuwerdens der Pferde. Mit schweren Verletzungen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 23.12.1909
Umfang: 8
ist die Bürgschaft des Friedens. Die Entrollnng der Fahne des Propheten für den heiligen Krieg der 848 behufs Wiedergewinnung diverser in Verlust geratener Mandate war am Schlüsse des Jubeljahres, das den Frieden bringen sollte, nicht weniger provozierend als komisch. Möchten die Jntransigenten doch einmal ver stehen, daß die altkonservative Partei weder die alleinseligmachende ist, noch auch die untrügliche Verheißung weltewigen Bestandes besitzt. Politische Parteien sind menschliche Gebilde, dem Wandel

unterworfen und dürfen deshalb nicht die Kriterien der allein wahren Kirche auf sich übertragen und demgemäß auch nicht die Rechtgläubigkeit jener in üblen Geruch bringen wollen, welche den Kampf für dasselbe Christentum im öffentlichen Leben nicht mehr in der alten Rüstung, sondern in einer zeit gemäßen, besterprobten und zugleich sittlich vollkom men erlaubten Bewaffnung kämpfen. Die altkonser vative Partei gehört als solche tatsächlich den wmpi xassati an. Sie ist und bleibt eine historisch

die Krähe poli tischer Scheelsucht schon so lange das Land erfüllt. Alle Versuche der Wiederaufrichtung jener gewesenen Partei sallieren daher wie der wahnwitzige Versuch, den das ehedem auserwählte Volk des Herrn unter der Herrschaft des hochmütigen Apostaten unternahm, als es den zerstörten Tempel wiederherstellen und fo Gottes Strafgericht vereiteln wollte. Die in Oesterreich noch nie dagewesene Wahl katastrophe, wie sie der 14. Mai 1907 den Tiroler Altkonservativen brachte, als sie mit fünffacher

Uelier- macht von den christlichen Bataillonen niedergerungen wurden und das Feld bis zum letzten Mann räumen mußten, läßt denkende und auch tiefgläubige Menschen doch auch ahnen, daß auf der Partei, die Priester verunglimpfung und den frivolen Mißbrauch der kirchlichen Obrigkeit für ihre politischen Sonder bestrebungen als Speer und Schild benützte, etwas wie Gottesfluch lasten müsse, der ihre künstlichsten Neubelebungsversuche dauernd vereitelt. Es ist schon deshalb zu fürchten, daß der er wähnte

vom politischen Schauplatz hinweg fegen würde. Die alte Partei ist aber trotz ihres aufdring lichen sogenannten katholischen Programmes auch völlig entbehrlich und überflüssig geworden. Einen glänzenden Beweis liefert hiefür unter vielem anderen das abgelaufene Jubeljahr, das mit seinen mannig- *) Seit den Wahlen vom 14. Mai 1907 sind die Christlichsozialen stets für einen dauernden und ehrlichen Frieden im Lande eingetreten. Die „Brixener Chronik', anch sich hier eins wissend

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 17.01.1907
Umfang: 12
und dem Fürsten Franz Auersperg. Das Wiener Bezirkswahlkomitee der christlich sozialen Partei hat einstimmig für den zweiten Wablkreis den Landtagsabgeordneten Doktor v. Baechle, für den dritten Kreis den Abg. Bielohlawek, für den vierten den Minister präsidenten Freiherrn v. Beck als Kandidaten festgesetzt. Es wurde beschlossen, daß eine Depu tation mit dem Vizebürgermeister Neumayer an der Spitze sich zum Ministerpräsidenten begeben soll, um ihm die Kandidatur anzubieten. ' Aus Czernowitz wird berichtet

, während es um den deutsch völkischen schlecht steht. Wie gemeldet wird, beabsichtigt die christlich soziale Partei, die offizielle Wahlbewegung mit einem alle Forderungen der Partei umfassenden Programm zu eröffnen. Die Partei hat bisher bekanntlich wiederholt ihren Standpunkt zu ein- zenen politischen und wirtschaftlichen Fragen in Resolutionen, die dann für die Taktik der Partei eine Zeitlang bindend waren, präzisiert, aber niemals ein die ganze öffentliche Tätigkeit umfassendes Programm aufgestellt, da sich Doktor

Lueger gegen eine solche Präzisierung aus sprach. Nunmehr soll das anders werden. Der Reichsratsabgeordnete Wohlmeyer arbeitet im Auftrage der Partei den Entwurf eines solchen Programmes aus, das sich mit allen Fragen, zu deren Lösung eine große Reichspartei be rufen ist, befaßt. Die christlichsoziale Vereinigung des Abge ordnetenhauses hielt am 14. Jänner eine Sitzung ab, in welcher die Stellung der Partei zu den kommenden Reichsratswahlen in nachstehender Weise festgesetzt wurde: Mit Rücksicht

auf die schwerwiegende Entscheidung, welche die nächsten Reichsratswahlen für ganz Oesterreich bringen werden, erachtet es die christlichsoziale Partei für ihre Pflicht, ihren Charakter als Reichspartei neuerdings mit Nachdruck zu betonen und mit allen Kräften dahin zu wirken, daß ihr auf der christlichen Weltanschauung beruhendes Programm möglichst allgemein verbreitet und hochgehalten wird. Dies wird um so mehr erreicht werden, je weitere Kreise die christlichsoziale Bewegung erfaßt und je inniger die einzelnen

Landes organisationen der Partei sich mit der Zentral leitung zusammenschließen. Die christlichsoziale Partei des Reichsrates beschließt daher-. 1. In allen Kronländern und in allen Be zirken, wo sie irgendwie aus Erfolg rechnenkann, eigene Kandidaten auf zustellen; 2. die Aufstellung der einzelnen Kandidaten erfolgt durch die Landesorgani- sationen im Einvernehmen mit der „Brixener Chronik.' Zentralleitung; 3. der eventuelle Ab schluß von Wahlkompromissen mit anderen Parteien bleibt

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Brixener Chronik
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Seite 6 von 8
Datum: 28.10.1905
Umfang: 8
Seite 6. Nr. 129. Samstag hiesigen Christlichsozialen wiederum im Gasthaus .zur Krone' zu einer Tischgesellschaft, welche sehr gut besucht war. Als Redner war Herr Rudolf Wimmer aus Innsbruck erschienen, um über das Thema: „Das Programm der christ lichsozialen Partei sür den Arbeiter-, Gewerbe- «nd Bauernstand' zu sprechen. Nicht aas Zu fall, erklärte der Redner, sei dieses Programm auf die heutige Tagesordnung gesetzt worden, sondern das eigene Verlangen der Bevölkerung, die Ziele

und den Zweck der volksfreundlichsten Partei kennen zu lernen, sei die Ursache; der Drang der gegenwärtigen Verhältnisse bestimmte gerade diese Tagesordnung. In großen Zügen ftihrte nun der Redner der Reihe nach aus, warum gerade der Arbeiter-, der Gewerbe und Bauernstand aus die christlichsoziale Partei an gewiesen sind und nur von ihr etwas zu er warten haben. 40 Jahre habe man geduldig gewartet, daß sich die bis jetzt herrschende Partei auch dieser bedrückten Stände erinnere; aber ver gebens. Die Lasten

seien von Jahr zu Jahr ge wachsen, während man die Rechte der Bevölke rung mit Füßen trat. Man habe nicht den Mut gehabt, gegrn die Kartille, die statutengemäß die Vol'sausbeutung betreiben, gehörig aufzutreten; dieselben erfreuten sich heute noch der Gunst der regierenden K<eise. Die Arbeiter, Gewerbetreibenden und Bauern haben nun einge>ehm, daß sie sich an eine Partei anschließen Massen, welche für sie eintritt, und dies ist nur di - christlichsoziale Partei, wie ihr Programm und ihre bisherigen

Taten zeigen. Alle Stände müssen sich organisieren. Die Arbeiter müssen sich in Gewerkschaften zu sammenschließen, die Gewerbetreibenden werden sich einer starken Partei anschließen, die gewerbe- fteundliche Gesetze schafft, und für die Bauern ist die beste Organisation der Bauernbund. Alle aber sollen sich in der christlichsozialen Partei zu sammenschließen und, wenn diese Partei überall an das Ruder kommt, wird eine mue Aera für die soziale Wirtschaft anbrechen. Während seiner Ausführungen kam

der Redner mehrmals auf die jetzt so akut gewordene Wahlresormfrags zu sprechen und sprach sich unter dem Beifall der Ver sammlung für das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht und für die Wahlpflicht aus. Reicher Beifall folgte den trefflichen Ausführungen des Redners. — Herr Brand feierte die Verdienste des Herrn Wimmer um die hiesige Arbeiterschaft und auf seinen Antrag wurde auf denselben ein brausendes Hoch ausgebracht. Ebenso wurde auf den um die christlichsoziale Partei in Schwaz

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 27.11.1894
Umfang: 8
zu besuchen. „Die Kirche ist zum Werk zeuge in den Händen derjenigen geworden, die nicht in erster Linie katholische, sondern ander weitige politische Ziele verfolgen,' schreibt die „N. Fr. Pr.'. Die kirchliche Autorität und traditionelle Führung der katholischen Partei haben sich dem „demagogischen Laienthum' gebeugt, dem „Auswurfe der radicalen Demokratie'. Und „es wird sich zeige», wie weit der Episkopat und die tatholischeSache mit dieser Taktik gelangenwerden', wamt die um die katholische Kirche

besorgte „N. Fr. Pr.'. Graf Sylva-Tarouca habe den Nacken unter das caudinische Joch gebeugt, Eben hoch den großen Lueger umwedelt und der über müthige Volkstribun die Coalitionsgenossen die Peitsche fühlen lassen, die altclericale Partei, der Episkopat an ihrer Spitze, aber habe den Kampf des Maulwurfs gegen den Igel aufgegeben. Diese Judenblätter überbieten sich geradezu in Spott und Hohn über diesen Katholikentag, wie sich aus einer Kraftprobe der jüdisch-demokratischen „Franks. Zeitung' ergibt

. Wie die „N. Fr. Pr.' den Dr. Lueger zur Zielscheibe ihres Spottes nimmt, so das demokratische Organ den Prinzen Liechtenstein, um jenes Zusammengehen zu stören und der einen oder der anderen Partei zu ver leiden. „Mag es auch,' schreibt der geruchs feine Knoblauch-Jude, „den weihrauchgewohnten Nasen unangenehm sein, mit dem Tabaksqualm Bekanntschaft zu machen; für die antisemitischen Agitatoren, die das ganze Jahr über im Tabaks qualm ihres Berufes walten, ist es ein erhebender Genuss, einmal auch Weihrauch zu athmen

und Liechtenstein miteinander verglichen. Und zum Schlüsse heißt es: „Diese Führer (der anti semitischen Bewegung) waren auf dem Katholiken tag anwesend und haben dort mit dem hohen Clerus und dessen Politischem Anhang die Höflich keiten ausgetauscht, sie haben vor ihm den Nacken gebeugt, sie haben ihm die Hände geküsst, und der Clerus hat dafür ihren Reden frenetischen Beifall gespendet.' Das macht die Furcht vor der Möglichkeit, dass die altconservative Partei etwa mit „frischem demagogischen Blut' aufge

frischt werde, und bei der „N. Fr. Pr.' die Furcht, dass über dieser Einigung die Coalition oder vielmehr die Stellung der liberalen Partei zertrümmert werden könnte. Etwas anderes wird ja aus dieser Einigung gar nicht hervorgehen als eine „Brixener Chronik.' einige katholische Volkspartei, die gemeinsame Prucht der Diplomatie und der Agitation oder in anderer Wendung der Organisation und der Agitation. Denn eine Organisation kann ohne Agitation nicht durchgeführt werden, wie die Agitation

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 5
Datum: 13.10.1910
Umfang: 5
llmtturxpsrtelen. In einer Wählerversammlung im X!II. Bezirke in Wien am 7. Oktober hielt Dr. Pattai eine be merkenswerte Rede, in der er u. a. folgendes ausführte: Als im Jahre 1892 die christlichso ziale Partei gegründet wmde, stand ihr die damals ungeheure Macht der Liberalen gegenüber, der noch dazu eine mächtige Presse zur Seite stand. Dieser Partei war die Devise: „Freiheit und Gleichheit' nur ein Schattenspender für die innere Fäulnis, für die Korruption. Dem Volke Religion und Vaterlandsliebe raubend

, war die liberale Partei stets anderen fremdlän dischen Elementen in unserem Volke gefällig und kokettierte dabei mit einer bis an den Republika nismus streifenden Demokratie. Der Kampf mit einer solchen Partei war außerordentlich schwer und nur der Gedanke, daß diese Partei das Volk und Vaterland an dm Abgrund führen muß, hat uns bewogen, den Kampf aufzunehmen. Die Sozialdemokratie war damals erst im Werden, aber später ist diese in die von den Liberalen geräumten Stellungen nachgerückt und hat im Vereine

, werden die Gegner sofort wieder frech ihr Haupt erheben und versuchen, die Herrschaft wieder an sich zu reißen. Gegen diesen Kampf müssen alle die kleinen Reibereien, die uns verstimmen, als be langlos zurücktreten. Eine Partei kann nur groß werden, wenn sie die Grundsätze nicht verläßt, auf denen sie entstanden ist, und deshalb müssen wir, wie in den Anfängen unserer Partei, selbst los arbeiten, nur aus Liebe zum Volke, aus dem wir hervorgegangen sind; die Liebe zum Volke, die Liebe zu Wahrheit und Recht

hat uns zu sammengeführt und so muß und soll es auch bleiben für alle Zeiten. kldg. l>ergelt Morden. Abg. Dr. Anton Pergelt ist am Montag im Alter von 58 Jahren gestorben. Er war Vertreter des 98. böhmischen Wahlkreises (Warnsdorf) und seit Jahren einer der führenden Abgeordneten der deutschfreiheit- lichen Partei. Zu wiederholten Malen war er in den letzten Jahren als Ministerkandidat sür den deutschen Landsmannministerposten in Vor schlag gebracht worden. Seit längerer Zeit kränkelnd, konnte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 27.06.1911
Umfang: 8
Die Mahnworte dcs greisen Kardinals kamen den hiesigen konservativen Parteilenkern offenbar sehr ungelegen, so daß sie nur durch die Anssprengung,. es sei „erlogen', daß der Kardinal das Wunsche, ihre^ Leute von der Wahl Mahrs abhalten konnten. . ' Mit den „katholischen Grundsätzen', mit welchen diese Partei immer prahlt, muß es also wirklich schlecht bestellt sein, sonst würde man sich wohl besser an die Mahnworte des Papstes und der Bischöfe hal ten. Dajz die Konservativen, welche uns verleum

' auf dem Gewissen. An die christtichsoziakn Wähler und Barteianhänger in Stadt und Land! Nach Abschluß der Neichsratswahlen hält es die christlichsoziale Landesparteileituiig für ihre Pflicht, allen ihren Wählern und Anhängern den wärmsten Dank und volle Anerkennung auszusprechen. Du? Wahlen in den Landgemeinden erbrachten der christ lichsozialen Partei ein glänzendes Zeugnis dcs Ver trauens seit-'.ns der katholischen Bevölkerung. Gleich zeitig bedeutet der Ausgang der Wahlen in den Land gemeinden

in den vielen Plaudcrstuben und Versamm lungen. .. ^ , Spezielle Anerkennung^v^d'ienen unsere Partei genossen in den Städten Bozen, und Meran, welche im Interesse unserer heiligen Sache so selbstlos und opferwillig, wenn auch leider vergeblich, für die Wahl dcs konservativen Kandidaten Huber sich eingesetzt und damit die Praktische Betätigung unserer katholi schen Grundsätze mustergültig bewiesen haben. Diese Haltung unserer Gesinnungsgenossen wirkt um so wohltuender, als leider trotz der größten Opser

- kabinetts einzureichen, wenn die christlichsoziale Par tei ihren Austritt aus der Rcgierungsmajorität er klären oder gar in die Opposition gehen sollte. Mit Rücksicht auf die krisenhafte politische Lage wurde die Ende dieses Monats beabsichtigte Abreise dcs Kaisers nach Ischl auf dcn Anfang Juli verschoben. Die größte deutsche Partei ist die christlichsoziale. Auch nach dcn Zahlen der diesmaligen Wahl ist die christlichsoziale Partei die größte deutsche Partei iu Oesterreich. Die größte Stimmenzahl

in dcn deut schen Bezirken hat auch diesmal die christlichsoziale Partei aus sich vereinigt. Die christlichsozialen Kan didaten vereinigten auf sich am 13. Juui ti 14.000 Stimmen. Von den christlichsozialen Stimmen ent fallen 2 16.!« 6 3 auf städtische Bezirke, rund ebenso viele, als die bisher im sreisinnigen National- zumal an der Stelle, wo das alte Schloß stand, der Abend nieder. Wenn du aber hier vorbeiziehst im holden Zephyrsreigen, wenn die Amsel im nahen Ge zweig ihr Abendlied singt

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 18
Datum: 18.06.1910
Umfang: 18
2 / »er NurggrLfl« heute als ausgesprochene Regierungspartei die christiichsoziaie Partei in Tirol, letzterer für den sich in einer gewissen Klemme befand. Wenn näm- katholischen Tiroler Bauernbund rrklärcn in ver- lich jemand von dem der Partei nahestehenden schiedenen Blättern, datz genannte Plakate weder Ministerium Leistungen verlangt, welche diesem von der christlichsozialen Partei oder etwa deren Ministerium mangels vorrätiger Mittel, zum Teil Parteilritung, noch vom katholisch:n Tiroler

Bauern- au« Konnivenzen und au« politischen Rücksichten bunde versaht seien. Beide Körpersck rsten stünden gegenüber minder leicht zu begütigenden Abgeord- mit diesen Wahtplakaten in keinem wie immer gr- neten zu erfüllen nicht möglich gewesen sind, so arteten Zusammenhänge. — Dieser Erklärung gegen- scheint sich leider eben die christlichsozir-le Regierung«- über betonen wir, datz diese famosen Plakate Partei viel zu viel zu überlegen, ob ,.e dem Mini sterium diesen Zwang de« Durchsetzen» der gefor

, das! „nicht Adelsmacht und Priefterherrschaft in Tirol Trumpf sein soll' Hot ln Untermais und anderen umliegenden Gemeinden, in denen am 6. Mai Stimmen für Dr. Christomanos und Snoy abgegeben worden waren, bei der Stichwahl am 19. Mai die Schuldigkeit getan. Hintennach wird es nun von den Christlichsozialen verleugnet. Denn e» hat nicht nur in Tirol, sondern selbst in Wien unliebsame« Aufsehen gemacht, dah für den Kandi baten jener Partei, die sich in Tirol als „die Parte der Katholiken Oesterreichs' anpreist

, mit dem Schlagwort: „Gegen Adelsmacht und Priesterherr schaft' Stimmen geworben wurden. Die Sekretäre Hubert Dostal und Alois Bauhofer, erflerer für tatsächlich für den Kandidaten der chris!- lichsozialen Partei Joses Hölzl lauteten und zu dessen Wahl ausjorderten. Eine Unterschrift enthielten die Plakate nicht, weil die Verfasser wahr scheinlich nicht wissen lassen wollten, wer mit Hö'zi „gegen Ade'srnacht und Prieslerherrschas.' dcmon- tricren wol «e. Tatsache ist, dah da« Plakat in der Druckerei Pletickr

der Liberalen gebettelt, während die kon jerrative Partei die Stimmen der Liberalen und Sozialdemokraten sich verbeten hat; die „Chronik' hat den Liberalen auch gelegentliche Gegendienste in Aussicht gestellt, obwohl die Christlichsozialen den Liberalen aus diese Reichsratrwahl hin schon Bor schuh gegeben Hallen bei der Landlagswahl im Städtebezirk Glurns Meran-Kattern-Tramin Der oben bezeichnete Wahlaufruf war für die liberalen und sozialdemokratischen Wähler berechnet. Und dann noch Elne«. Der freisinnige

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Volksblatt
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Seite 5 von 14
Datum: 04.09.1901
Umfang: 14
zu den sicheren — christlichsocialen — hin gegen fast alle anderen Landbezirke Tirols, felbst jene, in welchen die Confervativen bei den letzten Wahlen eine erdrückende Mehrheit erlangten: Unterinnthal, Landeckund Meran zu den unsicheren. Niemand wird sich wundern, dass die Conservativen auf diesen Antrag nicht eingehen konnten. Für den Fall, dass es wirklich zu einem Wahlkampfe kommen sollte, will sich die konservative Partei eben erlauben, auch in Puster thal sich zu organisieren. 4. Die „Brixner Chronik

' berichtet: „Die Alt- conservativen lehnten den Vorschlag der Christlich- Socialen ab, wonach die beiderseitige Presse in wirksamerer Weise dahin beeinflusst werden könne, dass sie sich der Beseindung der anderen Partei und besonders persönlicher Verdächtigung enthalten.' - Dr. Kathrein. aber berichtet in seinem „Unterinnthaler Boten': „Alle Mitglieder verpflich teten sich gegenseitig, in ihrer Partei dahin zu wirken, dass beim kommenden Wahlkampfe sowohl in Versammlungen, als auch in der Presse ein Ton

und wenn es sein muss durch jahrelange Kämpse und durch mitunter sehr gewagte Mittel, durch Bündnisse mit Liberalen und Radicalen und durch Discreditierung der Alt- conservativen Partei. wie sie in geradezu unbegreis- licher Weise in der Broschüre „Christlichsocial- Altconservativ' vorkommt. Daher will sie keine Vereinigung mit den Altconservativen, keinen Com- promiss, wenn nicht ihre Mandate vermehrt werden; die conservative Partei müsste daher, um Frieden zu erzielen, bei jeder neuen Wahl neue Opser bringen

und sich so nach und nach gänzlich auf geben. Die christlichsociale Partei nimmt in ihrem Streben nach Machterweiterung keine Rücksicht auf das arme katholische Volk, welches durch diese jahre langen, der conservativen Partei von der christlich socialen förmlich aufgezwungenen Kämpfe gänzlich verwirrt, dem politischen Einflüsse der katholischen Geistlichkeit völlig entfremdet und nach und nach zweifellos den radicalen Parteien und politischen Freibeutern ausgeliefert wird. Wir glauben hiemit den Beweis erbracht zu haben, dass

die conservative Partei inTirol in der ehrlichsten Weise den Frieden gesucht, und dass es nicht ihre Schuld ist, wenn der Wahlkampf wieder entbrennt. Es kann niemand von einer Partei Opfer verlangen, die nach und nach sicher zu ihrer Selbstvernichtung führen müssen. Mögen jene die Verantwortung tragen, die den angebotenen ehr lichen Frieden nicht wollen! . Aus Ztattenischtirol, 29. Aug. (Schenkung — Unglück.) Der hochwürdigste Fürstbischof schenkte dem katholischen Actionscomite Jtalienisch- tirols 3814 Kronen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 23.10.1900
Umfang: 8
und muss in der praktischen Gesetzgebung bethätigt werden. Heraus mit dem praktischen Christenthum! war der Ruf, welcher diese innere religiöse Empfindung kennzeichnete. Die Politische Partei, welche sich zuerst auf diesen wahrhaft katholischen Standpunkt stellte, nannte sich christlichsoeial. Sie will eine gedeih liche Regelung der wirtschaftlichen Verhältnisse zugunsten der in ihrem Bestände bedrohten Volksschichten im Einklänge mit der Kirche, auf Grund ihrer katholischen Ueberzeugung, auf dem friedlichen Wege

der geregelten Gesetzgebung. Dass die sogenannten Liberalen mit der neuen Partei nicht einverstanden sind, ist begreiflich, weil selbe von einer Aenderung der gegenwartig herrschenden Wirtschaftsform und der gesetzlichen Einschränkung der Geschäftswillkür von vorne- herein nichts wissen wollen; ebensowenig ist zu wundern, dass die Socialdemokraten Gegner der Partei sind, denn ihnen ist der geregelte Ge setzesweg ein Dorn im Auge; sie wollen in kurzer Frist und, wenn nöthig, mit Gewalt eine Aenderung

der Wirtschaftslage herbeiführen und überdies eine völlige Gütergemeinschaft innerhalb der menschlichen Gesellschaft erzwingen. Dass aber die sogenannten Conservativen und insbesonders die Katholische Volkspartei sich nennenden Gesinnungs genossen derselben die Christlichsocialen gar so sehr befehden und sie sogar grimmiger anfeinden als ihre übrigen unmittelbaren Gegner — das ist doch mehr als sonderbar. Die Erklärung dafür liegt jedoch nicht gar so ferne. Die neue Partei ist ebenso gut katholisch und ebenso

patriotisch als jede andere conservative Partei. In dieser Beziehung ist ein Unterschied nicht zu finden und lässt sich trotz vielfachen Bemühens auch nicht constatieren. Worin also liegt wohl die Differenz? Antwort: In den wirtschaftlichen Gegensätzen. Die Conservativen der einen Richtung stehen in wirtschaftlicher Hinsicht vielfach auf liberalem und kapitalistischem Boden, die anderen nicht. Das ist des Pudels Kern und das der springende Punkt. Das immerwährende Hin- und Herschwanken der Partei und gar

der Conservativen des Landes eine Partei der sogenannten schärferen Tonart. Diese Partei gleicht der christlichsoeialen wie ein Ei dem anderen. Sie will auf wirtschaftlichem Gebiete durch zeitgemäße Beschränkung der Capitalsallmacht und gleichzeitiger Stärkung und Entlastung des Arbeiter-, Bauern- und Gewerbestandes den sonst unausweichlich drohenden, zukünftigen Zusammen stößen vorbeugen; sie will in dieser Richtung führend voranschreiten, anstatt — zum Schaden des von ihr vertretenen religiösen Gedankens

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