mit dem Versprechen, für das Kind zu sorgen. Kinderlose Frauen, deren Ehen Zerrüt tung droht, weil der ersehnte Familiensegen ausgeblieben ist, schieben ihren Männern fremde Kinder unter. Haupr- manns ergreifende Tragikomödie „Die Ratten" bietet Ein blick in das Seelenleben einer solchen Frau; die uneheliche Mutter fordert schließlich ihr Kind zurück, wird vom Bru der der falschen Mutter ermordet und diese wirft sich schließlich, als 'der Vorgang entdeckt wird, aus dem Fen ster. Manchmal erfolgt
auch ist diese Gewohnheit. Denn über welche Gegen stände unterhalten sich denn diese „Tratschen" (weibliche und männliche) gewöhnlich: Wetter, Arbeit, Kinder, Ko chen, Rauchen, Bier, Kaffee, Preise, Politik, Nebenmenschen. Alle d>ie einleitenden Worte sind ungefährlich, aber wehe, wehe, wenn das Gebiet der Politik oder gar die Tätigkeit und das Gehaben der lieben Mitmenschen und Mitbürger einer (vernichtenden) Kritik unterzogen wird. Was tags zu vor in der Vertvauensmännerversammlung >der Partei „der- traulich
" besprochen wurde, wird da mit der größten Unbe kümmertheit einem x-beliebigen Jemand mitgeteilt und sein Gutachten eingeholt. Dinge, die ans irgendwelchen Grün den nur einem kleinen Kreise zur Kenntnis gelangen dürfen, werden da am Biertische, beim Billardspiel, in der Tabak trafik, bei der Milchfrau, im Konsum und an anderen Orten, „wo man sich trifft", behandelt! Die Partei wird aber da durch aufs schwerste geschädigt! Es muß sich ja nicht einmal um spezielle Geheimnisse handeln
«beiderlei Geschlechtes ge- kochte Brei wird dann, entsprechend garniert, einer breiten Oeffentlichkeit präsentiert und «den Schaden trägt, neben den persönlich Betroffenen, die politische Partei, deren Manda tare oder Funktionäre die Tratschobjekte sind. Daß es Men schen gibt, die Zeit und Vergnügen daran finden, ihre Neben menschen durchzuhecheln und ihre Parteiführer zu verun- glimpfen, ist ungemein traurig, aber vielleicht nützt es etwas, wenn man diese Tratschangelegenheiten ein wenig ins rechte
Licht rückt, damit die „Tratscher" ihre unsaubere Gewohn heit erkennen und endlich doch davon lassen. Die Zeit ist viel zu ernst, als daß man ruhig über der artige Dinge, die Xet'ber zu den Alltäglichkeiten gehören, hin weggehen könnte. Wenn die Partei ihr festes Gefüge bewah ren soll, so muß dafür gesorgt werden, daß gewohnheits mäßige „Tratscher" und Gerüchtemacher isoliert werden. Der Kaffeekränzchenklatsch, die BierbankpMtrk, das find' bürgerliche Gewohnheiten, die im Proletariat nicht Platz