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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.09.1934
Umfang: 8
im Zeichen der Rede des Bundeskanzlers Dr. Schuschnigg. In dem dicht ge füllten Saal waren alle Delegationen vertreten und die Publikumsestrade war voll besetzt. Rückwärts im Saale zwischen den Delegationen der Türkei und Uruguays war die Tafel Nr. 50 leer — dieser Platz soll Sowjetruß land bei seiner Ausnahme eingeräumt werden. Die Auf nahme Sowjetrußlands in den Völkerbund ist das Ereig nis dieser Tagung. Oesterreich jedoch ist ihr Problem. Oesterreich steht, das kann ohne Selbsttäuschung ausgespro

Anbeginn Gewicht darauf legte, Mitglied des Völkerbundes zu werden. Oesterreich hat seinen Dollfuß verloren und schickt Ihnen nunmehr einen anderen Oesterreicher, der in der gleichen Sprache und mit der gleichen Argumentation Ihnen das zur Erwägung stellt, was sein toter Freund und Vorgän ger im Amte, wenn er hier stehen würde. Ihnen zur Er wägung stellen würde. Oesttrveich kann nicht allein nach seinem Flächeninhalt gewertet werden Ich könnte mir denken, daß die mannigfachen und großen Sorgen

, die heute keinen Staat verschonen, dazu führen könnten, daß die Mächtigen der Erde das klein ge wordene Oesterreich nur mehr als belangloses Residuum und historische Reminiszenz betrachten könnten. Oester reich kann aber, wie wir glauben, nicht rein nach seinem Flächeninhalt und seiner Bevölkerungszahl, nach seiner wirtschaftlichen Kapazität und seiner militärpolitischen Leistungsmöglichkeit gewertet werden. Oesterreich ist nach meiner festen Ueberzeugung ein Stück lebendigen europä ischen Gedankens

. Sammler, Transformator wie Brücke zugleich für jene Kräfte, die in ewig einander ergänzender Wechselwirkung von West nach Ost, von Nord nach Süd wirken. Es soll hier nicht rückschauend gerechtet werden, ob Oesterreich so werden mußte, wie es ist. Aber davon muß die Rede sein, daß Oesterreich keineswegs allein in seinem eigensten Interesse, so wie es ist, erhalten bleiben muß. Das und nichts anderes besagt der fundamentale Grund satz von der inneren und äußeren Unabhängigkeit Oester reichs

, an dem festzuhalten auch die Regierung des Nach folgers Dr. Dollfuß' unerschütterlich entschlossen ist und für den sie alles zu unternehmen gewillt ist, was in ihrer Macht liegt, weil sie in der Fortentwicklung und Konsoli dierung Oesterreichs nicht nur ein wohlverstandenes öster reichisches Interesse sieht, sondern auch eine praktische Ver tretung jenes Gedankens, der im Friedensschutze Europas seinen Prägnantesten Ausdruck finden muß. Oesterreich kann leben, wenn man es leben läßt Oesterreich kann leben

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 23.09.1934
Umfang: 16
Beim Völkerbund in Genf In dieser Woche haben die Zeitungen der ganzen Klt von säst nichts anderem geschrieben als von der Völkerbundversammlung in Genf. Die beiden wich tigsten Dinge bei dieser Versammlung waren Oester reich und Rußland. Es ist dem neuen Kanzler Doktor Schuschnigg in ausgezeichneter Weise gelungen, vor dem Völkerbund Oesterreich nicht nur würdig zu ver treten, sondern ihm neue Ehre zu verschaffen. In allen Zeitungen des Auslandes ist es zu lesen, daß die Staatsmänner

, Jugoslawiens und Ita liens gesprochen. Dabei hat man natürlich die beson ders für Oesterreich interessanten Fragen behandelt, sind der Kanzler konnte die betreffenden Herren, die jo Oesterreich vielleicht nicht ganz richtig kennen, über verschiedenes aufklären und unterrichten. Dr. Schusch nigg hat bei diesen persönlichen Besprechungen fest- siellen können, daß die verschiedenen Staaten ein sehr großes Interesse für Oesterreich und wegen der trauri gen Ereignisse der letzten Monate ein aufrichtiges

Mit gefühl für die Leiden und Kämpfe Oesterreichs haben, fr hat ihnen aber auch offen gesagt, wie er über die Bedeutung Oesterreichs und über die Zukunft des Lan des denke und was er von den Nachbarstaaten für Oesterreich erwarte. Er hat da unter anderem erklärt: »Ohne unsere Zustimmung kann kein Pakt, der Oester- leich betrisst, erwogen werden." Damit wollte er sagen, daß die Herren in Genf nicht so ohne weiteres über Oesterreich verfügen dürfen, in politischer und in wirt schaftlicher Hinsicht

, sondern daß sie auch in Oester- ssch anfragen müssen, ob dies oder jenes Mittel zur mtzung der Freiheit und des inneren Aufbaues Oesterreichs auch wirklich erwünscht ist. Oesterreich E sich nicht verkaufen lassen, sondern es will auch stlbst mitreden, wenn es sich um sein eigenes Schicksal Mdelt. Es ist freilich dankbar, wenn sich die anderen Maten wirklich aufrichtig für Oesterreich interessieren M einsetzen, wenn sie die Unabhängigkeit Oester- e>chs schützen und verteidigen wollen; aber schließlich die Entscheidung

bei Oesterreich selber liegen, wie ^ geschehen soll. Diesen Standpunkt hat der Kanz- ^sehr energisch hervorgekehrt und hat damit dem °rmurf ein Ende gemacht, als würde Österreich einfach von den Auslands- regiert. Bon der wirtschaftlichen Lage ist auch die Rede ge- |S n > und da hat der Kanzler darauf hingewiesen, J fr-tn Staat von sich selbst allein leben kann, son- " d a ß j e d e r auf seine Nachbarn a n g e- ^sen ist. Deshalb fei es wichtig, daß zwischen den Bezugspreise mit WSHentlichem

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 10.04.1932
Umfang: 20
Erscheint wöchentlich Bezugspreise mit Beilage »Der WeUSuS": gar Oesterreich durch dt» Po» «d» lm Paket valdjührig 8 »*-. - S» Deutschland dawjüdrs Stetch«» mailö 50 , für Ungarn prngd?.—.ftlk Tschechoslowakei 40 »tchech. «r, sllrSugotlawlen 90 Dinar, f» Italien 30Lire, für die Schweiz und Liechtenstein 10 «chw. Franken fttt Amerikar - Dollar, polen Li. io‘ 50 , für da« tlbrlge Ausland 10 Schw. Tranke«. Die Bezugs-rbühr t» In vorhin i« »ahlvor. Entgeltliche Ankündigungent« redoMonrllen Lei

in den Südstaatsn der Nordamerikani schen Union anrichtete. Besonders schwer betroffen wurde der Staat Alabama und in diesem wieder die Stadt North- port, aus der auch unsere Ausnahme stammt. Insgesamt forderte der Tornado weit über 200 Todesopfer und etwa 1000 Verletzte. Der Schaden beträgt viele Millionen Dollar. Hitler unö Oesterreich. Von P. Zyrill Fischer, Franziskaner. Die Kranzniederlegung der Nationalsozialisten am italienischen Siegesdenkmal zu Bozen hat neuerlich die allgemeine Aufmerksamkeit

auf die nationalsozialistischen Hurra-Deutschen hingelenkt und dieses Heil-Deutschtum in das denkbar schlech teste Licht gestellt. Aber wer weiß, daß Hitler schon seit Jahren für ein Bündnis Deutschlands mit Ita lien arbeitet, den wird auch dieses schmähliche „na tionale" Husarenstücklein nicht mehr überraschen. Dort und da hat man daraus hingewiesen, daß die ses nationalsozialistische Schelmenstück doch aus Rücksicht auf Oesterreich hätte unterlassen werden sollen; denn Südtirol ist doch aus dem alten Oester reich

herausgeschnitten worden. Allein wer da glaubt, solche Bedenken wären für Hitler und die Nationalsozialisten irgendwie maßgebend, der täuscht sich schwer und hat offenbar davon keine Ahnung, wie Hitler über Oesterreich denkt. Zur Aufklärung gewisser österreichischer Heilschreier sei darum Hitlers Ansicht und Urteil über Oesterreich einmal ausführlich behandelt. Hitler ist bekanntlich der Sohn eines öster reichischen Zollbeamten und ist zu Braun au in Oberösterreich im Jahre 1889 geboren. Er besuchte

die Realschule zu Linz, wo er durch einen alldeutschen oder deutschnationalen Geschichtslehrer in die bei jenen Kreisen übliche Preußenanbeterei hineingezogen wurde. Nach dem frühen Tod der Ellern mußte sich Hitler auf eigene Füße stellen. Er ging nach Wien, war dort Hilfsarbeiter bei Bau ten und wurde dann selbständiger kleiner Zeichner und Maler. Als er dann in die Militärjahre kam, ging er nach München, denn in Oesterreich wollte er nicht dienen. Bei Kriegsausbruch wurde aber die Meldepflicht verschärft

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 20
Datum: 10.04.1932
Umfang: 20
er, die Habsburger hät ten nur die eine Sehnsucht gehabt, Oesterreich zu slawisieren (besonders der Thronfolger Franz Fer dinand. dessen Tod er besonders wohltuend emp findet. hätte dies angestrebt), immer wieder be hauptet er, das Kaiserhaus hätte die Deutschen zu- rückdrängen (S. 13, 118 usw.) und antideutsche Politik machen wollen. Und dabei hat dieser Mann, der Oesterreichs Zerfall nicht erwarten konnte, fünf Jahre in Wien gelebt, mußte also fast tagtäglich lesen und hören, wie die nichtdeutschen Völker

und wahnwitzige Rassenpolitik allein zu betreiben, das konnte sich Oesterreich schon deshalb nicht leisten, weil es dazu eine viel zu große und zwar Jahr hunderte alte Erfahrung befaß, eine Erfahrung und Klugheit, die den rasfetollen europäischen Völkern von heute bis jetzt noch fehlt. Sie werden sich diese Grundwahrheiten elementarster Regierungskunst unter sehr schweren Opfern noch erringen müssen, zumal, wenn sich der engstirnige überspitzte Rassen wahn als oberste Weisheit auf eine Zeitlang durch setzen

sollte. Die unvermeidliche Folge wäre na türlich der Kampf aller Völker gegen einander. Denn keines würde und könnte zugeben, daß es nicht ebenso edelrassig und führend sein sollte wie das andere, jedes würde sich die Vorherrschaft sichern wollen. Oesterreich war nicht zu schwach, sondern zu klug, jene irrsinnige Rassenpolitik zu treiben, die zwangsläufig zum Abschlachten Euro pas führen muß. Wenn aber Hitler und sein radikaler Anhang das nicht begreift, so hat er deswegen noch lange kein Recht, sein einstiges Vaterland

zu beschmutzen und verleumderisch zu behaupten, Oesterreich wäre zum Verräter an Deutschland geworden. Umge kehrt trifft das viel eher zu. Gerade Hitler, der Deutschlandanbeter, wird nicht müde, das Bündnis Deutschlands mit Oesterreich zu bedauern. Dies Bündnis aber hat der unübertreffliche Bismarck in die Wege geleitet. Nach Hitlers Wunsch hätte Deutschland „vor allem Oesterreich schleunigst fah ren lassen" sollen: denn — so orakelt der politi sche Kibitz (Mein Kampf, S. 167): „Nach jeder Rich tung

sich an einem Kampfe zu be teiligen vermocht oder auch nur beteiligen wollen, der durch Deutschland entstanden wäre." Eine solche allen Tatsachen (vier Jahre hat dies als nwrsche verschriene Oesterreich einer feindlichen Uebermacht standgehalten?) hohnsprechende Ver leumdung kann nur ein Mensch aussprechen, der angeblich sonst nichts kennt als die Ehre und Ein heit des deutschen Volkes, und zum Beweise des sen dafür öffentlich für die Preisgabe Südtirols ein- tritt. Damit findet er sich allerdings herrlich

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Der Arbeiter
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Seite 2 von 12
Datum: 01.12.1912
Umfang: 12
Muß man denn wirklich den deutschen Schrift stellern im Reich erst noch sagen, was sonst alle Welt weiß, daß es ein Oesterreich nnd Oesterreicher gar nicht gibt, daß Oesterreich ein bloßer Name für eine Verwaltungseinheit ist und Oesterreich-Ungarn nicht einmal dies? Daß von österreichischem Gefühl, von öster reichischen Empfindungen, von österreichi schen Gedanken reden so viel heißt wie von Oesterreich weniger wissen als von den Marsbewohnern? Was für österreichische Empfindungen

denn? . . . Von österreichischen Wünschen reden: welche Tollheit, welcher Wahn witz! . . . Und da schreibt man in Deutschland von Oesterreich! Was bleibt von diesem Oester reich denn noch übrig? Hat das deutsche Volk sich deshalb 1866 aus den Umarmungen der Hofburg losgerungen, um heute von ihr als gehorsamer Landsknecht verwendet zu werden? . . . Das deutsche Volk, das selbst feine Freiheit und Selbst ständigkeit im Kanrpf gegen Wien errungen hat, sollte auch die Selbständigkeitsbestrebungen, die Bestrebungen

nach staatlicher Ausgestaltung der Völker auf dem Balkan verstehen und es würde durch eine loyale Politik gegen die Slaven sich auch nach Osten besser sichern, als es durch fal sche Einschätzung eines Bündnisses heute tut. So wagt ein österreichischer k. k. Staats beamter i. P. sein eigenes Vaterland zu besudeln. Noch trauriger aber rst, daß man solche Indivi duen in Oesterreich tun läßt was sie wollen, wo durch sie natürlich noch dreister werden. Wie die ausländischen Sozialisten gegen Oesterreich hetze

«. Der „Vorwärts" in Berlin, das Hauptorgan der deutschen Sozialdemokratie, hetzt und schürt gegen Oesterreich, indem es erklärt, daß die deutschen Arbeiter nicht gewillt sind, für Habs- burgS Hausmacht zu kämpfen. Die Sozialisten führer arbeiten offen auf die Zersprengung des Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich hin. Daß die denkenden Arbeiter in Deutschland anderen Sinnes sind, beweist folgendes aus dem Münchener „Arbeiter": „Ja, wenn wir Oesterreich im Stich lassen dann wird Oesterreich gegebenen

Falles auch uns im Stich lassen. Das ist es doch gerade, was England, Frankreich und Rußland schon lange anstreben. Was hat sich der verstorbene König Eduard von England für große Mühe gegeben, um Oesterreich von Deutschlands Seite wegzubrin gen und zu England und Frankreich hinüberzu ziehen ! Aber Oesterreich blieb unser einziger, zu verlässiger Bundesgenosse seinerzeit in der Marorko- krise; aus Italien war ünd ist irg Ernstfall kein Verlaß. Stimmen, die in sozialistischen Blättern

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Alpenland
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Seite 2 von 4
Datum: 20.05.1933
Umfang: 4
, um Oesterreich von seiner gesamtdeutschen Bestimmung abzulenken und es für eine Donau föderativ« reif zu machen. Der „österreichische Mensch" fand ln Oesterreich eine sehr kühle Aufnahme, wie dies aus den oben angeführten Parteiprogrammen zu ersehen ist, die abgesehen von dem großdeutschen Parteiprogramme aus den Jahren 1925, bezw. 1926 und 1927 stammen. Da ngen fiel der Gedanke vom „österreichischen Menschen" im deutschfeindlichen Auslands auf fruchtbaren Boden. Bereits im Jahre 1925 machte man den Versuch

— nicht ohne Mithilfe des damaligen österreichischen Außenministers — Oesterreich in der Form eines Präferenzsystemes in eine wirtschaftliche Bindung mit Italien und der Tschechoslowakei zu bringen. Es blieb damals bei dem Versuche, dem keinerlei Erfolg beschisden war. Der „österreichische Mensch" war damit aber nicht gestorben. Er tauchte im Jahre 1928, wie der „ewige Jude" in einer an dern Kombination wieder auf. Der verstorbene Bundes kanzler Dr. Seipel, auf den sich die Befürworter der „österreichischen Front

, die aus demselben Eigennutz wie die Dynastien gegen den Willen der breiten Masten des Volkes sich dem Zusam menschluffe der beiden deutschen Staaten entgegenftellen. Diese Tatsachen hat die (Broßdeutsche Volkspartei, die N.S.D.A.P. und den steirischen Heimatschutz zusammen geführt, um den Kamps gegen die antideutsche „österrei chische Front" und ihre stillen Gesellschafter zu führen. Die Deutschen in Oesterreich wollen ohne das Deutsche Reich nicht in eine wirtschaftliche und politische Kombination einbezogen

dem Gesamtdeutschtum den Weg nach Osten vollkommen ver legen. Daß diese Verbindung nicht zustande komme, daran muß auch das Deutsche Reich interessiert sein, wenn es Oesterreich nicht für lange Zeit, vielleicht für immer verlieren will. Weil die Deutschen in Oesterreich dies erkennen, hat sich die neue Kampffront gebildet. Nicht die Sicherung von Mandaten ist ihr Zweck, fondem ihr wirklicher Zweck ist die Deutschen der Ostmark vor einem nationalen und wirtschaftlichen Unglück zu bewahren

, das ihnen durch die „österreichische Front" droht. Am vekterrelchs Lebensraum. Soweit es im Rahmen des Erlaubten sein kann, soll hier versucht werden, festzustellen, wo Oesterreich im politischen Kampfseld unsererZeit steht, welcheAufgabenOestereich hat und welcher Weg für Oesterreich verbleibt. Man muß bei diesen Betrachtungen zum früheren Oesterreich zurückgreifen. Das ehemalige Oesterreich-Ungarn konnte als ein wirtschaftlich autarkes Gebiet bezeichnet werden. Das Vorhandensein von Rohstoffen für die Industrie

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Alpenland
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Seite 2 von 4
Datum: 04.04.1931
Umfang: 4
der g e m e i n s a m e n R o t Oesterreichs und des Deutschen Reiches. Deutschland und Oesterreich haben auf verschiedenen Gebieten und mit verschiedenen Mitteln dieser Rot, die sich in der großen Zahl der Arbeitslosen und der stillstehenden Betriebe ausdrückt, zu begegnen versucht. Von Oesterreich wurde im Herbst des vorigen Jahres bei der Pan- europa-Konferenz in Genf durch den jetzigen Vizekanzler Dok tor Schober der Plan von der Schaffung regio nal e r W i r t s ch a s L s k ö r p e r in die Debatte geworfen. Dieser Plan fand damals

einmütige Zustimmung. Die vor wenigen Wochen abgeschlossene Konferenz über die Schaffung eines europäischen Zollfriedens ist r e s u l t a L l o s ver laufen. Was war naheliegender, als die Rückkehr zu den Plänen aus Schaffung regionaler Wirtschastskörper. Wenn dieser Ge danke von Oesterreich und dem Deutschen Reiche neuerdings aufgegrifsen wurde, liegt der Grund hiefür, wie gesagt, in der ungeheuren Rot, in der sich beide Staaten befinden. Der Ge danke eines deutschen Zollbündnisses

, dem auch Oesterreich an gehören sollte, ist nicht neu, seine jetzige neuerliche Aufwerfung bedeutet nicht allein eine Gesamtdeutsche, sondern eine euro päische Tat. Friedrich Li st war vor mehr als hundert Jahren der erste, der durch die Gründung des deutschen Zoll vereines ein gemeinsames deutsches Zollgebiet zu schaffen suchte. Die undankbaren Zeitgenossen haben zwar den großen Rationalökonomen in den Tod treiben können, seine Gedan ken konnte jedoch weder die Mit- noch die Nachwelt vernich ten. In den fünfziger

die Sache von der politischen und wirtschaftlichen Seite anpackte. Der Ausgang des Welt krieges sollte eine andere Lösung bringen. Der Rahmen z\n& Mitteleuropas sollte durch den Zerfall der österreichisch-unga-! rischen Monarchie enger gezogen werden, als dies von Nau-! mann geplant war. Nachdem sich die nichtdeutschen Gebiete! zu selbständigen Staaten erklärt hatten, beschloß die provisorische! österreichische Nationalversammlung am 12. Oktober 1918, daß der Freistaat Oesterreich

ein B e st an d t e i l der D e u t s ch en! Republik sei. Leider wurde aus diesem Beschlüsse nicht bie, einzig mögliche Konsequenz gezogen. Ich will in diesem Zu sammenhänge nicht die Gründe für diese Inkonsequenz erörtern, ich möchte nur meiner Meinung dahingehend Ausdruck ver leihen, daß die Situation für die Mächte, die uns die Friedens verträge von Versailles «nd St. Germain diktiert haben, eine wesentlich andere gewesen wäre, wenn Oesterreich und das Deutsche Reich den Zusammenschluß damals vollzogen hätten. So wurden

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 17.04.1915
Umfang: 10
" und --Illustriertes KouDtagsIrlalt" rrellst einer achtfeitigen REanlleilage. Günstiger Stand der Kämpfe im Nordoften „wir können durchaus zufrieden fein" — Die Verluste der Russen in den Rarpathen 400.000—600.000 Mann — Englands Macht im Mittelmeer Oesterreich und feine Völker. Von F. Wehner - Ehrwald. Nichts hat in Europa nach Kriegsausbruch so überrascht, als die unerwartete Einmütigkeit mit der alle österreichischen Völker, auch die slawischen, in der Stunde der Gefahr zu ihrem Kaiserhause standen

. Nach allen den vorausgegangenen politischen Zänkereien und Streitigkeiten — wir wollen uns an das Verhalten der Tschechen in Prag und an die serbischen Umtriebe in Bosnien erinnern — hatte man überall im Ausland, zum Teil auch in Deutschland, sich in den Gedanken hineingelebt, daß Oesterreich bei Kriegsbeginn sehr unliebsame Ueberraschungen bevorftehen können. Umso größer war dann im deutschen Reiche überall die Freude, als man sah und erkannte, daß in Oesterreich die Liebe zu Kaiser und Reich denn doch eine ganz allgemeine

war und daß auch die slawischen Völker, die ihre Stammesverwandt schaft zu den Russen in Friedenszeiten so manch mal betont, in der Entscheidungsstunde in begei sterter Treue für ihren Kaiser und den Bestand des herrlichen österreichischen Kaiserreiches eintraten, alle Opfer an Gut und Blut willig aus sich nehmend. Heute, wo Oesterreich-Ungarn schon S 1 ^ Kriegs monate im heißen Kampfe gegen die über die Grenzen hereingebrochenen Feinde steht, liegen fast unübersehbar die Nachrichten und Meldungen über die heldenmütige

Tapferkeit und das treue Aus harren in schweren Schlachten aller österreichisch ungarischen Volksstämmen vor. Und überrascht steht die ganze Welt vor der Tatsache, daß alle Völker Oesterreichs auch die größten Opfer darbringen, um das Oesterreich, das sie einst doch immer zu bekämpfen schienen, ! ungeschwächt, groß und stark zu erhalten. Blicken wir Tiroler nach dem Süden unseres Kronlandes. Kommen nicht auch von da so viele, viele Zeichen, daß die italienisch sprechende Land bevölkerung treu

wie mit neuen Augen sieht und im Abschiedsschmerze noch einmal voll er kennt, wie viel Glück und Liebe nun hinter ihm zurückbleibt. So hat der Krieg, anstatt wie unsre Feinde es erhofft, die Völker Oesterreich-Ungarns in wilde Uneinigkeit und Gegnerschaft zu stürzen, nur um so enger geeint. Oesterreich-Ungarn ist in der Stunde der Gefahr zu nur größerer Stärke und Einheit em porgewachsen. Das mag eine harte Lehre für unsere Feinde sein, für uns alle aber ist es ein warmer, heller Strahl, der schon

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 30.05.1935
Umfang: 10
Oester reichs ist auch heute schon stark genug, j e d e U n r u h e im Keime zu ersticken. Und ich halte jede Be fürchtung in dieser Richtung für unzutreffend. Ich hoffe, daß wir einem ruhigenSommer entgegen gehen und hoffe, daß dem Lande jede weitere Wunde erspart bleibt. Gegen Sie nationalsozialistische NropaganSa Es ist Zeit, die Argumente, die für Oesterreich nur Haß und Lüge übrige haben, aus der Nähe zu betrach ten. Wie es mit uns wirtschaftlich steht, kann jeder aus den zur Verfügung stehenden

statistischen Ziffern ab lesen. Mit Beharrlichkeit wird in gewissen Zeitabstän den durch die Flüsterpropaganda und in ausländischen Zeitungen über den Barbarismus Oesterreichs bei Behandlung der politischen Häftlinge geredet und es werden da Ziffern genannt, als ob das halbe Oester reich im Konzentrationslager wäre. Nach dem Stande vom 28. Mai 1935 zählen wir in Oesterreich 1435 p o - l i t i f ch e Häftlinge und von diesen sind 351 im Anhaltelager W ö l l e r s d o r f. Beschwerden und Kla gen

über die Behandlung sind überhaupt nie laut ge worden. Oesterreich hat keinerlei Kontrolle und auch keinerlei Vergleich zu scheuen. In besonderer Weise sucht die subversive Propaganda die österreichische Außenpolitik mit dem Stigma Volksverrat zu bezeichnen. Hier eine Feststellung: Für uns gilt strenge Unterscheidung: Mit dem reichsdeutschen Nationalsozialismus haben wir uns in keiner Weise zu befassen; er ist für uns eine reichsdeutsche Angelegenheit, an welcher wir nicht interessiert sind, soweit

er sich auf die eigenen Staatsangehörigen beschränkt. Ueber diese korrekte, eindeutige und unanfechtbare Auffassung ist kein Zweifel gelassen. So selbstverständ lich wir daher das in Deutschland geltende Gesetz der Einheit von Staat und Partei respektieren, so un haltbar ist dies, wo Staats - und Volks grenzen nicht zufammenfallen. Oesterreich hat nie einen Zweifel darüber gelassen und wird so lange wir leben auch in aller Zukunft nicht daran zweifeln lassen, daß es sich als deutscher Staat bekennt. Das wissen

insbesondere jene Staaten, mit denen uns Kulturabkommen verbinden, Der österrei chische Nationalsozialismus ist eine reine innerösterreichische Angelegenheit und untersteht ausschließlich der Souveränität unseres Staates. Daß Oesterreich in der ganzen Welt viele Freunde und über Flächenausmaß und Bevölkerungsanzahl hin aus Bedeutung hat, daß die Erinnerung an Kanzler Dollfuß respektiert wird und uns überall Achtung einträgt, der Kampf um die Freiheit und Unabhängig keit unseres Landes Sympathie findet

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 12.09.1934
Umfang: 10
wöchentlich erscheinendes StnndesbLntt oller schaffenden Kreise Sezugspreise: für Oesterreich: ßalbjäßrig S 4-- für Deutschland: halbjährig R.-M 3.—. für Italien Lire 12.—. Uedriges fius-. lond Schw. frk. 5.—. ♦I* früher „Der Mrbeiter" Auswärtige MnzergenauuahMesteüe nur durch Merbedlenst für österreichische Zeitungen und Zeitschriften, Wien, h , wollZelle 16 Verwaltung: Innsbruck, Maxiunlianstr. f Entgeltlicheflnkülldlgungen imredak- tionellen Teile stnd mit einem Stern und einer Nummer

Krieg selbst. Denn Oesterreich und viele andere Staaten haben im Verlaufe früherer Zeiten schon öfter kleine und große Wassengänge verspielt, aber des halb doch keinen Augenblick den geistigen Wert und die sittliche Größe wirklicher Heldenehrung preisgegeben. Das einemal aber — irrt Spät herbst 1918 — hat es uns genug geschadet. Wir haben uns um unser besseres Selbst betrogen und deshalb jahrelang nicht den Mut und die Kraft zu neuem Ausstieg gefunden. Und manche Mißach tung und Geringschätzung

von seiten des Auslan des wäre uns erspart geblieben, hätten wir unsere Helden und ihre Opfer mehr geachtet. Unter diese traurige Zeit hat der vergangene Sonntag einen Strich gemacht. „Unser Schuldbuch sei vernichtet." Das verschüttete Gefühl der Helden ehrung ist frei und schmückt nun wie ein kost bares Ehrenkleid das neue Oesterreich. Wir haben uns wiedergefunden! Der Tag von Tiro l, der 2. September, war ein schönes Präludium, der Tag von Wien, der 9. September brachte die Vollendung. An beiden Tagen

mag. der Helden- kanzler Dollfuß und mit ihm viele Tausende, die seit 1914 für Oesterreich geblutet, selig lächelnd vom Jenseits auf die herrlichen, ernstfrohen Feste am Inn urtd Donau herniedergesehen haben. Der von Dr. Dollfuß geweckte Glaube an unser Oester reich bringt die schönsten Früchte. Nun wir unser Vaterland und seine Helden wieder lieben und ehren aus ganzer Seele, steht Oesterreich auch wieder „siegverheißend da wie des Lagers kampf bereites Heer". So ist nach 16 traurigen Jahren

für die Lebenden betrachten. Oesterreich lebt! Es wird nicht zugrunde gehen. Der Glaube an Oesterreichs Sendung ntuß neue Helden gebären. Wir denken nicht an neue Kriege, aber Helden und Heldentum müssen lebendig bleiben. Wir brauchen sie auch ohne Krieg mehr als je. Wie groß und ernst die Zeit ist, in der wir leben, vermögen wir nicht ganz zu erfassen. Die Geschichtsschreiber wer den dereinst die Entwicklung, die Oesterreich in den letzten zwei Jahren durchgemacht, als eine unbeschreiblich wertvolle Periode

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 28.05.1933
Umfang: 16
Deutschfühlenden schmerzlich berühren mutz, datz es so wett gekommen ist. Aber kein hier ansässiger reichsdeutscher Geschäftsmann, Direktor, Angestell ter oder Arbeiter wird mit ruhigem Gewissen be haupten können, datz ihm auch nur das geringste Hindernis in der Ausübung seines Berufes in den Weg gelegt wurde, oder datz einer seiner Landsleute, die ihrem Geschäft nachgehen, von der Ausweisung betroffen wurde. Der reichsdeut- sche Geschäftsmann. Angestellte oder Arbeiter hat sich in Oesterreich

immer des größten Ent gegenkommens erfreuen können und daran hat sich auch jetzt, soweit meine Beobachtungen reichen, kaum etwas geändert." Das ist auch die Wahrheit. Natürlich durfte aber bei obiger Berliner Veranstaltung auch ein besonderer „Freund" Oesterreichs nicht fehlen. Wir meinen den ausgewiesenen Minister Frank. Dieser trumpfte auf: „Wir werden nicht dulden, datz dieses unser Oesterreich aus dem Wege der Christ- lichsozialen und der Roten heruntergleitet in eine Interessensphäre

, die der Deutschlands entgegen- steht. Die ganze Welt soll es hören, daß es neben einem Deutschland Hitlers kein Zweites Deutschland geben kann." In diesem Sinne be schlossen die Demonstranten, daß der Anschluß niemand etwas angehe außer Deutschland und Oesterreich. Diese Herrschaften scheinen in der Weltpolitik etwa so bewandert zu sein, wie der Elefant im Porzellanladen. Selbstverständlich hat sich unsere Regierung diese Einmischung nicht ge fallen lassen. Unser Gesandter in Bernn hat sich bei der Reichsregierung

beschwert. Im übrigen hat Dr. Frank bei der geschilderten Studentenkund gebung seinem Grimm über Oesterreick Luft ge macht, weil es ihm von Hitler verboren worden war, einen angekündigten Radiovortrag gegen Oesterreich zu halten, wo er über seine Wiener, Grazer und Salzburger Erlebnisse sprechen wollte. Die Hetze der reichsdeutschen Nationalsozialisten gegen Oesterreich zeitigt nämlich für die deutsche Regierung selbst große Unannehm lichkeiten. Mussolini hat ein wachsames Auge

auf das, was in Oesterreich vorgebt. Er hat erst vor wenigen Tagen dem Reichsminister Goering. der in Rom weilte, ordentlich dis Leviten gelesen ivegen der nationalsozialistischen Einmischung in Oesterreich. Die nationalsozialistische Presse Bayerns droht den Oesterreichern mit der Sperre des Fremden verkehrs. Besonders eifrig tut sich der bayrische Staatsminister Esser in solchen Drohungen her vor. Man versteht sofort, wie es sich darum ver hält, wenn man weiß, daß dieser Herr zugleich der Führer der bayrischen

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 06.07.1906
Umfang: 12
Als eines der Kinder, ein Knabe von zwölf Jahren, einem katholischem Institut übergeben wird, zwingt die Behörde den geistlichen Vorsteher desselben, den Knaben in den jüdischen Religionsunterricht zu schicken. Ja, noch mehr, sie verbietet ihm sogar, den Knaben mit den übrigen Zöglingen an dem katholischen Re ligionsunterrichte teilnehmen zu lassen. Solche und ähnliche Fälle sind in Oesterreich durchaus keine Seltenheit. — Und dieses Oesterreich >,wird von Rom beherrscht"! Wer

wird dieser „zwingenden Logik" des Herrn Grasen zu widersprechen wagen? In Oesterreich erläßt ein Behörde in bezug auf den Übertritt von Mohamedanern zum katholi- schen Glauben eine Verordnung, von der der oberste Leiter der katholischen Kirche erklären mußte: „Was sie (die Regierungsverordnung) vorschreibt, ist der art, daß es nicht nur in keiner Weise gebilligt, son dern auch nicht toleriert und nur unter dem Zwange von Gewalt und Unrecht geduldet und gelitten wer den darf." Und einer in weitesten Kreisen ange

sehener Kirchensürst, der dieser Verordnung nicht Folge leistet, wird zu einer Geldstrafe von 500 K verurteilt. Daraus ergibt sich doch sonnenklar, daß „der Staat in Oesterreich zum Lakai degradiert worden ist; daß Rom, statt Mietspartei im Staate zu lein, Hausherr geworden ist", nicht wahr, Herr- Graf ? In Oesterreich wird alles, was dem Katholi ken heilig ist, in der Presse in frechster Weise ge lästert, entstellt, geschmäht. In Oesterreich wird die Moral der katholischen Kirche in öffentlicher

Parlamentssitzung in den Kot gezogen. In Oester reich wird das Allerheiligfte Altarsakrament in em pörendster Weise öffentlich gelästert. In Oesterreich werden die Kinder katholischer Eltern ungläubigen, jüdischen, sozialdemokratischen Lehrern ausgeliesert. In Oesterreich müssen die katholischen Eltern darum kämpfen, daß ihre Kinder in der Schule das heilige Kreuzzeichen machen und das Vaterunser noch beten dürfen. An Oesterreichs Universitäten wird unter den Augen der Regierung mit den Mitteln rohester Gewalt

ein Vernichtungskampf geführt gegen die ka tholischen Studentenverbindungen. Bei all dem fin det der Herr Graf Auersperg, daß „sich in Oester reich eine ultramontane Willkürherrschaft etabliert hat, daß in keinem Lande der Ultramontanismus eine solch gewaltige Macht ist, wie bei uns". In Oesterreich ist der katholische Priestcrstand in bezug auf seine Ehre vogelfrei; in der unflätig sten Weise wird der sittliche Charakter eines jeden Priesters verdächtigt. Keine Lüge, keine Verleum dung

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 28.08.1936
Umfang: 8
. Der 28. August 1936 ist ein freudiger Tag in der Geschichte der Beziehungen der beiden deutschen Nachbarländer Deutschland und Oesterreich. An diesem Tag fiel tatsächlich die zwischen den deutschen Staaten errichtete Absperrung, die von Anfang an als unnatürlicher Zustand empfunden wurde und viel Schaden wirtschaftlicher und geistiger Natur angerichtet hat. Wie es aber guter deutscher Brauch ist, wird bei Aushören eines Uebelstands nicht länger bei dessen Auswirkungen, die glücklicherweise der Vergangenheit

angehören, verweilt, sondern es wird laut und vernehmlich der neugeschaffene, dem natürlichen Empfinden und den geschichtlichen Gegebenheiten entsprechende Zustand begrüßt. Das Deutsche Reich hat mit Entschluß vom 25. August und Bekanntgabe vom 26. August (durch den Abend-Rundfunk) die „1000-Mark-Sperre", wie sie genannt wurde, aufgehoben und den deutschen Staatsbürgern die Einreise nach Oesterreich frei gestellt. Gleichzeitig sind die von österreichischer Seite in Kraft gesetzt gewesenen Beschränkungen

im Verkehr mit dem Deutschen Reich gefallen. Deutsche werden wieder herüberströmen ab heute, Oesterreicher hinüber, wobei es eine Selbstverständlichkeit ist, daß der deutsche Strom zu uns ein viel größerer sein wird als um gekehrt. Er würde noch größer sein, wenn nicht noch auf län gere Zeit Schwierigkeiten des Geldverkehrs einer vollen Frei zügigkeit des Reiseverkehrs von Deutschland nach Oesterreich und umgekehrt entgegenstünden. Aber solche devisenrechtliche Schwierigkeiten bestehen auch im Verkehr

zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich über die Regelung verschiedener Fragen des Reise-, Waren- und Zahlungsverkehrs find vom österreichischen Gesandten Tauschitz und von Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt, Ritter, sowie von den beiden Delegationsführern unterzeichnet worden. Die bisherigen Ausreisebeschränkungen zwischen Oester reich und Deutschland treten am 28. August außer Kraft. Gesetz über -en -rutschen Reiseverkehr mit Oesterreich. Die Reichsregierung' hat das folgende Gesetz beschlossen

, das hiermit verkündet wird: 1. Das Gesetz über die Beschränkung der Reisen nach der Republik Oesterreich vom 29. Mai 1933 (Reichsgesetzblatt 1, Seite 311) wird aufgehoben. Eine Verfolgung von Zuwider handlungen gegen dieses Gesetz oder die dazu erlassenen Durch führungsbestimmungen findet nicht mehr statt. 2. Pässe von deutschen Reichsangehörigen mit Wohnsitz oder ständigem Aufenthalt im Inland sind für Reisen nach oder durch Oesterreich nur gültig, wenn der Geltungsbereich des Passes von der zuständigen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 05.07.1925
Umfang: 12
Erscheint wöchentlich Bezugspreis: Aür Oesterreich durch die vvst oder »m Valet vaibjavrig 8 4 (X 40.000)» Für Deutschland yalbs. Nentevm. 3.—. f. Ungarn 42.000 ung. K, für Tschechoslowakei 20 rschech. Kr., sstr Jugoslawien 80 Dinar, f.vo len Älotn4—. sstr Italien 20 Lire, für die Schweiz und Liechtenstein 6 schw. Ar., für Amerika 1 Dollar, för das übrige Ausland 6 schw. Fr. Die Dezugsgebtlhr ist Im vorbinein zahlbar. Einzelnummer 20 Groschen (K 2000) Entgeltliche Antltiidiguagra

unzweideutiger Weise geäußert, so daß über wissen kann, was die große und kleine Entente mit uns vorhat. Ich habe gesagt über die österreichische Frage und Oesterreichs nächste Zu kunft. Wir habeil schon mehrfach dargelegt, daß man in manchen Kreisen sowohl im In- als auch im Auslande in letzter Zeit der Meinung begegnen konnte, mit Oesterreich könne es so nicht mehr weiter gehen. Auch wir haben dieser Meinung oft Ausdruck gegeben und unsere Ansicht damit be gründet, daß wir gesagt haben, Oesterreich

ist nur einseitig saniert, das heißt, es ist nur die Währung stabilisiert (gesichert) und die Staatsausgaben und -einnahinen oder der Staatshaushalt aus Gleich gebracht worden. Es ist damit viel geschehen, aber es ist zu lvenig, wir brauchen notwendig eine wirtschaftliche Sanierung im Innern, das ist He bung der Produktion und bessere Ausfuhrsmöglich keiten. Aus der Erkenntnis, daß es mit Oesterreich nicht so weiter gehen könne, haben nun die einen den Schluß gezogen, Oesterreich müsse sich unbe dingt

an Deutschland anschließen, anders gehe es nicht, andere wieder glauben, man müsse wieder eine Vereinigung mit den früher zu Oesterreich ge hörigen Ländern (Nachfolgestaaten) suchen, oder, wie man sagte, eine Donauföderation bilden. Wer die derzeitigen staatspolitischen Verhältnisse mit klarem Auge betrachtet, muß zugeben, daß bei des eine Unmöglichkeit ist. Zu letzterem (Donau föderation) fehlt die Bereitwilligkeit der anderen Staaten, dem ersteren stehen die Bestimmungen des Friedensvertrages entgegen

. Es war daher ganz überflüssig, eine Agitation dafür und da gegen zu entsalten. Wenn ganz Oesterreich bis auf den letzten Mann sich für das eine oder andere er klären würde, so würde im Ausland doch kein Hahn darnach krähen. Oesterreich ist zu klein, als daß sich die Nachbar staaten um unsere Wünsche kümmerten. Wir haben deswegen auch zu wiederholten Malen auf merksam gemacht, daß mit uns das geschieht, was die Auslandsmächte für gut halten, und zwar in ihrem Interesse und daß darüber in Genf heuer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 25.08.1922
Umfang: 8
" aus, die Besuche des Bundeskanzlers in Prag und Berlin hätten bedeutungsvolle kon krete Tatsachen ergeben. Abgesehen von politi- scheu Vorbehalten, die Oesterreich unter allen Umständen machen müsse, würde es von dem Er folg des Völkerbundes in der ganzen Kredit- aktion für Oesterreich abhängen, inwieweit die Prager Pläne für das zunächst wichtige Ret- tungswerk in Betracht kommen können. Immer hin wäre es ein Gewinn für die Zukunft, wenn die Prager Besprechungen einen freieren und zielbewußter gepflegten

an die dem Deutschen Reiche in jeder seiner Verhandlungen gesetzten Schranken, die wirtschaftlich hoch genug gezogen und politisch unübersteigbar sind. Die größte Bedeutung komme aber wohl den Besprechungen des österreichischen Bun deskanzlers mit dem italienischen Minister für Auswärtiges Schantzer in Verona zu. Ein großer diplomatischer Apparat ist ausgeboten, um die Beratungen von Verona zu sichern. Das bestätigt, daß Italien ganz be stimmte Vorschläge für Oesterreich im Plane hat, die offenbar wirtschaftlicher

Natur sind und poli tisch von jedem Verdachte der anderen Nachbarn ft eigeh alten werden sollen. Es ist in der gestri gen Berliner Meldung von einer Zollunion mit Oesterreich gesprochen worden, die Italien im Auge habe. Eine Zollunion würde auch eine künftige Münzgemeinschaft bedeuten. Die öko nomischen Auswirkungen gehen sehr weit. In Verona werden sich voraussichtlich die wichtigsten Entscheidungen vorbereiten, vor denen Oester reich in nächster Zukunft stehen wird. » Italien

ist für alles vorbereitet* Rom, 24. Aug. In einem Leitartikel: „Rettet Oesterreich" stellt „Giornale di Roma" fest, daß die Reise des Bundeskanzlers Tr. Seipel ganz Europa alarmiert habe. Italien müsse unbeirrt auf‘ dem eingeschlagenen Wege fortichreiten, Oesterreich neu beleben und lvieder aufrichten .und ihm dinMittel zu seiner Erhaltung und Ver teidigung bieten. Das Blatt stimmt der in Belgrad abgegebenen Erklärung der italienischen Regierung und der Ankündigung zu, daß für alle j Eventualitäten die notwendigen

Maßnahmen j getroffen werden. —- Der italienische Botschafter i in Paris, Gras Sforza,.ist nach Italien abm- ' reiü. i vfirvifmi«« FVMÄgl «» W. AÄAUfl IVW Sör. I9S „Oesterreich!, der König im Schachspiel^. Rom, 24. Aug. „Il Mondo" führt aus, das eigentliche österreichische Problem und die Ver antwortlichkeit der Entente bestehen in der Schaffung eines abstrakten Landes mit dem Erbe der moralischen und materiellen Verant wortlichkeit zum Zwecke der Isolierung eines Teiles des deutschen Volkes

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 08.08.1934
Umfang: 8
in der Verwaltung sowie in allen Annoncenbüros des In- und Auslandes. Die entgeltl. An kündigungen im redakt. Teile sind mit Nummern versehe« Ae «iluaginüre Linie" Von einem Altbayern Wieweit Hitler noch von einem wahren Verständnis für die österreichische Frage entfernt ist. zeigt seine Unterredung mit dem Vertreter der „Daily Mail". Der Kanzler-Präsident stützt seine Forderung nach „Neu wahlen" in Oesterreich wieder einmal auf die Gleich heit der Rasse. Es gibt aber keine deutsche Rasse, son dern

vom Kampf des Germanentums gegen das Slawentum. Wir sehen, auch das „Dritte Reich" bleibt dem alldeutschen Größenwahn treu. Hit ler ist ein konsequenter großpreußischer Pangermanist. Oesterreich sei von „Deutschland" durch eine „ima ginäre Linie" getrennt. Von wem stammt denn diese imaginäre Linie? Das weiß der Nachfolger Hin« denburgs scheinbar nicht. Hat sich denn Oesterreich von Gesamtdeutschland getrennt? Hat Oesterreich den traurigen Bruderkrieg von 1866 inszeniert? Hat Oesterreich die „alten Bande

regieren könne. Wien ist eben der neudeutschen Zentrale Berlin nicht bloß ebenbürtig, sondern überlegen. Es ist der „Mittelpunkt der politischen Gegenreformation", ha ben wir Herrn Frauenfeld in München verkünden hö ren. Fürwahr, es ist kein Zweifel, daß Wien und Oesterreich die neue „Reformation", genannt national sozialistische Revolution, besiegen werden. Denn Oesterreich ist dem Reiche und sich selbst treu geblieben, während Preußen seine Grenzen überspannt und seine Machtgier nicht gemäßigt

hat. Die Raub- und Gewalt politik wird einfach mit nationalen Phrasen ver brämt. Der republikanisierte Fürstenbund wird von Hitler als das „Reich" hingestellt, mit welchem Oester reich durch alte Bande verbunden sei. Das ist eine offenkundige geschichtliche Lüge. Oesterreich hat den Fürstenbund von 1871 niemals als das wahre Reich anerkannt, sondern nur als das Ergebnis des jahrhundertelangen preußischen Kampfes gegen den von Oesterreich verkörperten gesamtdeutschen Reichs- gedanken. Immer wieder müssen

die Oesterreicher da gegen protestieren, daß dieses Preußenreich als „Deutschland" schlechthin bezeichnet wird. Nicht Oesterreich hat die deutsche Einheit zerstört, sondern Preußen. Darum kann sich Oesterreich nicht anschließen, weil es sich niemals von Deutschland ge trennt hat. Heimkehren ins Vaterhaus kann nur der jenige, der es verlassen hat. Preußen war es, das den Deutschen Bund gesprengt hat. Preußen hat zugleich die übrigen deutschen Länder von Oesterreich losge rissen. Möge es zuerst

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 02.06.1935
Umfang: 20
Bezugspreise m i t WVchenttikhem „W eltguck", rinsthtteIltch Postzuftellung, vier» celjührig für: Oesterreich 8 4.««, Deutschland M 3.70, Tschechoslowakei Kc 24.—, sonstiges Ausland 5 ».—. Bezugspreise o h n e „W e l t g u ck", einschließlich -postlustellung, für Oesterreich vier» teljährig 8 3.10, halbjährig 8 , Deutschland vierteljährig M 2.50, halbjährig M 5.—, Tschechoslowakei vierteljährig Kc 15.-, halbjähri» Kc 30.-, sonstiges Ausland halb jährig 8 11.-. Entgeltliche Ankündigungen

schweres Jahr liegt hinter uns. Gleich m in anderen Staaten, hatten auch wir mit den Aus wirkungen der noch nicht überwundenen Wirtschafts krise zu kämpfen. Darüber hinaus trugen wir chnier an d en o ff e n en Wunden, die das Jahr M unserem Vaterlande geschlagen hat. Oesterreich M, das kann ohne Ueberheblichkeit betont werden, ! e Belastungsprobe bestanden, poli- usch,wirtsch a f t l i ch und st a a t s s i n a n z i e l l. p) sein, daß dem einen oder anderen da und dort ^ Tempo zu langsam

um den Erfolg des Vaterlandes, somit in der ^ Zur Heimat verfolgt. wirf,, nur die möglichst günstige Wirtschaftsent- dleibt Gegenstand unserer Sorge. Zum Be- ^d zur Sicherung des neuen Oesterreich bleiben >>ttv2^?-«^raussetzungen zu schaffen. Wir sind ™ 'chtet, Vorsorge zu treffen für die ,, Eim ms materielle Wehrkraft Für die geistige Wehrkraft hat die vH ^rsorge zu treffen und da darf es kein P r i- - 3 irgend einer bestimmten Schultype, auch der ^ulen, geben, das davon ausnehmen

zu sorgen, daß die geistige Wehrkraft der jungen Generation bereitgestellt und mobilisiert wird. Die materiellen Voraussetzungen für die Wehrkraft zu schaffen, bedeutet die Obsorge für den Ausbau der Wehrmacht unseres Staates. Die Oeffentlichkeit weiß, daß Oesterreich die volle G leich d e r e ch t i g u n g angemeldet hat, ein billiges Verlangen, auch dann, wenn wir betonen, daß natürlich auch wir auf möglich st baldigeund möglichst schleunige Verwirklichung großes Gewicht legen, Zumal wir gewillt find

, den k o r r e k t e n W e g n i ch t z u v e r l a f f e n. Niemand wird Oesterreich machtpoli tischer Tendenzen zeihen können, aber jedermann weiß, daß wir zur Verteidigung des Vaterlandes der bewaff neten Macht nicht entraten können. (Beifall.) Nur Oesterreich selbst kann entscheiden, wann und wie es von seinem Rechte Gebrauch macht. Was wir Oesterreicher wollen das ist, daß, wie das alte Vaterland auch das neue Oesterreich weiterhin repräsentiert sei durch den makellosen Glanz seines Waffen rockes. Daß es respektiert sei in der Waffenehre sei ner Armee

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.10.1912
Umfang: 8
wirtschaftliche Erschüt terung nicht nur auf das Stocken unseres Balkan exportes zurückzuführen ist, sondern auch aus die Furcht, die die Banken, die Industriellen, die Kauf leute in ihrer geschäftlichen Tätigkeit lähmt und da durch die industrielle Krise verschärft. Deshalb hal ten wir es für eine Pflicht der Regierung, die Oeffentlichkeit darüber zu beruhigen, daß Oesterreich entschlossen ist, in sedem stalle und unter allen Um ständen den Frieden zu erhalten. In der Tat besteht kein Grund, der Oesterreich

zu einer Einmengung in die Balkanwirren bestimmen könnte. Daß Oesterreich aus der Balkanhalbinsel irgendwelche Interessen habe, die eine Gefährdung des Friedens rechtfertigen könnten, ist ein Vorurteil der Unwissenden und Gedankenlosen. Von handelspolitischen Interessen solcher Art kann gar keine Rede sein. Das Gebiet, das gewöhn lich als die nächste Interessensphäre Oesterreich-Un garns aus dem Balkan genannt wird, der Sandschak Novibazar und das Amselfeld, kommt für unsere Handelspolitik fast gar

könnte. Einer solchen Baga telle wegen den Frieden zu gefährden, wäre eine Torheit, die Oesterreich doch niemand zumuten kann. Wir halten es also für ganz ausgeschlossen, daß irgendwelche handelspolitischen Interessen uns be- j’timrnert könnten, auf dem Balkan eine Eroberungs politik zu treiben. Nun hören wir allerdings, daß der Sandschak Novibazar^ und die ihm benachbarten Gebiete nicht cm 'Äegl eine Brücke zu aroeuhY, ilsvitöoncceu ver bieten. Wenn in der österreichischen Presse solche Aeußerungen laut

werden, so wirkt wohl der alte Gedanke noch nach, daß für Oesterreich einmal eine Gelegenheit kommen könnte, bis ans Aeoäische Meer, bis nach Saloniki, vorzudringen. Aber es ist nicht nur vollkommen sicher, daß der Weg nach Sa loniki heute nicht gangbar ist, es ist ebenso sicher, daß er niemals mehr für uns gangbar gemacht wer den kann. Es ist gewiß, daß wir bei sedem solchen Versuche aus den Widerstand nicht nur der Balkan staaten und Rußlands, sondern auch anderer Groß mächte, zunächst Italiens

, wahrscheinlich auch Eng lands und Frankreichs, stoßen würden, daß die Er oberung Salonikis also nur möglich wäre um den Preis eines Krieges nach weniastens drei Fronten, eines Krieges, den Oesterreich nicht wagen kann und nie wagen wird können. Der Marsch nach Saloniki ist eine phantastische Utopie, und solcher Utopien wegen wird kein denkender Mensch den Frieden ge fährden. Auch diese Erwägung kann also sicherlich in der auswärtigen Politik der Monarchie keine Rolle spielen. Man hört nun freilich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 22.01.1957
Umfang: 8
Zum Problem dor Ungarnflüchilinga: Oesterreich gibt der ganzen Welt ein Beispiel Innenminister Helmer und Staatssekretär Grubhofer hielten im Verband der Ausländs korrespondenten in Wien eine außerordentlich stark besuchte Pressekonferenz ab. Wie der Innenminister einleitend erklärte, habe er die Ausländskorrespondenten deshalb um ihr Kommen gebeten, um zu einigen Problemen der ungarischen Flüchtlinge Stellung zu neh men. Das Problem der Ungarnflüchtlinge in Oesterreich habe in letzter Zeit

die Welt be schäftigt, und der Minister halte es für not wendig, gerade der ausländischen Presse ge genüber Aufklärungen zu geben, damit keine falsche Auffassung darüber entstehe, wie sich Oesterreich zu den Flüchtlingen verhält. Der Minister verwies darauf, daß sich Oesterreich nach wie vor zum Grundsatz des politischen Asylrechtes bekenne und dieses Bekenntnis nicht nur eine demokratische, son_ dem eine menschliche Verpflichtung sei. Die gewaltigen politischen Umwälzungen der letz ten Jahrzehnte

zwangen Millionen Menschen, ihre Heimat zu verlassen und in anderen Staa„ ten Zuflucht zu suchen. Innenminister Helmer sprach dann über die Deklaration vom 10. Dezember 1948, der sich auch Oesterreich angeschlossen hat. Die Repu blik Oesterreich hat sich seit jeher zu der aus dem Begriff der Demokratie erwachsenden Verpflichtung bekannt, den Asylsuchenden Zuflucht zu gewähren. Ueber die Verpflich tung der Genfer Konvention hinausgehend, gewährt die Republik Oesterreich auch jenen Personen Zuflucht

, die aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen haben oder der Unfreiheit und dem Zwang entflohen sind, Insgesamt eine Million Flüchtlinge . . . 8o haben seit dem Ende des Zweiten Welt krieges, wie Innenminister Helmer feststellte, nahezu eine Million Menschen in Oesterreich entweder dauernd oder doch vorübergehend, bis zur Auswanderung in ein anderes Land, Asyl gefunden. Der Minister betonte, daß der Flüchtlingsstrom, der Ende Oktober 1956 von Ungarn seinen Ausgang genommen hat, unge heure Anforderungen

an unsere Republik stellt. Die Unterbringung wird in improvisier ten Auffanglagern durchgeführt. Neben dem Innenministerium gibt es eine Reihe von pri vaten und karitativen Organisationen, die hilfreich zur Seite stehen. Der Minister er wähnte mit Worten des Dankes ganz beson ders die Tätigkeit der Gesellschaft vom Roten Kreuz. Einige Länder, wie z. B. Frankreich, haben Flüchtlinge wieder nach Oesterreich zurückge. schickt. Diese Flüchtlinge haben in ihrem Gastland die Erklärung abgegeben

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 14.03.1938
Umfang: 6
: Ich kann es nicht verstehen. Die Menschen hier in Oesterreich sind deutsch. Ein Protest an derer Länder gegen mein Vorgehen hat nicht mehr Sinn, als m deutscher Protest gegen die Beziehungen der britischen Re gierung zu Irland hätte. — Der Führer gab darauf dem Mitarbeiter eine freimütige Darstellung der Ereignisse der letzten vier Tage Md sagte: „Ich versichere Sie in aller Aufrichtigkeit, daß ich m vier Tagen keine Vorstellung davon hatte, daß ich heute hier in Linz sein werde oder daß Oesterreich in das Reich

sollte. Er habe in diesem Sinne in sei ner Reichstagsrede gesprochen und Dr. Schuschnigg Ge legenheit gegeben, zu erklären: Ich bin zu einer Verständigung E der deutschen Reichsregierung gekommen und ich will loyal mit ihr dieses Abkommen durchführen. Statt dessen überraschte er Oesterreich mit der Volksabstimmung. Reichskanzler Hitler sagte darüber: Ich habe zuerst die Rach ut nicht glauben wollen und daher einen Bevoll mächtigten nach Wien geschickt, um die Wahrheit festzustel- kn. Ich habe, nachdem mir der Bericht

wieder an diese Stelle kommen, werde er ein glücklicheres Oe st erreich finden. Sie Londoner Preise von den Ereigniisen der letzten Zage beherrscht. London, 14. März. (A. N.) Die Wiedervereinigung Oester reichs mit Deutschland zu einem Großdeuffchen Reich be herrscht völlig die Londoner Presse. Waren die Berichte in den letzten Tagen schon von selten gekannter Ausführlichkeit, so gibt es heute kaum eine Zeitung, die nicht seitenlang über Oesterreich berichtet oder sich mit Oesterreich befaßt. In riesigen

Schlagzeilen verkünden die Blätter das große Ereignis des Tages, den endgültigen Anschluß. Lange Spalten füllen die Schilderungen über den Einmarsch deutscherTruppenin Oesterreich, ihre Ankunft in Wien, den Besuch des F ü h r e r s in Linz und die B e g e i st e r u n g, mit der der Führer und die deutschen Soldaten überall will kommen geheißen wurden. Sie berichtet über die Volks- a b st i m m u n g, über den Telegrammwechsel zwischen dem Führer und dem Duce und weisen auf die dramati schen Ereignisse

hin, die den beiden letzten Tagen ihren Stempel aufdrückten. Eindrucksvolle Schilderungen der »Times". Unter den Schilderungen der Londoner Morgenzeitungen verdient der Wiener Bericht der „Times" besondere Beachtung. Er versucht, die Sonntagsereignisse in Oesterreich sehr ein drucksvoll und anschaulich zu schildern. Zum Eintreffen des Führers in Oesterreich betont es u. a.: Wenige Staatsmänner der Geschichte hatten je einen solchen Empfang erlebt. Aber auch der deutschen Wehrmacht sei in Oesterreich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 28.05.1915
Umfang: 8
Das österreichisch--ungarische Rotbuch. Die Vorgeschichte des Krieges mit Italien in der Dar stellung unserer Außenregierung. Gestern ist ein österreichisch-ungarisches Rotbuch erschienen, das die Auseinandersetzungen mit Ita lien schildert und durch Abdruck der gewechselten No ten bekräftigt. Das Buch beschäftigt sich zunächst mit den Differenzen mit Serbien und legt dar, daß Italien auf Grund des Artikels III des Dreibund oertrages*) verpflichtet gewesen wäre, an der Seite Oesterreich-Ungarns

und Deutschlands in den Krieg zu ziehen, denn der Angriff durch die serbischen Provokationen ging von Rußland aus, „das sich bei der Durchführung seiner weitausgreifenden Pläne Serbiens als Sturmbock gegen Oesterreich-Ungarn bediente". Aber man hielt es vorweg für wahrschein lich, „daß Italien nicht, wie es dem Wortlaut und dem Geiste des Bündniies entsprechen. würde, an Seite seiner Verbündeten in den Krieg eintreten werde." Diesen Schluß zogen unsere Diplomaten aus dem Verhalten Italiens in früheren

und dies durch allerlei am Texte des Vertrages geübte Auslegungs künste begründen werde. Italien sicherte uns „wohlwollende Neutralität" zu. Das Rotbuch legt dann dar, daß Italien zunächst Oesterreich-Ungarn nachdrücklichst seiner Neutrala- tät versichert habe. Ein italienischer Ministerrat am 1. August 1914 hat den Beschluß gefaßt, daß Ita lien neutral bleiben werde. „Als Gründe hiefür wurden angegeben, daß das Vorgehen der Monar chie (Oesterreich-Ungarns) gegen Serbien einen agressiven Akt gegen Rußland darstelle

, weshalb der Bündnisfall für Italien im Sinne des Vertrages nicht eingetreten sei (diese Behauptung entkräftigt das Rotbuch mit dem Hinweis auf die zeitlichen und umfassenden Vorbereitungen Rußlands für einen Angriffskrieg), ferner, daß Italien den Gefahren eines Weltkrieges bei seiner exponierten geographi schen Lage besonders ausgesetzt wäre." Schließlich be merkte damals Italien, daß Oesterreich-Ungarn es verabsäumt habe, sich vor den entsprechenden Schrit ten im Sinne des Bündnisvertrages, Artikel

ein, die das Ziel verfolgte, unter Berufung auf den Artikel 7 des Dreibundvertrages (dieser Artikel verpflichtet Oesterreich-Ungarn und Italien die Be sitzstandsverhältnisse in der Türkei aufrecht zu er halten. Sollte aber im Laufe der Ereignisse die Aufrechterhaltung des Status quo im Gebiet des Balkan oder der ottomanischen Küsten und Inseln im Adriatischen oder Aegäischen Meere unmöglich werden, so verpflichten sich die Vertragschließenden zu gegenseitigen Kompensationen) für den Fall der Besetzung

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