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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 50 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
nicht als irgendwie schicksalsverbunden. Dieses Gefühl findet mitunter einen sehr starken Ausdruck, der auch die kulturelle Gemeinsamkeit zu leugnen scheint, eigentlich aber doch wohl nur politisch gemeint ist. Als kürzlich ein Werk über die Länderkunde Deutschlands auch die deutsche Schweiz mit einbezogen hat, erklärte ein dortiger Vertreter dieses Faches: ,Mnter Deutschland verstehen wir das Deutsche Reich. Die Schweizer sind ein deutschsprachiger Volksstamm, aber man kann sie nicht als Deutsche bezeichnen

dem Reich herab- gemindert, das Reichskammergericht und wichtige Reichsgesetze, wie die Religions- bestimmungen des Westfälischen Friedens galten für die deutsch-österreichischen Erb- lande nicht. Bald sprach und schrieb man in Österreich vom „Reiche' wie von etwas Außenstehendem. Das ist um so auffallender, als durch vier Jahrhunderte das öster reichische Herrscherhaus die römisch-deutsche Kaiferkrone getragen und das Reich zur Bekämpfung der Türken oft um Steuern und Mannschaft angegangen

Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 251 Die südlichen Alpengebiete, das Veltlin und Tessin, vereinigte Napoleon mit dein Königreich Italien, das Wallis mit Frankreich, die übrige Eidgenossenschaft geriet in enge Abhängigkeit von ihm. An seinem Feldzug nach Rußland 1812 waren nicht nur mit dem bayerischen Heere zahlreiche Leute aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg, sondern auch eine beträchtliche Schweizer Abteilung beteiligt, die alle in gleicher Weise <luf ein Zehntel

ihres Standes aufgerieben wurden. 1815 erlangte die Schweiz ihre Wiederherstellung abgesehen vom Veltlin und die förmliche völkerrechtliche Anerken nung ihrer Neutralität. Dieser Abschluß einer schon seit langem befolgten Richtung sowie die enge Verbindung der deutschen mit den romanischen Kantonen bewirkte, daß sich das schweizerische Staatsgefühl mit der Zeit zu einem eigentlichen National gefühl gesteigert hat. Zwar schätzen und hallen die deutschen Schweizer allgemein ihre deutsche, besonders

alemannische Muttersprache, Abstammung und Volksart hoch und manche, gerade geistig führende Männer betonen auch die Auffassung, daß die deutsche Schweiz eine, wenn auch sehr selbständige Teillandschaft des allgemeinen deutschen Geistes- und Kulturlebens bilde. So heißt es am Schlüsse einer solchen Betrachtung: „Die deutsche Schweiz ist im Nehmen und Geben ein vollwertiges Glied des deutschen Kulturkreises°).' In politischer Hinsicht betrachten sich aber die Schweizer mit der deutschen Gesamtnation

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 47 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
>248 Otto Stolz Ein richtiger Alpenherrscher ist am Schlüsse des Mittelalters Kaiser Maxi, ge wesen. Er weilte in Tirol häusiger als in seinen anderen und seiner ersten Frau Crb- landen, Österreich und Burgund, welche letzteres er übrigens tapfer und mit Erfolg gegen Frankreich verteidigt hat. Cr wollte die Schweiz wieder enger an das deutsche Reich binden und dabei auch wohl gewisse Ansprüche seines Hauses aus dortige Ge biete erneuern, was aber beides mißlang und nur das volle Ausscheiden

und Ungarn, der Alpen- mit dem Sudeten- und Karpathenraum also und, wo deren innere Ebenen zusammenstoßen, erwuchs aus der Hauptstadt der alten Ostmark, Wien, dank ihrer unvergleichlich günstigen geographischen Lage der Mittelpunkt des neuen Grotzst a atss Österreich. Dieser breitete sich über den Südosten des alten deutschen Reiches aus, wuchs aber über dasselbe hinaus und übernahm, so die Ausgabe der alten Ostmark vergrößernd, den Schutz Europas gegen die Außensront des Asiatismus. Das deutsche Reich

und seine Fürsten und Länder haben Österreich im Kamps gegen die Osmanen und in der Miedereroberung Ungarns wesentlich unter stützt, andererseits war diese Abwehr auch für den Bestand der östlichen Alpenländer selbst von höchster Notwendigkeit. Österreichs Herrscher trugen weiterhin säst ununter- krochen auch die römisch-deutsche Kaiserkrone und mußten das Reich auch im Westen gegen Frankreichs Eroberungsdrang verteidigen, zugleich auch ihre erblichen Landes- Herrschaften in Schwaben und Elsaß, letztere gingen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 29 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
28 Otto Stolz erteilt werde, daß er nicht absichtlich zur Erhaltung der italienischen Nationalität der neuen Zuwanderer führe, sondern zu deren Ungleichung an die deutsche Grundbevöl kerung. Die deutschen Schuhvereine haben seit etwa 189» diese Einwirkungen ersolg- reich verstärkt. Im Jahre 1910 wurden nur in einigen wenigen Geineinden in der Etschtalniederung mehr als 20 v. H. Einwohner mit italienischer llmgangsprache an gegeben, in der Stadt Bozen betrug damals dieser Anteil etwa

wurde der alleinige Gebrauch der italienischen Sprache vorgeschrieben, ebenso für den Unter richt der Jugend, wodurch deren deutsche Muttersprache auf eine bloße Haussprache ohne höheren geistigen Vermittlungswert herabgedrückt und dem deutschen Nachwuchs italienisches Kulturbewußtsein eingeimpft werden soll. Bei der letzten Volkszählung, die zu Ende 1931 die italienische Negierung in Deutschsüdtirol veranstaltete, ergaben sich trotz verschiedener Willkürlichkeiten rund 200 OVO Bekenntnisse

für die deutsche Rationalität'). Im ganzen ist beim Abschnitte Tirol zu beachten, daß in keinem andern Teile der Alpen der deutsche Volksboden so ausgiebig auf deren Südabdachung übergreift als eben hier. Es handelt sich hiebei um einen Raum von 7400 yà und rund 230 000 Einwohner deutscher Volkszugehörigkeit, die eben das deutsche Südtirol zählt; die an Größe zunächst stehende deutsche Siedlungsgemeinschaft auf der Südseite der Alpen, das obere Wallis, macht etwa nur ein Siebentel von jener Deutschsüdtirols

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 11 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
io Otto Stolz über das Inntal bei Martinsbruck, von hier südwärts über den Piz Lad und die Sesvennakette, quer über das Münstertal bei Taufers und hinauf über den Piz Cia- valatsch und zur Dreisprachenspitze am Stilfser Joch. Das deutsche Volkstum ist hier wieder alemannisch, das anstoßende rätoromanisch, doch schieben sich im Hinterrhein tal, besonders am Splügenpaß, eingesprengte deutsche Gebiete bis an die italienische Volksgrenze vor. Politisch verläuft die Volksgrenze daher meist im Innern

der Schweiz, vom Rheintal ostwärts sogar im Innern des Kantons Graubünden, in welchem die deutsche und rätoromanische Sprache und Volksart zu ziemlich gleichen Teilen Anteil haben. Nirgends tritt in diesem Abschnitt der deutsche Volksboden auf die Südseite der Alpen, auch nicht der rätoromanische, der vielmehr auf die obersten Quelltäler des Rheins und Inns sich verteilt. Cs ist doch sehr bemerkenswert, daß die Quellen dieser beiden stärksten nordseitigen oder deutschen Alpenflüsse im altromani- schen

, die nach dem dortigen Zu sammentreffen des rätoromanischen, italienischen und deutschen Sprachgebietes den Namen hat, trennt die angegebene Grenze bis zum Latemar Deutschs vorwiegend bairischer Abkunft von Italienern (Lombarden) und italianisierten Ladinern (im Rons- und Fleimstal), vom Latemar bis zu den Dreizinnen Deutsche von ihrer Sonderart noch bewußten Ladinern, die also hier in den Dolomiten wie in Graubün den eine Art Puffer zwischen den beiden Hauptnationen bilden. Nirgends reicht eine so dichte deutsche

^Siedlung in den Alpen so weit nach Süden wie hier im Etschabfchnitt und noch weiter südwärts gehen deutsche Volksinseln ins Vergland östlich von Trient und nördlich von Vicenza. Vom 13. Jahrhundert bis 1918 ging jene Volksgrenze durch das politische Gebiet der Grafschaft Tirol, deckte sich höchstens hier mit Gerichts- und Ver waltungseinteilungen derselben. Seit 1319 schneidet sie umgekehrt durch das Gebiet des italienischen Staates und zwar der Provinzen Bozen und Trient. 4. Der Abschnitt von Osttirol

noch zum deutschen Gebist einschließend. Das Kanaltal entwässert sich durch die Fella nach Sü den zur Adria, stellt also einen kleinen Mergriff deutschen Volksbodens auf die adriatifche Abdachung der Alpen dar. Einige kleine deutsche Volksinfeln liegen auch noch aus der Südseite der Karnischen Alpen. Vis Pontafel ist diese Grenze zwischen deutschem und italienischem, z. T. furlanischem Volksboden seit alters auch die poli tische Grenze zwischen Tirol und Kärnten und damit Österreich einerseits und Friaul

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 28 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 27 auch ganz in das Bewußtsein dieser deutschen Bevölkerung selbst übergegangen, so daß sie sich allgemein als Zimbern, ihre Mundart als zimbrisch bezeichnen. In dieser sind sogar seit 1600 gedruckte Schriften, insbesondere ein Katechismus erschienen''). Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts hat diese Vorbewegung der deutschen Sied lung längs der Stschlinie nach dem Süden ihren Höhepunkt erreicht, dann tritt hierin Stillstand und bald

von Italienern aus dem Süden von der tirolischen Regierung unbedenklich freigegeben, obwohl deutsche Stadtgemeinden wie zum Beispiel Bozen dagegen sich aussprachen. Insbesondere war im 16. Jahrhundert in den Grenzgebieten ein großer Mangel an katholischen Geistlichen deutscher Volks zugehörigkeit, an deren Stelle traten nun dort Italiener, welche die deutsche Sprache in der Seelsorge und Schule zurückzudrängen suchten. Die deutschen Gemeinden im Bozner Etschland haben mit Erfolg dagegen angekämpft, seit

von sich aus betrie ben. So ist die deutsche Sprache in jenen Inselgemeinden immer mehr auf die Stufe einer bloßen Haus- und Bauernsprache zurückgedrängt worden und starb im Laufe des 19. Jahrhunderts auch als solche in den meisten jener Gemeinden immer mehr ab, nur Im Fersental und aus Lusern hat sich auch jene dank der neueren Fürsorge für das deutsche Schulwesen erhalten. Auch in einigen Orten der Sieben und Dreizehn Ge meinden, wie in Schläge (Asiago), Roan, Rotz (Rozzo) und Glietzen (Ghiazza) konnte

sich, trotzdem diese politisch und wirtschaftlich stets mit Venezien verbunden waren, die deutsche, zimbrische Haussprache bis zur Gegenwart erhalten, für den schriftlichen Gebrauch ist diese allerdings vom Italienischen verdrängt worden. Am Südrande der geschlossenen deutschen Sprachgebiete im Etschtale, in den Gemeinden und Gerichten Lavis, Königsberg, St. Michael, Kronmetz, Aichholz (Rovere) sind vom 17. bis 13. Jahrhundert die deutschen Grundbesitzer durch zuwandernde Italiener verdrängt

, daß in den alten deutschen Sprachinseln in Welschtirol, wo die Be völkerung noch die deutsche Muttersprache hatte, in dieser die Seelsorge und Schule geführt werde und in den Gemeinden im Etschtale nördlich Salurn der Unterricht so

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 33 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
des Königreiches àngarn ein ziemlich breiter Rand deutscher Siedlung erwuchs, in seinen Ansängen be reits aus die Karolingerzeit zurückgehend, das heutige Burgenland. Wir betrachteten bisher den Ostalpenraum südwärts von den Nördlichen Kalkalpen bis zur Hauptkette der Karnischen Alpen und der Karawanken, die Einnahme dieser ausgedehnten Veckenlandfchaften durch die deutsche Siedlung. Auf der Südseite der letzterwähnten Gebirgszüge hat jene verhältnismäßig nur geringen dauernden Ge winn erreicht

, die im östlichen Friaul seit dem 12. Jahrhundert die Landeshoheit erwarben, haben in gleicher Weife auch über deutsche Gebiets in Oberkärnten (Lurngau) und Pustertal geherrscht und das Ein dringen deutscher Clemente in Friaul und Istrien ebenfalls begünstigt. So finden wir nicht nur auf den Adelsitzen, sondern auch unter den Bürgern der Städte Friauls im Mittelalter zahlreiche Deutsche, in Görz, der Hauptstadt jener Landesfürsten und seit 1500 eines österreichischen Kronlandes, auch bis in unsere Zeit

. Die untertänige bäuerliche Bevölkerung war hier allerdings stets romanisch und zwar surlanisch (s. oben S. 21) oder slawisch. Bäuerliche Ansiedler deutscher Nationalität sind in die ser Grundmasse bald wieder aufgegangen, nur drei Gemeinden, die nahe dem karnifchen Hauptkamm liegen und durch Deutsche aus den nordwärts benachbarten Gebieten von Tirol und Kärnten besiedelt wurden, haben bis heute die deutsche Haussprache be wahrt. Cs sind das die Gemeinden Vladen (ital. Sappada) und Zahre (Sauris

enthält, ge hörte samt dem Villacher Becken ursprünglich zu Friaul, seit 1014 bekam das Hochstift Bamberg durch kaiserliche Verleihung die Gerichts- und Grundherrschaft darüber und vermittelte dann seine Angliederung an das Land Kärnten. Die bambergische Ver waltung hat in das von Slawen nur dünn besiedelte Tal von Tarvis anscheinend erst seit dem 14. Jahrhundert Deutsche zum Betrieb von Bergbau und Schmieden ge bracht, dann ergriffen diese auch Verkehrsgewerbe und Landwirtschaft und gewannen

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 19 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
18 Otto Stolz lis eine neue Verfassung erhielt, geriet in dieser das deutsche Oberwallis seiner ge ringeren Bevölkerungszahl gemäß auch politisch in die Minderheit, und seither wich das deutsche Clement bis gegen Leuk wieder zurück. Insbesondere wirkte die schwei zerische Bundesbahn, die für das Wallis von Genf aus geleitet wird, französierend-'^). Heute beträgt die Bevölkerungszahl des geschlossenen deutschen Oberwallis bei 36 000, sie hat Schule und Verwaltung in deutscher Sprache

. Damit ist also der deutsche Volksboden und zwar in geschlossener Landverbindung mit dessen Hauptgebiet auf der Nordseite der Alpen auf deren Südwestabdachung vorgeschoben worden. Teile der Alpen, die landschaftlich heute zu den großartigsten derselben gerechnet werden, die Südseite der Verner Alpen und die Walliser Alpen, in deren Mitte das berühmte Zermatt liegt, sind aus diese Weise deutsches Heimatgebiet geworden. Der höchste Gipfel desselben, der Monte Rosa, hat zwar auch im deutschen Schrifttum

nur diesen von der italienischen Seite stammenden Namen, bei den eingesessenen deutschen Be wohnern heißt er Gornsrhorn, während für sein Gegenstück, das Matterhorn, dem M. Cervin der Romanen, der erstere deutsche Name sich allgemein eingebürgert hat- Diefe deutsche Bevölkerung der obersten Walliser Täler, daher Walser ge nannt, hat in der Besiedlung und der Bewirtschaftung hochgelegener Alpentäler, in Viehzucht und Milchwirtschaft also, eins besondere Erfahrung und Übung sich ange eignet und ist seit dem 12. Jahrhundert

durch Hochpässe verbunden, entstanden auf diese Weise im Lystal, einem Seitenaste des Val Aosta, die deutschen Walsergemeinden Gressoney, Kirchen (St. Jean) und Jssime, im Tal der Sesia die Gemàden Alagna und Makuna (Macugnaga), im obersten Tal der Tosa die Gemeinden Pommat, Wald und Gurin (Bosco), noch weiter südwärts schon gegen den Langensee zu die Gemeinden Rimella und Ornavassero; diese Gemein den unterstanden seit alters der Staatsgewalt von Piemont und Mailand, haben dennoch die deutsche Muttersprache

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 45 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
einschließlich des Gebietes von Trient zur unmittelbaren Verfügung stand. Die in der Geschichte Tirols bekannte Schlacht von Calliano im Jahre 1487, die die Venetianer bei deren Vordringen gegen Trient entscheidend zurückgeworfen hat, wurde gemeinsam von einem tirolischen und vorländischen Aufgebote geschlagen, das die italienischen Be- richte jener Zeit kurzweg „das deutsche Heer' nennen. Zusammenfassend sei noch betont: Bei all diesen paßländischen Bildungen haben wohl deutsche Staatsgewalten italienisch

bevölkerte Gebiete auf der Südseite der Alpen sich angegliedert, bilden so einspringende Teile in diesen letzteren Bereich. Um gekehrt sind in das geschlossene deutsche Siedlungsgebiet die italienischen Staaten nir gends vorgedrungen, sie haben nirgends den Hauptkamm der Zentralalpen erreicht, ja auch jenen der Südalpen nur stellenweise, so haben die obersten Quellgebiete auch der Piave meist nicht zu Venedig, sondern zu Tirol gehört. Anders war es in den West alpen, hier war durch die Vereinigung

hat aber auch im 15. Jahr hundert durch ihr urkräftiges Auftreten verhindert, daß zwei romanische Territorial mächte, das italienisch-französische Piemont-Savoyen und das noch weit gefährlichere vorwiegend französische Neu-Burgund sich nach Norden und Osten auf süddeutsches Gebiet erweiterten. Die politischen Schriftstücke der damaligen Leiter der Eidgenossen schaft sprechen deutlich genug das Bewußtsein aus, durch die Kämpfe gegen Burgund und Frankreich „das Reich deutscher Ration

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 60 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 261 Jene Feststellungen zeigen uns mittelbar auch eine andere Grundtatsache auf: Wie nämlich die heute deutsch besiedelten Gebiete im Innern der Alpen ihr volkliches Gepräge erhalten haben. Nicht — wie italienische und slawische Darsteller von heute behaupten — indem germanische Kriegerscharen diese Gebiete im 6. Jahrhundert er obert und als kleine Minderheit ihre Nationalität der von ihr beherrschten älteren Bevölkerung aufgezwungen hätten

. Wenn nur auf diese Weise das Deutschtum in diesen Gebieten verbreitet worden wäre, so wäre dies wohl auch in jenen Gebieten geschehen, die später, seit dem 1». Jahrhundert unter deutsche Herrschaft kamen und in denen, wie eben angedeutet, die romanische bzw. slawische Volksart sich trotzdem be hauptet hat. Sondern dort ist eben etwas anderes dazugekommen, nämlich die Besied lung durch eine zahlreiche, selbst wirtschaftende bäuerliche und bürgerliche Bevölkerung deutscher Abstammung und Muttersprache, die dank

Landnahme den Speer in die Erde gestoßen und gesprochen hat: „Daz lant han ich gwunnen, den Baiern zu ere, die marke diene in immer mere.' Der Waffe mußte aber das Werk zeug, dem Eisen des Speeres und des Schwertes jenes der Axt und des Pfluges, des Meißels und Hammers folgen, dem Angestüm der kriegerischen Eroberung die zähe, unermüdliche wirtschaftliche Tätigkeit. Auch in den Alpen ist der deutsche Volksboden, die deutsche Heimat dauernd nur gewonnen worden durch — die deutsche Arbeit

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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 56 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 257 Buchenstem und Evas oder Fassa, den Behörden des Fürstentums Brixen, teils, nämlich mit Groden und Enneberg und dem oberen Vintschgau, der Grafschaft Tirol. Die dort eingesetzten Beamten, Pfleger und Richter verwendeten zu ihrem mündlichen Verkehr mit der Bevölkerung das Ladinische, dieses war für den Gebrauch bei den Gerichten neben dem Deutschen im 15. Jahrhundert sogar eigens vorgeschrieben, doch ward es als Schriftsprache für Urkunden

und andere öffentliche Zwecke niemals benützt, sondern in Groden und Enneberg meist das Deutsche, in Ampezzo, Buchenstein und Fassa das Italienische. Die österreichische staatliche Volkszählung des 19. Jahrhun derts hat die Ladiner kurzweg als Italiener betrachtet. In den Schulen ist das La- dinifche nicht als Schriftsprache gelehrt worden, sondern das Deutsche in Gröden und Enneberg, das Italienische in Ampezzo und Fassa, für den Religionsunterricht und die Kirchenpredigt aber auch in Gröden und Enneberg meist

ihrer Verwandtschaft gegenüber dem Ladinischen weit mehr Fähigkeit zur Aufsaugung als die deutsche Sprache. Rassisch hat der Ladiner mit dem Deutfch-Südtiroler manches gemein, er fühlt sich mit ihm auch als Landesgenosse enge verbunden. Ein anderes Geschick hatte das Rätoromanische im oberen Vinfchgau. Während früher die Gleichberechtigung dieser Sprache mit der deutschen für das Gerichtswesen ausdrücklich auch hier anerkannt war, ist seit dem Anfang des 17. Jahr hunderts aus politischen Gründen

. Diese verkehrten mit der slowenischen Bauernbevölkerung wohl vielfach in deren Muttersprache, da aber diese bis ins 19. Jahrhundert über die ersten An fänge der Verschriftlichung nicht hinausgediehen war, fand sie im Schreibgebrauch der Ämter auch keine Verwendung, sondern nur die deutsche Sprache. Aber das hat die breite Anterschichte der slowenischen Bauernbevölkerung nicht von ihrer Muttersprache abgebracht. Die Städte und Märkte in jenen Gebieten waren ja durchwegs von Deut schen gegründet und bevölkert

11
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Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 54 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 2S5 Damit verändern sich die beiden letzten Hauptzahlen etwas gegenüber meiner Angabe im vorigen Bande S. 7, weil mir erst inzwischen die genaueren Berechnungen von Früh für die Schweiz bekannt geworden sind. Verhältnis zwischen staatlicher Herrschaft und Volkszugehörigkeit in den Alpen Wie in anderen Gegenden finden wir also auch in den Alpen den Zustand, daß Staatsgewalten, die einer bestimmten Nation angehören, zwar über Gebiete

deutschtirolischer Abkunft dort eingesetzt wurden, haben diese wohl auch die Neusiedlung deutscher Bauern und Bürger gefördert, aber diese find seit dem 17. Jahrhundert zum großen Teile selbst der Verwelschung verfallen, ge- schweige denn, daß dadurch die welsche Grundbevölkerung jener Gebiete verdeutscht worden wäre. Mit dieser verkehrten die tirolischen Beamten vielmehr meist in deren. Muttersprache, diese, die an der reich entwickelten italienischen Schrift- spräche einen festen Rückhalt hatte, wird seit

dem 16. Jahrhundert auch für den schriftlichen Bedarf der Ämter in dem tirolischen Landesviertel der „Welschen Kon- finen' immer mehr verwendet, die Anordnung Kaiser Josefs II., daß dort nur die deutsche Gerichtssprache zulässig sei, wurde nach seinem Tode wieder zurückgezogen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist das Fürstentum Trient, das bisher eine selb ständige innere Verwaltung mit lateinischer und italienischer Sprache gehabt hat, ebenfalls unmittelbar mit dem österreichischen Kronlande Tirol vereinigt

und dessen Behörden unterstellt worden. Für die damals neu gebildeten Kreise Trient und Rovereto wurde für den Verkehr mit den Parteien, als äußere Amtssprache also, ganz selbstverständlich das Italienische eingeführt, nur für den Verkehr zwischen den Ämtern untereinander und mit den übergeordneten Behörden, als innere Amts sprache also, das Deutsche, doch ist auch dafür später das Italienische vielfach ver- wendet worden. Cs war nämlich in Welschtirol nur ein Teil der Beamten, und

12
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 74 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 276 auf dem Wege von Deutschland nach Italien hat dies auch sonst begünstigt. Alsbald — noch Ende des 18. Jahrhunderts — beginnt das Empordringen auf die höchsten Eis- und Felsgipfel, in den deutschen Alpengebieten unternehmen dies meist Ange hörige geistiger Berufe aus den nächst gelegenen größeren Städten von Bern bis Wien unter Führung der in den höchsten Siedlungen selbst beheimateten Vergbauern und Gemsjäger. Abgesehen von den Taten

haben wie die deutsche, hat die Hochlandsfreude in allen ihren Abarten so breite Volksschichten erfaßt, sind die Alpen in dem Maße zu einem geistigen Eigentum, zu einem allgemeinen Lebenswert geworden als in der deutschen Nation: Die Alpen sind dadurch in einem ganz neuen und tiefen Sinne „ein deutscher Raum' geworden. Anmerkungen Cine zusammenfassende Geschichte des ganzen deutschen Alpengebietes liegt nicht vor. Wohl aber bietet das Werk von Ad.Günther, Die alpenländifche Gesellschaft (1930), eine vergleichende

bearbeitet von H. Wopfner und O. Stolz. — Für die Länderkunde öfter- reichs N.Krebs, Die Ostalpen (1928), I. Leitmei er. Die österr. Alpen (Sammelwerk 1928). — Für die Gegenwartslage das Sammelwerk von W. Cxner, Zehn Jahre Wiederaufbau, die staatl., kult. und wirtschastl. Entwicklung d.Rep. Österreich 1918—1928; H aberlandt, Öfter- reich, fein Land und Volk und seine Kultur (Sammelwerk 1927). Für besondere Fragen, die in den vorerwähnten Werken nicht näher behandelt werden, ist noch auf folgende

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 27 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
- Wicklung und Besiedlung ihres Gebietes durchaus deutsches Gepräge und hat weiter hin die Aufgabe einer Grenzwacht am Südrande des deutschen Volksgebietes mit Er folg wahrgenommen. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wird statt der bisher wie überall auch in Tirol üblich gewesenen lateinischen Sprache für die Ur kunden die deutsche Sprache verwendet und jene innerhalb der nächsten hundert Jahre aus diesem Gebrauche ganz verdrängt^). Zu jener Zeit beginnt in Südtirol auch die Niederschrift

Zustrom von deut schen Einwanderern ins Weinland südlich von Bozen angedauert und die weitere Festigung des Deutschtums bis hinab zum Efeis (Avisio) bewirkt. Außer dieser Ver schiebung des gefchlossenen deutschen Volksgebietes nach Süden hat sich auch noch wei ter südwärts im Etschtale und seinen ostseitigen Gebirgen eine deutsche Insel- und Streusiedlung in dem sonst romanischen Lande ausgedehnt. Wir sinden in den Städten Trient, Rovereto (Rovreit), Riva (Reifs), Borgo (Burgen), mindestens seit

dem 14. Jahrhundert einen mehr oder weniger beträchtlichen Anteil deutscher Einwohner, meist Handwerker und Geschäftsleute. Weiter entstanden auf den Höhen östlich des Ctschtales — dorthin gerufen von den Landes- und Grundherren zur Ro dung und Bebauung des bisher unbewohnten Waldlandes, sowie zur Holzgewinnung und zum Betriebe von Bergwerken — deutsche Neusiedlungen, ganze Gemeinden, so seit dem 12. Jahrhundert im Fersental, auf den Hochflächen von Pineid, Rund schein (Roncegno), Lafraun (Lavarone), Lusern

aus über 10 VW deutschsprachige Einwohner geschätzt. Die Mundart aller dieser Siedlungen ist bairisch, wenn auch infolge der örtlichen Absonderung mit sehr altertümlicher Färbung und demgemäß'wird auch die Herkunft ihrer Begründer aus Baiern und Deutschtirol angenommen. In den älteren Urkunden vom 10. bis 14. Jahr hundert heißen die Leute dieser Gemeinden stets einfach Deutsche (Germani oder Theutonici), später ist bei den italienischen Gelehrten die Meinung aufgekommen, daß sie Überbleibsel der Eimbern oder auch der Goten

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 62 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 263 bezogen dafür von den Grundherrn Getreide als Saatgut und als Zubuße zu ihrer Nahrung^). In dem alemannischen Alpengebiet fallen die bereits früher erwähnten Niederlassungen der deutschsprachigen Walser als diejenigen auf, welche die höchsten Lagen in Tälern einnehmen, deren tiefere von Romanen bewohnt sind. Die höchste Siedlung in der Schweiz ist der Weiler Jus im Averstale südlich Chur mit 2130 /??, seine Begründer und Bewohner

sind deutsche Walser. Doch steigt im obersten Rhein- und Inngebiet, auf der Nordseite der Alpen also, die Siedlung der Rätoromanen wesentlich höher als die der Italiener auf den entsprechenden südseitigen Abschnitten, ebenso die Siedlung der Ladiner im Südtiroler Dolomitengebiet. Der höchste Stand der Bevölkerungsdichte in den Landgemeinden der Alpen ist erst im 17. und 18. Jahrhundert erreicht worden und war dadurch bedingt, daß dazumal in den Bauernhäusern viel Hausgewerbe betrieben wurde. Im 19. Jahr

auf ständige Märkte erhielten und aus diesen erwuchsen durch die rechtliche Sonderstellung der Gemeinde und die Befestigung (5à- mauerung) der Wohnanlage die meisten Städte. Dieses Markt- und Stadtrecht ist eine ausgesprochen deutsche Entwicklung und ist auch in die Alpen nachweisbar nach dem Vorbilde der ältesten deutschen Städte auf der Donauebene gelangt. Abgesehen von den vorgenannten wird im Innern der Alpen Bozen als deutsche Bürgergemeinde bereits im 11. Jahrhundert erwähnt, die anderen Märkte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 44 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 24T hundert sich bildende Freistaat der Drei Bünde, der spätere Kanton Graubün - d e n.' Er hat mit dem obersten Rhein- und Inngebiet auf der Nordseite der Alpen die nach der Poebene gerichteten obersten Talgebiete der Adda, zum kleinern Teil, nämlich das Bergell, Misox und Puschklav (Poschiavo) als gleichberechtigte Glieder, zum größern Teil, nämlich das Veltlin (Valtelina) und Eläven (Chiavenna) seit 1512 als eroberte Antertanenlande

bemerkenswert, er beweist, daß die nationale Kraft auch unter verschiedenen Verfassungsformen gleichartige räum liche Ziele verfolgt. Denn von fast allen diesen Tälern wissen wir, daß sie bereits seit dem 10. und II. Jahrhundert von den Kaisern alemannischen Grafen verliehen worden waren (f. oben S. 241). Das Erbe dieser Eroberung besteht heute noch in der staat lichen Zugehörigkeit des Tessin zur Schweiz, wirtschaftlich auch für die deutsche Schweiz heute noch höchst bedeutungsvoll, während im Veltlin

an die ehemalige Herrschaft der Bündner nur mehr der private Besitz an Weingütern erinnert, die von ihren schweize rischen Eigentümern noch selbst bewirtschaftet werden''). àin besonderes Augenmerk verdient das territorialpolitische Verhältnis von Län dern im Innern der Alpen zu den ihnen zunächst gelegenen Ebenen vor d i e f e n. Wie ich schon andeutete, war im Osten das gesamte Alpeninnere Mt dem Vorland/ an der Donau, Kärnten und Steiermark also mit Ober- und Riederöster- reich feit

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 37 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
; die urkundl. Nachweise für diese in den Arkundenbüchern für Salzburg (von Hauthaler u. Martin) und für Österreich ob der Cnns. 2°) Stolz, Polit. histor. Landesbeschreibung v. Nordtirol Arch. öst. Gesch. Bd. 107, ent hält am Beginn der Abschnitts sür die einzelnen Gerichte die ersten urkundl. Erwähnungen für die in jenen gelegenen Gemeinden. Für Südtirol O. Stolz, Ausbreitung des Deutsch- tums Bd. 2 u. 3. Für Oberbayern Bitterauf, Die Traditionen d, Hochstiftes Freising. »?) Wopfner, Deutsche

, Gesch. Salzburgs Bd. 1 (1907) S.78ff. Vane fa, Gesch. Nieder- und Oberösterreichs Bd. 1 (1905) S. 106 ff. ') A. Iaksch, Gesch. Kärntens (1928) S. 73 f. Haus er. Die alte Gesch. Kärntens (1893) S. 106 f. Geram b, Ostgerman. Spuren in Steiermark Zt. d. hist. Ver. f. St. Bd. 15 (1917) S. 37 sf. H. Pirch egger, Gesch. d. Steiermark, Bd. 1 (1920); Iaksch, Gesch. Kärntens Bd. 1 (1928). a») Krönes. Die deutsche Besiedlung d. östl. Alpenländer (1889); Pirchegger, Gesch. d. Steiermark Bd. 1 S. 106, 256

u. 402 ff.; Wut te, Deutsche u. Slowenen in Kärnten in ihrem geschichtl. Verhältnis in Carinthia 109. Ig. (1919) S. 1 ff. ') Lessiak, Die Kärntner Ortsnamen in Carinthia 112, Ig. (192Z) S. 1 ff. bringt geschichtl. Belege und sprach!. Erklärung der wichtigeren Ortsnamen. Iaksch, Monum. Carinthiae (1896 ff.) Index. Kämmel, Die Anfänge d. Lebens in Qsterr. (1879) S. 264. ->») Zahn, Steier. Ortsnamenbuch (1893). Dopfch, Die landessürstl. Urbare der Steier mark (1910) mit Karte und gesch. Erklärungen

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932-1933
¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Seite 18 von 76
Autor: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Ort: Innsbruck
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Schlagwort: g.Ostalpen ; z.Geschichte
Signatur: III 102.622
Intern-ID: 154393
Der deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte 17 für dasselbe seit dem 8., in größerer Zahl erst seit dem 12. Jahrhundert angeführt. Die ältesten dieser Erwähnungen für besonders bekannte Gegenden und Orte sind etwa: in den Waldstätten Arania (Mi) erstmals zum Jahre 7Z3, einzelne Orte » dortselbst wie Burgilla (Bürglen) und Silana (Silenen) 857; Swittes (Schwyz) 372; für Anterwalden um 900 Chusfenacho (Küsnacht), Alpenacho (Alpnach), Sarnono (Sarnsn); Clarona (Glarus) um das Jahr 1000

Westecke des deutschen Siedlungsgebietes. Merkwürdig ist die Be- namung von Interlaken: Eine Urkunde von 1133, die wie alle zu jener Zeit in latei nischer Sprache abgefaßt ist, sagt, daß der Ort „mter Isens vulssriter Ivwäon', in der deutschen Volkssprache also Matten heiße. Aber nicht dieser Name blieb dem Orte, sondern dessen deutsche Einwohner machten aus „Inter Iscus' ein „Inder- oder Hin derlappen'. Später griff man aber wieder auf Interlaken zurück°°). Die meisten diefer Erwähnungen von Orten

die Grimsel, hinübergestiegen ins oberste Rhonetal und dessen Seitentäler und haben hier seit damals und in weiterer Ausdehnung noch später die deutsche Landschaft des Oberwallis geschaffen. Die Grafschaft Wallis war von den Königen von Burgund, deren Reiche sie angehörte, dem Bischof von Sitten (Sion) übertragen worden und von diesem und dessen Vasal len waren offenbar den Alemannen die Niederlassung in den damals nur sehr dünn bevölkerten obersten Tälern der Rhone gestattet worden. Am das Jahr 1280

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