Seite 8 Tiroler Volksblatt 1. März 1902 stellung dauernder Zustände in den internationalen und wirtschaftlichen Beziehungen den größten Bor theil für unsere Production erblickt. Bezüglich der Zuckerfrage zeichnete sich die Regierung einen be stimmten Weg vor, um einen der steuerkräftigsten Industrie drohenden Schaden abzuwenden. Das Haus würde durch ein seinerzeitiges Votum in dieser Frage der Regierung willkommenen Succurs leisten. Was den Nationalitätenstreit betrifft, erklärte
der Ministerpräsident, der Staat habe für alle Nationa litäten nur gleiche Gerechtigkeit. Wenn von einer Seite die Neutralität der Regierung fo ausgelegt werde, dass sie irgend ein Unrecht aufrecht erhalten wolle, fei dies unzutreffend, sie wolle nur Conflicte verhüten, die neues, vermeintliches oder wirkliches Unrecht schaffen könnten. Vor allem werde sie sich unbefangen und unverdrossen um die sreie Ver ständigung der Deutschen und Czechen bemühen, wozu ein neuer Schritt., bevorsteht. Eine starke Monarchie
, ein gerechtes Österreich sind die Bürg schaften einer friedfertigen. Auseinandersetzung zwischen seinen Nationalitäten. Gegenüber der Be merkung Löckers über ein wünschenswertes Zu sammengehen der Monarchie mit dem Volk, ver sichert der Ministerpräsident bestimmtest, dass die Regierung jederzeit imstande und Willens ist, dieses Zusammengehen herzustellen, dass es keinen besseren, constitutioneller gesinnten Monarchen gibt, keinen, der größeres Vertrauen zu seinen Völkern hat, keinen, dem das Wohl
seiner Völker mehr am Herzen liege, als unseren Herrscher. (Lebhafter Bei fall und Händeklatschen.) Mit einem Appell an das Haus, von seinen Rechten stets vollen Gebrauch zu machen, schloss der Ministerpräsident die beifälligst aufgenommene Rede. Die Verhandlung wird morgen (Dienstag) fortgesetzt. Beim Sitzungsschlusse lehnte das Haus die Dringlichkeit eines alldeutschen An trages ab, worin die Regierung angesichts angeb licher Ungesetzlichkeiten bei der Reichenberger Han delskammerwahl zur Sistierung
, im Handschreiben bittet, der Ministerpräsident möge diesen Dank in geeigneter Weise veröffentlichen. Getreideterminhandel. Mien, 26. Februar (C.-B.) In der heutigen Sitzung des Subcomite für den Terminhandel legte der Regierungsvertreter Sectionschef Beck die abge änderte Regierungsvorlage, betreffs des Getreide terminhandels vor und erklärte, die Regierung be absichtige, hiemit den Wünschen und Bedürfnissen der Landwirtschaft möglichst entgegenzukommen. Die Regierung fei bestrebt, den unleugbaren Auswüchsen