- dild vortauschen will. Und darum ist manches so genannte „Kunstlied' mehr Lüge als Wahrheit, hohl, blasiert, ein stupider Kitzel für Backfischna turen uich weiter nichts. Aber das Volkslied! Auf den ersten Blick frei lich erscheint es oft roh uild klotzig, aber wer es versteht den wahren Geist darin zu sehen, dessen Auge enthüllt sich eine ungeahnte Schönheit; der bezaubernde, gesundende Harzduft echten Lebens, wahrer, hoher Kunst windet den Beschauer in süße Fesseln und immersort möchte
aus der Natur sein« beste Kraft. Es geht mit ganzer Seele in si« ein, weiß ihre Schönheiten, ihre Wonnen und ihr« ! Schauer in Wort und Ton zu bannen und den« ! Herzen des Volkes nahe zu bringen'. Allerdings gebührt dieses Lob Kepplers nicht jedem Gesänge,der heute den Ehrennamen „Volks lied' beanspruchen möchte. Gott sei's geklagt, heu- . te hört man in vielen Wirtsstuben fast nur mehr , rohe Sauf- und Zotenlieder, die aber «nicht so sehr die Volksseele singt, sondern der wüste Geist - des Alkohols'Lieder