32 I. Die Entwicklung der deutschen Alpendörfer. Das auffallendste ist aber immerhin, daß dem Hrn. Ver fasser die ungeheuren Unterschiede, welche in geschichtlicher, ethnologischer, kulturhistorischer, volkswirtschaftlicher, klima^ tischer Beziehung zwischen den verschiedenen Teilen des Alpenlandes obwalten, nicht aufgefallen sind. Andalusien und Hinterpommern stehen nicht weiter von einander ab als der Jsarwinkel und das Etschland. Wie verschieden sind das Otzthal und das Ainstgau, Vorarlberg
latino, von dem diese ausgehen wollen, ist eine Lächerlichkeit. Wie in Deutschtirol das bajuvarisch-deutsche Element das romanische langsam überwunden hat, aber Groden und Enneberg ihm doch noch lebendig gegenüberstehen, ebenso hat in Welsch tirol das romanische Element das longobardisch-deutsche all mählich aufgezehrt, aber die schwachen Überbleibsel eines vordem blühenden Germanismus in der Valsugana, wie in den Sette und Tredici Comuni, doch noch nicht vertilgt. Übrigens ist die Absorption
in Deutschtirol Wohl besser gelungen als im Trentino. Die zahlreichen deutschen Fa miliennamen, welche jetzt italienische Geschlechter in Welsch tirol führen, wie Ma ir, Baur, Schuster, Binder, Egger, Mooser, Fuchs, Jung, Rausch u. s. w. — sie sind nicht eingewandert, sondern stammen notorisch aus den östlichen Thälern der Brenta, des Avisio u. s. w., und zeigen un-