unter der Kimmung aufreckte, flogen Früh lingsboten herüber, flügge wie junge Mö wen. Der Mann spürte ihre Raschheit nicht, noch ihre herbe Lenzfreude. Ein wackerer, ein sehr einsamer Mensch war er, einsam wie sein Werk mitten in der braunen un endlichen Welt. Einige Fischerfrauen, die mit ihren hohen Kiepen morgens am Priel entlang wanderten, und die Wasser, die täg lich stiegen und fielen, waren seine Nach barn. Und gerade jetzt kam noch ein Lachen vom großen Priel herüber: Ebba Wulfs Jung
auf Herbstarbeit ging. Zwanzig Jahre war er und Ebba Wulf war achtzehn. Und Thies Möller und Ebba Wulf galten als verspro chen bei den Leuten im Dorf, jeder meinte, daß es ein schwerer Abschied würde. Aber die Leute hatten zuviel geredet und zuviel geneckt. Als die jungen Landarbeiter auf brachen, wollte keiner von beiden vor den anderen das letzte Wort sagen. — Der Mann schritt schwer über den Schlick. Aus Rillen und Lachen wuchs das Wasser unter ihm auf, als guölle es aus der Erde empor, Möwen segelten hoch
. Über Rin nen und Lachen — halb unwillig über seine Besorgtheit — suchte er sich in das Watt zu rück, dahin, wo er Hans Wulf zuletzt ge sehen hatte. Das Wasser wuchs schon, cs schob weiße Schaumstreifen über den ge riffelten Schlick, Möwen flogen krächzend auf und suchten Schutz vor dem sinkenden Abend. Thies Möller begann eiliger zu schreiten. Ihm fiel ein, daß der Dompriel sich seit dem großen Sturm einen neuen Weg weiter ab von Brunskoog wühlte, so tief und reißend, daß kaum einer sich drüberwagen
, die er durchschritt, gaben ihm die Richtung nach Brunskoog. Dann verlor sich wieder alles in einer wachsenden, einfarbenen Wasserfläche, die er mühsam durchquerte. Aber der Nebel wurde dichter, braungelb, und die Flut um seine Knie wurde unruhig: sie fing an, ohne Wind schaumige Wellen zu werfen, svritzte und aifchtete unter seinem Tritt. Des Man nes Brust aing schwer. Mitunter stolperte er, raffte sich wieder auf und suchte im Grau weithin nach Wegen und Händen, die ihm helfen könnten. Das Wasser wuchs
war. Mit letzter Kraft beugte er sich vor, drängte gegen die Strömung, suchte Halt gegen den gleitenden Sand unter seinen Füßen und reckte den Leib aus dem Wasser, das gegen seine Brust stieg. Bis der Boden endlich näher und die Flut niedriger wurde und dann aus dem Nebel ein zitterndes Licht, das Lotsenfeuer von Brunskoog, auf tauchte. Da hob Thies Möller das Kind auf die Schulter, ihm war, als müßte er laut auf jauchzen. Stöhnend schritt er auf das ferne Licht zu, schritt er gegen das Dunkel des Ufers: „Kumm