, schlank, elegant. Sie hatte viele Tugenden. Aber sia hatte auch ein paar kleine Fehler. Einer dieser Fehler war, daß es ihr Spaß machte, eine oder auch beide Hände vom Rand des Bootes ins Wasser zu hängen, wenn sie in Rolfs Boot saß und wenn Rolf ruderte. Rolf kannte die se Untugend Dorotheas nicht. Hätte er sie gekannt, ehe er sie zur er sten Fahrt in seinem Boot einlud, dann hätte er sich wohl die ganze Sache erst noch einmal überlegt. Aber als Doro thea im Boot saß, da war es zu spät
. Und nun verlief alles ein wenig tragisch. Es muß hier gesagt werden, daß Doro thea die erste Frau in Rolfs Boot war. Er konnte es nicht wissen, daß alle Frauen die Hünde vom Bootsrand ins Wasser hängen lassen. Jeder Mensch weiß, daß das so ist. Aber kein Mensch weiß, wa rum das so ist. Sie machen es alle. Meist sieht es nicht einmal besonders vorteil hast aus. Und es hindert zudem die Fahrt. Als Rolf Dorotheas Untugend entdeckte, bat er: „Laß doch das! Ich finde das sinnlos!' „Ach!' machte Dorothea
. „Was ist schon dabei!' Und sie plätscherte mit bei den Händen emsig im Wasser. Rolf warnte: „Aber ich kann's nicht sehen. Es ist lächerlich, so im Wasser herumzuwühlen, während ich mir Mühe gebe, das Boot vorwärtszubringen!' „Oh!' sagte Dorothea. „Du bist klein lich! Das habe ich nicht gewußt!' Sie nahm die Hände aus dem Wasser, sah an Rolf vorbei, schloß dann die Äugen, ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Und sing nach fünf Minuten wieder an. die Hände ins Wasser zu halten, erst
die eine, dann die andere, dann beide zugleich. Rolf ruderte, war wütend und sagte nichts mehr. - Manch einer kann keine Erdbeeren essen oder keine Krebse. Manch einer verträgt den Anblick von Spinnen nicht. Undj Rolf vertrug es eben nicht, daß eine Frau in seinem Boot die Hände ins Wasser! steckte, während er ruderte. Und Doro thea dachte nicht daran, sich ihren Fehler abzugewöhnen. j Die Frauenhand, die vom Bootrand ins Wasser hing, wurde zum Hindernis, zur Mauer, über die sür Rols kein Weg zu Dorothea sührte. Und so kam
es, daß er bald allein in seinem Boot saß, was Dorothea bedauerte. Denn sie hatte ihn wirklich gern. Aber es muß schon sehr eigenartig zu gehen, wenn ein ansehnlicher, netter, jun ger Mann in einem ansehnlichen, sicàri Boot seine Fahrten ohne Begleitung macht: Rols nahm Christa mit. Christa war Dorotheas Freundin. Sie gesiel ihm gut. Aber Dorothea hatte ihm besser ge fallen. Als er die erste Fahrt mit Christa mach te, sing sie an, mit den Händen im Wasser zu spielen, während er ruderte, erst mit einer Hand