diesen Wunsch mit. Offenbar war er damit ihren Wünschen entgegen gekommen, denn mit wahrer Lust befahl sie dem Alezei Twerkonesi die Sättel aufzulegen. Drittes Kapitel. Gräfin von Starenberg war gleich, nachdem ihr Sohn weggeritten, mit ihrem Schwager Wolf nach dem Festplatz gefahren, um dort dessen Schöpfung zu bewundern. War er doch die Seele des ganzen Unternebmens, das darin gipfelte, die landwir.hschaftlichen Interessen des ganzen Kreises zu fördern und so den Wohlstand zu heben. Nach einer Stunde
schon fuhr sie allein zurück und nun sitzt sie in ihrem Sorgensessel im Boudoir und denkt, wie ja schon so viel tausendmal in all den Jahren, über den Schwager Wolf und dem Räthsel seines Wesens nach. Daß er mit einem Geheimniß einst in der schweren Zeit aus Rußland zu ihr kam, daß ihn vielleicht eine schwere Schuld drückt und ihn nie zur Ruhe kommen läßt,- das wußte sie schon, seitdem er ihr wieder gegenüber trat. Damals, als noch die heiße, ve> langende Lebenslust in ihr glühte, als die Liebe
der Familie geworden war, so daß die Berlobnng aufgelöst werden mußte, denn auch eine Frau war nicht im Stande, ihn an die Scholle zu fesseln, „frage mich nicht — ich trage es allein." — Ein paar Tage später überraschte sie ihn an dem kleinen Bette ihres Söhnchens. Er hatte sein Haupt neben das rosige Gesicht des Kindes gelegt, das sanft entschlummert war und weinte nie ein Mann, dem das Herz brechen will. Wohl beobachtete sie den Wolf seit dieser Zeit, litt mit ihm, machte sein Leid zu dem ihrigen
, ohne daß sie es kannte — aber nie wieder unternahm sie es, in ihn zu dringen, ihr einzuges eheu, was ihn so unglücklich macht. So zeranneu die Jahre, sie lebten nebeneinander hin, ein Tag wie den andern. Der unruhige Wolf, dem einst die Welt zu eng und zu klein war, war seßhaft geworden, und dachte nicht mehr daran, in die Welt hinauszuschwärmen, wie ehedem. Nur etwas war der Gräfin klar und zwar die Ueberzeugung, daß sich ein Abgrund zwischen ihnen be finden müsse, d.r nie zu überbrücken ist. So wuchs Franz
, vom Onkel wie ein braver Bater gehegt und gepflegt, heran, die Haare begannen der früh verwitiweten Mut.er zu bleichen, ohne daß sich auch nur einen Augenblick der Abgrund zwischen ihr und Wolf ge schlossen hätte. Sie sann längst nicht mehr darüber nach, welch ein Geheimniß den geliebten Manu quäle, und hatte es längst aufgegebeu auf ein Glück zu hoffen, das nur er ihr schenken konnte. Aber heute, als Merks, der ihr und dem Schwager sonst immer ein Lächeln zu entlocken wußte, denn seine Sucht, den Wolf