Eisenbahnzuge das Bild vollständig. Touristen und Tonntagsausflügler, mit Rucksack und Stöcken, stürmen herein, suchen sich Plätze und sitzen oder stehen dicht gedrängt nebeneinander. Alle haben sie fröhliche Gesichter, singen, musizieren und jodeln, als sei für sie die Welt nur eitle Wonne. Es wird gegessen und getrunken mit einem Behagen, als gäbe es für Teutschland keine sinkende Valuta. In München wächst das Bild. Auf den Straßen ein toller Verkehr, der Radsport wird betrieben wie Wohl nirgends, svast
von über 100.000 Mark erreicht, eine Vorahnung für die Verhältnisse im kommenden Winter. Aber das macht beim echten Münchner alles nichts, „lustig san mir doch!' Also: eitle Lust und Wonne für — den Beschauer. Es gibt zur Zeit kaum eine vielbesuch tere, vergnügtere Stadt als München, und die Um gebung Münchens steht sich ebenfalls gut dabei. Das Isartal, bis ins Gebirge, ist von Sommergästen überfüllt. Und wer gar den imposanten Festzug der Turner in dem reich geschmückten München mit erlebte
noch?! Weil man die „Groß- kopfeten', eine in München übliche Bezeichnung für die „Reichen', nicht erwischen kann, so weidet man sich verächtlich mit schadenfrohen Blicken an den blaß dahinschleichenden Gestalten in fadenscheiniger Ge wandung aus besseren Zeiten, an den Unschuldigen, an dem sonst in der ganzen Welt geachteten Mittel stand, den-Trägern der Intelligenz. Wohl gewährt das Reich und die Gemeinden den Kleinrentnern, und jetzt auchden sreien Berufen einen Beitrag zum Lebensunterhalt, der für den Monat August
und da geschieht, im einzelnen der unschuldig verarmten Freunde annehmen und sie ab und zu auf eine „fette Weide' führen. Gewiß, alle muffen ja mehr oder minder entbehren, der eine beute, der an dere morgen; die Teuerungswellen-steigen und stei gen und peitschen die Menschen zu einem Ringen um das Leben ohne gleichen. Laßt sie dabei auch mal singen und fröhlich sein, die nächste Welle nimmt vielleicht anch sie mit fort. Ja, die Kehrseite von dein singenden, springen den München ist, wie in ganz Deutschland