Sexte lg., Nr. WO ^ Librairie Rene Girard, rue Royale 2. 19V4.) Ueber die Religionslehre, die da vorgetragen wird, dürste man in Dkittschland nicht geringes Erstaunen empfinden. Da werden nämlich fol gende Fragen gestellt und Antworten gegeben: „Liebt Jesus Christus Frankreich? Ja, Jesus Christus liebt Frankreich, und zwar liebt er es mit besonderer Vorliebe. Die Beweise dafür sind folgende: 1. Jesus hat immer unser Land beschützt, als es in großer Gefahr war ^Chlodwig, Karl Märtell
), und er gab ihm die Größe und den Ruhm des Reiches Karls des Größen. Er gab den Franzosen den Mut, die Kreuzzüge zu unternehmen: er gab ihnen den Heiligen Ludwig und Jeanne d'Arc, er hat Frankreich aus den Ruinen der Revolution gerettet. 2. Christus hat unser Land geschützt und es davor bewahrt, jemals vollständig der Häresie zu verfallen. 3. Es war unser Land, das von Jesus Christus vor allen anderen aus gewählt wurde, um darin in eigener Person zu erscheinen und der Welt die Liebe des gött lichen
Herzens zu offenbaren, und es ist unser Land, in dem er ein dem heiligsten Herzen gewidmetes Nationalmonument errichtet haben will. Endlich ist es Frankreich, Ivo die Mutter gottes sich in zahlreichen Erscheinungen zeigte. (Salette, Lourdes).' Diese seltsame Anschauungsweise führt dann zu nachstehender folgerichtiger Nutzanwendung: „Danken wir Gott dafür, daß er unser Vaterland so sehr geliebt hat, wir auch wollen ihn lieben als Franzosen und als Katholiken. Es lebe Christus, der die Franken liebt
! Herz Jesu, schütze Frankreich!' Das ist die Religion, die französischen Kin dern vorgetragen wird. Mit Recht bemerkt dazu der katholische Feldgeistliche, der uns auf diesen Unfug aufmerksam machte: ^,Das ist Nicht mchr Patriotismus, das ist politischer Firlefanz: und noch weniger ist das Religion, wenigstens nicht katholische!' Die Katholiken der ganzen Welt haben allen Grund, endlich einmal mit den unerträg lichen nationalistischen Ausschreitungen des französischen Katholizismus abzurechnen
und allen den Leuten, wöche in Frankreich die Re ligion an den Nationalismus verschachert ha ben, zu bedenken, daß es so nicht mehr weiter gehen kann und 'sie sich entweder entscheiden müssen zwischen Religion oder religionslosem wie es jetzt wieder von den Franzosen im Weltkriege geschieht, indem die angeblichen deutschen GreüÄ die Hauptsache bilden und dazu Zeitungsausschnitte als historiHe Quel len dienen. Sogar in Seminaren von Ordens- genossenschasten mit deutschen Mitgliedern wurde dieses seltsame Handbuch