iiir vorgebrachtc Begründung nnir — erklärte plötzlich der Landbundminister Wintter. er sei mit der weiteren Haftungsübernahme durchaus nicht einverstanden, er fei also gegen die Kon sequenz von dem, wofür die eigene Partei vor ein paar Tagen eingetrctcn ist und müsse des- | halb augenblicklich aus der Negierung austreten. ^ Einige Tage früher hatte der grostdcutfche ^ Minister Dr. Schürff ähnliches aufgcfllhrt. Er erklärte, aus der Regierung austreten zu müssen, weil seine Partei
nicht denken. Es bleibt also der Regierung kein anderer Ausweg, als bei den sehr hohen Pcr- sonalausgaben zu sparen. Für die politischen ! Parteien ist das natürlich eine harte Nuß. Ihre Popularität scheint in Gefahr zu sein, wenn sie ■ für eine solche Maßnahme cintreten. Anderer seits ist cs gewiß, daß, wenn man lange mit dem zögert, was sich als notwendig erweist, das > Uebel nur umso größer wird. Je mehr Zeit ver streicht, ehe das staatliche Defizit gedeckt wird, j desto größere Opfer
wird man in wenigen Monaten fordern mttsicn. Die Demagogie ist f eben eine schlechte Rcchncrin. j Bundeskanzler Dr. Ender. der Mann ernster, sachlicher Arbeit, war wütend über die Art. wie ; seine Partner in der Regierung mit den Jnter- j essen des Staates umgingen. Nach dem Austritt Winklers legte er die Negierung nieder. Als man ihn aufforderte, noch einmal an die Spitze des Staates zu treten, verlangte er als Vor bedingung Vollmachten, durch welche das Hin einreden des Nationalratcs in die Arbeit der Regierung
ausgeschaltet werden sollte. Mit Aus nahme der Christlichsozialen versagten sich alle Parteien diesen Wunsch. Dr. Ender verzichtete daraufhin auf die Regierungsbildung. Run be rief der Bundespräsident als letzten Notnagel den Dr. Seipel. Als cs hieß, Dr. Seipel trete wieder auf, beruhigte sich augenblicklich die Valuta panik, die Wochen hindurch geherrscht hatte. 1 Dr. Seipel versuchte zuerst eine Regierung mit allen Parteien zusammen zu bilden, auch mit den Sozialdemokraten. Die lehnten aus Furcht
vor der Verantwortung ab. Eine Regierung der bisherigen Mehrheitspartcicn sChistlichsoziale. , Landbund. Großdcutschc) unter der Führung ' Dr. Seipels scheiterte an Einwändcn Doktor Schobers, dessen Ansehen in weiten Kreisen l Oesterreichs völlig geschwunden ist. Dr. Seipel j hat dem Vundespräsidcnten geraten, eine Minderheitsregicrung zu bilden, die mit Hilfe von Notverordnungen das durchführt, was der ■ Staat braucht. Das Staatsoberhaupt hat aber den Klubobmann der Christlichsozialen, Doktor ; Buresch. beauftragt