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Bozner Tagblatt
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Seite 3 von 6
Datum: 13.11.1943
Umfang: 6
wieder neu ausgraben, sie werden der Wahrheit Spur wieder folgen, und ein mal wird das Tor sich öffnen. Die Welt, Bub, hätts keinen Sinn, wenn sie nicht bester würde mit der Zeit. Und viel« Menschen müsten dafür, sterben. ,daß das Gute lebe. Wir müssen unser Schicksal lie ben. Christian.' Christian antwortete nicht mehr. Gais- ma-r fühlte die Kälte seiner Stirne und das Versiegen des Lebens. Cr drückte Christians Kopf sanft an seine Brust. „Schlaf, Bub' sagte er leise, und dann neigte er sich zurück

an die Hüttenwand und starrte in di« Blüten der Sterne. Hans im Glück (Ein altes Märchen in neuem Gewand von Franz Götzl Da alle Märchen nicht gerade in der Gegenwart spielen, so liegt auch dieses einige Jahre zurück. So weit aber doch nicht, daß aus dem Hans nicht ein Heinz Arno geworden wäre. Die Beschäftigung dieses neuzeitlichen Hansens bestand dar- ‘ “ ‘ ’ 8« Gaismair sagte wie im Gedanken zu sich selbst: „Ja, Bub, auch ich werde siegen. Christian lächelte. , . „Weißt-Du noch, Michael,-als wir m des neuen

Du nicht noch vor Radstatt zu -en Bauern gewettert, sie hätten ihr Ge Bei- Rogl Ruep redet finnisch Von Korl Springenschmid nun mußte auch noch in seinen Händen der eine sterben, den er geliebt wie fei* nen Sohn und der ihn liebte und ihm in diese bitterste Stunde gefolgt war! Gaismair warf mit-der freien Hand ein paar - Astbrocken in das verlöschende Feuer. Von seiner Bewegung und der aufprasselnden Flamme geweckt, schlug Christian die Augen auf und sah, sich be sinnend» des Freundes erleuchtetes Ge sicht. > „Schlaf

, Christian' sagte Gaismair sanft. „Michael, ich bin froh, daß ich hier bin' antwortete Christian mit einem geister ,,^ 4 *,».*.. 4 .^ V v... «... »» — — Ihnen verlangten Rabatt...' Dafür be- ! ren Liebe willen muß unsere Sache zum font e r am Ende jedes Monats so an die Guten kommen, wenn wir mich heut dran ?gy Lire. Nun ober beginnt das Märchen... Es mar einmal eine Lotterie. In dieser Lot terie bestand der Haupttreffer aus einem Auto, einem wahrhaftigen fabrikneuen Auto. Eines schönen Tages konnte

- Ä A'L L'Ä W «•«*•». sprach -r mtt d-m-l-r werde. und ich habe es gewußt, als ich aufbrach. Magister Treibenreif läßt Dich grüßen.' Mit wohlgemuter Stimme, vor der er selbst, erschrak, sagte Gaismair. „Du wirst nicht sterben, Christian. Du wirst mit mir kommen, in ein anderes Land, und Du wirst gesund werden und wieder heimkehren.' Christian bewegte verneinend- den Kopf. „Nein, Michael,' flüsterte er, „Cs ist gut fo. Weißt Du, ich war bei Sibylle. Cs ist alles gut so, Michael.' Gaismair schwieg

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Bozner Tagblatt
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Seite 4 von 4
Datum: 18.11.1943
Umfang: 4
Christian und Matthias i'on Cu’ .fnjriü-- N i' e! e t. „od> nuid'ift’ Mrfi elren-:. fragen' rimino?' „Cur?' „Willst du meine [vrflti werden' „Deine Frau?' „Fa, meine Frau ' „Und war wird aus Matthias?' Marianne sagte es schnell, ohne sich das Dort zu überlegen. Christian machte ein erschrockenes Ge sicht. ..Liebst du denn Matthia-^' „Ich habe ihn gern.' „Und mich?' „Dich habe ich auch gern, sehr gern so gar. Christian.' „Warum denkst du dann an Matthias, wenn ich dich bitte, meine Frau zu wer

den?' „Weil mich Matthias gestern gebeten hatte, seine Frau zu werden ' „Und was hast du ihm geantwortet?' Marianne sagte leise: „Ich antwortete: Und map wird aus Christian?' ! Am nächsten Morgen kam Marianne „Ich will euch einen Vorschlag machen', sagte sie. „Christian liebt mich und be hauptet, ohne mich nicht leben zu können. Matthias liebt mich und schwört, ohne mich sterben zu müssen. Ich aber liebe euch alle zwei. Immer tqieöer frage ich. mich, wenn ich von euch lieber habe. Ich meijj es nicht. Gestern

habe ich einen Ent schluß gefaßt. Ich heirate.' Die beiden Freunde sprangen auf. „Wen. Marianne?' „Dich. Christian', sagte Marianne, „oder dich, Matthias! Meine Kraft reicht nicht aus, selbst zu entscheiden. Damm überlasse ich es dem Schicksal. Gestern ist die erste rote Rose in unserem Tarten erblüht. Ich habe sie abgeschnitten und in meinem Zimmer versteckt. Wer die Rose findet, dem will ich gehören.' „Und der andere?' fragte Matthias. „Der andere soll jtns ein guter Freund bleiben', bat Marianne, „versprecht

ihr mir das?' Sie versprachen es. Das Zimmer, in dem die Rose in einer Truhe versteckt lag. wurde vom Hellen Öicfit de-, aroken Fensters überflutet Marianne öffnete die Tür. Ihre Stimme klang unsicher. „Jetzt liegt mein Schicksal nicht mehr in.meiner Hand', sagte sie. Marianne hatte Angst. Sie wußte nicht, wovor sie sich fürchtete. Würde Christian ihr Mann werden? Sie liebte ihn von ganzem Her zen. Würde Matthias die Rose finden? Sie kannte Matthias seit ihrer Kindheit, und er war ihr sehr vertraut. Es würde vieles

in ihrem Leben bleiben, wie es mar, wenn sie Matthias heiratete. Vor Christian fürchtete sie sich manchmal, wenn sie mit ihm allein war. Aber diese Furcht machte sie glücklich. Marianne wußte nicht, für wen sie hoffen sollte, und schaute de» beiden Freunden zu. Christian stand am Fenster und suchte zw'scheu den Geranien. Matthias hatte eine Vase umgedreht und stellte sie enttäuscht auf den Tisch zu rück. Dann wandte er sich dem Spiegel zu, vor dem.-die Truhe staNd. Würde er die Truhe offnen

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Seite 2 von 4
Datum: 19.12.1944
Umfang: 4
der Martins kirche die nun. im gleißenden Licht, steil und unwirklich gegen das samtene Firmament ragte. Christian Peter stand auf. »Wir wol len versuchen in das Hotel durchzu kommen!' sagte er zu seinem Freund. „Ich hin müde. Ich möchte morgen bald aufstehen.* „Jetzt schon? Tu was du nicht las sen kannst: ich werde noch bleiben. Wie kann man in einer solchen Nacht so früh schlafen gehen!' So ging Christian denn allein. Das Gedränge war mittlerweile leichter ge worden Er schritt dicht an den Tischen

, das unter einem Buchskranz wie Gold glänzte... „Pa sind Sie!' sagte eine Stimme. „Ich hab’ mich also nicht getäuscht... ich glaubte Sie schon während des Tanzspiels zu erkennen! Das heißt man Glück! Nun bekomm’ ich mein Autogramm doch noch... ja -?“ Christian Peter nahm den Hut ab. Er war leicht verwirrt. „So sehr es mich freut. Sie zu sehen', er merkte wie sie errötete, „so sehr muß ich mei ner Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß Sie mich kennen. Mein Name ist. wenn ich mich vorstellen darf Christian Peter /Lutz

noch weiter — aber nur. wenn Sie es können —!“ Christian, mit plötzlichem Entschluß, antwortete: „Wie soll man da noch leugnen —I Wo man sich doch freuen muß. daß man so rasch erkannt wird! — Uebrigens kann ich hier einmal Gleiches init Gleichem vergelten: Nicht nur Sie kannten mich, ich kenne auch Sie ' «Ach du liebe Zeit — I* „Uuon. sic uciuoii v^nristine Stadler und wohnen in der Blumengasse.' Die Blonde trat einen Schritt zurück; man wußte nicht, war sie erstaunt oder erschrocken ‘„Aber woher, um alles in der Welt, wissen Sie das?' „Ich denke

. Ist es Ihnen da rechts' „Sie brauchen es nur zu sagen; mir ist alles recht.' Sie reichte Christian Peter die Hand und sah ihn an. Sem Herz brannte. „Auf Wiedersehen!' sagte sie rasch. „Gute Nacht!“ antwortete er und war .dabei so beklommen, daß er die Worte kaum von der Zunge brachte. „Bis morgen —' Leichtfüßig verschwand sie im Dun kel. Christian Peter ging in sein Zimmer hinauf Er öffnete die Fenster. Unter ihm lag die breite Straße. Langsam verebbte der Lärm der Feiernden Gleich einer Säule aus bleichem Licht

stand der Turm gegenüber. ' Morgen um zehn Uhr —; konnte er es sich besser erträumen? Er 'egte sich zu Bett. Er hörte die Glocke elf Uhr sch'agen und zwölf. Manchmal drang Rufen und Lachen zu ihm herauf. Kurz vor ein Uhr erscholl Tassilo erschien erst nach drei Uhr Sein Eintritt in das Zimmer geschah nicht eben leise} er war. man konnte es ansehen wie man wollte, bezecht. „0 Christian!' rief er, sich neben dem Bett des Freundes auf einen Stuhl wer fend. „Ich bin im Himmel —1' „Dies eben

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Seite 6 von 8
Datum: 16.12.1944
Umfang: 8
„Um Gottes willen, nein. Er erfährt es noch früh genug. Einverstanden ist er nie. weder heute noch morgen. Wie geht es ihm eigentlich? Ich seh’ ihn nur selten.' „Leider. Und das. obgleich du weißt, wie sehr er an dir hängt. Du bist sein Sohn, sein einziger Sohn. Er liebt dich. Christian —“ und versteht es meisterhaft, die se Liebe zu verbergen!' „Das sagst du. weil du von anderen mit Liebe zu sehr verwöhnt wirst.' Christian stand auf. „Sprechen wir nicht weiter darüber. Er hat seinen Kreis

zierlich. „Vielleicht bringe ich Ga briele gleich mit. Mama... darf ich sie dir dann vorstellen? Ja? Ich habe es gewußt, daß du mich verstehst. Du bist die beste aller Mütter. Und die hübscheste dazu... großer Gott, ich hätte dich kennenlernen sollen, als du zwanzig warst!' „Christian!' sagte sie sie lachte dabei. streng, aber Eine halbe Stunde später verließ sie die Wohnung des Sohnes. Unten, auf der Straße, winkte sie noch zurück, denn der Junge stand am Fenster und schwang zum Abschied das größte

. „Ich taxiere, daß die Forellen heute beißen. Es ist verdammt schwül. — Ich wette eins zu hundert, daß du bei Christian warst.' „Die Wette hast du gewonnen. — Willst du nicht wenigstens den Wetter mantel mitnehmen?' „Nö. Ich bin nicht aus Zuckerguß. Wie geht es ihm?“ — „Gut,' „Das freut einen gramgebeugten Va ter. Hast du ihn doch allein getroffen? Was? Keines von seinen Mädchen zu Besuch? Ich möchte wissen, von wem der Knabe das hat. Von mir nicht. Und von dir doch auch nicht... ich nehme

doch immer der gleiche hübsche Kopf wie derkehrte, der keinem anderen als ihrem Sohn Christian Peter gehörte. Hier war Christian als Sechsjähriger, wie er zur Schule kam; da als Junge von zehn Jahren, mit dem ersten Fahr rad; hier als verschlossener Jüngling’ von sechzehn mit seinen Eltern auf einer Fahrt durch Italien; da wieder am Steuer seines Wagens, hier beim Tennisspielen, zu Pferd, als Soldat, im Segelboot auf dem Chiemsee... man mochte sagen, was man wollte, er war ein verteufelt gut aussehender

die Schnur und war bei solcher Tätigkeit allen anderen Dingen dieses Lebens völlig entrückt. Kurz vor Mittag tauchte zum ersten mal der schlanke Turm von Landshut auf, der bis zum letzten Augenblick von den das Isartal sperrenden Hügeln zur Seite der Straße verdeckt worden war. Christian Peter wies mit der Rechten nach vorne: „Siehst du. Tas silo? Bayerns höchster Turm, hundert dreiunddreißig Meter hoch. Er wurde errichtet von einem gewissen Hans Stetthaimer, einem unserer genialsten bayerischen

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Seite 2 von 6
Datum: 03.02.1945
Umfang: 6
für die mangelnden Zärtlich keiten der künftigen Gattin. ChrisU selber verabschiedete sich vorzeitig wegen starker Müdigkeit. Da konnte man nichts machen. Frau Stadler seufzte. Johann Stadler aber ließ am anderen Tage hübsche weiße Karten drucken, auf denen zu lesen stand: Christi Stadler Bartholomäus Kürzinger Verlobte Landshut, den 17. Oktober 1938. Eine dieser Karten nahm der zu friedene Brautvater, steckte sie in einen Umschlag und adressierte sie an Herrn Dr. Christian Lutz, Mün chen, Knniginstrnße, wobei

, daß sie ihn nicht wolle. Und nun nahm sie ihn doch —so waren die Frauen! Warum nur hatte sie ihm diese An zeige geschickt? Warum? Um eine kaum vernarbte; Wunde wieder auf brechen zu lassen? Vernarbt? Konnte diese Wunde überhaupt vernarben? Oder wollte sie ihm mit dieser Mittei lung nur sagen: Da, Christian Peter, sieh- her! Ich brauche dich gar nicht! Ich finde auch einen anderen! Und mir ist deine Treulosigkeit ganz gleich gültig — ein paar Monate nach unse rer Trennung verlobe

ich mich mit einem anderen! War es so? Konnte es so < sein? So, wie er Christ! kannte? Christian griff zur Zigarette. Er versenkte sich in Pläne und Schaltskizzen und die Mit teilungen von Vertretern. Ab^r es hall nichts; Zwischen den weißen Papier blättern sah er das anmutige Gesicht eines blonden Mädchens, das ihn im fließenden Gewand des Edeifräuleius aus alter Zeit auf den Klausenberg begleitet hatte und das später mit ihm auf die kleine Insel im Chiemsee ge fahren war. Die Arbeit, er merkte es vollem Inhalt, aber Christian müsse

auch einmal schreiben. Christian, bis über den Hals in Arbeit, schrieb nicht, und auch der angeblich so wertvolle Brief des Freundes .blieb aus. Wahr scheinlich hatte der. brave Tassilo l.eb- deutschen Freunden traf, wurde er zelter schon geheiratet, wie sie über- nicht heiterer. Ihre Späße vermöchten haupt alle heirateten, die er einmal ihn heute nicht aufzumuntern; der gekannt hatte, sogar Marianne war in Wein schmeckte ihm nicht so wie aller SliRp getraut worden — nur er, sonst — kurz, er hatte einen trüben

Nächte, die von nichts anderem ^r ausgefüllt waren als von Erinnerungen ° Manchmal packle es ihn übermächtig an: Ich muß ihr schreiben und erklären! Aber ihr Vater hatte an einem südlich warmen November- tag.yjraf sich Tassilo mit Christian zu einem ersten Wiedersehen nach lan-' Es gab eine Menge zu erzählen. Leb- alles zelter, der junge Ehemann und Far- sein benhersteller, führte das Wort, aber Ehrenwort, und dann hatte sie ja Christian taute erst auf, als das Ge- selhst erklärt, daß sie nichts mehr

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Seite 2 von 4
Datum: 09.02.1945
Umfang: 4
Sotaönwitz; Hauptschriftleiter; Al fred Strobel; Chef vom Dienst; Hermani A l n k ; für den Anzeigenteil verantwortlich Hans Mohnes (sämtliche In Bozen Br:xen 47 i wewt vor* 1 \AH6HnSJ tZVOOLF Wachdrucksrecht bei Knorr & Hirth K.-O. München „Das kann man wohl sagen.' Der Alte kam heran, und nun sah Christian die besonnte Heiterkeit dieses von tau send kleinen Fältchen durchzogenen Gesichtes in der Nähe. „Sie machen wohl einen Spaziergang? Oder haben Sie geschäftlich hier oben zu tun?' „Kommen Sie gar

zu mir?' Der Grauhaarige zog die Brille aus der Tasche, putzte sie sorgfältig und setzte sie nicht ohne Würde auf die Nase. „Am linde weiß ich sogar, wer Sie sind! Am Ende heißen Sie gar Doktor Christian Peter Lutz —!' Das Merkwürdige war,* daß Christian gar nicht so sehr erstaunt war über diese unerwartete Anrede. „Wahrhaf tig, so heiße ich', antwortete er leise. „Aller woher kennen Sie mich?' „Von Christi“, lächelte der Alte. „Ritte, treten Sie (loch ein. Seien Sie mir willkommen. Wollen Sie ins Haus kommen

. Die Bienen summten. Der Sommer sprang über den Zaun und setzte sich zwischen Dalilien und Phlox in eine Ecke des Gartens; wahrscheinlich wartete dort der alte Pan auf ihn, um ihm ein Stücklein auf der Flöte vorzublasen. Langsam zerflallerte die einsame Wolke im Blau; die Kinder liefen da von; zwitschernd schwangen sich die Schwalben gegen die Kirche zu; es wurde ganz still, nur die Bienen summten wie zuvor. \ Christian warf die Zigarette weg. „Wie geht es Ihrer Frau Nichte?' fragte er wie von ungefähr

: Onkel Cölestin, als habe der alte Mapn neben ihm gar keinen anderen Namen — „wissen Sie, Onkel Cölestin, was das Schlimmste ist? Daß dieses Würzburg gar kein Stein gewesen wäre, über den ich hätte straucheln müssen. Jene Dame dort... ein gewisses Fräulein Gabriele . ..' »— Vittinghofl.' „— diese Gabriele Viltinghoff also', erklärte Christian dem Onkel Cölestin weiter, „batte bereits seit längerer Zeit Beziehungen zu einem anderen Mann, einem Hochstapler, wie sich heraus stellte. Dieser Mann

wollte.' ' . „Das hat Ihnen ihr Vater gesagt?' „Ja. als er mich in München auf suchte.“ Der Alte rückte sich sein Käppchen zurecht. Er dachte sehr scharf nach, wie er es von seiner Slernenbetrach- terei her gewohnt war. „Aber er war doch zuerst bei Ihnen und dann erst bei Christi!' „Ausgeschlossen; Herr Stadler sagte es anders.' „Da haben wir es. Er hat Sie an gelogen.' „Angelogen , . .' Christian Peter stützte den Kopf in die Hände und dachte nun seinerseits lange und un endlich ernsthaft nach. „Onkel Cöle stin, wie es auch sei

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Seite 2 von 4
Datum: 13.02.1945
Umfang: 4
wollte, aber nun, da er neben ihr saß, nun fiel es ihm doch schwer. „Natürlich bin ich deswegen gekom men“, meinte er vorsichtig. „Ich hatte gestern Besuch ... ich soll dich grü ßen.' „Von wem Onkel Cölestin?' Er sah ihr gerade in die schönen, dunklen Augen und erwiderte laut: „Von Christian Peter Lutz.' Nun wußte sie es. Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück, bleich wie die Wand. „Christian Peter, Christian Peter —1' Cölesin sah sehr wohl, wie sie es ergriff. In wenigen Tagen war ihre Hochzeit, und nun kam mit dem Namen

: Er hat dich nicht vergessen ... er liebt dich. Er liebt dich sehr, heute vielleicht mehr denn je.' „Onkel Cölestin!' „Doch. Doch, Christi, es ist so. Ich habe heule nicht geschlafen . . . deinetwegen, Kind, euretwegen. Ich habe mir nämlich überlegt, was ich tun soll: Einfach vergessen, daß dieser Christian Peter bei mir war, oder mit dir reden. Immerhin müssen wir be denken, daß du verlobt bist, daß dein Aufgebot im Ralhausgang hängt lind daß du in ein paar Tagen den Barth! Kürzinger heiraten willst.' „Sprich nicht davon

hat Christian das Ehrenwort abgenommen, daß er sich dir nicht mehr nähere; niemand weiß so gut wie du, daß er sich an dieses Ehrenwort gehalten hat. Dein Vater haFaher zu gleich ein wenig gelogen: Er hak näm lich Lutz gegenüber gesagt, daß er zu vor schon bei dir gewesen sei und von dir erfahren habe, daß du mit ihm, Christian, nichts mehr zu schaffen haben willst.' „Das ist aber doch nicht wahr!' „Ich sagte ja, daß dein Vater ge schwindelt hat. Das ändert die ganze Lage einigermaßen... wenigstens

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Seite 2 von 4
Datum: 18.01.1945
Umfang: 4
.. Ist dein Christian nun fort?' Ein Herr, von den beiden fast unbeachtet trat näher und studierte mit großer Aufmerksamkeit den Fahrplan, aus dem er einige Noti zen iu ein Heft eintrug. „Ob dein Chnspan schon weg ist?' fragte Bru no um einen Ton schärfer. „Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht mehr ge-ehen “ „Aber er wollte doch fahren!' „Er hat es wenigstens gesagt.' „Wir wollen es auch hoffen. Mach dir nicht zuviel trübe Gedanken es schadet dem Aussehen. Guten Abend!' Sie nickte kaum und ging. Der Herr atn

Tassilo nahm sich ein Zimmer. Zwar wollte er so bald als möglich zurück nach Nürnberg, aber hier schien ihm doch etwas in der Luft zu liegen, dem er nachgehen mußte. Gabriele Wltting- horn und dieser Bruno — Er hätte schwören können, daß Christian Peter von diesem Bruno keine Ahnung hatte! Vielleicht war das einmal eine Ge legenheit. dem lieben Freund der sich immer so turinhoch überlegen zeigte, zu beweisen, daß man auch einige Grütze im Kopf hatte daß man sogar so etwas wie ein Detektiv

und las, las nochmals und erkannte, daß er sich keineswegs irrte: „Vom besten Wein den besten Schluck auf Dein Wohl! Wie schade, daß Du nicht hier an meiner Seite sitzen kannst! Tau send Grüße! .Dein Christian Peter.' Also sie dutzen sich... er hatte sich das fast denken können, aber hier stand es nun sogar schwarz auf weiß. „Dein Christian Peter!' Er rief nach Christi. Sie kam, blond und frisch und anmutig wie immer. — „Vater?“ „Da!' sagte er und gab ihr die Karte. Sie erschrak sehr. Auf den ersten

Blick erkannte sie Christians Hand schrift. Wie war es möglich gewesen, daß diese Zeilen nicht In ihre, sondern in des Vaters Hand kamen? »— den besten Schluck auf Dein Wohl...* Ach dieser Doktor Lutz hatte keine Ahnung, was er da angerichtet hatte! „Wer ist das. dieser Christian Pe ter?' fragte Herr Stadler heftig. Sie schluckte. Zwischen einer schö nen Nacht auf einer einsamen Bank und einem wütenden Vater ist ein Un terschied wie zwischen einem Pfirsich Sache mit einer Heirat noch überlegst

.' und einer Roßkastanie. Sie fürchtete „Vater!' sich nicht allzu sehr, denn eine Frau „Sei still. Ich hab’ ihm g’sagt: Die die nun einmal wirklich liebt, kämpft Christ! ist noch arg jung, jawohl, da auch für diese Liebe; aber angenehm entscheidet man sich nicht so von war ihr diese Auseinandersetzung trotz- einem Tag zum andern. Und außerdem dem nicht. „Doktor Christian Lutz', gingst du zuerst noch nach Prien zu antwortete sie leise. einer Verwandten zum Kochenlcrnen „Doktor Lutz

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Seite 2 von 4
Datum: 15.12.1944
Umfang: 4
. Gleich einem zauberhaften Schleier stäubte das Wasser der Springbrunnen im freundlichen Sommerwind. In der Ludwigstraße trennten sie sich. Christian sprang auf die nächste Elektrische; das letzte, das sie von ihm sah, war sein jugendhaft fröhliches Lä cheln. das ihm so rasch und so sicher •■‘ße Herzen zufliegen ließ. Sie selbst man .mehr als einmal für seine ältere Schwester gehalten hatte, ein Kompli ment. das Frau Lutz stets mit wahrhaft mädchenhaftem. Erröten entgegennahm. „Na, ich treffe

. Und sie gefällt mir sehr. Sie gefällt mir so' — Christian stand auf. nahm die Hemden wieder aus dem Koffer und legte sie umständlich und völlig Un nötigerweise in den Schrank zurück —■ „so, daß ich sie gerne für immer hätte... mit einem Wort. Mama: Ich denke, ich werde sie heiraten.' /Frau Lutz lehnte sich zurück. Sie betrachtete ihren Einzigen mit großer Aufmerksamkeit. „Du weißt, daß ich djr gerade da nicht drein reden möchte. Aber ich kenn’ dich doch, mein Junge. Soweit ich im Bild bin, ist Gabriele

doch nicht allein da... versteh mich recht: Ich denke da an Marianne Wil- dener hier, an das Kätchen von Heil bronn. an Gertrud Schönemann in'Re gensburg... wahrscheinlich ist das nur eine kleine Auslese. Ich mache dir deshalb keinen Vorwurf: es ist dein Unglück, daß du soviel Glück bei den Frauen hast. Aber was werden sie sa gen. wenn du dich so plötzlich zu einer entschließt?“ „Kann man mehr als eine heiraten?'* „Gott sei Dank nein. Bei uns nicht. Wissens die anderen schon?' „Wo denkst du hin!' Christian nahm

, ich könnte ihnen ja auch schreiben. Oder einfach eines Tages efne gedruckte Karte schicken: Dr. Christian Peter Lutz, Gabriele Lutz, München-Würz burg. Vermählte. Aber das wäre zu jäh, zu stillos, zu unromantisch. Es hat doch alles so schön begonnen, soll es nicht auch schön enden?' Er wandte sich gegen seine Mutter und sah sie aufmerksam an. „Mama! Ich weiß, was du 1 dir eben denkst: Dein Sohn Christian ist ein ganz verfluchter Kerl, ein Casanova übelster Sorte! Gestehe es!' „Also, ich* gesteh’s' sie lächelte. „Uebrigens

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Seite 2 von 4
Datum: 22.01.1945
Umfang: 4
liebende Frau den fmden muß dem ihre Sehim.-.'i: und ihr Leben gilt, daß diese TW'.- m gi.iß •>! d..ß das andere Herz ■c m :: :r an.e--zogen ,r.l wie von einem Magt'i '■■'!. E-s v.ä'e gut fiir unsere W’.rh'i.' i ' -i a c ,:: lLr schwieg lange. He' ' Ab-.e.V;...'m.-imien fragte CinisUs Mutter: „Und was soll ich nun tun, Cölestin?' „Warten. Die Liebe eines jungen Mädchens ist ein zartes Ding, auf das man Rücksicht nehmen muß. Wir ken nen unsere Christi, wir kennen nicht diesen Christian Peter

. Es wird sich zeigen, ob er ihrer wert ist. Was hätte dieser Mensch fiir ein Glück, wenn er sic zur Frau bekäme! Denn das Letzte und Beste, was der Himmel zu ver schenken hat. ist die reine und grolle Liebe einer guten Frau. Das ist mehr als Land und Wasser zusammen. Und nun sieh zu. daß du rasch heimkonmist. ich selbst werde noch ein wenig nach den Sternen schauen: Je dunkler die Nacht, desto heller ihr Glanz. Gute Nacht. Marie!' „Gute Nacht. Cölestin!' 17. Christian Peter hatte in Mainz zwei läge zu tun

er zählt wurde. Geschah es ihm nicht recht? Dabei war das Allerschliminste, daß er einen ganzen langen Abend bei Frau Stab sitzen und wahre Lobes- Hymnen über den Schwiegersohn mit- atihüren mußte. Nach Mitternacht erst kam Christian in sein Hotel zurück. So also klang die einst so reizvoll begon nene Geschichte mit seinem Käthchen aus! Wie romantisch war es einmal gewesen! Fliederbiische und Nachtigal- lensang und einsame Wege am Neckar entlang! Schwüre, vor denen sogar die Ewigkeit zitterte

nem Wort sprach sie davon, daß er sie damals in Landshut so ohne jeden Ab schied verlassen hatte. Sie war nur glücklich, daß er bei ihr war. Zusam men gingen sie auf einen Berg, von dem man weit in das Land sehen konnte, und dabei hielten sie sich bei den Händen wie zwei unendlich ver liebte junge Leute — — Christian verbrachte den ganzen fol genden Tag mit tiefem Nachdenken. Von Stuttgart nacN Landshut war es ziemlich weit, ein Brief brauchte sicher zwei Tage... und wenn er hinfuhr

. Also war er es doch. „Christian —!' Langes Schweigen. — „Wie geht es dir?' „Gut... und dir?“ (Fortsetzung folgt)

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Seite 2 von 4
Datum: 15.02.1945
Umfang: 4
mR man cherlei Stößen, vielleicht sogar mit einem arg zerschundenen Rad enden mußte. Jetzt war etwas anderes viel wichtiger... Morgen zog Christian Peter den Sol datenrock an; in ein paar Tagen f*- ja, was konnte nicht alles in ein paar Tagen sein? Die Leqte sprachen soviel vom Krieg, Christian selbst glaubte daran. Und er fuhr fort und kam viel leicht lange nicht mehr wieder » und sie ratterte hier*' auf der Landstraße dahin, langsam, mit einem Vorderrei fen ohne Luft, voller Angst and Auf regung

. ,-Auch das noch! Du willst nach Mün chen zu Christian?' „Ja. wohin sonst? Pa fällt mir ühri- g ens ein, daß ich gar kein Geld habe! inkel, bitte gib mir Gold! Soviel wie mögiichl' „Ja.,. aber du mußt absteigen.. Sie stieg ab. Er konnte kaun» mehr atmen; er war immerhin schon Über sechzig Jahre alt. Zitternd zog er die Geldbörse, die freilich nur acht Mark und siebenundvierzig Pfennig enthielt. „Aber deine Eltern!“ fiel es ihm ein. „Dein Vater der hat ja gar keine Ahnung!' „Man. muß es ihm eben -sagen!' Igchte

sie, das Geld in ihr Jacken täschchen stopfend* „Du mußt es ihm sagen, Onkel Cölestin. Gleich, sonst kennen sie sich nicht aus. Uebrisens hat Barthl auch erklärt, daß er hin wolle. Pw triffst alle beisammen, Ich wünsche dir viel Vergnügen...' — „Christi!' ' Sie saß schon wieder auf dem Rad. „Pu mußt mir wieder den Pausen hallen!' rief sie noch. „In knapp zwei Stunden kann ich in München sein... bei Christian Peter!“ Sie kam gerade noch an einer Hausecke vorbei.-„Leb- wohl, Onkel Cölestin, und schönen Pank

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Seite 7 von 8
Datum: 20.01.1945
Umfang: 8
. bleib du bei deinem, Stek- kenpferdl“ gab sie zu. „Teil habe an dere Sorgen. Es betrifft un§§re Christi „Du erschreckst mich. Ist sie krank?' „Nein. Aber verliebt!' „Hm. Vielleicht ist das auch eine Krankheit.' „Cölestin! Du sollst ernst bleiben! Mir Ist wahrhaftig nicht nach Scherzen zumute. Laß dir erzählen. Am letzten Sonntag der .Hochzeit’ hat sie durch Zufall einen jungen Mann kennenge lernt einen Diplomingenieur aus Mün chen. einen gewissen Doktor Lutz —' ' „Christian Peter Lutz“, sagte

etwas bei ihr erreicht hat. nicht einmal einen unschul digen Kuß. Und das will etwas heißen bei einem so hübschen Mädchen. An Verehrern hat es da nicht gefehlt. Aber dann mußte dieser Christian Peter kommen, der Mann mit dem Schleusen- schlüssel... lachst du. Marie?“ „Nein. Cölestin, jetzt nicht mehr.' „Ja. er kam und sah und siegte. Denn dies war nun einmal der Mann, auf den sie — ohne daß sie es wußte — gewartet hatte. Es gibt Frauen'. Onkel Cölestin ließ den Blick sinken auf das Buch, „es gibt Frauen

doch, so zerstört man damit ein Herz. Gut. dein Mann kann vielleicht mit irgendeinem Mittel deine Tochter soweit bringen, daß sie von diesem Christian Peter läßt und den Kürzinger heiratet. Ljeben aber wird sie immer den Ingenieur aus Mün chen. nicht den Miililenbesitzer aus un serer Stadt. Reiß eine zarte Blume aus der gewohnten Erde und verpflanz sie: Sie wird sterben Nimm einem Herzen den, erwählten Halt und gib ihm einen anderen: Es wird vertrocknen. Frauen die mir einen lieben können, lieben die sen Mann

ohne Frage und ohne Maß. Dies ist ein Gesetz der Welt. Eine sol che Frau zu bekommen ist ein Ge schenk Gottes... aber. Marie, weiß dieser Christian Peter auch, daß hier eine solche Frau auf ihn wartet?' „Cölestin! Du bist nun mein Bruder — aber ich hatte keine Ahnung davon, was für einen Bruder ich habe!' (.Fortsetzung folgt).

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 16.02.1945
Umfang: 4
hundert Meter neben einem Fahr rad hergelaufen?“ „Mach keine dummen Witze. Wo also ist die Christi?' „Unterwegs nach München.' — „Das ist ia nicht wahr!' „Es ist so wahr, als ich hier sitze. Sie ist unterwegs nach München, wo sie sieh mit Herrn Doktor Christian Lutz treffen möchte.' — „Ach —' „Ja, ach. Und ich hin hier, um euch — nämlich dir und Hans — zu sagen, daß sip den Kürzinger nicht heiratet, und zwar weder in drei Tilgen noch überhaupt. Bitte, bleib ruhig sitzen, die Sache

, von denen er sich, nun ei he nahm und mit großer Sorg falt anzündele. „Erinnerst du dich noch an jene Stunde, als du hei mir oben warst lind dich mit mir über Christi und ihre Zukunft unterhiel test? — Ich sagte dir damals: Vielleicht gäbe es ein inneres Gesetz, nach dem eine unendlich liebende Frau den »Mann finden» muß, dem ihre Sehnsucht und ihre Liehe gilt... ich bin heute mehr denn je der Meinung, daß es so ist. Ich halle damals nur ein wenig Sorge, daß dieser Christian Peter nicht wüßte

, welche Frau in unserer Christi auf ihn wartet. Nun aber bin ich auch in dieser Hinsicht beruhigt. Er war gestern bei mir —' „Er war bei dir?' . „Ja; ich vergaß es nur zu sagen. Ich habe ihn a nicht lange gesehen, viel leicht eine halbe Stunde, und wir ha ben auch gar nicht so viel gesprochen, aber es hat völlig genügt. Von Christi weiß ich, daß dieser Christian einmal ein etwas leichtsinniger Vogel war, e^n Hans im Glück, der überall leichles Spiel halle, besonders bei den Frauen. Er nahm, was sich bot

— Marie, wir wollen nicht vorschnell verurteilen; was sich ohne besondere Mühe gibt, weist man selten zurück, wenn es auch des öfteren nicht viel wert ist. Bis er auf Christi traf. Das ist nun über ein Jahr her. In diesem Jahr ist aber Christian durch das Fegefeuer der Angst «gegangen, der Angst, nie mehr wieder das Glück zu finden, das ihm eben eine Christine — die er ja für sich verloren glaubte —'geboten hätte. Heute sage ich dir: Ein Mann, der einer Frau, die er doch nur zweimal richtig sah

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.01.1877
Umfang: 8
nichts mehr dagegen.' Der Unglückliche wiederstand auch nicht länger, wie ein Kind ließ er sich die Handschellen an legen, warf dann noch einen einzigen Blick auf das Grab der Mutter und folgte willenlos den Bütteln, die ihn eingrfangen. AuS der Ferne vernahm man daS Nollcn einen sich nähernden Wagens auf der Landstraße. Christian warf einen dankbaren Blick zu dem leuchtenden Monde empor und murmelte : „Er hat's nicht gethan!' Vom Kirchthurm schlug es Mitternacht, als der Gefesselte zwischen zwei

er jetzt in grimmig, „der Bube hat mich zum Besten ge habt, dachte mich in Furcht zu setzen, verdammt soll er sein, der Todtschläger, — der Deserteur!' Eilig verließ er hierauf den Friedhof und fuhr im Galopp wieder heim. Wer hatte den Unglücklichen verrathen? — Wer war der JudaS Jscharioth im Hause deS Bauern gewesen ? — Letzterer dachte dabei nicht an die eigene Frau und derenSohn, Christian war aber fest davon über zeugt. daß nur diese ihn verrathen hatten, ob wohl daS Dunkel niemals gelichtet worden

; nun, gehorcht hatten sie an jenem Abend bestimmt, und da ergibt sich das übrige schon von selber. Christian Nasmussen wurde nach Schleswig gebracht, dort vor ein Kriegsgericht gestellt und wegen Mißhandlung seines Vorgesetzten, sowie wegen Desertion zu einer achtjährigen Karren strafe verurtheilt. Der Unglückliche büßte seine fürchterliche Strafe in Rendsburg ab und der harte Vater rührtekeinen Finger,dasLooS dekSohneSzu mildern. Auch diese Jahre, welche auf so entsetzliche Weise auS seinem Leben gestrichen

waren — denn was ist der Kerker anders als ein lebendiges Grab ?— waren endlich dahin. Christian durfte die entehrende um die Wissenschaft die große goldene Medaille, eine sehr seltene Auszeichnung, verliehen worden. * (Ausländische Postnachnahme.) Wie man erfährt, dürfte, falls nicht dejondere Ver hältnisse platzgreife» , der Postnachiiahine»- (Post- Vorschuß») Verkehr mit Deutschland u»d der Schweiz im Monate Februar l. IS. wieder ein geführt werden. ES soll hiebei der bisherige Modus beibehalten werden, obwohl ein Proj

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 05.01.1921
Umfang: 8
. Die Gattin des Meisters Anna. geb. Müller, ist ihm bereits vor 18 Jahren im Tode vorausge gangen. — Die Stadt Bozen, die den gro- ßen Tiroler Künstler durch Benennung ei ner Straße mit seinem Namen geehrt hat. hat sofort an die Hinterbliebenen eine Bei- leidskundgebung gerichtet. Vom Rathause weht die schwarze Fahne. Bildhauer Christian Plattner -f-. In der Neiljahrsnacht ist im Jnnsbrncker Kranken hause der bekannte Tiroler Bildhauer Christian Plattner im 51. Lebensjahre gestorben. In Jmst im Oberinntal

, war der große „Seil- werser^, den jetzt das Ferdinandeum beherbergt. - Durch weitere Arbeiten (z. B. die weihevolle Pieta in d?r Jmster Priestergruft) bereits Wohl- akkreditiert, rückte Christian Plattner dann mit seinen Gruppen aus den Tiroler Freiheits kämpfen und seinem mit dem er'ten Preis ge krönten Entwurf für das geplante, aber leid?r nicht zur Ausführung gekommene monumen tale Speckbacherdenkmal mit einem Schlage in die vorderste Reihe der tirolischen Bildhauer vor. Die Bronze-Gruppe „Anno Neun

auch die äußeren Verhältnisse des niemals mit Glücksgütern gesegnet gewesenen Künstlers nicht verschonte, wandte sich Christian Plattn^r auch der farbigen Porträtzeichnung zu. Leider war ihm ein Weiterstreben nicht mehr ver gönnt. Die tirolische Künstlerschaft verlor mir ihm einen ihrer Bisten. Todesfälle. Gestern verschied dahier Frl. Anna Pechlaner, Besitzerstochter, im Alter von 54 Jähren. Die Beerdigung erfolgt Mitt woch, den 5. ds. um 4^ Uhr nachmittags. — Gestern abends starb in Obexmgis Johann

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Bozner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 08.01.1915
Umfang: 8
ihm aber bald nicht mehr. .Kommt denn die Mutter noch nicht?!' rief er in den Laden hinein. Christian Klemens fand, daß der Junge Ursache hatte, die Geduld zu verlieren. Er ging hinter den Ladentisch und rief: .Emma! ... Frau! ... Mutter!' ... Hinter jedem Rufe machte er eine Pause und lauschte, ob nicht hinter der kleinen Glastür mit der roten Schiebegardiene eineAntwort lautwerdenwollte. SS blieb still. .Die Trauen^ brummte er vor sich hin Mid wollte die Leine Tür aufreißen. , Schwere Tritte stapften

. Und dieses Glück wollte sie nun ihrem Jungen zuwenden. ES stand schon lange bei ihr fest, daß Hans »icht die Volksschule, sondern das Gymnasium besuchen sollte. Gelegentlich harte sie mit ihrem Manne darüber gesprochen, aber der war dagegen gewesen. Doch sie hattr ihren Plan nicht aufgeben können und hatte Hans nun heimlich auf dem Gymnasium an gemeldet. „Emma!' rief Christian Klemens eben wieder und öffnete heftig die kleine Tür mit den roten Scheibengardinen. .Der Junge wird zu spät kommen,'Mutter/ „So spät

ist's noch nicht, Vater/ Frau Emma erhob sich. Etwas umständlich hing sie den Umhang über. Ein Zaudern vor der not wendigen Mitteilung war in ihr, und sie stieß ein wenig an, als sie sagte: „Ich habe Hans doch auf das Gymnasium gebracht, Christian.' „Qas! Was hast du!' schrie er und sah sie mit funkelnden Äugen an. „Rege dich nicht auf, Christian. Ich werde- an allen..Ecken und Enden sparen. Werde noch mehr Federvieh halten, noch mehr auS dem Garten herausschlagen. Du sollst von den Kosten

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 05.02.1945
Umfang: 4
der Republikaner, ,an- ses Gesetzes eine begrenzte Arbeitsdienslpflieht etnzufflhren. wur de mit 246 zp 165 Stimmen abgelehnt. 4L &.MMAU vor* I (tachdrucKsrecht bei Knorr ,V Hlrth K.-G. München „Aber du hast ja Immer noch Zeit!' fiel es Tassilo plötzlich ein. „Gut, du fährst jetzt nach Würzburg und machst mit Gabriele reinen Tisch. Sei nicht zu nachsichtig, Christian; ich kenne dein weiches Herz; sage ihr die Meinung, daß sich die Wände bie gen. Und dann eilst du fliegenden Fußes nach Landslmt und klärst

dort alles auf. So wie du mir diese Christi schilderst, liebt sie dich doch immer noch..', alsol' Christian zog die schmale Karte aus der Jacke: „Da. Lies doch. Jetzt ist es zu spät, Verlobt... aus. Tassi lo. nusl Für immer! Aus!' Und dann, während er einen Augenblick sieben- blieb: „Ich muß dir etwas sagen, Tas silo. Schau mich nicht an dabei; da für kannst du dir denken, was du willst. Ich habe viele Frauen gekannt in meinen) Leben, das weiß keiner so gut wie du. Aber geliebt... geliebt, verstehst du, geliebt habe ich nur die Christi

men? Und was versprach sie sich von diesen Fragen? Wie min, wenn Chri stian I’eler wirklich dimewosen wäre und sie- hier getroffen hätte — sie, Christi Stadler, die doch d»n-lUng Kür. zingors rüg? Aber Christian Peter war ja nicht frier, er war im Ausland, seil einigen Mimten, und sie halte nichts davon gewußt.. Was ging ts sie auch noch an? ' Der Mann hatte es eilig; „feh erlaubte mir zu fragen — sonst noch etwas?' Und Christi antwortet« — und nie- in koiutie «je später sagen, worum

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 09.10.1919
Umfang: 8
Nr. 22« „Bozner Nachrichtens S. Oktober 1919. unwiderruflich ist für die kurze Ewigkeit dieses Lebens, mein lieber alter Onkel, so frage ich dich »?ch: Hast denn du etwas dagegen?' „Ich? ckein Junge!' Und der alte Herr schloß seinen Neffen fest in seine Arme „Aber, Christian, was werden die Großtante und die Kar»- jme dazu sagen?' Die Großtante, in Folge der geschickten Vermitte- liing des Onkels und des Wohlgefallens, das sie an dem Mädchen schon vordem gefunden hatte, sagte frei lich

noch geschrieben!' -Er wurde nicht geschrieben. War es nun die Macht der Tatsachen oder die Liebefür ihren klei nen Christian und für die Wände seines Hauses, die alt- Karoline blieb als zwar grimmiger, aber ge treuer Hausdrache auf ihren Posten. Eine Zeitlang waltete sie sogar wie einst allein im Hause; denn Julie war, bürgerlicher Sitte gemäß, inline Obhut ihrer Mutter zurückgekehrt, bis sie der ihresMannes übergeben wurde. Dann, im wunderschönen Monat Mai, im Hause des Onkels, gab es eine Hochzeit. Mit Gold

Bäum, »or Tausenden von Jahren, so schien auch heute noch ier Mond. Als Hand in Hand das junge Paar dieSchwe'l.e seines Hauses überschritt, hörten sie draußen von der l^asse den alten Matthias singen: „Wie schön ist Gölte? Welt > Und jedes seiner W?rke!' . «- Vier Jahre sind seitdem verflossen. In dem alten Hause springt jetzt zwischen Christian und Julien ein kleinerer Vetter über Trepp und Gänge, ein aller liebster Bursche. Freilich ist er nicht ganz wie sein? Butter, denn er bittet nicht immer

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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 20.02.1924
Umfang: 8
in Capitoli 100 fl. Agnes Franzelinin des Christian Haasens Stirh zn Aldein geweste Ehewirtin der St. Jacob u. .Helena-Kirch zu Aldein 5 fl., der Ro senkranz-Bruderschaft alldort ingleich 5 fl., der Todtengruft dasÄbst 2 fl. Frau Anna Rosalia Waidin Franz Schreiners geweste Ehewirtin den Capnzinern zu Neumarkt mit deine, das; bei jedem ihrer Gottesdienste 2 erscheinen und die hl. Messen lesen sollen 6 fl. Und der Jsidori-Brnder- schast in der Vill auch 6 fl. Frau Maria Aaata Weberin Herrn Francisen Nester

zu Auer 5 fl. 1736. Agnes Legin, Hansen Matznellers zu Aldein Ehewirtin Dem löbl. St. Jacob u. Helena Gotshaus zu Aldein 3 fl. Der Rosenkranz Bruderschaft all- oorten auch 3 fl. Der Todtengruft daselbst 1 fl. Und der Capellen Märiahilf im Thal 1 fl. Ueber- dies hat sie verordnet, daß derselben 10 Jahre nach einander 1 hl. Messe nachgehalten werden soll. Ma- j ria geborne Schmidin Christian Mo . . . Weiß- Z garbers zu Neumarkt geweste Ehewirtin Der zarten Frohnleiämam.sbruderschaft zu Neumarkt

2 fl. St. Antoni Capelln am Caldiferbach 2 fl. Und der Kirch auf Montan 2 fl. Frau Maria Damianni Balthasar Amplatzische Witib Den I'I'. Capuzinern allda in der Kuchl 20 fl. St. Ni- colaus Kirchen 15 fl. Und dem hl. Geist-Spital all- hier 10 fl. Gertraud Tutzerin, Christian Pitschls zu Aldein geweste Ehewirtin Dem löbl. Gotshaus zu Aldein 20 sl., der Rosenkranzbrilderschaft all dorten 30 sl., dem Beinhaus 5 fl. 1740. Bernhard V i t Jmvohner zu Neumarkt Den. R. Capuzinern zu Neumarkt in der Kuchl

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