in Rivn Von Anton Schwingshackl. Nachdruck verboten. Iin Norden unserer Heimat, wo die dunklen Wälder finster von den Berghängen schauen, darüber ewiges Eis flimmert, erzählt man sich gern von den Wundern des Südens, vom weich» blauen Himmel und schmeichelnder Sonne, von glänzenden Weiten. Palmenhainen und Gärten voll brennender Rosenflut. Immer treibt die Sehnsucht die Menschen dorthin, wo sie noch nicht gewesen, immer nach etwas, was sie noch nie besessen. Wenn im Eisacktal schon der Winter
preisgeben, die Feuergarben der Salvia splendens, die von der Kälte schon gefleckt noch einmal den schleichenden Tod abschütteln wollen darüber ein Himmel so durchsichtig klar, das ist der Herbst in Riva. Bon den Felszacken droben hinter Tenno und Campi schimmert der erste Schnee und von den Bergen bei Trento droht der Winter. Es sind auch noch Fremde hier, die stille Straßen gehen, die den Lärm der Saison scheuen, sich stunden lang am See sonnen und wohl auch mit der Barke hinausfahren und fremde Lieder
damit die däm mernde Flut. Der Herbst geizt hier erst recht nicht mit Farben und jedem Strauch und jeder Hecke malt er verschwenderisch wunderliebe Ge stalten und Formen. Der Berg hinauf nach S. Barbara brennt in Glut bis zum weißen Sand, und über den Monte Brione geht das Lächeln eines täuschenden Frühlings. So kämpft hier die Natur — und der Winter kommt doch! Manche kommen auch hierher, um gesund zu werden, entfliehend der kalten Luft der Berge, und noch einmal leuchtet ihr Lebens lämpchen
auf. auch für ste kommt der Winter, das Ende. Fahle Blätter schaukeln auf dunkel blauen Wogen und spottend umspielt die Sonne die halbentblätterten Bäume am Strande. So wogt der Kampf zwischen Leben und Tod. Sonne und Schatten, Blüten und fallender Blätter — es vergeht ein Monat und am Monte Brione blühen die ersten Veilchen — Herbst in Riva. ll. Bon der Bastion der Venezianer. Herbsttage in Riva. Kein Tag wie der an dere. Gestern alles Sonne und fast sommerliche Wärme, heute alles finster und brückend