. Wie in parlamentarischen Kreisen gestern nachmittag verlautete, scheint die innerpolitische Krise ihrem Ende entgegen zu gehen. Gegenwärtig wird folgender Entwir- ruugsvorfchlag erwogen, der die Zustimmung des Ministerpräsidenten Baron Bienerth besitzt. Die Slavische Union verpflichtet sich, noch im Laufe dieses Jahres der Erledigung des Bud getprovisoriums, der Handelsverträge nnd der Verlängerung des SpirituskvntingentgesetzeS keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen, wenn nach Erledigung dieser Gesetze, sowie
trum' berichtet, kann bereits als sicher angenommen werden, daß die „Slawische Union' vor die Alter native gestellt werden wird, entweder anch die zweite und die dritte Lesung des Audgetprovisorinms zu zulassen, oder sich neuerdings für die Obstruktion zn entschließen. Gibt sie auch die auderen Lesungen des Provisoriums zu, danu wird sie es nur unter der bindenden Zusage tun, daß die angestrebte Ne- kvnstrnktion des gegenwärtigen Kabinetts in der üb lichen Weihnachtspause vor sich gehen
werde. Trotz dem die Slavische Union mit überwiegender Ätiiu- nienuiehrheit sich für ein außerparlamentarisches Ministerium ausgesprochen hat, scheint sich jetzt dies bezüglich eine Wendung vorzubereiten, nnd zwar in folge des Eingreifens der tschechischen Agrarier, die gestern nachmittags eine wichtige uud bewegte Be ratung abhielten, in welcher der Standpunkt siegreich geworden ist, es möge die Einsetzung einer parla mentarischen Regierung nachdrücklichst angestrebr werden, in welcher neben 6 deutschen
Rcichsratsabgcordncten beriet über die politische Situation. Nach dem Referate der Vertreter des Klubs über die letzteu Ver handlungen der Slavischen Union mit den Ver tretern der andere« parlamentarischen Parteien und mit dem Präsidium des Polenklnbs ent spann sich eine eingehende Debatte. Zum Schlnsse wurde mit vollständiger Einhelligkeit beschlos sen, den ursprünglichen Standpiunkt der Slavi schen Union, welcher seinerzeit den beteiligten Faktoren mitgeteilt worden ist, zn verteidigen nnd auf demselben zu beharren