oberste Chefs Finzi und General De Wono zunächst von der Welle der Empörung hinweggerafft wurden, arbeitet nun das Gericht rasch und kräftig, ohne Ansehung der Person, bis in die nächste Umgebung des allmächtigen Parteichefs greifend. Dies ist Mussolinis be stimmter Wille. Inmitten der Anklagen gegen skrupellose Handhabung der Gewalt, hat wohl den tiefften Eindruck die Anklage gemacht, die der aus der Partei ausgeschiä>Me Faschist Forni erhoben hat: daß neben der Parteileitung eine faschi stische
Tscheka bestehe, die über die Partei hin weg, ja selbst gegen sie ihre Terrorakte ausiLe. An ihrer Spitze stehen, sagte Forni aus, Finzi, Roffi, Giunta und Dumini. Finzi, der jüdischer Abstammung ist, hat sich im Krieg als Flieger ausgezeichnet, stand dann, wie er in seinem De- miffionsbries betont, an den faschistischen Barri kaden gegen die Kommunisten als einer der er sten Getreuen Mussolinis, der ihm vollstes Ver trauen schenkte und ihm als Staatssekretär die Agenden des Ministeriums des Innern
der großen Worte und — wie sich nun zeigt — auch der Durchfüh rung derselben. Seine Stellung in der Partei war so stark, daß er vor den letzten Wahlen die Kandidatur «binnen konnte, wofür ihm Mus solini mit vollem Lobe dankte. Heute ist er in Hast und keine Immunität schützt ihn. Sein Freund Amerigo Dumini war offen bar der Chef der Tscheka-Exekutive, denn er selbst soll gesagt haben, daß ein Dutzend Morde aus seinem Gewissen liegen. Schon 1921 stand er wegen Austeizung vor Gericht, wurde
der politischen Attentate wird der eben verhaftete frühere Pressechef Cesare 3tossi angesehen. Mehr noch als das Schicksal Finzis und 3iossis gibt die Verhaftung Marimckkis Zeugnis ab, daß die Regierung einer schonungslosen Operation kein Hindernis in den Weg legt. Es wurde wiederholt dargelegt, daß Mussolini durch die Außenpolitik und seine Reformen zu sehr überlastet sei, um sich mit Innenpolitik und Partei genügend befassen zu kön nen. Es muß hervorgehoben werden, daß er ohne Rücksicht auf die Person
kompromittiert sei. An seiner Stelle müsse ein General des Heeres treten. Die Persönlichkeiten der Letztverhasteten. Großes Aufsehen erregte in Faschistenkrei sen die Verhaftung des administrativen Gene ralsekretärs der faschistischen Partei in 9tom, Marinelli, die unter der Beschuldigung er folgte, andere Personen verleitet zu haben, Matteotti seiner persönlichen Freiheit zu berau ben. Er stand in engster Beziehung zum Presse- I chef Rossi und wird als Leiter der Terroristen-