Hauptstadt übt einen Rückschlag auf da» ganze Reich au». Und wir Konservative versolgten seinerzeit den Umschwung ln Wien mit freudiger Teilnahme und wünschten ihr allen Ei folg. Wa» wir aber immer betonen, und betonen müssen, ist da», daß die Christlichsozialen Wien» und Niederösterreich» nicht mit den katholischen Vertretern der Alpenländer in eine Partei zusammengehören. Auch Dr. Lueger war dieser Ueberzeugung. Denn al» im Jahre 1903 Dr. Kothrein über Drängen christlichsozialer Kreise
und Dr. Ebenhoch, nicht zu besonderer Freude Dr. Lueger» die ersehnte» Ministerposten, der Regierung die glatte An nahme de» östrrr.-ung. Ausgleich», der Bevölkerung aber lange nicht sene Vorteile, welche von jener Ver bindung ein Teil der Vereinigten erhofft halte. Die Partei wurde an den Regierungswagen gespannt und gehörig aus- und abgenützt für etliche Brocken, die einzelnen Mitgliedern vorgeworfen wurden. Da die Verbindung eine reine äußerliche, keine organische war, ja die verschiedenen Programme
Judenllberalismu». Sie brachten aber viel liberalen Geist in die chris-IIchsoz'ale Partei. Da wä-e es höchste Zeit gewesen, die bloß agitatorische Tätigkeit, die nur recht große Massen zu vereinigen bestrebt war, um damit Hauptschläge zu vollführen zu ergänzen durch positive Schulung der Massen Das geschah nicht. Im Gegenteil, die Wiener Rathaus Partei war jenen Organisationen, die die innere Schulung und Erziehung der Bevölkerung zum praktischen Christentum zum Zwecke haben, wie katholische Gesellen
- und Arbeitervereine, katholische Lehrervereine usw, nicht hold, weil sie weniger agitatorische Stoßkraft zeigten. Auch auf Beseitigung des Einflusses der Judcvpresle wurde wenig Gewicht gelegt. So waren die Massen in Wien und Nieder österreich absolut nicht reif für einen Zusammenschluß mit den konservativen Elementen der Alpenländer Man hat uns, so oft wir dies betonten, immer gesagt, die katholischen Elemente der Alpenländer würden der Wiener Partei positiven Gehalt ver leihen. Das trat nicht ein. 2m Gegenteil
, es weiterten sich die Spaltungen unter der Decke. I mehr einzelne Parteiführer durch die Reichrpartei zu Macht gelangten, desto mehr verloren sie den Boden im Wiener Volke und hängten den Anti semitirmu», aus dem sie herausgewachsen waren, an den Nagel, vermochten auch nicht zur Uneigenützigkeit des Dr. Lueger sich emporzuarbriten und von aller Korruption sich und auch die Partei freizuhalten Schon zu Lebzeiten Dr. Lueger« stimmte e» nicht mehr überall; als kranker Mann konnte er vieles nicht mehr