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Neue Inn-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 07.01.1893
Umfang: 8
Kran ken über tausend beträgt. Dazu kommen noch 4600 ambulatorisch Behandelte. Renegatenthum. Der verstorbene Herr Pro fessor Busson hat vor nicht allzu langer Zeit auf einem Korpsfeste in Innsbruck in einer Rede mit Stolz darauf hingewiesen, daß die Korpsstudenten wenigstens keine Renegaten unter sich aufzuweisen hätten. Wem dieser Hieb damals gelten sollte, ist wohl nicht schwer zu errathen. Herr Professor Busson hat die Zeit, in der Nachfolgendes passirte, Aus Rußland. Nach eigener Anschauung

geschildert von Carl B. Nimmt man heutzutage irgend eine freisinnige oder jüdischen Interessen dienende Zeitung, z. B. „Berliner Tageblatt" oder deren Ableger zur Hand und durchfliegt aus Rußland bezügliche Be schreibungen, so muß man sich der Anschauung hin geben, daß das russische Reich nur unter großen Bedrückungen und unsäglichen Entbehrungen bereist werden kann. Speziell dem Deutschen soll das Reisen in Rußland besonders schwer gemacht werden. Dem verehrten Leser wird es deshalb er klärlich

, haben, dann aber interessirt auch der mit Holz hochgethürmte Kohlen wagen. In den Ostseeprovinzen Rußlands werden nämlich die Lokomotiven mit Holz geheizt. Die Revision der Fahrkarten erfolgte durch drei Beamte. Bis nach Kowno ging alle fünf Mi nuten ein Gendarm durch den Zug und hielt Um schau nach politisch Verdächtigen. Solche Gendarmen befinden sich in allen Grenz zügen, die von Ausländern benützt werden und zwar des in Rußland blühenden Nihilismus wegen, der, wie mir später höhere Regierungsbeamte ver sicherten

, zum größten Theil unter jüdischer Leitung und mit jüdischem Gelde wach gehalten würde. So war ja auch das Mädchen, das bei dem letzten Attentate auf Alexander II. unmittelbar betheiligt war, eine Jüdin. In den russischen Ostseeprovinzen ist die pri vate Umgangssprache fast ausschließlich deutsch, dagegen die amtliche, d. h. die Beamten unter sich, russisch. Die Ostseeprovinzen sind der schönste Theil von Rußland, hier blüht Handel und Gewerbe, ausschließlich in deutschen Händen. Die Hauptstadt

Professoren einfinden, aus diesem Grunde wird leider die Universität in Dorpat über kurz oder lang auch russifizirt werden, zumal dies die Re gierung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln unterstützt. In Rußland selbst ist wohl St. Petersburg die interessanteste Stadt. In den Hauptstraßen reiht sich Palast an Palast, die oft mehr als zu viel Dienerschaft beherbergen. Eine der schwachen Seiten der Russen, sich zu jedem Handgriffe einen Diener zu halten. Der Abends mit elektrischem Lichte beleuchtete

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.05.1908
Umfang: 8
m ihren Automobilen fremde .Arbeiter herbei. Gearbeitet wird nur auf einigen Gittern libe raler oder sozialistischer Abgeordneter, die die' Forderungen bewilligt haben. — In Piacenza daben viele Arbeiterorganisationen "Geldunter- stützungen für die streikenden Landarbeiter in Parma bewilligt. . Rußland. Drangsalierung der Gewerkschaften. Wie das Zarat gegen die gewerkschaftlichen Arbeiterorganisationen wütet, darüber entrollen dw letzten Nummern der russischen Gewerkschafts blätter ein trauriges Bild

, die auch iu Ruß land große Verheerungen anrichtete. Der Kupfer krach in Amerika rief dazu eine Rückwanderung nach Rußland hervor und verminderte die Aus wanderung. Das drückte sehr auf den russi schen Arbeitsmarkt. Dazu strömen noch tausende notleidender Bauern irr die Städte, um ihre Ar beitskraft für einen .minimalen Lohn zu ver kaufen. Die Arbeitslosigkeit, zunral in den gro ßen Städten, nahm gewaltige Dimensionen an. Andererseits macht die Unternehmerorganisation sehr große Fortschritte; nie ging

in Rußland die Verkartellierung der Industrie so rasch vor sich, wie gerade in der letzten Zeit. Hiezu ge sellen sich noch zwei Momente. Es ist 'nicht zu leugnen, daß m der letzten Zeit sich ein ge wisser Umschwung in der seelischen Stimmung eines großen Teiles der russischen Arbeiterschaft vollzogen hat. Die politische Reaktion zerstörte den revolutionären Idealismus. Das kommt na türlich dem Gewerkschastskampfe nicht zustatten, denn es ist hlar, daß man vor allen Dingen be geistert sein muß

, um den Kampf erfolgreich zu führen. Und eben diese Begeisterung fehlt zurzeit der Arbeitermasse in Rußland. Dazu gesellt sich noch, daß die Intelligenz, die in der politischen wie in der gewerkschaftlichen Bewe gung Rußlands die größte Rolle gespielt hat, von der gesellschaftlichen Arena zurücktritt. Das Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Rußlands konstatiert eine allgemeine Flucht der Intelligenz von der Arbeiterbewegung. Wird diese Krise lange dauern? Das wissen wir nicht. Eins ist klar

: Unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen ist an eine Wiedergeburt der Ge werkschaftsbewegung nicht zu denken. So wie überall, wird es aber auch in Rußland nicht möglich sein, notwendige Organisationen der Ar beiter dauernd zu unterdrücke. Innsbrucker Lokalnachrichten Stadtorchefter. Die Konzerte des Stadt orchesters beginnen Heuer mit Mittwoch, den 20. Mai und finden wöchentlich fünfmal gemeinsam mit der beliebten Tiroler Nationalsängergesell schaft Lex Höpperger in dm Stadtsaal-Lokali täten und albe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 28.12.1917
Umfang: 8
. Kohlensparmaßnahmen in Leipzig. In Leipzig müssen, wie von dort berichtet wird, wegen Kohlen- mangels alle Gastwirtschaften, Vergnügungsstätten, einschließlich Theater und Lichtspielhäuser, bereits abends um halb 11 Uhr schließen. Dadurch wird die bisherige Polizeistunde um eine Stunde vorgerückt. Rückkehr russischer Emigranten aus der Schweiz. Aus Z ü r ich, 24. Dez., wird gemeldet: Die hiesi gen Blätter melden: In den nächsten Tagen geht ein ganzer Zug russischer Emigranten von hier nach Rußland

ab, die m der Schweiz nach ihrer Flucht aus Rußland ein Asyl gefunden hatten, um nicht in ihrem Vaterland wegen ihrer politischen Gesin nung verfolgt zu werden. Infolge j>er Neuord nung in Rußland ist es ihnen nunmehr ermöglicht, in ihre Heimat zurückzukehren. Erdbeben in Sofia. Aus Sofia, 24. ds., wird berichtet: Gestern um 9 Uhr 38 Min. abends wurde hier ein neuerlicher heftiger Erdstoß von kurzer Dauer und von fast senkrechter Richtung verspürt, dessen rein örtlicher Herd, wie es bei den Erdbeben vom 18. Oktober

der Fall war, in der Gegend von Sofia liegt. Der Stoß war heftig genug, Leute aus dem Schlaf zu wecken. Es wurde kein Schaden ange richtet. Das Erdbeben wurde auch in allen nahen Ortschaften verspürt. Eisenbahnunglück in Rußland. Aus Peters- d u r g. 26. ds. meldet die Ag. Havas: Auf der Wladikap^Äs-Linie stürzten infolge Kuppelungbru- chesE wit- Reisenden voll besetzte Wagen die Bö--! ichung-hi-näbund, zerschmetterten am- Bahnhofgebäude i von Karaskina. 58 Personen wurden-getötet, 91 er- i litten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 14.03.1921
Umfang: 8
neue Reihe von Wegen für die Zusammenarbeit zwischen den Arbeitern und den Bauern. Die Aufgabe des Kongresses voar es, das Brauchbare vom Unbrauchbaren zu scheiden. Rußland ist von 'der Demokratie noch nicht durchdrungen; um die wahre Demokratie durchzuführen, sind Taten notwendig, Worte allein genügen nicht. Die Dik tatur des Proletariats ist nur durch die kommu nistische Partei zu verwirklichen. Anschließend daran forderte Lenin zur weiteren Bekämpfung des Bürokratismus auf und schlug

eine Reihe von Maßnahmen zu diesem Zwecke vor. \ Inzwischen steht der Friede zwischen Sowjet- rußland und Polen vor dem Abschluß. Einer Warschauer Meldung zufolge sind bei der am 11. März in Riga stattgehabten Besprechung der Heiden Vorsitzenden säst alle noch schwebenden -Fragen geregelt wovden. Der polnische Anteil an dem Goldschätze der ehemaligen russischen Staats bank wurde mit 80 Millionen Goldrubel festge isetzt. Die Frage der Rückstellung des Eisenbahn- Materials wurde dahin geregelt

, daß die uormal- spurigen Materialien an Polen zurückzustellen das breitspurige Material in Rußland zu belas sen sei gegen eine Abfindungssumme von 80 'Millionen Goldrubel. Bei der Besprechung wurde der 17. März als Tag der Unterzeichnung fest- gelegt, doch glaubt man, daß aus technischen Gründen bte. Unterzeichnung nicht vor dem 19. ds. erfolgen könne. Die Station Brenner endgültig Italien zuge sprochen. Aus Bozen wird gemeldet: Die heu tige „Südtiroler Landeszeitung" bringt eine Meldung

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 10.07.1897
Umfang: 10
und Dr. Graf von Posadowsky- Wehner zum Staatsminister ernannt. In der französischen Kammer unterbreitete der Minister des Aeußern, Hanotaux, die Kreditvorlage für die Reise des Präsidenten nach Rußland. Er wies auf die großartigen Kundgebungen während der Reise des Czarenpaares in Frankreich hin. Es war vorauszusehen, daß der Präsident zur Erwiderung des dem französischen Volke gemachten Besuches ein geladen werde. Das Einladungsschreiben des Czaren an Faure sagt: „Die lebhaften Sympathien

, welche mein Reich mit dem befreundeten Frankreich verbinden, und die Ihnen, Herr Präsident, persönlich entgegengebrachten Gefühle müssen Ihnen zu sehr bekannt sein, als daß ich Sie noch erst der Freude versichern müßte, womit ganz Rußland Ihre Ankunft auf nehmen wird." Hanotaux erklärte, die Regierunng habe beschlossen, vom Parlament zu verlangen, sich der Annahme der Einladung durch den Präsidenten Faure anzuschließen und derselben derart den Charakter einer nationalen Kundgebung aufzuprägen. Es sei gewiß

, daß alle Landesvertreter diesbezüglich die Sympathie Frankreichs für Rußland betonen und die sie verbindenden Bande noch enger knüpfen werden. Der Kredit, 500.000 Francs, wurde von der Kammer und poetischer gestaltet sich das Leben in den hoch gelegenen Flecken und Strichen — in den Berg mähdern der armen Leute. Es sind dies oft die einzigen Plätzchen, wo dem armen Einhäusler oder dieser und jener Witwe oder alten Jungfer gestattet ist, für ihr einziges Kühlein oder für ihre Gais Heu zu machen. Die Gais

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Tiroler Post
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Seite 9 von 20
Datum: 09.03.1906
Umfang: 20
zu haben, daß sich hinter dieser Persönlichkeit die Ex-Kaiserin Eugenie verbirgt. „Ireihett" im Weste« und Areiyeit im Wen. Während „Freiheit" in Frankreich, im Lande der Freidenker, nur der Inbegriff der härtesten Tyrannei und des Geisleszwanges ist, versteht man im Lande des Despotismus, Ruß land, das Wort Freiheit als den Begriff für wirkliche Geistesfreiheit. So werden nun in Rußland in der Gesetzessammlung Erlasse veröffentlicht, durch welche eine Anzahl Bestim mungen über die römisch-katholische Religion abgeändert wird; so wurde

u. a. namentlich das Recht der Generalgou verneure in den Gegenden des Nordens, Südens, und Westens abges chafft, aus eigener Machtvollkommenheit Klöster zu schließen. Ferner wurde die Erlaubnis zur Abhaltung von Prozessionen gewährt; ebenso werden die Dienstbefugnisse der Priester bedeutend ausgedehnt. Die Be freiung der Katholiken in Rußland hält gleichen Schritt mit der Knebelung derselben in Frank reich. Wo ist also die berühmte Freiheit, im Lande der Freidenker oder in jenem des starren Despotismus

, wie die Juden Rußland zu be titeln belieben? Innsbruck und Umgebung. Vermischte Machrichte«. An der Universität haben die volkstümlichen Aulavorträge am 2. März mit einem Vortrag des Geheimen Rates Dr. v. Jnama-Sternegg über „Die neueste Konstellation der Weltmächte in Ostasien" begonnen. — Die vom Gemeinderate beschlossene Milchkontrolle wurde am 1. März vom städtischen Tierarzte das erstemal vor genommen. Es wurde ein Teil der aus Hötting stammenden Milch beanständet. — In den Heim als verb

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 27.05.1922
Umfang: 12
internationalen Argwohns .lohenden Konfliktes herrschte. -'Men die Vertreter von 34 Nationen am ün .^üben saß die russische Dele- die mehr menschliches Elend, Verwü- vunger, Pestilenz und Schrecken reprä sentierte, als alle anderen Nationen an dem Tische. Ohne die Hilfe von Seite der anderen Völker ist es aussichtslos für Rußland, was für eine Regierung es auch immer haben möge, sich herauszuziehen aus dem Sumpfe, Schmutz und Elend. Die Russen sind ein tapferes, geduldiges Volk, selbstlos, hingebungsfähig

und feit Genera tionen an erbarmlose, harte Autorität gewöhnt. Die Russen sind auch ein Volk, das seinen Nach barn in hohem Grade furchtbar sein kann. Es hat keinen Zweck, über die Lage im Zweifel zu fein. Dock saßen Männer, 'die gegenwärtig die unbestrittenen Herren jenes furchtbaren, in großer Not befindlichen Volkes repräsentierten. Durch sie allein konnten die Russen mit der Au ßenwelt in Verbindung gÄracht werdend Friede oder Krieg mit Rußland konnte entschieden wer den durch sie. Die Frage

war, ob Rußland vor wärts marschieren oder sich selbst zurückziehen, sollte mit ben1.500.vlX) Mann, die es heute noch unter Waffen hat und mit 4,000.000 Mann die es in Reserve hält und mit denen es morgen Marschieren kann. ... ^ Es gibt drei Möglichkeiten, entweder Anwen dung von Gewalt, was scholl versucht wurde u. nicht gelang, oder Rußland seinem Schicksal zu überlassen, bis es eine wohlwollendere, annehm barere Regierung hätte, oder schließlich die Anerkennung, die ich als die Pittsc^ Politik be zeichnen

möchte. In Genua hat man niemals die erste Möglichkeit besprochen, niemand hat die MM Möglichkeit vorgeschlagen, welche, wenn wir gezwungen wären, sie anzuwenden, bedeuten würde, daß wir Rußland seinem grau envollen Schicksal überlassen, bis es sich ändere. Niemand hat in Genua diese Politik-vorgeschla gen. Wenn ich mich jetzt mit dieser Politik be fasse, so geschieht es nur, weil das die einzige Politik ist, die noch übrig bleibt, wenn die dritte Möglichkeit keinen Erfolg

haben sollte. Wenn man Rußland sich selbst überläßt und die gegen wärtige Regierung zurücktritt, so wird es sich bei der Frage, was dann kommen würde, um eine noch extremere kommunistische Organisation oder die Möglichkeit einer mili-. tärischen Organisation handeln. Wäre irgendjemand, so fragte Lloyd George, in der Lage, bei einer solchen Politik den Frieden Eu ropas zu gewährleisten? ' ^ - Sodann kam Lloyd George auf das deutsch- russische Abkommen zu sprechen. Dabei er wähnte er auch die Meldungen über angeblich

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.04.1903
Umfang: 8
. Anzeigen sind im vor- ! hinein zu bezahlen. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Mit 52 Unterhaltung»-Beilagen, 52 humoristischen Beilagen »nd 26 Modebeilagen. Nr. 88 Schriftleitung: Kornplatz. Montag, den 30. April 1803. elle: Nr. K8. Europa nnd Rußland auf dem Kalkau. Die russischen Blätterstimmen finden gegenwärtig in der europäischen Presse die größte Beachtung, sie enthüllen die Ziele der russischen Politik. Sehr be merkenswert ist ein Artikel in der „Nowoje Wremja', welcher ganz Europa

ein förmliches „()uos eZol' zuruft. Das „Grazer Tgbl.' hat den Leitaufsatz übersetzen lassen und veröffentlicht die wichtigsten Teile desselben wie folgt: „Wenn man unter Balkan-Angelegenheiten nur Fragen von örtlicher Bedeutung versteht, so sind daran unmittelbar nur zwei Staaten interessiert: Rußland und Oesterreich-Ungarn. Die Regierungen der übrigen Reiche stehen abseits der Balkan-Krisen und können diese höchstens als politische Werkzeuge zur Erreichung dieser oder jener Ziele benutzen

. Was aber die Leiden der christlichen Bevölkerung (!), die sich -unter dem Joche der Türkei befindet, an» langt, so bekundet eine aufrichtige Teilnahme daran nur Rußland, und nur Rußland allein möchte diese Leiben (!) beseitigen. So war es vor 25 Jahren und so wird es auch jetzt bleiben. ^Die Wahrheit dieser Behauptung wird scheinbar widerlegt durch die jetzt in den ausländischen, be» sonders in den englischen Zeitungen, auftauchenden Sympathie-Kundgebungen für die Albanesen. A6er in Wirklichkeit

und ihren xespekliven Regierungen der beste Beweis dafür ist, daß die Sympathie-Kundgebungen seitens dieser öffentlichen Meinung gar keinen Wert haben! Außerdem läßt vieles sehr an der Aufrichtigkeit jener westlichen Pu» blizisten zweifeln,. die lamentierten oder jetzt lamen tieren über die Opfer der türkischen Herrschaft. Nur Worte und nichts als Worte, das hat natürlich keine Bedeutung. Taten sind notwendig, und wer hat denn außer Rußland irgend welche Opfer für die Befreiung der Balkanchristen gebracht

? «?» Vor 25 Jahren hat Europa nicht Rußland geholfen, sondern geradezu gehindert an der Ausführung der Aufgabe, die es selbstlos (!!!) auf sich genommen hatte. Das gleiche findet auch jetzt statt. Wenn sich das moralische Gesicht Europas im letzten Viertel jahrhundert verändert hat, so gewiß nicht zum Besseren. Während die russische Regierung sehr be sorgt ist, sowohl wegen der Lage der Christen (!) in der europäischen Türkei als auch wegen der Er haltung des allgemeinen Friedens (!), so schauen unsere

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 31.10.1905
Umfang: 8
auf den Grund, die Mannschaft konnte sich jedoch retten. Der Dampfer war beladen mit Stück gütern, darunter 40 Waggons Schokolade, die na türlich vernichtet ist. Revolution in Rußland. Neue HiobSposten kommen aus dem Zaren reiche, diesmal ernster und inhaltsschwerer als je, Man hätte glauben mögen, der für Rußland ver hältnismäßig so günstig abgeschlossene Frieden von Portsmouth und die vom Zaren konzedierten Reichsdumawahlen, die den Anfang einer Konstitu- tion bedeuten, weiters die Nachricht, Witte

werde als verantwortlicher Ministerpräsident mit einem modernen Kabinett vor die neue Reichsduma treten unHfrecheitlicheReformen in die Wege zu leiten, all dips hätte beruhigend aus die revolutionären Strömungen in Rußland eingewirkt. Allein die glimmende Glut der Revolution ließ sich durch so kleine, schleichende Abwehrmittel nicht unterdrücken, die Revolution Rußlands ist heute stürmisch ge worden und verlangt die moderne Verfassung auf einen Schlag. Seit jenen blutigen Tagen in Peters burg, in welchen man mit Pulver

und Blei daS petitionierende Volk vertrieb, hat die Revolution nicht gerastet, sondern unverdrossen die Organisation weiter ausgebaut, bis man heute den Generalstreik proklamieren konnte. Arbeiter und Intelligenz reichen sich die Hand, die Maschinen stehen stillt die Apotheker, Aerzte usw. sind in Streik getreten. Dazu kommt noch der Streik der Eisenbahner, so daß gegenwärtig in Rußland keine Eisenbahn ver kehrt. Dadurch wird es auch unmöglich, in die be drohten Städte Truppen zu senden

und die Revolution hat freie Hand. Die Telegraphen verbindung ist in vielen Städten unterbrochen. Ueberall herrscht Aufruhr, Plünderung, offene Re volution. In Charkow, Regal, Moskau, wurden provisorische Regierungen eingesetzt. Der Zar ist dem neuen Ausbruch der Revolution gegenüber fast ohnmächtig, der Eisenbahnstreik hemmt daS Eingreisen der Truppen und in vielen Orten machen bereits die Truppen gemeinsame Sache mit den Ausständischen. Es ist wohl ausgeschlossen, daß sich das bisherige System in Rußland

aber die Passagiere nicht an. Die Reisenden mußten, ihr Handgepäck auf dem Rücken, zu Fuß nach Petersburg gehen. Ein gepanzerter Zug mit Militär ist abgegangen. London, 27. Oktober. Nach Meldungen aus Rußland wird die Lage in Petersburg immer ernster und nimmt zusehends revolutionären Charakter an. Aus Petersburg wird telegraphiert, die Zahl der Streiker in Rußland übersteige schon eine Million. Die Geschäftsinhaber in Petersburg begannen die Läden zu schließen. Die Einwohner kaufen, von Panik ergriffen, Proviant

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