7 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BGB/BGB_59_object_3850838.png
Seite 59 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
trieben 1 ) — erneut an die Regierung um eine Verlegung des Marktes „wegen, der Mostreife' 2 ). Die Regierung glaubte, daß hier das Interesse des ganzen Landes gegen das der Bozner stünde, und lehnte das Ansuchen ab, versprach aber, Sorge zu tragen, daß die Bozner ihren Most trotzdem vertreiben könnten 3 ). Im Jahre 1598 ersuchten dann die deutschen Kaufleute um Festlegung aller drei Märkte auf einen bp.at imrri tp .Tii Tag, damit in regelmäßigem Wechsel alle 4 Monate Markt wäre 4 ). Erfolg

haben sie nicht gehabt. Neben diesen drei ordentlichen bestand noch der Corporis- Christi-Markt, der als Konkurrenz gegen die alten Meraner Pfingstmärkte entstan den sein soll 5 ). . Die Berufung des Marktes, d. h. seine öffentliche Ankündigung und die Bekannt gabe der Marktvorschriften besorgte der Landrichter als Stellvertreter des Gerichts- herrn 6 ). Im Jahre 1558 aber ordnete die Regierung, nachdem darüber ein Streit mit der Stadt ausgebrochen war 7 ), „aus Gnade' an, der Landrichter möge am Schlüsse

und Gewerbe treibenden auch hier die ihnen unangenehmen Fremden auszuschalten. So beschwer ten sich die Schuhmacher und Hutmacher über die lästige Konkurrenz 11 ). Im Jahre 1582 beklagten sich die tirolischen Städte gemeinsam, daß zahlreiche „Welsche, Juden, Niederländer und Meißner als Krämer und Hausierer ihr Gewerbe trieben und *) So erklärte die Regierung, Bozen sei eine große Handelsstadt, „da Kauf- und Gewerbsleute lieber in einer nicht selbst Gewerbe und Eigenhandel treibenden Stadt handeln' (MaH

aber abgewiesen, „da es schon lange Jahre her so im Gebrauch gewesen' (M 1573, 695). ®) Bückling 13, 29. 7 ) Regierung an den Rat, „dass solche Berufung eine landesfürstliche Hoheit und allein dem Landesfürsten zuständig sei' (CD 1558, 205). 8 ) CD 1558, 216. s ) Nach Huter 33, gegen Bückling, der sich auf das einzige Missive (BT 1592, 342) stützt, das aber allgemein ein Befehl zu Beratungen ist. Dabei wurde in der Adresse ,,an Landrichter, Bürgermeister und Rat' wohl aus Versehen des Schreibers

1
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BGB/BGB_20_object_3850760.png
Seite 20 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
auszuzahlen, da sie sonst „fortzögen und man kaum andere statt ihnen finden könnte 5 ' 1 ). Infolge der geringen Anzahl der Geistlichen fanden sich unter den Bewerbern um Pfarrposten zahlreiche ungeeignete und unwürdige, die die Stelle erhielten, weil sich kein geeigneter Anwärter fand, und die dann den ganzen Priesterstand in Verruf brachten. Auch aus Bozen erhielt die Regierung öfters Klagen, daß die Pfarre schlecht versehen sei 2 ). Die Pfarrer hielten den Gottesdienst spät und unzeitig

, daß allein deshalb viele Leute ihn nicht mehr besuchten 3 ), oder sie führten „Neuerungen gegen alles Herkommen' durch 4 ). Auch der moralische Stand war sehr tief. An der religiösen Lauheit der Bozner und am Eindringen der falschen Lehren sollten, erklärte die Regierung, „zumeist die Geistlichen mit ihrem unordentlichen Leben schuld sein' 5 ). Von dem einen Pfarrer hörte man, „er lebe nicht seinem priesterlichen Stande entsprechend', der andere mußte „der Religion halber' nach Trient zur Verantwortung

berufen werden 6 ). Ein Priester, der in Bozen predigte, wurde ebenso nach Trient ausgeliefert 7 ) und den Benefiziaten im Spital ließ die Regierung in das Gefängnis werfen 8 ). Doch fehlt bei diesen beiden ein Hinweis auf ihr Vergehen. Besonders verbreitet war das Konkubinat, für dessen Vorkommen im Lande zahl reiche Visitationsberichte sprechen. 9 ). Deshalb erkundigte man sich stets bei Ansuchen eines Priesters um die Pfarrstelle, „welchen Wandels er sei und ob er keinen Anhang

habe'. 10 ) So klagte auch die Regierung, als die Bozner für ihre Pfarrkirche um ein Stück Land ansuchten: „die Priester trachteten nur, ihre Bastarde oder andere Befreundete zu bereichern', statt die Güter für den Gottesdienst zu verwenden 11 ). Pfarrer Waid mann hatte 17 Jahre die Pfarre zu voller Zufriedenheit versehen, bis man von seinem Ordinarius in Trient erfuhr, daß er ein ärgerliches, unchristliches Leben führe und mit Anhang behaftet sei 12 ). Eine andere Folge des Priestermangels im Lande

2
Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1936
Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BGB/BGB_28_object_3850776.png
Seite 28 von 74
Autor: Braun, Heinz / von Heinz Braun
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 66 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Literaturverz. S. VII - VIII
Schlagwort: g.Bozen ; z.Geschichte 1500-1600
Signatur: II Z 92/33
Intern-ID: 104634
und für alle Leute in der Kl osterkirche Gottesdienst zu halten 3 ). An einem Übel litt freilich auch dieses Kloster. Es fehlte ihm wie allen andern der Nachwuchs. So erhielt die Regierung 1562 die Nachricht, daß die Barfüßer fast alle gestorben seien 4 ) und im Jahre 1571, daß das Kloster überhaupt mit Ordensleuten nicht besetzt sei 5 ). Der Protestantismus. Die ganze religiöse und sittliche Lage schuf auch in Tirol einen günstigen Boden zur Aufnahme der neuen Lehren, da sich hier wie in Deutschland

die Abneigung gegen das alte Kirchenwesen häufig mit einer starken Sympathie für alle religiösen Neuerungen verband. Durch den Bergsegen des Landes angelockte Erzknappen, Kaufleute und Wanderbuchhändler, Vaganten und Söldner brachten zahlreiche lutherische Schriften und Bücher in das Land 6 ), trotzdem die Regierung strenges Gebot erlassen hatte, „keine lutherische Predigt mehr zu tun und bei allen Buch druckern und Krämern zu verfügen, dergleichen Bücher nicht mehr zu drucken oder feilzuhaben

' 7 ). Besonders in Bozen, das infolge seiner Märkte zahlreichen Zuzug oberdeutscher Kaufleute hatte, wurden diese Schriften öffentlich oder geheim an geboten und gekauft 8 ). Deshalb befahl die Regierung dem Landrichter 1552, bei allen Buchdruckern und Wirtshäusern geheim nachzusehen, da „im gegenwärtigen Markte viele Kaufleute und andere Personen unter dem Scheine des Marktbesuches Traktate und Schriften gegen die Religion und den Kaiser verbreiten wollten'. Er möge solche Schriften konfiszieren

3