Wien, 24. Okt. Die diplomatische Aktion, von der wir wünschen, daß sie dem Kriege ein Ende machen möge, ist im besten Zuge. Die neutralen Mächte, an ihrer Spitze England, thun Alles, was in ihren Kräften steht, um den direkten FriedenS- verhandlungen zwischen den kriegführenden Mächten die Wege zu ebnen. Man muß gestehen, daß die FriedenSvermittler diesmal planmäßig vorgehen, in dem sie zunächst die provisorische Regierung für eine den thatsächlichen Verhältnissen entsprechende Ver
Friedensbedingungen im Prinzip einzugehen. Die einzelnen Bedingungen sodann nach Maßgabe der Billigkeit zu modifiziren, das ist eben das Ziel der Friedensverhandlungen.— Wir sind zu der Annahme berechtigt, daß Thiers der Zweigregierung in Tours die Situation klar zu machen wußte. Als das Ergebniß seiner Bemühun gen ist wohl die Annahme des englischen Vermitt lungsvorschlages seitens dieser RegierungS-Filiale anzusehen. Worin der vielbesprochene englische Vor schlag eigentlich besteht, da« ist allerdings
, die wissen, wie empfindlich das englische Volk in solchen Dingen ist, nicht zumuthen. Wenn also Thiers mit der Zustimmung der Zwetgregterunz in ^ours und mit Einwilligung des deutschen Hauptquartiers den englischen Vermittlungsvorschlag nach Paiis überbringt, um auch die dortige Hauptregierung für denselben zu gewinnen, so müssen wir nach allen Regeln der Logik folgern, daß dieser geheimnißvolle Vorschlag etwas enthält, was nicht allein Frank reich, sondern auch Deutschland acceptiren kann, und so nehmen
, daß sie den Tod für König und Vaterland gestorben. Wir werden hier künftig eine Orleans-, Wörth und Sedanstraße haben, wenigstens steht eS außer Zweifel, daß die in der nächsten MagislratSsitzung darauf abzielender» «ntrZge einstimmig werde« aa- genommen werden. Berlin, 24. Okt. Die „KrzUg.' bemerkt z« den Verhandlungen des General Boy-r mit dem General BiSmarck, daß Marschall Bazaine dieselben nicht nur in voller Unabhängigkeit von der Pariser provisorischen Regierung, sondern auch im Gegen satze
habe sich als vollständig unnöthig herausgestellt, und man erwarte von ihnen Allen, daß sie sich in die irische Legion einreihen lassen würden, deren Oberst zu sein er die Ehre habe. Mit der Ausnahme von 11 Mann weigerten sich Alle. Wüthend ging der Oberst weg, um — wie er sagte — die Regierung in Tours von dem Sach- verhalte in Kenntaiß zu setzen, und um Rath zu fragen. Unter der Obhut bewaffneter Schildwachen wurden die Leute in der Kaserne bis zur Rücklehr des Obersten festgehalten. Diese erfolgte nach vier Tagen