an die Bewohner von Bozen folgenden schwunghaf ten Aufruf: „Wenn irgend eine Stadt in den schönen deut schen Gauen, so weit die deutsche Zunge klingt, ein Recht hat, ein Monument WaltherS von der Vogel weide, des größten und vielseitigsten Dichters des deutschen Mittelalters zu besitzen, so ist es Bozen, die Gränzwacht deS deutschen Geistes am rauschen den Eisack. An der grünen sonnigen Berghalde, deren Fuß die Wogen des tosenden EisackS bespülen, stand seine Wiege, von da zog er in die Ferne, wo er, der arme
als ein leuchtendes Beispiel genia ler strebsamer Menschenkraft, wollen wir ein Denk mal setzen. Bewohner von Bozen! Von jeher habt ihr deutschen Sinn und dentschen Charakter durch Wort und That bewiesen, von jeher habt ihr in erster Linie gestanden, wenn eö galt, Gutes und Schönes mit Opferwilligkeit zu fördern, immer habt ihr die Kunst, die das Leben erheitert und ver schönert, mit feinem Gefühl gepflegt und beschützt und so den berühmten Städten Deutschlands und Italiens, deren Vorzüge ihr theilt, rühmlich
nach gestrebt. Wie euere Altvordern herrliche Denk male ihres Geistes, ihrer bürgerlichen Tüchtigkeit hinterlassen haben, so eilet auch ihr jetzt herbei, um den großen deutschen Dichter, der Mannes Tüchtig keit gepriesen und geübt, durch ein Knnstdenkmal^n ehren, das würdig des großen Mannes, würdig eures Sinnes, der für Schönes und Gutes glüht, eine Zierde der Stadt werden soll und so euren Ruf weithin in die dentschen Lande tragen wird. Und auch ihr, edle Frauen, die ihr in stiller Zu rückgezogenheit
sittig waltet, ehret den großen Sän ger, der eurer Tugend und Schönheit die zartesten Lieder geweiht. Bewohner von Bozen! Tretet in dieser Ehrensache unserer Stadt, in der Verherr lichung des glänzenden Gestirnes am Himmel deut scher Dichtung, an die Spitze der deutschen Städte und sie werden mit euch Hand ans Werk legen, fortgerissen von eurem Beispiele. Nur vereinte Kräfte vermögen daS Höchste zu schaffen, daher rasch zur That, nach dem Wahlspruche unseres erhabenen Monarchen: Mit vereinten Kräften