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Lienzer Zeitung
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Seite 4 von 10
Datum: 19.10.1940
Umfang: 10
'.^?gung ihre Arme ab. Noch einmal versuchte sie, ihn um die Schultern zu fassen, aber als er regungs los, mit faltiger Stirn und zu Boden gesenk tem Blick stehen blieb, da hauchte sie kurz und gebrochen: „Dann — leb wohl!' und ging aufrechten, festen Schrittes den Weg zurück. Joh hieb wegwerfend mit der Hand durch die Luft, zuckte die Schultern und brummte etwas für sich. Er nahm die Uhr. In zwei Stunden ist Flut. Die Holzschuhe warf er über die Schulter und ging langsam der Nordseite der Insel

zu. Nun war alles vorbei und das letzte Wort gesagt. Elcke tat ihm leid. Sie war gut und treu zu ihm seit dem letzten Tanz vor Iah ren, bei dem sie sich versprochen hatten. Viele Worte machten sie über die Liebe nicht. Elckes Blauaugen und das windstille Meer vor dem Tieftauchen der Fangnetze hatten für den Fischer dieselbe Bedeutung. Doch die Zeiten wurden mager und der Verdienst karg. Joh zog in die Stadt und vergiftete sein Herz. Tag für Tag sah er vordem das Watten meer, Jahr für Jahr kämpfte

, Jugend, die Insel und das Dorf, Man- nestum und — Elcke. Den Namen schrie er wild in das Nichts, und die Leere gab keine Antwort. Noch einmal horchte er auf. Grau sig stieg in ihm die Anklage auf: „Du bast Elcke betrogen! Du hast sie verraten! Du bist ein Schuft!' Von Westen kam ein gewaltiges Rauschen näher und näher über das Watt: die Flut! Sie ist nicht gewohnt zu warten. Die ersten Wasser peitschten an seine Brust. Nun kam das Ende. Joh riß die Mütze vom Kopf, straffte seinen Körper, ballte

die Fäuste und ging ruhig ins Verderben. Da schien ein Licht auf, unweit im Nebel, kurz, geisterhaft. Eine Stimme quoll durch den Dunst. Joh stolperte über ein Hinder nis, griff zu und hielt ein Tau in den Händen, das vom Anker zu seinem Boot führte. Auf der nebelfeuchten Ruderbank aber stand reglos eine Gestalt: Elcke. Joh stürzte in das Boot, ohne Wort und ohne Dank, griff in die Riemen und lenkte Elckes und sein Leben in das Haus auf der Insel. Die Felder sind leer, seine Frucht gab der Boden

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Dolomiten
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Seite 5 von 6
Datum: 28.02.1940
Umfang: 6
. ^Auffallende Eigenartigkeit mag in der Fami lie Kunisch wohl Erbgut gewesen sein- Wäh rend des Weltkrieges starb der ältere teibliche Bruder des Pfarrers Joh. Knutsch, P. Barna bas. ebenfalls D.-O.-Priester. als Kooperator in Banga. Dieser war ein Spätberufener und ein Priester von tiesfrommer Seele. Reben seinen seelsorglichen Arbeiten zeigte sich in diesem der geborene Mathematiker. Alle ver fügbare Freizeit benützte er zu astronomischen Berechnungen. Ganz« SlWe davon liegen noch vor. die er 1995 in drei

Bändchen bei der heu tigen „Athefia' in Druck gab: eines davon tragt den Titel: „Die Stund« der Welt- schopfung' — allen Freunden der Astronomie. Bedeutend waren beim fabelhaften Gedäch:- nisse des Pfarrers Joh. Kunifch seine Kennt nisse auf naturwissenschaftlichem Gebiete. Co gab «s z. B. wohl kaum ein Blümlcin oder Pflänzchen, das er nicht auch lateinisch oder deutsch zu benennen wußte. Seine Vertrautheit und Liebe z>«r Natur maa ihn wohl in seinen S eren Jahren angctrieben haben, seine te Heimat

hier weit und breit bis in die entlegensten Winkel und Täler und hinauf zu den luftigen Höhen mit beobachtendem Auge zu durchwandern. Bis in sein hohes Alter war der Verstorbene ein beharrlicher Anhänger und Praktiker der Pflanzen- und Rohkost, erklärter Feind des Rauchens und Alkohols, wie er über haupt «in Mann von mäßigster Lebensweise ewcsen. was ihn wohl so hohe Jahre erreichen ließ. Mit Pfarrer Joh. Kunisch O. T. ist der letzte der D.-O.-Priester, der den heiligmäßiaen P. Rigler (f 1873

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