ist, erbrachte der gelungene deutsche Vorstoß im Osten den Beweis, daß sie nicht einmal das zweite bescheidenere Ziel erreicht hat, deutsche Streitkräfte zu binden und Rußland zu ent lasten. Obwohl die Russen seit langer Zeit mit einer deutschen Unternehmung in der Gegend von Riga rechneten, worauf auch die Zurück nahme ihrer Stellung hinter die Aa deutete, und trotz der starken Besetzung des rechten Dünaufers gelang das schwierige Unternehmen des Ueberganges über den breiten Strom im vollen Umfange
die russische Front ins Wanken bringen lind unab- ehbare Wirkungen zeitigen könnte. Die strategische Seite des Düna-Uebergangs und der Besetzung Rigas als das Tor zum weiteren Vordringen in die russischen Provin, zen, nach Estland und Lioland, die heute noch rotz aller Russifizierungsbestrebungen eine deutsche Oberschicht besitzen, haben wir bereits oben berührt. Aber auch wirtschaftlich ist die Einnahme des Haupthandelshafens im west- ichen Rußland ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Riga gehört
zu den bedeutendsten Holzexportplätzen der Welt. Der Hafenverkehr Rigas, das nach neueren Zählungen 450.000 Zinwohner, worunter nicht mehr als 35.090 Russen neben 155.000 Letten und 80.000 Deut chen und restlichen Polen, Esten und Juden zählt, und das seine wirtschaftliche Entwick- üng zum großen Teile deutschem Kapital und deutscher Unternehmungslust zu verdanken hat, umfaßte bei 3000 Schiffe im Einkauf mit mehr als 2 Millionen Registertonnen. Neben der russischen dominierte die deutsche, nach ihr die britische
ist es ganz gewiß nicht gleichgül tig. wenn die deutschen Truppen gegen Lioland und Estland vordringen. Man hat bereits davon gehört, daß in den beiden Provinzen sich Unabhängigkeitsbestrebungen bemerkbar gemacht haben, die umso stärker zum Ausdruck kommen dürften, je schwächer die russische Mili tärmacht sich zeigt. Lioland und Estland zeigen heute noch die Spuren deutscher Kultur. Die einstige deutsche Universität Dorpat, die Niko laus II. in die Universität Jurjew umgewan delt hat, Städte wie Pernau
, Weißenstein, Wesenburg, Geising, Friedrichstadt erinnern daran, daß deutsche Siedler dort Kulturwerke geschaffen haben, die im Panslawismus keines wegs ganz untergegangen sind. Die Sprache der Gebildeten war bis zum Ausbruch des Krieges deutsch, und vielleicht werden alte Er innerungen wieder lebendig, wenn die deutschen Truppen in ihrem siegreichen Vordringen alte deutsche Stätten betreten. Mga! „Riga'! heut' endlich von uns gefreit. Zeig! Dichj den.Schwestern ml HvchDeitttlej^! „Dorpat', der weisen