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Lienzer Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 25.10.1941
Umfang: 8
sich west wärts wandte, um die Nadel zu umgehen und von Süden her anzugreifen, schien mir das zu umständ lich, und ich kommandierte: „Loisl! Wir nehmen den Berg von Norden, der Umweg ehrt ihn zu sehr,' Loisl brummte Zustimmung, Wir stiegen weiter, einen blauschimmernden Firnpfad entlang und durch ein unwirsch umeinandergewürfeltes Felsenmeer, Plötzlich hielt der Loisl inne, hob die Nase wie ein Spürhund und schnupperte, „A Wetter!' Ich sah mich um, „Teufel ja!' entfuhr mir's Denn was sich nun am Himmel

. Es dauerte viele, qualvolle Stunden, Unvermin dert tobte das Wetter, brach Felsen zu Brei, löste Steinlawinen und biß sich an den Schründen fest. Endlich ging die grauenhafte Nacht zu Ende, Gegen fünf Uhr früh lichtete sich das Gewölk Im Westen hing noch immer Nebel am Himmel, im Osten aber zuckte das Morgenrot auf. blutig, dunkel und un heimlich, Und dann tauchte die Sonne aus den ver schneiten Bergen. Wir verließen frierend und erschöpft die Felsspalte. Langsam tappten wir durch den Schnee, ungewiß

noch, welcher Weg der richtige wäre. Schritt um Schritt kamen wir voran. Plötzlich, am Bug eines breiten Felsens, verhielten wir gebannt. War es ein Gespenst, das uns begegnete, ein Geist, der aus den Wolken stieg? Wir sahen einan der fassungslos an. Aus der westlichen Wolkenwand stand der Schat ten eines Menschen, riesengroß über den halben Himmel gestreckt und von einem wunderlichen Glorienschein umkränzt: der Rumpf ichmal, eher nur eine Wirbelsäule: breit das Haupt, als bedeck? es ein Stahlhelm; und weit nach Norden

nicht erklären können?' „Doch!' sagte Platen mit einer rätselhaften und ungewohnten Weichheit in der Stimme, „Es ist alles mit rechten Dingen zugegangen: die Gestalt am Himmel war ein sogenanntes „Brockengespenst' gewesen. Da der Adamelloslock Kriegsgebiet war, lagen hier und da auch Soldatengräber Auf einem dieser Gräber hatte ein Kreuz gestanden, nur mit einem Arm noch, und die Spitze mit dem Stahl helm des Toten bedeckt Als bei aufgehender Sonne der Schatten dieses Grabmal tausendfach vergrößert

die Kolonnen wie phantastische Silhouetten über die Hohenweg«, Von dem sternklaren Himmel heben sich die Pserdeköpfe wie Schachfiguren ab und die schweren Feldhaubitzen, die Troßwagen, d!« Kü belwagen mit den Flakgeschützen — sie wirken wie zierliches Spielzeug in einer märchenhaften Kulisse von niedrigen, quadratischen Bauernkaten, silbrig glänzenden Bächen und rauschenden Birkenwäldern, Endlose, graue Kolonnen Wenn morgens gegen ^6 Uhr die Sonne sich als goldroter Ball Uder den Horizont erhebt

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Lienzer Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 12.07.1941
Umfang: 8
und bescheiden sein kann, reiht er sich ein in die Front der ideelen Träger unserer großen, segensreichen DRK.-Ausgabe. Heimatland, wie schön bist du... kin 6ruß an alle, die fern der lieimat sind Lienz, 11. Äuli. Den ganzen Vormittag hatte es gereg net, was nur herunter wollte vom Himmel. Wie ein großer grauer Vorhang hingen die Wolken an den Berghängen und ver sperrten jede Aus sicht. Mißmutig ließen wir die Köpfe hän gen. Doch plötzlich wurden wir hellwach, als der weißverschneite Kopf der Schlei Nitz

aus den milchigeil Ne Verheerungen wieder zugedeckt, die der tollgewordene Sohn angerichtet hatte. Über all grünt und blüht es wieder. Kurz vor dem „Haidenhof' verlasfen belfetzen hervorlugte. Ein verirrter Sonnen strahl zauberte Licht reflexe auf die Stu benwand und zog uns mit Macht hinaus ins Freie. Über das Ziel gab es keine Debatte. Gaimberg! Keine halbe Stunde waren wir unterwegs und schon prangte der Himmel in seinem schönsten Blau. Nur hier und dort segelte wie ein verlorenes Schäflein ein Wolken fetzen

am Himmel. Das machte erst so recht Laune. Wer da mitsegeln könnte! Grüße bringen aus der Heimat für unfere Soldaten an der Front, Grüße für alle, die fem der Heimat find. Langsam aber stetig geht es aufwärts. Dschungelartiges Gestrüpp von Erlen, Berberitzen- und Haselsträuchern lassen wir rechts liegen. Es ist die Wildnis, die vor Jahren der harmlos scheinende Grafenbach schuf, als er in seiner tollen Stunde, rie sige Wasser- und Schuttmassen vor sich herwälzend, alles zerstörte und vermurte

, was ihm im Wege stand. Allmutter Na tur hat mit dem Mantel der Liebe die S!I6er: ^ValtZeclc Klischees: dlS.-Qauverlsx KarlNen ^Vem formt sicli nickt cksL Lilci cier kergkeimat beim Anblick dieser ttsrke? Klar lieben Sick ikre dunklen Konturen vo» dellen Himmel sb. Im Hintergrund die Zteilwsnd der I^sser? wir den Grafendorfer Weg und biegen nach links ab in die Wiesen. Einem schmalen Fußweg schenken wir unser Vertrauen. Busch und Strauch hängen voller Regen tropfen. Milliarden Perlen glitzern in den Gräfern

. Schwer tragen die Komfelder an ihrer Frucht. Steil ragen die Harfen zum Himmel. Mit ihrer markanten Form stehen sie vor dem wuchtigen Hintergrund der zacki gen, gewaltig ausragenden Lienz er Do lomiten. Laserz und Spitzkosel nehmen den Blick gefangen, der vom Gaimberg in die Weite schweift. Breit und ausladend stehen auf festem Grund die Häuser der Bergbauern. Jeder Bauer Herr auf eige ner Scholle. Hart und schwer ist die Arbeit; vom ersteil Hahnenschrei bis in die sin- Immer wieder begegnet

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Seite 2 von 8
Datum: 26.07.1941
Umfang: 8
wir die Frontlinie mit ihren Bränden und Granateinschlägen hinter uns und vor uns liegt das weite Land, der Anflugweg, von dem wir noch nicht wissen, was er uns bringen wird. Drunten ist alles ruhig. Nur selten flackert ein Scheinwerfer auf. fetzt ein Abwehrgeschütz einmal ein paar Granaten an den Himmel. Noch immer ist von Moskau nichts zu sehen, aber da vorne, wo immer mehr Scheinwerfer am Himmel umher geistern. wo über dem Horizont eine dunkelrote Wolke steht, da wird wohl die Hauptstadt der Internationale

liegen, und die Wolke zeigt, daß es dort schon ganz erheblich brennen muß. Noch sind wir zu weit entfernt, um Genaues ausmachen zu können, aber jede Minute bringt uns näher, jede Minute enthüllt mehr von der Allgewalt des Krieges, die über die Stadt an der Moskwa herein gebrochen ist. Die sowjetische Flakabwehr wird Immer häufiger. Schon stehen 30. 40. 50 Gespensterarme am Himmel, flitzen wild aufgeregt durcheinander und suchen, suchen . . was vorher eine rote Wolke war, das breitet sich vor unseren

machen es uns die Gegner wirklich nicht. Hier haben sie alle Abwehrkrast konzentriert, die nun einen wahren Feuerzauber gegen die anfliegenden deutschen Ma schinen schickt. Flakgranaten aller Kaliber ziehen ihre leuchtende Bahn gegen den nächtlichen Himmel und Hunderte von Scheinwerfern durchdringen mit ihren Strahlenbündeln die Finsternis. Aber was dem Tommy in London nie gelungen ist, das brin gen auch die Bolschewik! nicht sertig: die deutschen Flieger von ihrem Ziel abzubringen Nun sind wir mitten über dem Ziel

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Seite 1 von 10
Datum: 27.01.1940
Umfang: 10
verbunden, werden sie auch diesmal unter der bewährten Führung des Staffel kapitäns den Feind zu treffen wissen. Allein den zugewiesenen Zielen zu . . . Es ist noch Tag als wir starten, und bald fliegen wir allein mit unserer Maschine über die weite Nordsee den uns zugewiesenen Zie len zu. Die See ist heute ganz ruhig, so glatt habe ich sie noch nie gesehen. Hier, weit ent fernt von der Küste, ringsum nur Himmel und Wasser, lernt man erst zuverlässige Ar beit deutscher Werkmänner, verkörpert

durch die Stunde um Stunde beruhigend singenden Der Führer: Wir haben aus der Geschichte gelernt, daß auf die Dauer das Leben nur den Völkern gegeben wird, die gewillt sind, ihr Leben, ihre Ehre vor der Welt zu vertreten. Am 24. 10. 1933 in Berlin Motore, schätzen. Wir fliegen eine gleich mäßige Reisegeschwindigkeit und haben er rechnet, daß wir bei Sonnenuntergang an der englischen Küste sein müssen. Die dann ein setzende Dämmerung wird uns sehr nützlich fein, denn der Himmel ist wolkenlos und die Gefahr

hat, sein Ziel zu er reichen. Ist es ein Feind, ist es eine unserer Maschinen, die umkehrt? Wir können uns selbst keine Antwort darauf geben. Nur noch aufmerksamer sind wir geworden. Wir be obachten jetzt nicht nur das Wasser, sondern auch den Himmel nach feindlichen Jägern. Unter uns durchfurchen drei Schiffe die See. Anscheinend größere englische Fischdampfer, dhne sie weiter zu beachten, geht es weiter der Küste zu. Als wir den ersten Landstreifen sichken, geht gerade die Sonne als roter Ball am Horizont

rung können wir gerade noch erkennen, daß ein Vorpostenschiff versinkt. Wir jubeln und freuen uns, schütteln uns gegenseitig die Hände. Das war noch ein guter Erfolg. Nun aber nach Hause. Für den Funker beginnt ein schwerer Dienst. Es ist Dunkel geworden, ein sternenklarer Himmel wölbt sich über uns. Jetzt den richtigen Weg nach Hause zu finden ist nicht leicht. Immer wieder muß durch Anpeilen der genaue Standort des Flugzeuges ermittelt werden. Eine Stunde vor der Küste

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Seite 26 von 32
Datum: 06.02.1915
Umfang: 32
auf und tastete vorwärts. Taghell, grellrot war alles um ihn. Drüben, dort das kleine Dorf ging in Flammen auf, eine Glut schlug zum Himmel und die Baum- stämtne rechts und links und vor ihm waren beinahe ebenso rot, als ob sie auch glühten. Da lag schon einer, der ihm winkte. Johann beugte sich über ihn. Er wußte, was zu tun war. Seine Hände vollendeten in einem blutigen Et wa? von zerschossenen Fleisch- und Kleiderfetzen einen schneeweißen Verband. So, und nun der nächste! Er erhob sich. Die rote Feuersglut

am Himmel lenkte seine Blicke wieder nach dort. Vor ihm lag ein freies Feld und dort — ein sich bewegender Knäul schiebt sich dem Walde zu; fünf bis sechs Pferde, Retter mit roten Hosen, zehn Gestalten; die ohne Pferd sind feldgrau, das sieht er, und sie gehen zurück, Schritt für Schritt, die auf den Pferden schlagen nach unten. Da, aus der Mitte, wird ja eine Fahne hochgehoben, sie wird geschwenkt, nein, nein, der eine Feldgraue hat sie erfaßt, er schlägt um sich, links mit der Fahne, rechis

zum Himmel und verichwindet. Er drück! wieder kein Zchuß. Mit vorgehaltenem Bajonett stürzt er vorwärts. Jetzt ist er an Emils Seite. Es ist il>m l'icht um diese Fahne, das hat er noch gar nicht so recht erfaßt, es ist ihm viel mehr um Emil. Er weiß nicht, was er tut, aber er fühlt, daß das Umsichschlagen und Stechen diese beiden retten kann. An sich denkt er nicht. Der Eine fällt. — Emil?? er sieht hin. Nein, es ist ein Leutnant, die Fahne liegt unter ihm, Johann kämpft weiter. Wie lanae? Er we'ß

, er mußte aushalten, er mußte es! Jetzt wollte er den Kopf wenden, es ging nicht. So spannte sich nur seine Hand um den Revolver. In dem blauen H mmel über ihm fuhr etwas Schwarzes, wie ein Arm. Dann sah er dicht über sich ein paar Augen. — Die Hand mit dem Revolver zuckte, — in dem weißen Pulveidampf verschwanden diese Augen — er fühlte einen brennenden Schmelz in der linken Seite — dann sah er wieder den blauen Himmel, dann das Dorf und das Rösl, das vor ihm stehend, stolz das Eiserne Kreuz

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Seite 19 von 24
Datum: 17.07.1897
Umfang: 24
bei dem Erwachen sehe ich nur Nebel, Regen und nassen Rasen. Du kannst Dir denken, daß meine Enttäuschung um so größer war, als ich auf heiteren Himmel und grünende Gipfel hoffte, um mich für das erste Mißgeschick bei meiner Ankunft zu entschädigen. „Ich hatte mich vorher angemeldet, um Mir ein passendes Zim mer zu sichern; mein Lieber, man bringt mich in eine kaum möb lierte Mansarde, niedrig, dunkel, zum Ersticken. Ich, der ich die Boulevards liebe, der Lieblingsume meiner Tante. „Es ist unmöglich

, etwas Besseres zu bekommen, trotz der schönen Redensarten des Direktors, der das Blaue vom Himmel aerspricht, nur um grausame Enttäuschiiugeu hervorzurufen. „Nach dem Abendbrot fragte ich nach den Zeitungen; sie waren noch nicht angekommen. Ich ging in das Billardzimmer, um dort einige Cigaretten rauchend, eine Partie zu spielen; aber es war kein Oueu zu erlangen, was mir zwei oder drei noch bartlose, junge Leute sagten, die nebst einigen ehrbaren, durch Krankheit und Alter gebeugten Familienvätern

, steht auf, dehnt sich mit unterdrücktem Gähnen, zieht seinen Ueberzieher an, nimmt seinen Hut und verläßt das Zimmer, in dem er die Thür zuwirft, daß das ganze Haus dröhnt. Einige Stunden später schrieb er wie folgt: „Ich würde auf schmutzigen Wegen, in öder Gegend unter grauem Himmel und tropfenden Tannen, den langweiligsten Spaziergang der Welt gemacht haben, wenn sich nicht zur rechten Zeit ein kleiner Zwischensall ereignet hätte, um meine Traurigkeit zu verscheuchen. Um nach dem Hotel

eine Tasse aus ein Tablett mit vielen Wirtschastsgeräten und verschwand durch eine Seitenthür, durch welche unaufhörliches Glockengeläut drang. Ich näherte mich dem Eingang; warme, feuchte Luft kam mir entgegen. Fünfzehn bis achtzehn schöne Kühe warteten dort in dem engen Raum geduldig, bis der Himmel wieder freundlich ist und sie zu den duftenden Wiesen und Wäldern zurückkehren können. „Während ich sie beobachtete, traf eine junge, wohlklingende Stimme mein Ohr. „,Jst jemand

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Seite 10 von 14
Datum: 25.05.1889
Umfang: 14
, weil sie feinem Worte nicht glauben wollten, daß die Erde so geschaffen sei, daß man darauf nicht völlig rein und schuldlos bleiben könne. Sie übertraten alle seine Gebote, und das schöne geschiedene Weib Zahra entflammte ihre Liebe so sehr, daß sie ihr den Namen Gottes verriethen kraft dessen sie all abendlich zum Himmel schwebten. Und so erhob sich Zahra zu den himmlischen Höhen. Gott aber hielt sie seinem Heiligen Reiche für weniger gefährlich als der Erde, und so ließ er sie als Stern an seinem Himmel

.' Ben Banah schwieg. Die Weiße Gestalt des jungen Araberfürsten harmonierte malerisch mit diesem wundervollen Himmel und der großartigen Meeresbucht. Was waren wir dagegen! Häßliche, lächerlich gekleidete Eindringlinge, zer splitterte, ruhelose Wesen. Ich war nahe daran unsere ganze Civilisation als etwas Abscheuliches zu verwünschen. ! Der nächste Morgen raubte mir leider etwas von meiner romantischen Begeisterung. Sidi Ben Ganah war abgereist.- Der Hotelier der „Oasis' trat mit mißmuthiger Miene

. Diese füllen Pulversäcke, jene entrollen die Fahnen, eine dritte Gruppe ordnet den Proviant. In der Ferne erblickt man die letzten Häuser der Stadt; da hinter steigen die von nächtlichem Nebel umzogenen Berge auf. Ein düsterer Wolkenzug jagt am Himmel, den nahen Sturm verkündend .... Das Bild ist voll Leben und Bewegung. Achensee - Bahn. Am 15. fand in Salzburg die cousti- tnierende Generalversammlung der Achenseebahn statt. Dieselbe wählte folgende Herren: Geheimrath Gmson in Magdeburg, Karl Schlesinger

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Seite 5 von 22
Datum: 07.04.1900
Umfang: 22
nicht. Wir werden seit vielen Jahren von Bauernfängern planmäßig in dem Spiele, auf welches wir unser Sein gesetzt haben, betakelt. Oder ist das nicht wahr? Trotzdem wir unsere Gehölze mehr und mehr lichten, unsere Aecker zum Theil unbebaut liegen lassen müs sen, weil es uns an Arbeitskräften fehlt, trotz dem wir früh und spät im Schweiße unseres Angesichtes arbeiten, entsagen und entbehren und jeden Kreuzer zehnmal umwenden, bevor wir ihn ausgebe», geht es mit uns jedes Jahr, das vom Himmel konimt, mehr und mehr

, zu des seligen Amtmanns Zeiten. Am weitesten in der Kuust des Bauern fanges hat es unter anderen die clericale Partei gebracht. So oft es zur Wahl kam, ließ sie uns wie ein geübter Falschspieler ge winnen, das heißt, sie verstand es, uns glau ben zu machen, daß wir uns einen Staffel zum Himmel bauen, wenn wir die von ihnen vorgeschlagenen Candidaten wählen. Wir waren leichtgläubig genug, mitzuspielen. Und was war das Ende? Wir haben verloren! Die Gebäudesteuer, die Erhöhung der Ver brauchssteuern

, die Einführung der furchtbar schädlichen Goldwährung, die Verschärfung und Ausdehnung der Wehrpflicht, die denkbar schlechtesten Zoll- und Handelsverträge, eine nichts weniger als bauernfreundliche Eintheile ung des Vorganges beim Grundsteuernachlaß/ die Möglichmachung des Ausgleiches mit Un' garn in seiner jetzigen Fassung, der Haupt' sächlich unsere einzige bisherige Hoffnung/ unsere Viehzucht, zunichte macht u. f. w.; so schaut der Staffel in den Himmel aus, den wir in unserer blinden Vertrauensseligkeit

. Wir sind Bauernfängern in die Hände gefallen und zwar einer Gattung von Falschspielern, die wir nicht einmal klagen können wegen ihrer Prellerei. Wir haben auf die süßen Versprechungen gehorcht und der weil hat man den Vogel in den Sack ge fangen. Nun ist es aber höchste Zeit, daß wir uns nicht länger bemogeln lassen, daß wir uns befreien. Wir sind wahrlich keine Kin der mehr und fühlen uns fähig, unsere Frei heit und Rechte zu unserem eigenen Nutzen zu verwerthen. Den Himmel versprechen kann uns bald

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Seite 4 von 8
Datum: 31.12.1941
Umfang: 8
, . . Der Außenminister erschien eines Nachmittags zum Tee bei der Kaiserlichen Hoheit und trug, mit diplo matischer Absicht zur Schau gestellt, einen gewichtigen Regenschirm unterm Arm. „Was wollen Sie denn, Exzellenz, mit dem Regen schirm? Heute? . . .' und die Hoheit blickt, dem an dern oder am Ende sich selber mißtrauend, zum Himmel. Kein Wölkchen ist im weiten Rund zu sehen, kein Lüftchen zu spüren, und der Schweiß laust nach wie vor in kleinen Bächen über das etwas speckig glänzende hoheitlich« Gesicht

. Der gewiegte Diplomat, war froh des GespanNt- seins des andern, entgegnete seelenruhig: „Hoheit, in einer Viertelstunde wird es regnen!' „Regnen?... Hah, wenn ich nicht wüßte, daß Sie es sprechen . . wahrhaftig . . „Glaubten Hoheit am Ende, ich sei über . . .' „Sehr richtig!' unterbricht lächelnd der Großfürst, noch einmal den runden oollblauen Himmel besehend. Der Diplomat, mit höflicher Bestimmtheit: „Aber, Kaiserliche Hoheit — ich muß doch unser oft freilich einmal sonderbares Klima besser kennen

. Ja, in einer Viertelstunde wird es regnen.' Der Großfürst: „Ganz unmöglich das, lieber Freund; ich habe doch, allem Gebratenwerden zum Trotz, auch nach meine gesunden Menschensinne, und fürs Wetter habe ich seit jt Gefühl, Sehen Sie doch nur den unverändert blauen, erbarmungslosen Himmel! ...' Der Diplomat, alles auf eine Karte setzend: „Ho heit, ich wette mit Ihnen um hunderttausend Rubel: in einer kleinen Viertelstunde wird es regnen!' Dabei sieht der diplomatische Minister seelenruhig auf die Uhr. Der Großfürst

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Seite 2 von 12
Datum: 30.11.1940
Umfang: 12
, Und weil die Bettelleute — wie sie es ja auch heute noch tun — die Vergeltung der mil den Gabe dem lieben Gott anheimstellten, stand dieser bei dem Bäuerlein In der Rieding bald arg in der Kreide, worüber das Bäuerlein sich sehr freute, wußte es doch, daß der liebe Gott ein pünkt licher Zahler ist, der selbst gewissenhaft Buch führt über der Menschen Verdienste und Lohn, und der auch dem Bäuerlein in der Rieding jedes „Vergelt's Gott' als eine „Stufe in den Himmel' gutschrieb. Und das war des Bäuerleins Trost

' In seine Gewalt bekommen, damit der liebe Gott sein Schuldner würde. Also machte das Miinnleln große Anstrengung, um das Vergellsgottbciuerlein herumzukriegen, und schlug dixsem vor, daß es ihm überdies eine Stiege zum Himmel bauen wolle aus Fels und Stein. Der Vergeltsgott besann sich, denn da» Gold lockt«. „Gut,' sagte er dann entschlossen. „Ich bin damit einverstanden. Ist die Himmelstiege vollendet bi» zur Morgenfrüh, «he d«r Hahn kräht, soll d«r Han- d«l gelten. Bis dahin bleibt die Haustür

mehr glänzte, sondern schwarze Wolken brauten, blendend« Blitze zuckten und furchtbare Donner rollten, als empörte sich der Himmel über das frevlerische Werk des Satans. „Jetzt ist die ewige Seligkeit verspielt!' murmelt« verzweifelnd der Vergeltsgott. Er warf sich auf die Knie und begann In seiner Not gar eifrig zu beten. Und er hatte den Wunsch, daß d«r Teufel den Beu tel mit den Dukaten sich holen möge, er wolle doch lieber wieder sein« Haustür mit den ehrlich erwor benen „Vergelt's Gott

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Seite 5 von 16
Datum: 06.05.1939
Umfang: 16
ein. Die Vöalein singen ihre hellste Entzückuna in das Morgenrot. Aus dem Tale klingt der Ruf der Arbeit, in der Rheinebene wogt der Strom des Schaffens. Gsasnüber steilt der dunkl? V'>°hana des Königsstuhles, von dem der Ehrensricdhos über die Lande schaut. Uber all der Herrlich keit aber räumt der Himmel, überwölbt die einzigschöne deutsche Heimat als das erha benste Gotteshaus, von Gott selbst erbaut, in dem die Sternentreppen der Thingstätte in die Unendlichkeit und Ewigkeit empor steigen. Hier oben

kann man in tiefster Tiefe füh len, was es heißt ein Deutscher sein zu dür fen; erkennen kann man es nicht. Deutsch sein ist uns Lebensaufgabe, von der Wiege bis zum Grabe wollen wir danach streben; Heil jedem, der das Glück hat, es ganz sein zu können! Frühling in Heidelberg . . . Deutscher Seelenfrühling . . Die Sonne steigt, der Seelenbrand des „Deutschland, erwache!' lodert als Sonnwendfeuer empor, leuchtet von der Thingstätte, wo der Schwur zum Himmel gellt und sich viel Taufende zum Gelöbnis

einen: Seelenfrühling in Deutsch land! Launen öer Geschichte am Weißen 6erg Prag, 3. Mai. Sechs wuchtige steinerne Zacken schneiden hart in den Himmel über Prags Schicksals hügel, den Weißen Berg, aus dessen Rücken sich am 8. November 1620 die Zukunft Böhmens und Mährens in knapp einer Stunde für Iahrhund'erte entschied: hier oben, abseits der Prager Chaussee, umspon nen vom lieblichen Filigran erster Heller Birken- und Kastanienblättchen, träumt der wunderlichste, eigenwilligste Bau der Moldau-Metropole

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Seite 1 von 10
Datum: 31.08.1940
Umfang: 10
angreifender deutscher Flugzeuge brausten gegen die englische Küste, Man konnte sie deutlich über dein Kanal sehen, scharf gegen den blauen Himmel abgetrennt. Zwei oder drei der Flugzeuge verließen die Geschwader- sormation und stürzten gegen die Küstenlinie los. um drei kleinere Fahrzeuge anzugreisen, die vor einer Klippe nahe dem Hasen vor Anker lagen. Mehrere Bomben wurden geworfen und man konnte die gewaltigen Wassersäulen des Einschlages aufsteigen sehen. Die englischen Flakbatterien fielen liiit

, werden die Söhne des na tionalsozialistischen Deutschland jenen Sinn kamerad schaftlicher Zuneigung erfahren, welche sich durch die Schwere gemeinsamer Kämpfe nur noch fester gestaltet hat.' gönnen Scheinwerfer über den Himmel zu gleiten. In einem der Außenbezirke seien, so sagen die eng lischen Berichte abschließend, ebenfalls Bomben ab geworfen worden und die ganze Gegend wurde nachher von einem starken roten Feuerschein erhellt. Zum erstenmal sielen in der Nacht vom Sonntag aus Montag auch deutsche Bomben

in die Londoner City, dem Sitz der britischen Plutokratie. Weithin leuchtete der Feuerschein von Großbränden über die Millionenstadt gleich slammenden Fanalen. Der Londoner Vertreter von „Svenska Daagbladel' be richtet darüber, daß über Sll Meter hohe Stich flammen gegen den nächtlichen Himmel schössen und die Stadt weithin vom Feuerschein erfüllt war. Wäh rend hier also, wo Millionen und vor allem viele Hunderte von neutralen, in der englischen Metropole anwesenden Zeugen die Erfolge der deutschen An- grisse

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Seite 6 von 10
Datum: 02.05.1891
Umfang: 10
begeben. Nach Zehntausenden zählten die Theil nehmenden, welche herbeigeströmt waren, die Aufbahrung des großen Todten zu sehen. Dank den überaus umsichtigen Anordnungen der Polizei konnten die Theilnehmenden ohne nicht begreifen. Der Himmel bot jetzt einen merk würdigen Anblick. Sein Wolkenschleier war dich ter geworden; sein dunstiger Spitzenüberwurf hatte einem grauen Vorhange Platz gemacht, welcher das Himmelsgewölbe gleichsam hermetisch abschloß; die Sonne fand kein Löchelchen mehr, durch wel

ches sie uns betrachten konnte. Aus der düsteren, traurigen Ebene, in welcher Madrid liegt, stieg ein durchsichtiger Dunst empor, welcher sich bis zu jener feinen, unbestimmbaren Linie hinzog, die den Horizont abschließt. Alle Gegenstände um mich hemm erschienen plötzlich undeutlich und schwankend, als hätten sie ihre Umrisse verloren, und die Lichtstrahlen drangen mühsam aus diesem Himmel von Watte hervor und verloren sich rasch wieder in der schwarzen, feuchten Erde. In dieser dicken Atmosphäre

lang sam zum Himmel aufstiegen, welche sich in der jedes Gedränge zu der Aufbahrung zugelassen werden. Majore und Hanptlente des großen Generalstabes gabeir abwechselnd die Ehren posten am Sarge. Bei der Leichenfeier in dem Empfangssaal des großen Generalstabs gebäude nahmen, wie voraus bestimmt, Platz: An der Wand zur Linken vom Eingang die sämmtlichen hieherbefohlenen kommandirenden Generale der preußischen Armee. An der gegenüberliegenden Wand, die Familie, zu Häupten des Sarges die Geistlichen

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Seite 31 von 40
Datum: 23.12.1905
Umfang: 40
si« auf zum Himmel und schmücken den Hügel der beiden . . . und das ist dann auch, wie es in jenem Weihnachtsworte heim: zur Ehre dessen in der Höhe, und sie künden von dem Frieden, den die Erde nns zuletzt allen gibt, und mich eriuuerts' an das heilige Wohlgefallen, das in jener Christnacht zwei juuge, arme Menschen herzen umschloß. Weihnachtsabend im wendischen 5>preewald. ^till liegt das freundli che, langgestreckte Torf, ab und zu huscht eine flinke, jungeSpreewälderin über die Dorfstraße

, sogar ein himbeerfarbenes seidenes Halstuch hat sie, mit Goldtressen besetzt. Und allmählich dnnkelt der Abend herein. Matt schant das letzte Tageslicht dnrch die kleinen Scheiben; wie ein stummer Wächter ragt iumitteu der Häuser der schlanke Kirchturm empor und hebt sich gegen den granblanen Himmel ab, an dem Stern au Stern erscheint. Kein Treiben, kein Jagen wie in der Großstadt. Hin uud wieder ein Tritt aus der Straße, eiu kurzes Hundegebell. Tann tiefe Ruhe. Der Bauer kommt herein

der Gemeindegesang: „Vom Himmel hoch, da komm' ich her.' — Neben ihrer Mntter sitzt Marianka — sehr an dächtig — die rauschenden wortlosen Töne der Orgel umschweben das ahnungsvolle Kindergemüt. Die Altarkerzen leuchten — die Lampen des Kronleuchters sind prächtig auzuschauen. Aber das ist doch nicht das Christkind? ! Das ist der Herr Pastor — Marianka kennt ihn gnt, der dort vor den Altar tritt nnd mit deu Leuten spricht. Gewiß — er spricht mit ihnen — sie antworten ihm ja. Ob nun das Christkind kommt? Marianka

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Seite 38 von 40
Datum: 23.12.1905
Umfang: 40
vom Himmel herab, alle, alle. Er schaut noch einmal inbrünstig, flehend znm Bilde empor und die blauen Lippen stammeln noch einmal: „Christ kir.dlein liebes ein Weilmachtsbäumlein Anne- ! Liese bitte bitte wir — können alle beten beten Tan» sinkt er in den Schnee nieder bewußtlos - aber selig lächelnd. Und die immer dichter fallenden Flocken büllen ihn ein wie in ein nviches, warmes Tnch. Sollten sie ein Leichentuch für.ihn werden?? L !—- „Hallo! Was ist's, Waldmann? Komm hier! Zurück!!' Aber Waldmann

kam nicht. Winielnd stand er am Bild ftöckl und fchnnpperte im Schnee. Verwundert sprang Amtmann Wintler vom Wagen uud warf die Leinen dem auf den, Rücksitz hockenden Stall- bnrfchen zu. „Halt die Pferde, Friedrich, muß seheu, was der >iöter hat. ^ Barmherziger Himmel, ein Mensch!' Der Amtmann bückte sich und scharrte den Schnee weg. „stränge den Fuchs ab, Friedrich, und komm her, wir ! wollen den armen Kerl zum Wagen trage» und mitnehmen. ! Hoffentlich lebt der Junge noch.' Eine Viertelstnude

, als sie die Geschichte des Franzel hörten. 5,Aber nnn mich ich heim zum Mutterl, Herr, die ängstigt sich sonst zu Tode,' schloß der Knabe feine Erzählung. „Ja, das sollst Tu. Bnbe, kreuzbraver, guter Bursck Tu, aber erst mnßt Dich tüchtig sattessen und was Warmes trin ken.' Die flinke Fran Luise eilte fchnell in die Küche und kehrte darauf mit dampfendem Kauee und frischer Semmel zurück. „So, uuu iß nnd trink, und nachber fahr ich Dich selbst zu Deiner Mntter. „Gott im Himmel! Franzel ist nicht da!' rief die ent

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Lienzer Zeitung
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Seite 20 von 22
Datum: 21.10.1905
Umfang: 22
konnte. Längst war der kalte Nordwind lindem Leuzodem gewichen, und Oswald trug sich ernstlich mit dem Gedanken, Marokko zu verlassen. Taleb el Adel war nach Fez gerufen worden, und war einige Wochen lang abwesend. Es war Mittag, schweigend lag die ganze Stadt Tanger nnd über ihren Fluren blaute eiu lacheuder Himmel. Hnlia begab sich nach dem Winzerhäuschen Nazlis, wohin sie Os wald bestellt hatte. Aus der Bank, auf der sie einst gesessen, ließ sie sich nieder und Bilder jener Nacht zogen

. Sollte sie sich ihr zu Füßeu werfen und um Guade fleheu? Oswald entsagen? War der Tod die bittere Frucht ihrer Liebe? Und am offenen Fenster auf den Knien, die Arme erhoben znm Himmel, aus dessen schwärzlichem Blau jetzt unzählbare Sterne herniederfnnkelten, versuchte sie sich leidenschaftlichen Dranges hineinzudenken in das Rechte und den Weg zu finden, den sie gehen müsse, dem geliebten Manne das Glück, sich selbst wenig stens Ruhe bringen. Ein Frieden, eine Stille, wie aus einer andern, bessern Welt

dort mit dem Reisewagen, der sie alle nach dem Hafen von Tanger hinunterführen sollte. Die ganze Gegend war in dunkle Schatten und tiefes Schweigen getaucht; nur von der Festung schmetterten die Trompeten der Wachen. Unter Tränen nahm Hulia von ihrer treuen Dienerin Abschied. Plötzlich flammte der Himmel über Tanger hin aus, ein dumpfes Gebrüll wie ein Donnerschlag ließ sich vernehmen, der an den Bergwänden und in den Straßen von Tanger widerhallte. Hulia erschrak; Oswald tröstete sie, es war ein Kanonenschuß

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Seite 26 von 32
Datum: 04.07.1908
Umfang: 32
, ihr auch noch diese niederschmetternde Eröffnung zu machen. Die alte Dame schickte einen Dankesseufzer gen Himmel, als das junge Mädchen bat, noch heute nach Hause reisen zu dürfen. Das hatte Herr Brunnemann ja gerade verlangt. „Gewiß wird es den Deinen lieb sein, wenn du bald reisest,' entgegnete sie, „und ich selbst kann dir nur dazu raten.' „Dann möchte ich mit dem Abendzuge abfahren. Gepackt ist ja schnell, ich nehme nur die notwendigsten Sachen mit.' — In fieberhafter Eile wurden die Reisevorbereitungen getrof fen, wobei

Lewin und die „Leinstute' auf dem Markt „nach Afrika vor die Hereros' verkauft worden sei. Natürlich meinte Kucklies im Kriege gegen die Hereros. .Elisabeth war^anz betroffen, doch sie beherrschte sich. „Fahrt zu,' Kucklies!' gebot sie. Wie war hier noch die Natur zurückgeblieben, es sah überall ungastlich genug aus. Die Bäume rangen ihre fast kahlen Aste gen Himmel, als wenn sie ihn um milde Lüste anflehen wollten, damit ihre Blätterknofpen sich entfalten könnten. Nur die Wiesen, an denen

sich täglich neu offenbarte und ihr Herz mit Wonne erfüllt hatte. — Der Himmel machte jetzt ein finsteres Gesicht, die ersten Tropfen fielen, und ein eisiger Wind fegte auf dem Wege her, er verfing sich in den Asten eines Fichten wäldchens, an dem es jetzt vorbeiging, und es zog durch die Bäume ein Klang wie das stöhnende Atmen einer ungeheuren Brust. Er schauernden Herzens borchte die Heimkehrende auk dielen rauben

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