248 J. E. W ackern ell. Wollt Ihr, daß die tirolischen Dinge in der Allg. Zeitung in die euro päische Diskussion geführt werden, so muß doch offenbar wer da sein, der auf Angriffe wie die in den schwefelgelben Blättern ebenso gut zu antworten weiß, als jene geschrieben sind. Die Redaktion; geht das offenbar nichts an. Ich hatte auf Beyrer gerechnet, aber, der schweigt, Sie schweigen auch, und Streiter hat offenbar das Zeug, nicht dazu. Was soll da geschehen?' Da biß denn Steub in den sauren

Apfel und brachte atri 13. II. 47 einen Artikel, der nicht besser war als jener von 1844. Auch diesmal wagt er Beda nicht offen, zu nennen, sondern nur als Dr. Bacchus wie Streiter als Dr. Theseus zu bezeichnen. Das Ganze war nur Eingeweihten verständlieh und hätte eine hiebsichere Entgegnung sehr leicht gemacht. Dazu kam es 'j nicht mehr. Die Regierung griff zur Gewalt, um den jahrelangen, j Streit zu unterdrücken: sie legte die Hand auf die .Redaktionen, aut | die Kämpen links und rechts ; Lentner

wurde erneut aus Tirol aus- j gewiesen und bittet nun die Leitung der Allg, Zeitung, „keinen Artikel ! mehr aufzunehmen, in dem er mit tirolischen Dingen zusammenge bracht werde.' Auch Streiter meldet, daß er jetzt „sehr kleinlaut geworden,' und möchte eine Zusammenkunft mit Steub in Innsbruck* .da könnten wir einander trösten.' Wie sich aus einem Überblick über den politisch-literarischen Kampf 1 ) ergibt, stammen die wichtigsten Angriffsartikel der Allgemeinen und Postzeilung von verschiedenen

, welche genaue Verbindung mit München und Augs burg hatten. Wir besitzen dafür auch direkte Belege. Im September 1846 schreibt Streiter an Steub: Die Baronin Giovanelii begab sich nach Durchlesung der Drei Sommer „zu Vater Görres und bat ihn, seine Wassersprilze gegen sie zu richten. Er erklärte sich dazu be stens bereit, meinte aber, es sei klüger, keine Batterie aufzuführen und die maskierte Stellung zu behaupten. 14 Die „maskierte Stellung* bezieht sich offenbar auf die vorangegangenen Artikel

diesen „Nachtrag'' geschrieben, dürfte ihm niemand einen Vorwurf machen, er hätte Streiter nur mit der gleichen Waffe bekämpft;, allein er hielt sich, eingedenk dei* einstigen Freundschaft, zurück. Die- Verfasser waren Pius Zingerle und Josef Thaler, der Einsender Bürger meister Haller. Streiter, vom bösen Gewissen geschlagen, meinte, nur Beda könne der Verfasser sein, und bemühte sich, das auch an-, deren einzureden. Außer dem „Nachtrag' erschienen noch viele Ar tikel in der Allg. Zeitung, der Augsb

. Postzeitung und in anderen Blät tern: es entstand ein vierjähriger, teilweise erbittert geführter litera rischer Kampf, welcher auch die Tiroler Landesregierung in Bewe gung setzte. Streiter hatte den Schluß seiner „Regungen' mit poli tischen Schlagern ausgestattet. Das griff der Giovanellikreis in Bozen, der damals mit dem Münchener Görreskreis und mit der Leitung der Augsburger,Postzeitung eng verbunden war, auf, um neben Streiter auch, die junge liberale Partei niederzuhalten und in Verruf zu bringen

schon lange eingesehen. Eine Heiratsgeschichte Streiters im Sommer 1842, welche diesem auch von anderen Tadel eingetragen, brachte das Ende dieser merkwürdigen Freundschaft (vgl. BW, S. 217).. Später hat sich Streiter auch mit Schuler und anderen Freunden zer— tragen (vgl. S. 249). Die Bitte Bedas, selbst im Trennungsfall wie Männer auseinander zugehen, die nie vergessen, was sie sich einst gewesen, hat. Streiter nicht im mindesten gerührt. Alsbald schrieb er heimlich eine bos hafte Besprechung

Deiner großstädti schen, hochherzig denkenden HolzpantofTelherrschaft einrichten wollen. Gib es auf, es bleibt doch, wie es ist' (Brief vom 8. Oktober 1838, Skr. 297). Der Tadler wird also herb genug in die Schranken heil samer Selbstprüfung zurückgewiesen. In diesem Brief beschuldigt Beda seinen Freund außerdem, daß er Jede Rede der zutraulichen Freundschaft mißbrauche.' Das Schlimmste aber war, .daß Streiter beide Ohren offen hielt für Klatsch und Zwi- schenträgereien. Das wurde nicht nur von Beda

, sondern auch von anderen damals und später an ihm getadelt (vgl. Pichler, Gesammelte Werke III, S. 114). Grelles Licht hierauf wirft ein Brief Bedas an den Bürgermeister Haller in Meran, der zugleich Vizedirektor des Gymnasiums dort war, vom 28. Februar 1840: Streiter habe ihm bei einem Mahle des Grafen v. Wolkenstein in Bozen vorgeworfen: es bestehe die Ansicht 1 ), Beda sei eines Vergehens wegen vom Me- raner Gymnasium weg und als Kooperator nach Passeier versetzt worden; Haller hätte das bestätigt. (Nun führe ich wörtlich

. Daß er den Schauplatz nach Italien ver legt, erklärt sich aus seiner Sehnsucht nach dem Lande des Lorbeers, die im Grunde die alte Sehnsucht der Germanen nach der Sonne ist. Seit 1869 reiste er jedes Jahr nach Italien dem Frühling entgegen (III, 91). Welchen Eindruck diese Entwicklung auf Steub machte, der seine liberalen Freunde in Innsbruck und sonst in Tirol hatte, im Urteil über die Tiroler Freiheitskämpfe mit Streiter harmonierte, gern auf den. protestantischen Nordwind anspielte, erhellt am einfachsten

Ordens. Schuler höhnte ihn des wegen in einem Brief vom 27. Oktober 1838: „Man erzählte mir,.. Du seist unter die enragierten Frommen gegangen. Was ist daran? Wie steht es eigentlich mit Dir?' Als Streiter im Mai 1840 an.