.) „Gewiss nicht', hauchte sie, gewann aber im lang samen Weitergehen Fassung genug, um vor dem bezeich neten Bilde Wolff von Rothenau auf die einzelnen Schönheiten desselben im ruhigsten Tone aufmerksam zu machen, bis der Graf sich zum Gehen wandte. Katharina wusste, dass nur Walter Horst jenes Bild gemalt haben konnte, sein eigenes wohlgelungeneö Porträt blickte ihr auf demselben entgegen. Sie hatte vor dem Moment gezittert, wo ihr Gemahl nach dem Namen forschen und Wolfs denselben nennen
würde, dann hätte sie doch wohl nicht so viel Gewalt über sich behalten, um sich nicht ,u verrathen. Beide Män ner hatten eS vermieden, vielleicht aus Schonung für sie, und dieser Gedanke trieb ihr das Blut in raschen Wellen wieder nach den Wangen, dass ihre Blässe ver schwand und niemand an ihr eine Spur von innerer Erregung mehr bemerken konnte. Als das gräfliche Paar etwa nach einer halben Stunde in den bereit stehenden Wagen gestiegen war, lehnte sich der Graf in die Kissen zurück und blickte düster
Drucksorte» zvr Durchführung des I,2llcksturiQ-üssot2«s. er ihr gegenüber den Verletzten spielen, da seine Ver- j gangenheit ganz andere Momente auszuweisen hatte, die er ihrem Auge zwar bis jetzt mit einem dichten Schleier verhüllt hatte, der aber durch geschäftige Zungen nicht gelüftet worden war. Nach einer längeren peiu- lichcn Pause sagte der Graf langsam mit gepressler Stimme, seine Gemahlin mit einem festen Blick an sehend : „Dieser junge, unbekannte Künstler
ist Walter Horst, nie aber habe ich ihm zu jenem Bilde gesessen.' „Um so schlimmer', brauste der Graf auf, „dcmn hat er dieses Bild aus der Erinnerung geschaffen, und nur der Pinsel eines Mannes, der Dich geliebt hat, kann so treu, so warm malen.' „Lassen wir die Vergangenheit', sagte Katharina, indem sie sich nachlässig zurücklehnte, „Jeder hat die seinige, Harald!' Der Graf biss sich auf die Lippen und schwieg eine Weile, dann begann er von neuem: „Ich werde das Bild kaufen und den Unverschämten
, die einen eigenen Zauber barg für alle fein gearteten Naturen. Der Graf und die Gräsin von der Ecke hatten fast immer theilgenommen an diesen ^ouis lixos nnd waren gern gesehene Gäste. Der Graf wegen seines vielseitigen Wissens, das die Grund lage seines hochgebildeten Geistes ausmachte, der ihn wiederum zu einem klaren, richtigen Urtheil über alle Kunstproductionen befähigte. Die Gräfin wegen ihrer Anmuth, ihrer lebhaften, geistreichen Unterhaltung und ihres regen Interesses an allem Schönen. Musikalische