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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 02.09.1914
Umfang: 4
reichlich. Das Rote Kreuz besorgt die Verwaltung und die Verteilung der ein gelaufenen Spenden. Damen aus den reichsten Fa milien dürfen die Stellen in der Verwaltung be kleiden, weil es andere nicht so gut verstehen; wenig stens in Bozen ist es so. Und gerade dieser Umstand zeitigt Blüten, die zur Kritik herausfordern, obwohl wir gerade jetzt ungerne kritisieren. Im Komitee des Roten Kreuzes in Bozen sitzen Bürgertöchter und Bürgerfrauen, welche, wie es den Anschein hat, von Not und Elend wenig Ahnung

, um den knurrenden Magen zu befriedigen. Wie uns eine der Frauen versicherte, gab sich der sie begleitende Herr alle Mühe, für sie etwas zu er reichen, aber erst als er drohte, in die Öffentlichkeit zu gehen, ließ man sich hevbei, sie in die Ausspeiserei des Herrn Kagol zu senden, wo sie ein Mittagessen auf Konto des Roten Kreuzes haben könnten. Man kann sich vorstellen, wie das Mittagessen beschaffen war für einen Magen, der vollständig ausgehun gert ist und eine mehrtägige Fahrt

sie auf dem hiesigen Perron, auf den nächsten Zug wartend. Die Verzweiflung und Hunger trieben den armen Leuten die Tränen in die Augen, bis sich ein Herr ihrer evbarmte, und, nachdem er den Grund der Tränen erfahren hatte, sie zu jener Stelle brachte, welche jetzt die letzte Hoffnung aller Armen ist: in die Kanzlei des Ro ten Kreuzes im Rathaus. Aber hier wurden die ar men Frauen samt dem Krüppel abgewiesen, weil angeblich dies das Rote Kreuz nichts kümmert. Nicht einmal ein karges Mittagessen gab man den Leuten

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