Geymeister arbeiteten aber nicht nur für die Bauern und Adeligen auf dem Lande, sondern machten den Stadtmeistern durch billigere Arbeitsleistungen oft genug harte Konkurrenz. Die Regierung hinderte diese Störer nicht, solange sie nicht eine ernste Gefahr für die Steuerzahlungsfähigkeit der Stadtmeister bildeten. Diese Einstellung der Regierung gegenüber den Zünften blieb auch in der Folgezeit erhalten, wie aus der Landesordnung vom Jahre 1568 hervorgeht, wo betreffs der Zünfte die Bestimmungen
lich unbestätigte Zunftordnungen, in denen mitgeteilt wird, daß nur Meister und Gesellen das Recht hätten, gemeinsam Änderungen an der Ordnung vor zunehmen 46 . Solche Selbständigkeitsbestrebungen waren wahrscheinlich der Re gierung nicht unbekannt, aber man legte ihnen keinen zu großen Wert bei, da ja die Regierung jederzeit in der Lage war, ihre Macht auch den Zünften deut lich fühlbar zu machen, bot doch die mehrfach erwähnte Landesordnung die ent sprechenden Handhaben dazu. Die Stellung
der Hofhandwerker der Zunft gegenüber hatte sich unter der Regierung Ferdinands I. nicht wesentlich gegenüber der Zeit des Kaisers Max geändert. Auch nach dem Tode Maximilians blieb die Hofhaltung bestehen; außerdem mußten manche künstlerische Pläne, die zwar Max noch begonnen, aber nicht mehr vollendet hatte, ihre Vollendung finden, z. B. das Grabmal des Kaisers in der Hofkirche. Die politische Lage ließ es nach Ansicht der Regie rung wünschenswert erscheinen, daß die Macht der Stadtmeister nicht zunahm
, was am besten dadurch erreicht wurde, daß die Hofhandwerker gelegentlicn Aufträge in der Stadt übernahmen, ohne daß sich die Stadtmeister mit Erfolg dagegen wehrten. Über die Art der Förderung der Hofhandwerker durch den Hof geben uns verschiedene Beschwerden der Stadtmeister gegen die Hofmeister entsprechende Auskunft 47 . Der Rat der Stadt Innsbruck hatte über Bitten der Zünfte der Regierung im Jahre 1541 folgende Beschwerden zu übermitteln: Die Hofmeister bezahlten, wohl im Auftrage des Hofes, höhere
Löhne an die Ge sellen, als die Stadtmeister bisher gegeben hatten. Daher, so behaupteten nun die Stadtmeister, könnten sie für ihre Zwecke fast keine Gesellen mehr bekom men und ihrer Arbeit nicht entsprechend nachkommen. Sie baten die Regierung, selbst auch die Lohne für ihre Gesellen erhöhen zu dürfen, um wieder mehr Gesellen zu bekommen.« Ob die Löhne am Hofe wirklich höher waren, läßt sich nicht sicher sagen, jedoch gab es mehr Arbeit und daher hatten die Gesellen dauernd Beschäftigung