Jakob Fugger und der Streit um den Nachlaß des Kardinals Melchior von Brixen
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Autor:
Pölnitz, Götz ¬von¬ / von Götz Freiherrn von Pölnitz
Ort:
Tübingen
Umfang:
S. [223] - 294
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Aus: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken ; 30. - Xerokopie
Schlagwort:
p.Fugger, Jakob <Kaufmann, 1459-1525>;p.Melchior <Brixen, Bischof>;s.Nachlass
Signatur:
II 75.664
Intern-ID:
184850
gestifteten <Iahrtagcs abzunehmen. Angesichts solcher Zugeständnisse an das Stift suchte der kaiserliche Unterhändler auch für Maximilian I. einige Vorteile zu sichern. Zwar wurden die alten 20000 Guide n weitergestundet und .von den ferneren 00000 Gulden, auf die offenbar noch Zinsen ge- •^■hlagiMi wurden, eigentlich auch nur 10000 Gulden zur Heimzahlung ungeiordert, während der liest in Grundbesitz oder langfristigen Kenten abgetragen wurde. Allein das genügte dem Kaiser nicht, folglich übernahm
U. D. STREIT U. DEN KACHLASS MELCHIOKS V. BIUXKN ääH lierrschaft, rechnen durfte.. Kaiser und Bischof glaubten sich hier gegen rechtlich bestens gesichert. So lief der Streit um den Kardinals- n ach lass auch nach der Abtretung der vom Papst erworbenen Rechte an den Kaiser weiter. Nur von dem ursprünglichen Testament, den eigeni - liehen Wünschen des Verstorbenen und den darauf begründeten Forde rungen der Anima war in diesen Besprechungen nicht mehr die Rede. Die äusserliche Einstimmigkeit der Meinungen
, die man hei den Innsbrucker Unterhandlungen zu Ende August 1500 erzielt hatte,' durfte darüber nicht hinwegtäuschen, dass diese Verabredungen noch keine endgültigen waren. Paul von Liechtenstein behielt seinem kaiser lichen Herrn in jeder Weise das Recht zum Rücktritt vom Vertrage vor, und der Prälat von Brixen erklärte sich an die Abmachungen nicht gebunden, wenn sie von Maximilian nicht im vollen Umfang«' anerkannt wurden. Da Lichtenstein dem Bischof, seinem Schwager.. ; jedoch allzu weit
entgegengekommen war, und es als äusserst fraglich erschien, ob Julius II. jemals das Fugger'sche Geld herausgeben werde, mussten im Januar 1510 zu Bozen neue Beratungen beginnen. Die äussere Anlehnung an das lunsbrucker August-Abkommen von 1509 blieb gewahrt. Dennoch wusste der Kaiser, der sich persönlich in die Verhandlungen einschaltete, nachdem er aus Geldnot das künftige Brixener Erbe im November 1509 mit 14000 Gulden 1 ) und Dezember 1509 mit 1000 Gulden bei den Fuggern bereits beliehen
hatte 2 ), dies mal einen weit günstigeren Vertrag zu erwirken. Voran gingen olfen bar Besprechungen zwischen Maximilian I. und Jakob Fugger, dem der Kaiser am 6. Januar 1510 den Empfang von wollenen und seidenen Tüchern iin Wert von 8000 Gulden bestätigte 3 ). Vermutlich geschah auch diese Lieferung in Anrechnung auf die vom gleichen Angsburger Handelshaus geschuldete NaclilaüsVerzinsung. Am 7. Januar 1510 wurde in Bozen für das Stift Brixen die offizielle Urkunde ausgestellt, die seinen Anteil