Südtirol-Handbuch.- Stand: September 1980.- (Sonderdruck zur Informationsschrift des Landtages und des Landesausschusses)
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Autor:
Wahlmüller, Franz [Red.] ; Bozen <Provinz> / [hrsg. von der Südtiroler Landesregierung. Verantwortl. Schriftleiter: Franz Wahlmüller]
Ort:
Bozen
Verlag:
Autonome Prov. Bozen
Umfang:
150 S. : Ill., graph. Darst., Kt.. - 3., verb. Aufl.
Sprache:
Deutsch
Schlagwort:
g.Südtirol ; s.Politik ; f.Verzeichnis<br />g.Südtirol ; s.Landeskunde<br />g.Südtirol ; f.Statistik
Signatur:
II Z 1.665/1980
Intern-ID:
192453
20. 2.1935 1938 ! wirtschaftlich-sozialen Verbände (Bauernbund, Ge- • werkschaften) und auch alle deutschen Vereine (Alpenverein, Turnverein, usw.) werden aufgelöst und ihres Vermögens beraubt. Die öffentlichen An- kündigungen, Wegweiser, Aufschriften, Firmenschil der müssen italienisch abgefaßt werden. Alles Deut sche ist aus dem Öffentlichen Leben verbannt. Trotz aller Verbote und Gebote kann mit dieser Methode Südtirol nicht zu einem italienischen Land gemacht werden. Der Faschismus leitet
also die zweite Phase ein. Am 20. Februar 1935 erteilt Mus solini der Großindustrie in Mailand und in Piemont den Auftrag, Niederlassungen in Bozen zu errichten. Er unterstreicht dabei besonders das »hohe politi sche Interesse«, das mit dieser Maßnahme verbun den sei. Die Baugründe, etwa drei Millionen Qua dratmeter am Südrand der Stadt, werden enteignet und im Spätsommer 1935 besetzt. 50.000 Qbstbäu- me und Tausende von Edelreben werden unmittel bar vor der Ernte vernichtet. Anfang 1937 nehmen
die Zweigbetriebe der Lancia-Werke von Turin, die Stahl-Werke von Mailand, das Aluminium-Werk der Montecatini und das Magnesium-Werk ihre Produk tion auf. Um sie mit der Industrie in anderen Lan desteilen konkurrenzfähig zu machen, werden sie mit Vergünstigung der Frachtspesen, mit Steuerer leichterungen und mit Gebührenbefreiungen be dacht. Gleichzeitig mit dem Aufbau der Industriezo ne werden Tausende von italienischen Familien nach Bozen geschleust. Südtiroler dürfen in den Werken nicht beschäftigt