April bis Juni.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 2)
74 16. April. Der hl. Wilhelm. sterben, als ein einziges Mal in Unzucht verfallen. Da aber nun ein jeder Mensch, besonders in jungen und kräftigen Jahren, leicht von diesem Laster angesteckt wird, sei es innerlich oder auch äußer lich: so kann man doch den nicht mehr einen Christen nennen, der keine Behutsamkeit anwendet, vor dem abscheulichen Verderbniß an Leib und Seele, vor Unzucht bewahrt zu bleiben, während er viel leicht - mit großer Aengstlichkeit alle Vorsichtsmaßregeln anwendet
, welche die Aerzte anrathen, wenn Cholera oder eine ähnliche Krank heit in der Gegend herrscht. -Was sonst noch vom Leben des hl. Wilhelm bekannt ist, soll kurz erzählt werden. Er hat vor fünfhundert Iahren in Sicilien gelebt. Er bekam von seinen Eltern eine wahrhaft christliche Er ziehung und Zeichnete sich schon als Kind und Jüngling aus durch strenge Sittsamkeit und innige Frömmigkeit. Je mehr er sich aber mit gottseligen Schriften beschäftigte, desto mehr sah er ein, wie eitel, vergänglich und nichtig
Alles sei, was die Welt hochschätzt, und wie der Mensch selbst dem Schatten des Rauches gleiche, wie hin gegen überall auf Erden nichts als Schlingen seien. Darum entschloß sich Wilhelm, der Welt dm Rücken Zu kehren und einen Ort zu suchen, wo er ruhiger leben und sicherer sterben könnte, als im Welt getrieb ; er zog sich daher in eine Einsiedelei, und nachher in ein Kloster zurück. Je mehr man ihn hier kennen lernte, desto höher wurde er verehrt und zuletzt einstimmig zum Vorstand des Klosters erwählt
. Aus dieser Zeit, da das Kloster unter der Leitung des hl. Wilhelm stand, wird manches Wunderbare von ihm erzählt. So z. B. während fast ganz Sicilien durch einen grausamen Krieg verwüstet wurde, hatten die Klosterbrüder große Angst vor kommen der Hungersnoth, und begehrten heftig von ihrem Vorsteher, daß er ihnen das vorräthige Getreide austheile, statt den Vorrath, wie bisher, gemeinsam zu bewahren, und daraus nur den nöthigen Be darf Jedem täglich zuzutheilen. Vergeblich machte