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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 79 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Der Pater zog mit nur 3 Kompagnien, allerdings Kerntruppen, österreichischen ranzionierten Soldaten unter Hauptmann Johann Georg Harasser aus Innsbruck, Passeirem unter Hauptmann Georg Dauer — zwei besonders tüchtigen Anführern — und Kitzbüchlern unter Hauptmann Stitz ins Salzburgische. Er ging über den Paß Thum nach Mittersill. Die schon früher hieher gekommenen Tiroler Schützen hatten der Bevölkerung bereits angekündigt, daß ihr berühmter schneidiger Pater Rotbart bald eintreffen

werde. Am 14. September eilte Haspinger nach Taxenbach und später nach St. Johann im Pongau weiter. Die wenigen Tiroler Schützenkompagnien sollten nur der Kern einer neu aufzustellenden kleinen alpenländischen Armee werden. Es galt zunächst, die Salzburger Bauern in möglichst großen Massen aufzubieten. Die Tiroler forderten hier von ihren Nachbarn nicht wenig. Man muß bedenken, daß die Salzburger nicht wie die Tiroler seit viereinhalb Jahrhunderten öster reichisch waren, sondern ja erst seit 1803

unter einem österreichischen Erzherzog, seit 1805 unter dem Kaiserhaus standen. Gewiß waren die Beziehungen zwischen Salzburg und Österreich schon längst freundschaftlich und innig gewesen, immerhin fehlte hier doch die uralte Tradition, welche die Erhebung der Tiroler weit erklär licher machte. Die Salzburger hatten auch keinen Grund, über ungewohnte, z. T. ungeschickte bayerische Verwaltungsmaßnahmen so wie die Tiroler abgeschreckt zu sein, weil sie ja nie unter bayerischer Herrschaft gestanden waren. Andererseits

waren die Salzburger jetzt richtige österreichische Untertanen und keine „Rebellen” gegen die in einem Eriedensvertrag festgesetzte bayerische Herrschaft wie die Tiroler, aber gerade sie waren an den von der österreichischen Regierung abgeschlossenen Waffenstillstand gebunden. Dazu hatte der sicher tapfere Salzburger Bauer — das haben die Kämpfe im Weltkriege bewiesen — nicht die uralte Wehrverfassung der Tiroler in seinem Lande. Das Aufgebot war also nicht so selbstverständlich und leicht durchzuführen

wie in Tirol. Die Salzburger hatten allerdings im Mai und Juli dieses Jahres schon tüchtig gekämpft. Sie hatten aber unter dem Zwang der Verhältnisse ihre Waffen und Munition an die bayerischen Besatzungsbehörden abliefern müssen. Nur die nicht abgegebenen, vergrabenen und versteckten Waffen konnten vorderhand wieder hervorgeholt werden. Es ist also umso höher einzuschätzen, daß die Salz burger dem Aufruf der Tiroler Hauptleute ziemlich zahlreich Folge leisteten und sich an den folgenden Kämpfen wacker

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 6 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
und kürzer darstellen. Außerdem ist seit dem Erscheinen seines Buches viel Neues an Quellen und an Literatur herausgekommen, ich erinnere nur z. B. an den Stammbaum Haspingers (Anm. 2) oder an die Bücher von Ferdinand Hirn, Ge schichte Tirols von 1809—1814 (1913), von Edmund Glaise-Horstenau, Die Heim kehr Tirols (1914), an die Geschichte der Tiroler Kapuziner-Ordensprovinz von Agapit Hohenegger und Peter Baptist Zierler (2. Bd. 1915) und an die äußerst in haltsreiche Abhandlung von Josef Kraft

, P. Joachim Haspinger in Niederösterreich (1936). So darf wohl gesagt werden, daß die Herausgabe einer neuen Biographie nicht nur vom patriotischen, sondern auch vom wissenschaftlichen Standpunkte aus vollkommen berechtigt ist. Der Erfolg der sehr guten Andreas-Hofer-Biographie von Karl Paulin hat gezeigt, daß auch heute in unserem Volke ein reges Interesse für die Geschichte der Freiheitshelden vom Jahre Neun herrscht. Eines sei hier ausdrücklich festgestellt: Der Kampf des Tiroler Volkes im J. 1809

ist von der gesamten deutschen Geschichtsforschung seit jeher als ein bedeutsames Vorspiel der großen deutschen Volkserhebung von 1813 gewertet worden. Der Auf stand richtete sich zwar vor allem gegen das neue Bayern des unter dem Befehl Frankreichs stehenden Rheinbundes, aber mittelbar gegen Napoleon und sein System. Dieser fühlte sich auch durch die Siege der Tiroler weit mehr betroffen als die bayerische Regierung, von ihm gingen alle Befehle und Maßnahmen zur Unterwerfung des Landes aus. Die Tiroler stritten

kämpften ja nicht bloß gegen die bayerischen Truppen im Norden, die überhaupt unter dem Befehl von z. T. untüchtigen französischen Generalen standen, sie mußten sich besonders im Süden und Osten ihres Landes gegen französische und unter französischem Kommando stehende italienische, ja auch z. B. gegen dalmatinische Truppen zur Wehr setzen. Schon dadurch ist es bewiesen, daß sie gegen den großen Korsen Krieg führten 1 ). *) Über den deutschen Charakter des Tiroler Kampfes vgl. Otto Stolz

, Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol, 3. Bd., 1. T., München-Berlin 1932, 8. 264 ff.; ders., Geschichte des deutschen Volksbewußtaeins in Tirol, Deutsche Hefte für Volks- u. Kulturbodenforschung, 3. Jg. 1933, 2. H., S. 75. Harold Steinacker, Der Tiroler Freiheitskampf und die Gegen wart, Deutsche Rundschau (um 1932, Sonderabdruck, ursprünglich Vortrag auf der 2. Ost tiroler Hochachulwoche). Die von bestimmten italienischen Kreisen aufgebrachte Auffassung, daß die Erhebung der Tiroler 1809 antideutsch

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 78 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Grenzen des Landes hinaus gab dem Kampf der Tiroler eine über das Lokale hinaus- reichende Bedeutung; er hat doch den Erfolg gehabt, dem Feinde Achtung vor der kühnen Unternehmungslust der Tiroler einzuflößen, ihn fern von Tirol in Kämpfe zu verwickeln und zu beschäftigen und ihn dadurch auf einige Zeit von einem Einfall in Tirol abzuhalten. Eine andere Frage war, ob die Tiroler berechtigt waren, den Krieg in das Salz burgische zu tragen. Bekanntlich wußte Hofer vom Waffenstillstand

und er hat den Kampf gegen den Feind nur geführt, weil er glaubte, daß dieser nach dem Inhalt des Waffenstillstandes kein Recht hätte, die Grenzen Tirols zu überschreiten. Hatte jetzt aber Hofer seinerseits das Recht, während des Waffenstillstandes seine Schützen über die Tiroler Grenzen hinaus in das Nachbarland zu schicken ? Die Tiroler haben sich wohl über diese Frage nicht viel den Kopf zerbrochen. Sie haben sich höchstens gesagt, daß sie den Waffenstillstand auch nicht mehr halten müßten, nachdem der Feind

ihn nach ihrer Meinung gebrochen hatte. Nicht nur der Kriegspartei, auch einem Teile der Friedenspartei am österreichischen Kaiserhofe war es nicht unlieb, wenn im Rücken Napoleons der Tiroler Aufstand immer weiter ausgriff und der Feind ein paar Schlappen erhielt. So konnte der französische Kaiser zu einem beschleunigten Friedensschluß zu günstigeren Be dingungen für Österreich veranlaßt werden. Dadurch leisteten die Tiroler Führer der Monarchie einen Dienst, sie sollten allerdings nur Figuren auf dem Schachbrett

der Wiener Politiker sein. Daß es Haspinger nicht darum zu tun war, in einer eigenen großen Unternehmung zum Oberbefehlshaber der Tiroler aufzurücken, ersehen wir daraus, daß er Hofer am liebsten als obersten Anführer des nach dem Osten vordringenden Volkskrieges gesehen hätte. Es war ihm nicht recht, daß der Sandwirt jetzt den Kampf gegen den Erzfeind Napoleon einstellte, nur an sein Tirol dachte und es in Ruhe und. Frieden regieren wollte. Hofer wieder fühlte es in seiner schlichten Axt doch sehr gut

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 186 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
im Salzburgischen gemacht habe. Ferner Schallhammer S. 134. Über diese kleinen Reibereien unter den Helden von 1809 vgl. den treffenden Ausspruch von Walburga Schindel. Adolf Pichler, Aus Tagebüchern, München-Leipzig 1905, 8. 60. 1M ) Über diese Sekundiz vgl. Schallhammer S. 136—175, mit Abdruck aller aus diesem Anlaß verfaßten Gedichte und der wichtigsten Glückwunsch-Schreiben. Tiroler Bote 1855, 8. 1129; Innsbrucker Tagblatt 1855, 8. 1262; Wurzbach, Biograph. Lexikon d. Kaisertums Österreich

8. Bd., 8. 39/40. 12 °) Über das Buch Schallhammers als historische Quelle vgl. Michael Mayr, Joachim Haspingers Tagebuch, Der Sammler (Beilage der N. Tiroler Stimmen) Nr, 3, 1902, der den ziemlich großen Unterschied zwischen dem Tagebuch Haspingers aus d. J. 1810 und der Darstellung Schallhammers nach den Berichten Haspingers aus der Alterszeit feststellt, woraus sich die Unzuverlässigkeit des SchaUhannner-Buches ergibt. 121 ) Schallhammer S. 135. iaaj Vgl. Tiroler Bote 1858, 8. 63; Tiroler Schützenzeitung 1858, S. 34, 41; Bozner

Zeitung 1858, Nr. 6; Tiroler Stimmen v. 28. Okt. 1876, Nr. 248; Wurzbach, Lexikon d. Kaisertums Österreich 8, Bd., 8. 40; Partezettel Haspingers im Salzburger Museum. l2s ) Vgl. K. Unterkircher, Chronik v. Innsbruck, 8. 417, Nr. 3091; K. Fischnaler, Inns brucker Chronik, 1, Bd., S. 77. m ) Vgl. Staatsarchiv Innsbruck, Statthalterei-Präsidiale Pos. 443 ex 1858. 32i ) Vgl. Staatsarchiv Innsbruck Majestätsvorträge (Erzh. Karl Ludwig an K. Franz Josef) 1858, IV/5; Statthalterei-Präsidiale Pos. 443 ex 1858

. Unterkircher, Chronik v. Innsbruck 8. 417, Nr. 3095; Tiroler Bote 1858, 8. 219. 12e ) Vgl. Tiroler Bote 1858, S. 258, 265; Tiroler Schützenzeitung 1858, 8. 185,189; Artikel im Öst. Morgenblatt v. 1858 (Mus. Ferd. W 2151); Unterkircher, Chronik v. Innsbruck S. 417, Nr. 3096; Fischnaler, Innsbrucker Chronik L Bd., 8. 77. 127 ) Vgl. Unterkircher 8. 420, Nr. 3126; Fischnaler 2. Bd., 8. 34. Über die Gegenstände aus dem Nachlaß Haspingers, die das Museum Ferdinandeum erhielt, vgl. Tiroler Bote 1858, S. 863

; Tiroler Schützenzeitung 1858, 8. 185. Diese Gegenstände waren; 1 „Stürmer” (Hut), I .Sterbekreuz, 1 ziseliertes Kreuz, 1 Schatulle mit Edelweißkranz, 1 Dose aus Steinbockhom, 1 Porträt.Haspingers (Ölgemälde), 1 Säbel (welcher heim Begräbnis in Salzburg auf dem Sarg gelegen sein soll), 1 Psalterium, ein Band der Schallhammer-Riographie, 2 Bände Gedichte, das goldene Verdienstkreuz „Pro piis meritis”, die Tiroler Erinnerungs-Medaille von 1848, Original-Glückwunsch-Adressen zur Sekundiz von 1855

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 185 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
* s ) Vgl. Mua. Perd. P. B. 2731, Nr. 28. Vgl. auch daa sehr gute Gedicht „Ein Morgengruß” von Josef Schönach, der schildert, welche Gefühle er hatte, als er den alten Haspinger in Wien sah (in der Tiroler Schützenzeitung Jg. 1853, S. 491). ® 6 ) Vgl. Kraft 8. 192 f.; Graniehstaedten, Die Familie Haspinger, Tiroler Anzeiger v. 8. Jänner 1937. B7 ) Vgl. Tiroler Bote Jg. 1841, 8. 292; Graniehstaedten, Hofers alte Garde 8. 317. Seit längerer Zeit wird dieser Gottesdienst nicht mehr

in der St. Ruprechtskirche, wie im J. 1841, sondern in der St. Peterskirche im 1. Bezirk von Wien gehalten. 9S ) Vgl. Carl Unterkircher, Chronik v. Innsbruck, 8. 346, Nr. 2496; Konrad Pischnaler, Innsbrucker Chronik, 1. Bd. Innsbruck 1929, 8. 68; Schallhammer 8. 116 ff. (nach dem Tiroler Boten v. 11. Mai 1843) u. 8. 124 f.; ferner „Pater Haspingers Flucht” von Anton Dürrer im „Tiroler Anzeiger” v. 24. Mai 1930. — Über die Bilder von Schnorr und Koch vgl. im Katalog d. Gemäldesammlung d. Museum Ferdinandeum — Innsbruck

, 1928, 8. 48, 56. Das Bild v. Schnorr bei Paulin, Andreas Hofer, 8. 33. Das Bild v. Koch in Ernst Jaffé, Josef Anton Koch, Innsbruck 1905, Tafel 8, dazu 8. 47. 09 ) Vgl. Otto Stolz, Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Erkunden, 1. Bd., München-Berlin 1927, 8. 211 f., 214; 3. Bd. 1. T., 1932, 8. 274—281. 100 ) Vgl. über Haspinger und die Tiroler Studentenkompagnie aus Wien und den Feldzug von 1848 überhaupt die reizvollen Erinnerungen A. Pichlers in „Das Sturmjahr” (Pichlers

gesammelte Werke Bd. 2), 2. A. München-Leipz. 1906, 8. 34—120; J. E. Wackernell- A. Dürrer, Adolf Pichler, Freiburg 1925, 8. 28—31; Frh. v. Helfert, Die Tyroler Landes verteidigung im J. 1848, Wien-Leipz. 1904, 8. 138, 171, 187, 209, 215; Ludw. Potschka, Gesell, d. Tiroler Jäger-Regiments, 1. Bd., Innsbruck 1885, 8. 144 ff. ; Schallhammer 8. 127 ff. i°i) yg] aueh Tiroler Bote Jg. 1848, 8. 160. Über die Maßregelung des Theologie-Alumnen Johann Pichler, der an jener Sitzung teilnahm, durch d. Wiener

Erzbischof Milde vgl. Granichstaedten-Czerva, Bestrafter Patriotismus eines Alumnen, in d. „Wiener Zeitung” Fohr. 1938. 102 ) Vgl. auch Rud. Granichstaedten-Czerva, Die Tiroler Studenten der Adolf Pichler- Kompagnie in Wien 1848, Innsbrucker Nachrichten v. 9. Jänner 1932. 103 ) Über diesen Ausmarsch vgl. auch Katholische Blätter aus Tirol 6. Jg. 1848, 8. 423. 104 ) Über diese Begeisterung in Tirol über Haspingers Ausmarsoh vgl. auch Anton Peter- nader, Tirols Landesverteidigung, 3. Bd., Innsbruck 1850

5
Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 46 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
platzen, worunter auch. Tirol gehörte, seit Kriegsbeginn verhaßt, „Die Tiroler wollen immer raufen. Sie sollen warten”, sagte er zu Tiroler Deputierten. Der übereilte Abschluß des Waffenstillstandes und das mangelnde Interesse, ja fast die Gleich gültigkeit gegenüber Tirol zeigte sich nun in der knappen Fassung des 4. Artikels. Wenn schon Napoleon unbedingt darauf bestand, daß Österreich das Land fallen lassen mußte, dann hätte man vielleicht doch durch wertvolle Klauseln, wie z. B. Amnestie

für alle Tiroler Kämpfer, Gewährung einer längeren Frist bis zur end gültigen Besetzung durch Bayern, ein bestimmtes Entgegenkommen in der künftigen Verwaltung des Landes, das kommende Schicksal der Tiroler erleichtern können. So konnte aber Napoleon mit dem Lande tun, was er nur wollte. Erzherzog Karl und manche Männer im Lager Österreichs wollten allerdings die Räumung Tirols bis zum Ablauf des Waffenstillstandes, der einen Monat dauern sollte, verzögern, um im Fäll der Wiederaufnahme der Kämpfe noch Tirol

gewesen. Und jetzt dieser grelle Widerspruch! „Das schmerzlichste dabei ist die Kompromittierung meiner Ehre, da ich die wackeren Tiroler und Vorarlberger, die alles auf geopfert haben, fast im nämlichen Augenblick ihrem Schicksal hingebe, als ich ihnen kaum die Zusicherungen meiner kräftigsten Unter stützung gab”, schrieb der Kaiser am 19. Jnli an Erzherzog Karl. Napoleon hatte bisher getan, als ob er die Erhebung der Tiroler kaum beachte, in Wirklichkeit war er aber darüber aufs höchste erbittert, wie ihm überhaupt

alle Volksaufstände widerlich und verhaßt waren, weil er wenigstens im Unterbewußtsein vielleicht ahnte, daß diese seinen Untergang herbeiführen werden. Es war einer seiner Hauptgründe für den Abschluß des Waffenstillstandes gewesen, daß er da durch freie Hand gegen Tirol bekam und daß auch Truppen zur Unterwerfung des Landes verfügbar wurden. Lefebvre sollte jetzt die Tiroler mit unbarmherziger Strenge für den Aufstand strafen. Es sollte aber nicht, wie im Mai, bei einem Auf marsch im Inntal bleiben

zn sein. Hofer, der nach einem längeren Aufenthalt in seiner Passeirer Heimat seit dem 16. Juli bei seinem Freunde v. Kolb in Lienz war, hielt wie viele Tiroler die Kunde vom Waffenstillstand zuerst für eine Kriegslist des Feindes. Als ihm um den 27. Juli

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 54 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Die 1. und 2. koburgische Voltigeurkompagnie unter den Hauptleuten, Holmann und Wolframsdorf überschreiten auf den übrig gebliebenen Enzbäumen den Fluß, sie müssen die Schützen verfolgen, am rechten Ufer in gleicher Höhe mit ihren Kameraden links vom Flusse mitmarschieren und ihre rechte Flanke decken und, wenn möglich, die Peißerbrücke unter Oberau vor der Vernichtung durch die Tiroler schützen. In Mittewald bleibt eine Besatzung zurück. Die Koburger müssen unter dessen im Gänsemarsch

auf einem schmalen Saumpfad neben dem Fluß marschieren. So sind sie das leichteste Ziel der in den Hängen klebenden Schützen. Sehr bald sind die 2 Kompagnien gezwungen, nach Mittewald umzukehren, wenn sie nicht völlig abgeknallt werden wollen. Zwischen Mittewald und Oberau harren immer stärkere Tiroler Massen, die dazu durch die seit Mauls zurückgewichenen Landsleute vermehrt werden, der Feinde. Die Sachsen nähern sich trotz aller Gegenwehr immer mehr dem Ende des finsteren Ganges nach Brixen; jetzt gilt es, wer

siegen soll; mit aller Kraft stemmen sich die Tiroler gegen den feindlichen Ansturm, ihr Widerstand wird immer zäher und hartnäckiger. Hier stehen sie unter der unmittelbaren Leitung ihrer bedeutendsten Führer, Haspingers und Speckbachers, die alles daran setzen, ihre Schützen fest zuhalten. Bei den Feinden sind schon die bayerischen Ghevauxlegers abgesessen, um mit ihren Karabinern den Kampf der sächsischen Infanterie zu unterstützen. Schon erreicht die Division Oberau, schon rückt das leichte

Bataillon gegen die Peißerbrücke hinter diesem Weiler vor 36 ). Diese Brücke, welche die Reiehsstraße auf das rechte Eisackufer führt, ist der alles entscheidende Punkt. Wenn sie nicht vernichtet wird und die ganze feindliche Division sie überschreiten kann, dann haben die Tiroler den Tag verloren, dann haben die Feinde den Brixner Talkessel so gut wie erreicht. Die Puster er haben sich im Blasbichlerhöf am linken Ufer, der die Brücke überhöht, festgesetzt, Haspin- gex seihst mit seinen Leibkompagnien

im Reiferhof und in den Häusern des höher gelegenen Weilers Riol am rechten Ufer. Ein vernichtendes Feuer prasselt von 3 Beiten, von der Front und von beiden Flanken her, in die Rheinhundtruppen. Die Sachsen und Bayern müssen 2 Verhaue umgehen, nochmals geht eine Stein lawine auf sie herunter. Die Tiroler sind wütend, sie haben gerade sehen müssen, wie Rouyer 4 eben gefangene Tiroler auf der Stelle niederschießen ließ. Aber mögen noch so viele Soldaten fallen, nichts scheint das unaufhaltsame

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 148 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
zum Hauptmann der Kom pagnie gewählt. Die Truppe nannte sich „1. freiwillige akademische Tiroler Schützen kompagnie in Wien.” 127 Tiroler und Vorarlberger, vor allem Juristen, Mediziner und Techniker waren in ihr vereinigt. Unter ihnen war auch ein Enkel Andreas Hofers, Karl Edler v. Hofer. Die meisten dieser jungen Studenten sind später tüchtige, z. T. berühmte Männer geworden 102 ). Erzherzog Johann war über den Entschluß der Tiroler Studenten in Wien hoch erfreut nnd sicherte ihnen seine Unterstützung

zu. Wohlhabende Wiener Bürger spendeten teils Geld für die not wendige Ausrüstung, teils gute Gewehre. Der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Andreas Gredler, ein gebürtiger Hippacher, bewirtete am Tage des Abmarsches, am 15. April in seinem Hanse noch die ganze Kompagnie und überreichte Pichler eine Fahne mit den Farben Schwarz-Rot-Gold in prachtvoller Ausführung. Auf der Spitze der Fahnenstange stand der Tiroler Adler mit ausgespreizten Schwingen. Diese Truppe junger schöner Menschen, welche sich aus den damals

und ihr kleiner Sohn, der Graf von Meran, warteten vor dem Dom und gaben der Truppe beste Segenswünsche auf den Weg mit. Eine starke Abteilung der akademischen Legion der Wiener Nationalgarde hatte im Dom die Ehrenwache gebildet und begleitete nun die Tiroler zum Südhahnhof. An der Spitze der Tiroler Kompagnie marschierte neben Pichler mit rüstigem Schritt der alte Haspinger 103 ). Am Bahnhof richtete noch ein Offizier der Nationalgarde eine kurze herzliche Ansprache an die Tiroler, dann bat er den Pater

mit; als solcher hat er im Stillen wahrscheinlich manche Anwandlung der feurigen jungen Schützen, in die Reise zur Tiroler Grenze hie und da einen kleinen revolutionären

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 76 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
während Zillertaler Abteilungen von den südlichen Höhen herunter die Bayern anliefen. Seiboltsdorf ließ nun 2 Kompagnien gegen die Tiroler vergehen, die mit einem Verlust von 20 Mann nach Brixlegg zurückgetrieben wurden. Dann konnte er ungehindert den Marsch nach Battenberg fortsetzen, das er besetzte und gegen die Tiroler halten mußte. Leutnant Stengel ließ sofort eine Haubitze hinter einer Schieß scharte der Stadtmauer aufstellen, die die Straße nach Brixlegg bestreichen mußte. Schon stürmten

Haspingers Schützen mit allem Elan gegen die Stadt, als plötzlich die Kanoniere jener Haubitze ein Kartätschfeuer auf sie richteten. Die Tiroler mußten zurück. Sie begannen ein Stutzenfeuer gegen das Innsbrucker Tor von Battenberg, das aber ziemlich wirkungslos blieb. Es scheint, daß sie warten mußten, bis die Bayern freiwillig das Städtchen verließen nnd den Bückzug fortsetzten. Haspinger zog dem Eeind bis Wörgl nach. Dort dürfte er etliche Tage gehliehen sein und sich etwas Buhe gegönnt

war noch in ihrem Besitz. Die Tiroler hatten die dritte Befreiung des Landes von feindlichen Truppenmassen, wie sie in dieser Stärke in diesem Jahre ihr Gebiet noch nie betreten hatten, in einem halben Monat durchgesetzt. Nichts kennzeichnet vielleicht besser die Schnelligkeit ihrer Erfolge, als daß die Kunde von der Saehsenklemme, von den Kämpfen um Sterzing und von der Berg-Isel- Schlacht früher bei Erzherzog Johann und seiner Armee in Czakathum anlangte als die Truppen Buols, die erst am 18. August von Tirol her

dort ankamen 40 ). Der Ausfall ins Salzburger Land. Die erste und wichtigste Aufgabe der Tiroler war nun, die wieder gewonnene Freiheit des Landes mit eigenen Kräften zu hüten und zu sichern. Der einfachste Weg dazu war die Besetzung der Landesgrenzen. Daran dachten wohl Hofer und die meisten Tiroler Hauptleute. Das genügte aber den beiden kühnsten Tiroler Führern, Speckbacher und Haspinger nicht. Die größte Gefahr drohte von Osten her, dort stand das zurückgewichene Korps Lefebvre, dort lagerte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 55 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
das 1, und einen Teil des 2, Linien-Bataillons des herzoglich-sächsischen Regiments, das Bataillon der Herzoge von Anhalt und die 2 bayerischen Geschütze heran, der Gegenstoß der Tiroler wird durch einen wütenden Sturmangriff unter ziemlichen eigenen Verlusten zurückgeschlagen, der Blasbichlerhof wird von den Sachsen erobert. Der Vormarsch der Rheinbundtruppen ist aber endlich zum Stehen gekom men. Das anhaitische Bataillon zieht sich wieder zurück, die 2 sächsischen Linien- Bataillone stellen

sich im Raum vom Bergabhang bis zur abgebrannten Brücke auf, von den 2 bayerischen Geschützen wird ein anhaltendes Feuer gegen die Tiroler gerichtet, das gegenseitige Gewehrfeuer der Infanterie und der Schützen dauert fort. Unterdessen haben weiter nördlich in Oberau bayerische Artilleristen unter dem Feuer der Tiroler einen schmalen Notsteg über den Eisack gebaut, das leichte Bataillon Weimar und Hildburghausen muß nun von der Reißerbrücke zurück und über die Balken des Steges auf das rechte Ufer

, um die Tiroler, die unter Haspin- gers persönlicher Führung noch immer von dem von der Artillerie in Brand ge schossenen Riol aus das wirksamste Feuer gegen die 2 Linien-Bataillone richten, daraus zu vertreiben. Wirklich gelingt es ihnen, über z. T. unwegsames Gelände bis an den Weiler zu gelangen. Haspinger und seine Schützen müssen bis hinter Unterau zurück. Major von Ger mar selbst besetzt mit einem Teil seiner Soldaten noch das Gelände vor Unterau; die anderen Truppen, die in den Kampf gekommen

waren, lagern bei Riol und zwischen der zerstörten Reißerbrücke und Oberau. Ein heftiger Gewitterregen hat die letzten Zusammenstöße beendet. Es ist nach 5 Uhr Nach mittag. Lassen wir hier zwei Mitkämpfer zu Worte kommen, einen Sachsen und einen Tiroler. Der eine ist Ludwig Frh. v. Seebach, der diese Kämpfe als Leutnant und Adjutant selbst mitgemacht hat, verwundet und mit den zurückgebliebenen Truppen in der Oberau gefangen genommen worden ist. Er hat im J. 1838 ein Buch über die Kämpfe der herzoglich

-sächsischen Truppen 1806—11 veröffentlicht und beschreibt darin in einem stilistisch schwerfälligen, aber inhaltsreichen Satz die großen Schwierigkeiten seiner Kameraden in der „Sachsenklemme” (Tiroler Schützen zeitung Jg. 1847, S. 382/3): „Mit welchen Beschwerden und Gefahren übrigens in diesem Gebirgskriege und erbitterten Volkskampfe zu ringen war und in welchem Nachteile die Truppen gegen die Tiroler standen, wird jedem einleuchten, wenn er erwägt, daß, schon abgerechnet das so ungünstige Terrain

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 121 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
andere, die der Intendant aufgezählt hatte. Haspinger hatte allerdings von dieser Unterlassung Hormayrs keinen Schaden 72 ). Dieser gefiel sich in jener Zeit als Mitglied der eigens eingesetzten Tiroler Hof kommission darin, die Staatsinteressen, besonders in finanzieller Hinsicht, gegen über den Bitten und Ansprüchen der Tiroler Flüchtlinge möglichst zu wahren, wahrscheinlich, um dadurch weitere Karriere zu machen. Br schlug sogar zu Beginn des J. 1811 vor, Haspinger, Speckbacher, die Tiroler

gegen die Politik des leitenden österreichischen Staatsmannes, Metternichs, gerichtet war. Haspinger bewarb sich zu einer Zeit, da er noch keine Anstellung als Seelsorger erhalten hatte, auch um eine Summe aus den englischen Subsidiengeldem. Diese wurden gerade damals vom Vorarlberger Bernhard Riedmüller und dem Silzer Josef Marberger im Gasthof zur Weintraube auf der Wieden in Wien an bedürftige Tiroler und Vorarlberger Flüchtlinge ausgeteilt. Der Pater erhielt am 26. Novem ber 1810 den Betrag von 150

gerieten in Streit, gegen einzelne Organisatoren wurden schwere Vorwürfe, besonders vom Adlerwirt in Bludenz, Josef Christian Müller, der ja auch in London gewesen war, erhoben. Die bedeutendsten in Wien und Umgebung weilenden Tiroler Kommandanten, vor allem Haspinger und Speckbacher, wollten schon zu Anfang Jänner 1811 die Sache völlig aufgeklärt wissen, damit die wenigen Schuldigen festgestellt würden und auf alle anderen Landsleute kein Makel falle. Die unerquickliche Angelegenheit zog

sich sehr lange hin. Als u. a. der tirolische landschaftliche Buchhalter Volle als Mitglied einer Kommission im J. 1818 die große Gabe an Haspinger bemängelte, entgegnete Riedmüller: „War dieser nur ein gemeiner, unverdienter Feldpater? Er hat als Kommandant eine große Rolle gespielt, ihm gebührte in seiner Not als Emigrant, Feldpater eines Tiroler Korps und Anführer das bewilligte Geschenk” 73 ). Der frühere Rotbart war damals Vikar in Traunfeld und dürfte nicht mehr viel an die leidige Sache gedacht

haben. Um 1810/11 sollen Versuche gemacht worden sein, Haspinger als Seelsorger für die neu gegründete Tiroler Kolonie beim Dorfe Filzes am Westabhang des Banater Berglandes, das im Südostwinkel von Ungarn liegt, zu gewinnen. Er hätte auch

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 62 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Tiroler entgegen. Kaum tat er siet vom Haus entfernt, umringen itn einige wilde Kerle, die siet um ihre eigene Abordnung nicht kümmern, und verwunden ihn. Der Major zieht den Säbel und verwundet 2 Tiroler, 2 andere werden von seinen Soldaten vom Wirtshause aus zusammengeschossen. Germar eilt ins Haus zurück. Endlich muß auch er sich ergeben. Der erbitterte Kampf von 2 heißen Tagen und der hartnäckige Widerstand der Sachsen hatten bei der Eroberung der 3 Gebäude der Oberau in einem Teil

der Tiroler die fesseln der Menschlichkeit gelöst. "Wild und roh stürzten sich manche auf die endlich besiegten Sachsen, schlugen einzelne mit den Kolben nieder, miß handelten andere und raubten manche his anfs Hemd aus. Es waren das größten teils Ausbrüche des Zornes und der Leidenschaft, die sofort aufhörten, nachdem die Gemüter sich beruhigt hatten. In einem Volkskrieg kommt solches vor. Vergleicht man aber die Behandlung der Gefangenen und verwundeten feinde durch die Tiroler mit dem Vorgehen

der Spanier in ihrem Volkskriege gegen Napoleon seit 1808, welche die gefangenen Franzosen und Rheinbündlex oft mit kaltblütiger Methode entsetzlich zu Tode marterten, so stehen die deutschen Tiroler an Zucht und Sitte turmhoch über den Spaniern. Nachdem sich die Wut gelegt hatte, wurden gerade die gefangenen Sachsen gut behandelt, woran auch Hofer sein Verdienst hatte, sie gewannen durch ihr uettes Wesen viele freunde unter den Bauern. Der verwundete Oberst ä la suite Christian Wilhelm von Henning

, die 3 ebenfalls verwundeten Majore und ungefähr 500 Mann mit 2 Bataillonsfahnen fielen in der Oherau in die Hände der Tiroler. Das Regiment der Herzoge von Sachsen hatte sich auch am 5. August durch seine tapfere, zähe Verteidigung trotz seiner großen Bedrängnis und Not und trotz des Mißerfolges höchsten Ruhm erworben. Die Tiroler, die sieb auch an diesem Tage voll bewährt hatten, hatten gesiegt. Der gefähr liche erste Vorstoß ins Zentrum des Landes war abgewehrt. Die Sache der dritten Erhebung Tirols

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 47 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
General Schmidt und ein eigener Bote, Peter Wieland, die Tatsache bestätigten, faßte er, von österreichischer Seite nicht klar benachrichtigt, den Sinn des Waffen stillstandes so auf, daß der Feind das Land in Ruhe lassen müsse und nicht ein marschieren dürfe. Also keine Ausfälle ans dem Land und Angriffe der Tiroler auf den Feind, aber hartnäckige Verteidigung bis zum äußersten, wenn der Feind die Grenzen überschreitet. Diese zweifellos irrige Deutung des Waffenstillstandes ist die eigentliche

Ursache der ruhmreichen dritten Erhebung der Tiroler gewesen. Diese Auslegung bewirkte auch, daß es bestimmten Tiroler Führern nicht so recht zum Bewußtsein kam, daß die österreichische Heeresleitung sie gänzlich dem Feinde preisgegeben hatte, weil ja nach ihrer Meinung die Freiheit des Landes gewährleistet war. Diese Hauptleute, unter ihnen besonders Hofer, waren ja in die Grundlinien der europäischen Politik zu wenig eingeweiht, sonst hätten sie auch erke nn en müssen, daß eine dritte Erhebung

ohne Teilnahme und Hilfe Österreichs wohl vielleicht einen vorübergehenden militärischen, aber nie einen politischen Erfolg haben könne. Der Eindruck des Waffenstillstandes war andererseits allerdings auf viele Tiroler Schützenkommandanten und auf einen großen Teil des Bauernvolkes nieder schmetternd genug. Etliche alte Schützenhauptleute gingen denn auch mit den Truppen Buols aus dem Lande, um sich, komme es wie es wolle, in Sicherheit zu bringen. Wie im Mai entwickelten sich die Ereignisse im Lande

samkeit auf die Sicherung des Brennerpasses und Südtirols. Schon vom 31. bis zum 2. standen in Unterau (Franzensfeste) drei Kompagnien des Gerichtes Schönegg. Bald hielten auch 50 österreichische Soldaten, welche das Land nicht verlassen wollten, am Brenner und zwei Schützenkompagnien bei Gossensaß Wache. Das war aber alles zu wenig. Das langsame Aufbrechen des Tiroler Volkes zum Kampfe kreuzte sich in diesen Tagen mit dem Abmarsch der österreichischen Truppen. Erzherzog Johann, der wie Erzherzog Karl

hoffte, Tirol doch noch möglichst lange im österreichischen Besitz behalten zu können, hatte Buol befohlen, sehr langsam durch das Pustertal abzumarschieren und den Tirolern Pulver und Blei und etwas von seinem Gepäck zu geben. Er erwartete also, daß sich das Tiroler Volk gegen die Besetzung des Landes zur Wehr setzen werde. Er war ja eines der bedeutendsten Glieder der von der Kaiserin Maria Ludovica geführten Kriegspartei am österreichischen Kaiser hofe, die Napoleon nicht kühl als politischen

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 153 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
energische Gesuche immer wohlwohlend aufnehmen müsse, hatte sich wieder bewährt. Die Tiroler aus Wien hatten nun ungefähr 2 Monate gedient. Die Truppe konnte jetzt auseinandergehen. Pichler marschierte mit den Seinen nach Bozen. Er selbst ging noch mit einigen Freunden nach Meran und auf das Schloß Tirol, um dort in dieser Burg, von welcher aus das ganze schöne Land Tirol geformt worden war, die Kompagniefahne zu hinterlegen. Haspinger dürfte wohl nicht mitgegangen sein. Die Wiener Studenten

von Wien nach Welsch tirol etwas enttäuscht gewesen sein. Die Schützenkompagnien hatten im J. 1848 überhaupt nicht dieselbe Rolle ge spielt wie im J. 1809 oder 1813 oder auch wie etwa später die Standschützen im Weltkriege. Den Hauptanteil an den nicht großen Gefechten hatte in diesem Jahre doch immer das reguläre Militär, besonders die Tiroler (Kaiser-)Jäger. Die ganze Front in Südwesttirol hatte vor allem den Zweck, die rechte Flanke der Armee Radetzkys in Oberitalien zu decken und eine Umgebung

der Italiener über Südtirol zu verhindern. Gewiß, die Tiroler Schützen hatten noch von den napoleonischen Kriegen her einen sehr guten Ruf und die italienischen Freischaren hatten vor ihnen einen ordentlichen Respekt. Die ausgerückten Tiroler sahen das und ihr Stolz auf ihre Heimat wurde dadurch gestärkt und erhöht, was nur gut war. Das Jahr 1848 brachte dem Lande den Vorteil, daß es das Tiroler Volk nach langer glücklicher Friedensperiode doch wieder an seine alte Wehrhaftigkeit erinnerte. „Für uns Tiroler

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 95 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Die Hauptleute der Tiroler und Kärntner beschlossen nun am 25. in einem Kriegs rat, sieb jedem Vordringen des Feindes mit den Waffen zu widersetzen. Eine Schlacht stand also bevor, da ein französisches Corps unter General Baraguay d’Hiliiers Sachsenburg befreien und vorderhand Oberkämten besetzen sollte. Schmelzer be schreibt nun diesen Kampf am 26, Oktober kurz so: „Noch am selben Tage (25.) waren Haspinger und Major Harasser bis Lieseregg vorgerückt und hatten ihre Aufstellung bei Fraters

oberhalb Möllbrücken an, ohne, wie es scheint, vom Feinde verfolgt worden zu sein. Um halb 3 Uhr war das Gefecht zuende, und die Franzosen gingen nach Millstatt und Spittal zurück. Der Feind hatte an diesem Tage 279 Tote und viele Verwundete.” Der Verlust der Kompagnien Haspingers und Türks bestand aus 52 Toten, darunter 7 Kärntnern, und 35 Verwundeten. Die Tiroler fochten also östlich von Sachsenburg, im Rücken der Besatzung, deren Befreiung durch die anrückenden französischen Truppen sie verhindern

wollten. Diese drangen in nordwestlicher Richtung gegen die Aufstellung der Tiroler und Kärntner vor. Die Franzosen, die wohl in der Über zahl waren, hatten zweifellos taktisch gesiegt, hatten aber doch keinen strategischen Erfolg errungen, da sie ja nach schweren Verlusten in ihre Stellungen zurückmar schierten, die sie am Beginn der Schlacht innegehabt hatten, und Sachsenburg nicht entsetzen konnten. Haspinger hatte sich wieder mit Feuereifer in den Kampf ge stürzt, er wollte den Sieg

durch eine kühne Bewegung erzwingen. Es nützte nichts, er hatte eine entschiedene Schlappe hinnehmen müssen. Das Glück war von ihm gewichen. In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober erhielten die Tiroler Kommandanten aus Lienz die offizielle Bestätigung der Nachricht vom Friedensschluß. Die Be lagerung von Sachsenburg wurde aufgehoben, die Tiroler Schützenkompagnien zogen, vorn Feinde nicht verfolgt, durch das Moll- und Drautal in die Heimat ab, auch die Kärntner Landesverteidiger zerstreuten sich und gingen

nach Hause. Auch Mer mußten sich die Tiroler blutenden Herzens von ihren braven Kampfgenossen aus dem Nachbarlande trennen und diese ihrem Schicksal überlassen. Wurde doch

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 187 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
8. 21. Über das H aspingermuseum in Klausen vgl. z. Bsp. Sehlem 8. Jg, 1927, 8. 296 ff., Tiroler Anzeiger v. 4. Juni 1921 und Brixner Chronik v. 19. Juni 1920. Über die Tafel in Salzburg vgl. Innsbrucker Nachrichten 1908, Nr. 70; Hans Widmann im Salzburger Volksblatt v. 26. März 1908. — Über den Schießstand in St. Martin in Gsies das Interessante Blatt v. 30. Sept. 1909 (Mus. Ford. F. B. 9386, Nr. 137); Jos. Weingartner, Kunstdenkmäler Südtirols, 1. Bd., S. 441; über das Bild „Haspinger" von A. Egger-Lienz vgl. Heinrich

Hammer, Alhin Egger-Lienz, Innsbruck 1930, 8. 92 f., das Bild selbst ab gebildet auf 8. 91, eine Studie dazu auf 8. 93, dazu 8. 271. Über das Porträt Haspingers von demselben Künstler ebenda 8. 272. -— Über das Belief in Traunfeld vgl. Kraft 8. 195. — Über die Sagen über Haspinger im Gsiestal berichtet Erl. Hildegard Hofmann, deren Familie aus St. Martin stammt, in ihrer Matura-Arbeit. 13 °) Das Bild Haspingers allein, aus dem Gesamtbild Defreggers „Tiroler Helden” heraus geschnitten, z. Bsp. in Hans

Schmelzer, Andreas Hofer u. seine Kampfgenossen, Innsbruck 1900, 8. 33. Vgl. sonst über dieses Bild Katalog der Gemäldesammlung d. Museum Ferdi nandeum, Innsbruck 1928, 8. 103, Nr. 908. Das andere Bild Defreggers, einen Kriegsrat der Tiroler darstellend, z. Bsp. in dem-Buche von Jakob Bremm, Der Tiroler Josef Enne- moser, Jena 1930, Tafel I. 131 ) Über das Bild von Schönn vgl. Katalog d. Gemäldesammlung 1928, 8. 110, Nr. 444. — Über das Bild von Stohl vgl. Kraft 8. 190, auch Anm. 76; eine Abbildung

in der Monats zeitschrift „Bergland” Mai 1937 ; eine Kopie im Museum Ferdinandeum. — Über das Bild von Rausch vgl. Mus. Ferd. F. B. 2089. — Über die Statue von Klotz vgl. Tiroler Bote 1892, S. 1066. 132 ) Über das Bild von Koch vgl. Katalog d. Gemäldesammlung 8. 48, Nr. 363. — Über jenes von Schnorr vgl. ebenda S. 66, Nr. 458. 133 ) Über das Rundgemälde im Innsbrucker Panorama vgl. Fisehnaler, Innsbrucker Chronik 4. Bd., 8. 341, auch abgebildet in der Zeitung „Der Südtiroler” 1934, Nr. 17, 8.6

. — Über das Bild von Blaas vgl. Katalog zum Museum d. Tiroler Kaiserjäger und d. Andreas-Hofer-Galerie, Innsbruck 1929, Abbildung vor 8. 33, das Bild im Saal VI, Nr. 62, Kopie von Omann. 134 ) Vgl. Führer durch das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 1933, 8. 32 f. I. Stock, Raum 8. 135 ) Vgl, Katalog zum Kaiserjägermuseum 1929, Bild Haspingers von Frida Estermann in Saal V, Nr. 11, die Büste (Künstler unbekannt) in Saal VI, Nr. 41. Das Bild Mayrhofers S. V, Nr. 32, das Mohrs

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 132 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Die Kunde von diesem Vertrag verwirrte aber z. T. das Tiroler Volk, schon weil einzelne besonders eifrige bayerische Beamte wie z. B. der durch die letzten Ereignisse verbitterte Landrichter Hack triumphierend verkünden konnten, daß jetzt Bayeriseh- Tiiol ewig beim Königreiche bleiben werde und daß Österreich die Tiroler preis gegeben habe 86 ). Hasplnger war wohl vom Vintschgau wieder zu Fenner in das untere Etschtal zurückgekehrt. Dieser drängte später in den siegreichen Gefechten

von Cailiano und 8. Marco am 26. und 27. Oktober den Feind das Etschtal hinab. Am 31. ergab sich die Stadt Trient. Auch Welschtirol war zurückgewonnen. Bisher hatte der Intendant Boschmann die alten Tiroler Volksführer für die Sache Österreichs arbeiten lassen. Nachdem der Kampf gegen die französisch italienischen Truppen glücklich beendet und ein kriegerisches Einschreiten gegen Bayern nunmehr unmöglich war, wurde ihm der Aufenthalt dieser Männer in Tirol lästig. Sie konnten seiner Aufsicht entschlüpfen

und gegen den Sinn des Rieder Vertrages in Bayerisch-Tirol einen Aufstand zu organisieren suchen. Sie konnten auch hei der künftigen Abschaffung einzelner alter Tiroler Sonderrechte und der Umänderung der alten Tiroler Verfassung im Wiener zentralistischen Sinne, wie das wohl schon damals geplant war, vielleicht unangenehme Opposition machen, was bei ihrer Beliebtheit beim Volke gefährlich werden konnte. Sie konnten zu viel Einfluß auf die öffentliche Meinung des Landes haben. Wenigstens befürchtete Boschmann

weit ärger dar, als Grund dazu vorhanden war. Gewiß hatte es Reibungen zwischen dem österreichischen Militär und den Schützen- hanptleuten und Schützen gegeben. Hier zeigte sich eben der Unterschied zwischen einem Volksaufgebot, das wohl sehr tapfer kämpfte, aber für jenen gewissen Kasernen dienst an Ruhetagen kein Verständnis hatte, und der regulären Truppe, die auch diesen Dienst mit manchen Äußerlichkeiten pflegte. Einzelne Tiroler mögen während des Vormarsches über die strategischen Pläne

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 30 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Als die Tiroler das Haus erobert batten, fanden sie nur nocb einen Verwundeten. Irgend ein kleines Gefecht muß Haspinger damals mitgemacbt haben, denn er erzählte im J. 1843 selbst, daß er damals bei Trient ins Feuer gekommen sei. Der Feldpater der Eisacktaler kehrte nach dem 10. Mai nach Klausen ins Kloster zurück 16 }. Hatten die Österreicher und Tiroler die Gefahr, die im Süden zu drohen schien, weit überschätzt, so unterschätzten sie anfangs die größere Gefahr von Nordosten her

er nicht. Lefebvre sollte nur das belagerte wichtige Kufstein entsetzen und durch einen Aufmarsch im TJnterinntal bis gegen Innsbruck die Tiroler in Furcht und Schrecken setzen. Der französische Kaiser glaubte irrig, daß Chasteler und die österreichischen Truppen bereits aus Tirol abgezogen seien. Er hoffte auch, daß eine starke Ein schüchterung bei den Bauern die Beendigung der Erhebung erreichen werde 17 ). Da kannte er aber die Tiroler Bauern schlecht. Es war ja der Grundfehler der Politik Napoleons

, daß er die Wucht und Stärke des Widerstandes, den die erbitterten Völker und nicht die Regierungen gegen ihn leisteten, immer unterschätzt hat. Er achtete die Spanier 1808 zu gering, dann die Tiroler und Österreicher 1809, die Russen 1812 und schließlich die Preußen 1813. Von der zähen Ausdauer des englischen Volkes nicht zu reden. An diesem Irrtum ist dann Napoleon auch zu Grunde gegangen. So marschierte Lefebvre mit mehr als 2 Divisionen unaufhaltsam nach Innsbruck, wo er am 19. Mai ankam. Chasteler

. Der Brand von Schwaz ist dafür das beste Beispiel. Wenn damit etwas zu erreichen gewesen wäre, dann hätten sich die Tiroler unterwerfen müssen. Der Marschall hatte den Auftrag Napoleons ausgeführt und schien auch erreicht zu 22

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 48 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Der übervorsichtige, peinlich, korrekte General Buol aber erachtete es wohl für selbstverständlich, daß die Tiroler nach der Bestimmung des Waffenstillstandes nicht mehr gegen den Feind kämpfen dürfen, ja daß jede Gegenwehr ohne Unter stützung der regulären österreichischen Truppen auch eine aussichtslose Sache wäre. Er wollte den Tirolern nach seiner Meinung sicher wohl, wenn er ihnen jetzt, ganz gegen den Sinn Erzherzog Johanns, riet, Ruhe zu halten und nicht unnötiges Unglück über ihr Land

zu bringen. Er gab, soviel man weiß, den Schützenkompagnien sehr wenig oder nichts an Munition und Gepäck ab. Wohl schrieb er an Lefebvre, daß er erst am 4. August Brixen und am 13. das Land verlassen werde, was später wahrscheinlich für die Sache der Tiroler günstige Folgen gehabt hat. Er hielt aber diesen Termin nicht ein, wahrscheinlich um zu verhindern, daß seine Truppen mit denen Lefebvres noch in Tirol Zusammentreffen könnten, was bei der gegenseitigen Stimmung der Offiziere und wohl

, des Erzherzogs Johann. Im Sinne des Friedens im Lande hatte der General recht. Im Sinne einer neuerlichen Erhebung des Tiroler Volkes gegen den Feind handelte er unrecht; er zeigte in diesem Falle ein zu geringes Entgegenkommen gegen die Tiroler. Von diesem Standpunkte aus tadelt der so loyale M. Mayr das Vorgehen Buols. Es war also doch wieder wie im Mai. Während der Oberbefehlshaber dem Empfin den des Volkes von Tirol fern stand, fühlten die österreichischen Offiziere und Soldaten größtenteils

, daß der traurige Abmarsch jedem österreichi schen Soldaten zu Herzen ging. Er stellt fest, daß sich die Tiroler trotz allem gerade in diesen Tagen vornehm und ruhig gegen die Österreicher verhielten. ,,Obwohl für gewöhnlich”, schreibt er „die Tiroler eine ziemliche Portion Grobheit für das

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 80 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
gemeinsam mit Vertretern Tirols beraten. Es ist sehr unsicher, ob auch Haspinger damals teilnahm. Dabei wäre es last zu einem Zerwürfnis gekommen. Die Tiroler versprachen ihren Nachbarn als Lohn für ihre Mithilfe, das Land Salzburg Tirol anzugliedem, damit auch die Salzburger Bauern die gleichen, im Verhältnis zu den anderen Ländern höheren Hechte und Freiheiten, also besonders die Landstand schaft der Bauern genießen könnten wie die Tiroler. Schon Speckbacher hatte dieses Anerbieten

den Kampf fort setzen müsse. Streifen wir hier kurz das Ende dieser interessanten Bestrebungen, die zwei Länder zu verschmelzen. Gerade am 25. September, am Tage der Siege der Tiroler im östlichen Nachbarland, wurde in Innsbruck der Vertrag unterzeichnet, nach welchem das salzhurgische Zillertal an Tirol angeschlossen wurde; am 3. Oktober, dem Tage der Wende des Kriegsglücks der Tiroler m Salzburg, stimmten die Ver treter des Pinzgaus in der Innsbrucker Hofburg der Vereinigung mit Tirol

zu. Es war vorgesehen, daß auch der Pongau, der Lungau und die Abtenau naehfolgen sollten. Damals drückte Hofer seine sehr bezeichnende Meinung über Haspinger zu den Pinzgauer Abgeordneten so aus: „Jetzt habt Ihr den Pater hei Euch, der ist ärger als wir alle zusammen, der wird’s Euch schon zeigen, wie man mit den Bayern umgehen muß” 41 ). Das unglückliche Ende des Tiroler Aulstandes verhinderte die Durchführung dieser Pläne, durch welche Tirol eine sehr bedeutende Abrundung nach Osten gewonnen hätte

und dieses Tirol-Salzburg eines der größten geschlossenen Alpenlander überhaupt geworden wäre. Haspinger gelang es also, einige hundert Bauern aus insgesamt 13 salzburgischen Gerichten aufzubieten, die er teils Wallner zuschickte, teils als Verstärkung seiner Kompagnien behielt. Sem Einfluß als Kapuziner auf das Volk, das Feuer seines Wesens und der große Ruf, der i hm vorausging, werden diesen Erfolg ermöglicht haben. Als Sammelplatz des Salzburger Aufgebotes wurde Bischofshofen bestimmt. Die Tiroler

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Kategorie:
Geschichte , Religion, Theologie
Jahr:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Seite 93 von 193
Autor: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Haspinger, Joachim
Signatur: II Z 92/41
Intern-ID: 104663
Diese Aufforderung zum Angriff auf die feindlichen Besatzungstruppen in Unter- körnten war verspätet und überholt, weil ja im Salzburger Lande bereits durch den Verlust Halleins und Berchtesgadens die Wende des Kriegsglücks der Tiroler gekommen war und diese dort in die Verteidigung gedrängt waren und weil in Wien der Friedensschluß unmittelbar bevorstand, was die Tiroler und Kärntner aller dings nicht wissen konnten. Die Tiroler Anführer wollten vor allem Sachsenburg erobern, in welchem seit

französischen Armee um Wien bedroht worden. Der Tiroler Aufstand hätte aber doch über die vorhandenen Kräfte hinaus zu weit ausgegriffen, was gerade so wie die Pläne Haspin- gers sehr gefährlich gewesen wäre. Gerade ein Abschneiden der Nachschublinie hätte sofort die stärksten Gegenmaßnahmen Napoleons ausgelöst. Allerdings wurden in Kärnten weit weniger Tiroler Schützen eingesetzt als in Salzburg; umso schwieriger war die Lage des Kärntner Aufgebotes, das gerade so wie das Salzburger nicht auf die uralte

Wehr-Tradition zurückblicken konnte wie das der Tiroler. Seit dem 8. Oktober gab es schon Scharmützel um Sachsenburg, in welchen die Schützen Türks die aus der Festung ausfallenden feindlichen Besatzungstruppen immer ärger bedrängten. Bald konnte Türk Sachsenburg völlig einschließen. Es gelang dem Befehlshaber der Besatzung noch, General Rusca in Klagenfurt recht zeitig davon zu verständigen und ihn um Entsatz zu bitten. Die Belagerten in Sachsenburg wurden von Türk immer wieder angegriffen

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