P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
selbst wird durch herabrollende Steine verwundet. Als er in Mittewald ankommt, sieht er sich von allen Seiten umringt, an ein Bleiben ist nicht zu denken. So bleibt nichts anderes übrig, als sich weiter bis zu der im Anzug erhofften Verstärkung oder nach Sterzing durchzuschlagen. Der Oberst nimmt die 2 meiningischen Kom pagnien mit, die bisher die Besatzung von Mittewald gewesen waren. Die dortige Eisackbrücke wird von ihnen zerstört. Unter ständigem Feuer der Schützen, die auch manchmal
Steinmassen herunterstürzen lassen, wird der Weitermarsch an getreten. Eine Rast im „Sack” muß rasch abgebrochen werden, da die Bauern sofort vernichtende Salven unter die lagernden Soldaten richten. Erst gegen Abend hört die Verfolgung, die vor allem Speckbacher mit aller Kraft geführt hat, beim Schloß Sprechenstein südöstlich Sterzing auf. Der Oberst hatte noch schwere Verluste erlitten. Er hafte natürlich alle Verwundeten und Kranken liegen lassen müssen. Rouyer hatte nicht mehr daran gedacht
, eine Truppe nach Oberau zu senden. Er hört dann wohl von Sterzing aus das nahende Gefecht und schickt zur Unterstützung Egloffsteins mehrere Kompagnien, eine Abteilung Reiterei und 2 Geschütze aus, die bis Mauls vorstossen, dann aber umkehren. Was hilft es, daß Rouyer Egloffstein hohes Lob spendet. Dessen dringende Bitte, doch rasch seine zurückgelassenen Soldaten in Oberau zu entsetzen, erfüllt der General nicht, weil er die übergroßen Schwierigkeiten und Opfer scheut. Die Kompagnien in Oberau
und dann den Versuch zu machen, im Schutze der Dunkelheit sich nach Sterzing durchzuschlagen. Es ist aber nicht mehr möglich. Die Munition der Sachsen geht zu Ende, ihr Abwehrfeuer wird immer schwächer. Die einbrechende Dämmerung begünstigt gerade die Tiroler, welche sich jetzt immer näher schleichen und schwerer beschossen werden können. Um halb 8 Uhr abends müssen Bünau und Bose im Pfarrhof und in der Schmiede sich ergeben, weil die letzte Munition verschossen ist. Germar mit 230 Mann hält sich noch im Wirtshaus